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Asthma vorbeugen

Euer Kind hat Heuschnupfen? Unser Allergie-Experte erklärt, was jetzt hilft

Heuschnupfen: Kinder mit Pollenallergie niesen und schniefen nicht nur, sie reiben sich auch häufig die Augen.
© GettyImages- dragana991

Das Kind schnieft und schnupft: Oh nein, schon wieder erkältet? Nicht unbedingt. Es könnte jetzt auch eine allergische Reaktion auf rumfliegende Pollen sein, falls unsere Kinder häufig niesen, ihre Nase läuft, die Augen tränen, jucken und sie nachts schlecht schlafen. Allergie-Experte PD Dr. med. Tobias Ankermann verrät, was die fiesen Heuschnupfen Symptome unserer Kindern lindert – und was noch wichtig zu wissen ist, damit unsere Kids besser durch die Pollensaison kommen.

Heuschnupfen bei Kindern: Was hilft?

"Die Therapie von Heuschnupfen basiert auf drei Säulen", erklärt Allergie-Experte Dr. Tobias Ankermann. "Die erste ist das Vermeiden der Allergene. Das ist bei Pollen natürlich schwer. Ein Kind kann ja nicht die ganze Zeit drinnen bleiben. Die zweite Säule sind Medikamente und die dritte ist eine Allergenspezifische Immuntherapie, die wir früher Hyposensibilisierung genannt haben. Mit dieser Behandlung können wir langfristig gegensteuern und die Symptome deutlich abmildern und den Bedarf an Medikamenten senken."

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#1 Allergene vermeiden

  • Beachtet die aktuellen Pollenflug-Infos: Wisst ihr schon, auf welche Pollen euer Kind allergisch reagiert (wie ein Allergologe das testet, lest ihr weiter unten)? Dann empfiehlt es sich, den Tag nach dem Pollenflugkalender und tagesaktuellen Pollenflugvorhersagen unter www.wetteronline.de oder im Radio zu planen. Der Deutsche Wetterdienst veröffentlicht täglich einen Pollenflug-Gefahrenindex, an dem sich Eltern von Kindern mit Heuschnupfen orientieren können.
  • Pollenschutzgitter und Luftreiniger nutzen: Am frühen Morgen sind die meisten Pollen unterwegs. Deshalb: Türen und Fenster während dieser Zeit geschlossen halten oder Pollen- bzw. Fliegenschutzgitter verwenden. Sie halten etwa 80 % der Pollen zurück. Auch gut: Luftreiniger und Pollenfilter im Auto nutzen sowie einen Staubsauger mit HEPA-Filter benutzen.
  • Regen als Retter: Den ersten Regen nach einer langen Trockenzeit sollte man noch abwarten, weil er die Pollen erst mal aufwirbelt. Danach ist leichter Nieselregen super, um kräftig durchzulüften und unbeschwert nach draußen zu gehen.
  • Die Wohnung pollenarm halten: Um so wenig Pollen wie möglich ins Kinder- und Schlafzimmer mitzunehmen, können kleine Allergiker*innen ihre Sachen abends schon ausziehen und vorm Schlafengehen duschen und die Haare waschen oder sie feucht durchkämmen. Ganz wichtig ist auch eine rauchfreie Umgebung.
  • Allergikerfreundlich urlauben: Am besten haben es Heuschnupfen-Geplagte in Deutschland auf der Nordseeinsel Helgoland. Hier gibt es keine Wälder und Felder, keine Birken und Erlen – deshalb gilt das felsige Eiland als allergenärmster Ort Deutschlands. Auch gut: Die Berge, denn in der Höhe nimmt die Pollenbelastung deutlich ab.
Maike Mauer

Öfter das Kopfkissen waschen

Ein guter Tipp bei allergischer Rhinitis ist auch, das Bettzeug häufig zu wechseln. Wir waschen vor allem das Kopfkissen unseres Minis sehr oft. Unsere nasse Wäsche trocknen wir auch im Sommer drinnen statt draußen. So landen weniger Pollen in der Wohnung.

Maike Mauer

#2 Medikamente, die Heuschnupfen-Symptome lindern

Hat ein Kind eine Allergie gegen bestimmte Pollen, bessern Nasenspülungen mit Kochsalzlösung und Medikamente die Beschwerden. Diese verschreibt der behandelnde Allergologe oder die Allergologin.

