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Schnupfensaison

Allergie oder Erkältung – was ist was? Diese 7 Symptome machen den Unterschied

Erkältung oder Allergie? Symptome
© Getty Images/PeopleImages

Husten, Schnupfen, Halskratzen, Augenjucken – diese relativ unspezifischen Symptome können alle sowohl bei einer simplen Erkältung, als auch bei einem Heuschnupfen vorkommen. 7 Unterschiede, anhand derer ihr laut Ärztin der Diagnose auf die Schliche kommt: krank oder „nur“ Allergie?

Wie erkenne ich, ob ich eine Allergie oder Erkältung habe?

Dr. med Katharina Rieth

7 ziemlich eindeutige Hinweise

Als Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin mit Zusatzbezeichnung Intensiv- und Notfallmedizin ist Dr. Rieth Expertin für Kinderkrankheiten und klärt darüber auf, ob es sich bei folgenden Symptomen um eine Erkältung oder Allergie handelt.

Dr. med Katharina Rieth
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#1 Zu welcher Jahreszeit und wie oft treten Symptome auf?

Das Rhinovirus (also fieser Schnupfen) ist der am meisten verbreitete Virus beim Menschen und in mindestens 50 % der Fälle die häufigste Ursache von Erkältungen. In einer Saison kursieren bis zu 20 verschiedene Typen. Es ist also ganz normal, dass man sich, gerade in der noch kälteren Übergangszeit vom Winter in den Frühling, immer mal wieder einen Erkältungsschnupfen einfängt.

Tritt der Schnupfen allerdings jedes Jahr zu einer bestimmten Jahreszeit wieder auf, z. B. immer im Frühling, sollte auf jeden Fall geklärt werden, ob es sich um eine Allergie, in diesem Fall um eine Pollenallergie (den sogenannten „Heuschnupfen“) handelt.

Pollenflugkalender
Pollenflugkalender (© familie.de)

#2 Beginn und Dauer der Symptome

Ein plötzlicher und übertriebener Beginn von Schnupfensymptomen ohne Vorwarnung aus purer Gesundheit heraus, vielleicht in Verbindung mit dem Öffnen eines Fensters, einem Spaziergang über eine Wiese, dem Beginn der Symptomatik nach Aufstellen eines frischen Blumenstraußes, spricht eher für eine allergische Reaktion als Auslöser.

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Erkältungssymptome sind dagegen häufiger eher schleichend, beginnen langsam, steigern sich über mehrere Tage und klingen nach ca. einer Woche wieder ab.

Omas Spruch zum Erkältungsschnupfen: „3 Tage kommt er, 3 Tage bleibt er, 3 Tage geht er“ trifft zwar nicht immer zu, zeigt aber, dass man bei länger andauerndem Schnupfen ohne Warnhinweise wie Fieber, gelblich oder grünlichem Auswurf, Verschlechterung der Vitalparameter immer auch an eine allergische Ursache denken sollte.

Bei einer Allergie fiebert ein Kind in der Regel nicht und auch Heuschnupfen führt normalerweise nicht zu Fiebersymptomen.

#3 Wann und wo treten Symptome auf?

Während ein Erkältungsschnupfen weder von der Tageszeit noch vom Ort oder dem Wetter abhängt, fallen beim allergischen Schnupfen bestimmte Abhängigkeiten auf:

Am Morgen:

So kann es z.B. sein, dass euer Kind jeden Morgen mit verstopfter Nase und Niesattacken aufwacht und im weiteren Tagesverlauf draußen keinerlei Symptome mehr zeigt. Wenn dies regelhaft der Fall ist, solltet ihr es auf eine Hausstaubmilbenallergie testen lassen. Die Kinder bekommen deren Allergene während des gesamten Schlafes ab, da sich Hausstaubmilben gerne in Bettmatratzen aufhalten, weshalb die allergische Reaktion typischerweise frühmorgens am schlimmsten ist.

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Nach dem Spielen im Freien:

Bei Pollenallergie nehmen Schnupfensymptome oft im Freien, insbesondere bei Spaziergängen und beim Spielen in Wiesen oder beim Klettern auf Bäume zu. Die betroffenen Kinder können die Pollen auf der Kleidung oder in den Haaren auch ins Haus und ins Bett schleppen bzw. durch Lüften können die Pollen ins Haus gelangen.