  • "Bei leichten Symptomen können schon antiallergische Nasensprays und Augentropfen hilfreich sein", erklärt Dr. Tobias Ankermann.
  • "Stärkere Allergiesymptome lindern Antihistaminika zum Einnehmen – etwa Tropfen mit Wirkstoffen wie Cetirizin, Levocetirizin oder Loratadin."
  • "Auch kortisonhaltige Nasensprays mit Wirkstoffen wie beispielsweise Mometason oder Fluticason kommen infrage, bei einer Milbenallergie übrigens schon etwas früher als bei einer Allergie gegen Pollen."
  • Älteren Kindern verschreiben Allergolog*innen manchmal auch ein Nasenspray mit einer Kombination aus Kortison und Antihistaminikum.
  • "Abschwellende Nasensprays sollten Eltern ihrem Kind höchstens ausnahmsweise und über maximal drei bis fünf Tage geben", betont der Kinderarzt. Sie sind bei einer Allergie nicht das Mittel der Wahl.
  • Und ein weiterer Tipp: "Mit Nasenduschen lassen sich die Pollen super wegspülen. Kommt ein Kind damit gut zurecht, sind diese Spülungen begleitend zur Therapie zu empfehlen."
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Über die optimale Heuschnupfen-Therapie für unser Kind sollten wir Eltern uns in jedem Fall mit einer Kinderärztin oder Allergologin beraten. Unbehandelt, kann aus einer Pollenallergie ein allergisches Asthma werden.

Heuschnupfen ist eine Überreaktion des Körpers auf eigentlich harmlose Blüten-, Baum-, Kräuter- oder Gräserpollen bzw. bestimmte Eiweiße darin. Das Immunsystem des Allergikers wittert Feinde und schaltet sein Abwehrsystem ein. Bereits kleine Pollenmengen genügen, um die Bildung von Antikörpern anzukurbeln. Die wiederum setzen den Botenstoff Histamin frei, der die allergischen Symptome wie Fließschnupfen und Niesreiz auslöst.

#3 Langfristige Hilfe: die Allergenspezifische Immuntherapie

Viele Eltern fragen sich: Ist Heuschnupfen bei Kindern heilbar? "Beste Aussichten die Heuschnupfen-Symptome zu mindern oder sogar ganz loszuwerden, bietet die Allergenspezifische Immuntherapie (AIT), die viele Eltern unter dem früheren Namen Hyposensibilisierung kennen", erklärt Dr. Tobias Ankermann.

Hierfür spritzt die Kinderärztin, ein Allergologe oder eine Allergologin die Pollen-Allergene in regelmäßigen Abständen und in stetig gesteigerter Dosis unter die Haut. So lernt das Immunsystem mit der Zeit, die Pollen nicht mehr als Feinde zu betrachten. Es gewöhnt sich an sie.

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Alternativ zu den Spritzen gibt es auch die Möglichkeit, die spezifische Immuntherapie mit Tabletten durchzuführen. Eine Behandlung dauert mit drei bis fünf Jahren relativ lange, ist aber bei drei von vier Patient*innen erfolgreich. 

Und ab wann ist eine Hyposensibilisierung bei Kindern möglich? Allergie-Experte Dr. Tobias Ankermann: "Die Medikamente für die spezifische Immuntherapie sind für Kinder ab 5 Jahren zugelassen." Für Kinder und Eltern, die sich dazu informieren möchten, bietet die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e. V. (GPA) einen Informationsflyer an.

Ab wann können Kleinkinder Heuschnupfen bekommen?

Es ist zwar eher selten, aber bereits Kleinkinder um die 2 Jahre können unter den typischen Heuschnupfen-Symptome leiden.

"Schon Kleinkinder im Alter von 2 bis 3 Jahren können einen Heuschnupfen – also eine durch Pollen ausgelöste allergische Rhinitis – entwickeln", erklärt der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Städtischen Krankenhauses Kiel Dr. med. Tobias Ankermann.

Betroffen sind 3 bis 7 % der Kinder unter sechs Jahren. Bei den älteren leiden zwischen 7 und 13 % unter Heuschnupfen. Unter den Erwachsenen ist jeder vierte bis fünfte gegen Pollen allergisch. Die gesamte Pollenflugzeit über zuhause verstecken müssen sich allergiegeplagte Kids (und Erwachsene) aber natürlich nicht.

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Allergie-Symptome: Woran erkenne ich, dass mein Kleinkind oder Kind Heuschnupfen hat?

Die Symptome einer allergischen Rhinitis, die durch Pollen ausgelöst wird, gleichen bei Kindern oft denen von Erwachsenen, erklärt Allergie-Experte Dr. med. Tobias Ankermann:

  • Typisch sind Niesattacken,
  • die Nase juckt, läuft ständig (und was rauskommt, ist durchsichtig klar, fast wasserähnlich) und ist unangenehm verstopft, sodass das Atmen durch die Nase schwerer fällt.
  • Auch die Augen können tränen und jucken, manchmal schwellen sie zusätzlich durchs Reiben an, röten sich und es kommt eine Bindehautentzündung dazu.
  • Durch die unangenehmen Symptome des Heuschnupfens schlafen Kinder mit Allergie oft schlecht und können sich am nächsten Tag nur schwer konzentrieren.

"Bei Schulkindern leidet der Schlaf und manchmal lässt dadurch die Leistungsfähigkeit in der Schule nach – das wird häufig von Eltern unterschätzt." Deshalb ist es wichtig, eine Allergie frühzeitig zu erkennen, abzuklären und zu behandeln.

Im Gegensatz zur Erkältung, die oft mit einem geröteten Rachen, erhöhten Temperaturen oder Fieber einhergeht und nach kurzer Zeit wieder vorbei ist, begleiten die Symptome des Heuschnupfens ein Kind, solange die Pollen fliegen, auf die es allergisch reagiert.

Je nachdem, welche das sind, treten die Allergie-Beschwerden nur phasenweise auf – oder ziehen sich vom Frühjahr bis in den Spätsommer hinein:

  • Im Frühjahr können Baumpollen wie Birke, Haselnuss, Eiche, Weide, Pappel, Erle oder Ulme Heuschnupfen auslösen.
  • Im Früh- und Hochsommer kommen Gräser- und Getreidepollen (Roggen, Hafer, Weizen) dazu.
  • Im Spätsommer und Herbst sind Kräuterpollen (Beifuß, Gänsefuß) unterwegs.
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Die schwierigsten Monate für Kinder mit Heuschnupfen sind oft der Mai und der Juni. Aber auch jetzt können uns und unsere Kids fiese Allergie-Symptome plagen. Unser Pollenflugkalender zeigt euch, wann welche Pollen fliegen:

Pollenflugkalender
Pollenflugkalender (© familie.de)
Mit Heu hat der Heuschnupfen übrigens nur indirekt zu tun: Viele Allergiker reagieren auf Gräser, die während der Zeit der Heuernte blühen.

Während der Pandemie fragten sich manche Eltern von Kindern mit Heuschnupfen auch: Ist es in puncto Allergie gut oder schlecht eine Maske zu tragen? Vor allem FFP2- und FFP3-Masken schützen nicht nur vor Viren, sondern auch vor Pollenkontakt. Sind Allergie-Beschwerden wie Niesreiz und Fließschnupfen schon da, können sie mit Mund-Nase-Bedeckung aber als unangenehmer empfunden werden. Wird die Maske durchs Niesen oder Schniefen nass, verliert sie ihre Schutzwirkung. Dann macht es Sinn, sie zu wechseln.

Pollenallergie bei Kindern: Was sind die Ursachen?

Die Veranlagung für Allergien wie Heuschnupfen ist angeboren. Eine Studie aus der Schweiz hat diese bei 30 % der Erwachsenen und bei 35 % der Schulkinder nachweisen können. Ob sie aber wirklich ausbricht, hängt unter anderem von Faktoren wie Luftverschmutzung, Wohnverhältnissen oder Hygiene ab: Weil zum Beispiel die Haushalte immer keimfreier werden, kommen Kinder seltener mit Krankheitserregern in Kontakt.

Das klingt zunächst positiv – andererseits wird das kindliche Immunsystem nicht genügend trainiert und ist anfälliger für Fehlreaktionen.

Untersuchungen haben gezeigt, dass das Immunsystem von Landkindern, die schon früh mit Nutztieren in Kontakt kommen, besonders robust ist. Demnach erkranken Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, 15-mal seltener an Heuschnupfen und Asthma als Stadtkinder.
(Studie der Uni-Kinderklinik München)
Maike Mauer

Tolles Kinderbuch für kleine Allergiker

"Mateo und die Körperpolizei" von Medizinstudentin Sonja Marschall ist ein ganz wunderbares Buch für Kinder mit (aber auch ohne) Allergien. Es erklärt kindgerecht und medizinisch korrekt in eine spannende Geschichte eingebettet, was bei einer Allergie passiert, wie Ärztinnen*innen sie behandeln und dass es gar nicht so wenige Kinder gibt, die allergisch auf bestimmte Nahrungsmittel und Stoffe reagieren. Empfohlen wird es ab 5 Jahren. Unser Mini findet es super – und hat einiges über unsere "Körperpolizei" und Allergien gelernt.

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Maike Mauer

Ist Heuschnupfen bei Kindern gefährlich?