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Bei Gewitter:

Kurz vor Gewittern mit starkem Wind werden besonders viele Pollenallergene freigesetzt, weshalb sich die Symptomatik dann meist verschlimmert. Nach anhaltendem Regen über mehrere Tage wird ein Großteil der Pollen aus der Luft gewaschen, sodass die Heuschnupfensymptome wieder nachlassen.

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#4 Wie sieht der Rotz aus? 

Im Verlauf einer Erkältung kann sich das anfänglich glasige Nasenrachensekret gelbgrünlich verfärben (bakterielle Superinfektion).

Dementgegen ist das Sekret bei einer Allergie häufig glasig und wässrig. 

Dr. med Katharina Rieth

Vorsicht bei der Sekret-Analyse

Doch Obacht: Allein auf die Konsistenz des Nasenrachensekrets sollte man sich jedoch nie verlassen, da auch Virusinfektionen bei Säuglingen glasiges Sekret produzieren und das Baby sehr krank werden lassen können.

Auch Allergiker*innen können aufgrund der oft chronischen Schleimhautschwellungen und Sekretansammlungen rascher eine Infektion, z.B. der Nasennebenhöhlen, des Mittelohres oder der Bronchien entwickeln.

Dr. med Katharina Rieth
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#5 Auf zusätzliche Symptome achten

Neben Schnupfen tritt als Allergiesymptom häufig auch ein Juckreiz in der Nase, den Augen oder im Rachen auf. Viele Kinder reiben sich dann ununterbrochen die Augen, bohren in der Nase oder in den Ohren und geben grunzende Laute von sich, um den Juckreiz zu mindern. Auch Niesanfälle, mit mehrfachem Niesen direkt hintereinander, sind typisch bei Allergikern.

Treten zudem Quaddeln, Rötungen oder Schwellungen auf, muss ebenfalls an eine allergische Reaktion gedacht und mittels entsprechender Medikamente gegengesteuert, bei zunehmender Verschlechterung mit Auftreten von Allgemeinsymptomen (Übelkeit, Erbrechen, Luftnot, Kreislaufproblemen) sogar der Notruf getätigt werden.

Treten hingegen zusätzlich Fieber, Schüttelfrost und produktiver Husten auf, deutet dies eher auf eine Erkältung oder beginnende Grippe hin.

Grundsätzlich gilt: Wenn ein Husten über die Dauer von 4-6 Wochen hartnäckig anhält, sollte dies immer zu einer ärztlichen Abklärung führen.

#6 Gibt es eine familiäre Häufung?

Insbesondere wenn Familienmitglieder ersten Grades (Eltern) an Allergien leiden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese sogenannte Prädisposition auch an das Kind weitergegeben wurde. Sprich, es besteht eine Veranlagung für Allergien, welche vererbt werden kann. Bei bestehendem Verdacht sollte eine Vorstellung bei der Kinderärztin und eine weitere Abklärung erfolgen.

Natürlich kann auch eine Erkältung im Familienkreis weitergereicht werden. Insbesondere der Aufenthalt oder der Besuch einer Kita durch Geschwisterkinder, beengte Verhältnisse in der Wohnung, unzureichende hygienische Bedingungen, beruflich bedingter Kontakt der Eltern mit vielen anderen Menschen, (etc.) erhöhen die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Erkältung innerhalb der Familie.

#7 Helfen mir Medikamente?

Gegen akute allergische Beschwerden können sogenannte Antiallergika wie z. B. Antihistaminika (Dimetindenmaleat, Ceterizin) und/oder kortisonhaltige Präparate in Form von Nasenspray, Zäpfchen oder Tabletten eingesetzt werden. Eine deutliche Linderung der Schnupfensymptome innerhalb von zwanzig Minuten nach der Einnahme eines Antihistaminikums lässt eine Allergie als Auslöser wahrscheinlich erscheinen, denn Erkältungssymptome werden dadurch nicht gelindert.

Die Antwort auf die Frage, ob es sich um eine Allergie oder eine Erkältung handelt, ist nicht immer einfach, aber für die Weiterbehandlung natürlich ausschlaggebend. Grundsätzlich macht bei beiden Krankheitsbildern eine Behandlung Sinn. Denn nicht nur der Erkältungsschnupfen kann sich zu einer ernsthaften Infektion der tieferen Atemwege entwickeln, auch der allergische Schnupfen kann unter Umständen zum allergischen Asthma werden, wenn eine rechtzeitige, adäquate Behandlung ausbleibt.

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*Der Inhalt dieses Artikels wurde redaktionell bearbeitet

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