Die klassischen Heuschnupfen-Symptome wie Niesen und Augenjucken sind zwar lästig, aber nicht gefährlich. Trotzdem sollten wir Allergien nicht unterschätzen. Dass der Schlaf und die Leistungsfähigkeit aufgrund einer allergischen Rhinitis leiden, ist schon problematischer.

Bei 20 bis 40 % der Betroffenen kann es mit der Zeit sogar zu einer nicht ganz ungefährlichen Komplikation kommen: Die Allergie verlagert sich möglicherweise von den oberen auf die unteren Atemwege, also in die Bronchien. In diesem Fall kann der Heuschnupfen des Kindes die Entwicklung eines allergischen Asthmas fördern.

"Wir nennen das den 'Etagenwechsel der Allergie'", erklärt Dr. med. Tobias Ankermann. "Um ihn zu verhindern, ist es ratsam, den Heuschnupfen seines Kindes nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, sondern die Allergie abklären und behandeln zu lassen."

Gesine Engels-Krone

Symptome ernst nehmen

Ich wünschte, meine Eltern hätten diese Gefahr gekannt und alle Tipps befolgt. Mein Heuschnupfen bleib in meiner Kindheit leider unentdeckt und unbehandelt und deshalb habe ich heute allergisches Asthma. D.h. auch, dass sich jeder Infekt direkt auf die Lunge setzt (der erwähnte „Etagenwechsel“ ist erfolgt).

Die Chancen auf eine Immunisierung sind besser, wenn sich noch nicht allzu viele Kreuzallergien entwickelt haben. Ich falle da leider mittlerweile aus dem Raster. Deshalb empfehle ich, auch diffusen Symptomen wie generellem Unwohlsein oder chronischem Schnupfen bei Kindern immer auf den Grund zu gehen und verschiedene Mediziner*innen aufzusuchen! Frühzeitige Behandlung bei Allergien macht echt den Unterschied.

Gesine Engels-Krone

So stellen Allergologen Heuschnupfen bei Kindern fest

Pricktest bei Allergien
Mit einem Pricktest finden Allergolog*innen heraus, auf welche Allergene der Betroffene mit Heusschnupfen-Verdacht reagiert. (© Getty Images / Alina Demidenko)

Erste Ansprechpartner*innen sind die Kinderärzte und Kinderärztinnen. Bestätigt eine Blutuntersuchung den Verdacht, kann ein Allergologe oder eine Allergologin ermitteln, welche Pollenart oder -arten den Heuschnupfen hauptsächlich auslösen. Das offenbart der so genannte Prick-Test (von engl. to prick = piken).

Dabei werden die Reizstoffe der Pollen in Wasser gelöst, auf den Unterarm des kleinen Patienten aufgetragen und leicht angeritzt. Jene Stellen, die nach etwa 20 Minuten gerötet oder angeschwollen sind oder jucken, entlarven die allergieauslösenden Pollen.

Heuschnupfen bei Kindern: Wie können Eltern frühzeitig vorbeugen?

Wer selbst unter einer Allergie wie Heuschnupfen leidet, macht sich früh Gedanken, ob und wie es gelingen kann, seinem Kind die lästigen Symptome zu ersparen. Ein Teil des Risikos ist genetisch bedingt – einiges können Eltern jedoch auch positiv beeinflussen. Während der Schwangerschaft und wenn das Kind auf der Welt ist:

  • Ausgewogene Ernährung: Esst in der Schwangerschaft und Stillzeit möglichst ausgewogen und nährstoffreich. Ihr müsst nichts weglassen, um Allergien beim Baby vorzubeugen. Im Gegenteil: Je bunter und vielseitiger die (gesunde) Ernährung ist, desto besser.
  • Nicht rauchen: In der Schwangerschaft ist Rauchen sowieso tabu. Sorgt am besten ab dem positiven Schwangerschaftstest für eine rauchfreie Umgebung – auch der Partner oder die Partnerin sollte auf Zigaretten verzichten, wenn Eltern ihr Baby vor Allergien schützen möchten.
  • Muttermilch: Studien zeigen, dass Stillkinder besser vor Allergien geschützt sind. Ideal ist es, wenn Babys sechs Monate lang stillen. Gut zu wissen: Auch Stillende müssen nicht auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten, um ihr Kind vor Allergien zu schützen. Kindern mit einem Allergierisiko, weil deren Eltern Allergien haben, und die nicht gestillt werden, empfehlen manche Expert*innen HA-Nahrung (partiell hydrolisierte Nahrungen).
  • Frühe Beikost: Allergie-Expert*innen raten dazu, ab vier bis sechs Monaten (bzw. je nachdem, ab wann das Kind Beikost-Reifezeichen zeigt) mit der Beikost zu beginnen und dem Baby nach und nach altersgerechte Nahrungsmittel anzubieten, damit es sich an alles gewöhnen kann. Ihr müsst nichts weglassen.

Auch Schutzimpfungen könnten sich eher positiv aufs Allergierisiko auswirken. "Wir wissen aus Studien, dass Impfungen keinen negativen Einfluss auf die Allergie-Entstehung haben", erklärt Dr. med. Tobias Ankermann. "Im Gegenteil: Schutzimpfungen scheinen eher der Allergie-Entstehung vorzubeugen.“ So konnten u.a. in der deutschen MAS-90-Studie – einer Geburtskohorte – beobachtet werden, dass mit der Anzahl der Impfdosen, das Risiko für allergische Erkrankungen abnimmt.

Kreuzallergien: Darf ein Kind mit Heuschnupfen alles essen?

"Kinder mit Heuschnupfen dürfen erst mal alles essen", sagt Allergie-Spezialist Dr. med. Tobias Ankermann. Es gibt aber manchmal zusätzliche Kreuzallergien. "Das liegt daran, dass beispielsweise ein Birkenpollen-Allergen ein Protein – also ein bestimmtes Eiweiß – enthalten kann, das auch in bestimmten Äpfeln oder Erdnüssen steckt. Allergiker können darauf reagieren, indem die Schleimhäute anschwellen und es unangenehm im Mund kribbelt", erklärt der Experte.

"Kreuzreaktionen sind aber nur sehr selten schwer. Eltern betroffener Kinder müssen dann schauen, dass sie auf Äpfel ausweichen, in denen die Proteine nicht enthalten sind. Erdnüsse würde ich weglassen." Am besten ist es, sich mit einem Allergologen oder einer Allergologin abzusprechen.

  • Baumpollen-Allergiker haben manchmal eine Kreuzallergie mit Äpfeln, Birnen, Aprikosen, Kirschen, Pfirsichen, Pflaumen, Tomaten, Erdnüssen, Haselnüssen, Mandeln, Paranüssen oder Walnüssen.
  • Gräser- und Getreidepollen-Allergiker können Kreuzallergien haben mit Bohnen, Linsen, Erbsen, Soja, Erdnüssen, Getreidekörnern oder Mehl.
Einfach weglassen, sollen Kinder mit Heuschnupfen diese Nahrungsmittel aber nicht. Eine spezielle Diät ist nur dann sinnvoll, wenn ein Kind eine schwere Allergie hat und der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin sie begleitet. Was ein Kind verträgt, darf es ruhig essen.
Dr. Tobias Ankermann

Homöopathie bei Heuschnupfen: Können Globuli Allergie-Symptome bei Kindern abmildern?

"Ich kenne keine Studien und evidenzbasierten Daten, die eine Wirkung belegen", sagt Dr. med. Tobias Ankermann. "Aber es gibt Studien, die zeigen, dass Eltern, deren Kinder von Homöopath*innen betreut werden, sich gut behandelt fühlen."

Homöopathen schauen ganz genau auf die individuellen Beschwerden des Allergikers, um das in ihren Augen beste Mittel zu finden. Handelt es sich um einen Fließschnupfen oder eher um zähen Schleim? Werden die Symptome bei Wärme oder eher bei Kälte besser? Ist die Nase heiß, wund, geschwollen, juckend? Brennt sie oder juckt sie? Erfahrene Homöopath*innen finden in der Regel schnell individuell passende Globuli. 

Letztlich ist es immer wichtig, ein gutes Gefühl zu haben: auch bei der Kinderärztin oder dem Kinderarzt und bei Heuschnupfen bei Kindern auch dem Allergologen oder der Allergologin. Wer nicht direkt alles versteht oder in dem ein oder anderen Punkt unsicher ist, sollte immer nachfragen, bis alles klar ist. Das ist auch im Sinne der Expert*innen. Schließlich geht es um unsere Kinder und ihre Gesundheit. Und auch die wollen gern verstehen, warum sie Beschwerden haben, wenn "ihre" Pollen fliegen, was ihnen dagegen hilft.

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen aber natürlich keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: Interview mit Dr. med.Tobias Ankermann: Der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Städtischen Krankenhauses Kiel ist Spezialist für Kinderallergologie und Kinderpneumologie sowie Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e. V. (GPA); Robert Koch-Institut: Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS); Allergieinformationsdienst des HelmholtzZentrum München, Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) zur Allergieprävention.; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Kindergesundheit Info; Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB): Heuschnupfen

Und noch ein ganz anderer Tipp, für Kids mit und ohne Allergie: Kennst du schon diese tollen Kinderbücher zum Vorlesen?

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