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Früh übt sich

Wie geht die richtige Zahnpflege für Kinder? Ein Zahnarzt antwortet

richtig Zähne putzen
© Thinkstock/Daniela Jackelen

Zähne putzen, Zähne putzen, muss ein jedes Kind... Den Körperteile-Waschen Klassiker haben wir hier zu Hause aufs Zähneputzen umgedichtet. Denn es stimmt: Mit der richtigen Zahnpflege für Kinder legt ihr den Grundstein für ein gesundes Gebiss. Mit Prof. Dr. med. dent. Ralf Rößler habe ich über die Pflege der Milchzähne, die richten Zahnbürsten und Zahncremes gesprochen. Und darüber, wie Kinder das Zähneputzen lernen.

Den vollen Liedtext zum Mitsingen findet ihr übrigens ganz unten.

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Wie steht es um die Zahngesundheit unserer Kinder?

Eine erfreuliche Nachricht aus der Praxis: In Deutschland verbessert sich die Gesundheit der Kinderzähne. "Die Zähne werden im Schnitt immer gesünder. Es gibt eine Sensibilität bei den Eltern, aber auch bei Kinderärzten und Zahnärzten." Die Eltern werden sich ihrer Vorsorgeaufgaben bewusster, Zähneputzen, gesunde Ernährung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt sind in den meisten Familien selbstverständlich.

Dennoch sind 14 % der Dreijährigen von Karies betroffen. "Wenn man die Zahlen absolut sieht, ist es erschreckend. Aber es war noch schlimmer", sagt Dr. Rößler. "Es ist natürlich schwierig, den Kindern zu erklären, dass eine gute Grundhygiene für das Leben wichtig ist. Ich kann dem Kind nichts über Mikrobiologie erzählen, auch wenn es noch so kindlich aufbereitet ist. Da hilft nur, dem Kind klar zu machen, dass Zähne putzen sein muss. Und konsequentes Putzen."

Wie ensteht Karies bei Kindern?

Karies ist eine Ansteckungskrankheit. "Und da wir eine Ansteckung mit Karies über gemeinsam genutzte Löffel, Küsse oder abgeleckte Schnuller nicht vermeiden können, müssen wir gerade deshalb umso mehr auf die Mundhygiene achten", sagt Dr. Rößler.

Ein weiteres großes Problem sieht er nach wie vor nicht nur in süßen Teesorten, sondern auch in Schorlen und zum Beispiel mit Apfelsaft gesüßten Getränke, die zum Nuckeln in der Flasche gegeben werden.

Ab wann mit der Zahnpflege bei Kindern beginnen?

"Spätestens mit dem Durchbruch des ersten Zahnes", sagt der Experte. "Vor dem Durchbruch der Zähne haben Kinder häufig einen entzündeten Zahnfleischrand. Zum einen tut es dem Baby gut, wenn dort der Kieferkamm massiert wird, zum anderen kann sich so schon eine Zahnpflege-Routine einstellen. Das Kind merkt, dass da etwas im Mund passiert." Ab dem ersten Zahn kommt dann die Bürste zum Einsatz.

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Außerdem ist der Nachahmungseffekt wichtig: "Die ersten Kinderzahnbürsten haben einen Griff, den auch ein Erwachsener in die Hand nehmen kann. Somit können sie das gleiche Werkzeug benutzen."

In den ersten Jahren putzen die Eltern vor, die Kinder nach. Kinder können bis zu ihrem vierten oder fünften Lebensjahr noch nicht kontrolliert putzen, da eine bewusste Steuerung der Motorik noch nicht ausreichend ausgeprägt ist.

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"Das sieht man ganz deutlich an Kinderzeichnungen. Das Kind hat einen Elefanten in seinem Kopf, malt aber einen Kreis. Weil die Umsetzung noch nicht da ist. Und so ein Kind kann dannnatürlich auch noch nicht gezielt Kau- oder Innenflächen putzen." Solange gilt also: Erst dem Kind die Hand führen und dann das Kind weiter putzen lassen, während man im Idealfall selbst putzt. Dann kann euer Kind zusätzlich sehen, wie ihr das macht.

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Richtig Zähneputzen - so geht's

Am besten lernen Kinder das Zähneputzen mithilfe der "KAI-Methode". Dabei lernt das Kind je nach Fähigkeit Schritt für Schritt Kau-, Außen- und Innenflächen der Zähne richtig zu putzen. Zuerst putzt es nur die Kauflächen durch Hin- und Herbewegen der Bürste. Dann folgen die Außenflächen der Zähne, die durch kreisende Bewegungen der Bürste gereinigt werden. Im letzten Schritt wird dem Kind beigebracht, wie die Innenflächen der Zähne vom Ansatz bis zur Spitze gebürstet werden.

Die kleine Huschi lernt Zähne putzen

Schritt 1: Kauflächen
Zuerst bürstet Huschi auf den Kauflächen hin und her. Sie beginnt auf der rechten Seite, erst unten, dann oben. Dann kommt die linke Seite dran - erst unten, dann oben.

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Schritt 2: Außenflächen

Dann lernt Huschi, wie man die Außenflächen der Zähne richtig putzt. Und das geht so: Huschi malt mit der Bürste Kreise auf die Zähne. Wieder zuerst auf der rechten Seite - von hinten nach vorne. Dann auf der linken Seite - von hinten nach vorne. Dann beißt sie die Zähne zusammen und putzt auch die Schneidezähne.

Schritt 3: Innenflächen
Schließlich lernt Huschi, wie sie die Innenflächen der Zähne richtig putzt - unten und oben. Sie beginnt mit den hinteren Zähnen und putzt dabei vom Zahnfleisch zum Zahn - von Rot nach Weiß.

LESEMAUS 111: Wir gehen zur Zahnärztin: Vom Zähneputzen bis zum Zahnarztbesuch (111)

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Gute Zahnbürsten für Kinder

Für die Reinigung der ersten Milchzähne eignen sich Lernzahnbürsten. Spezielle Kinderzahnbürsten mit weichen Borsten, einem kleinen Bürstenkopf und einem rutschfesten, kindgerechten Griff sind zur Zahnpflege für Kinder ideal. Für die ersten Milchzähne sind kurze, weiche Borsten gut. Wenn alle Milchzähne da sind, können längere Borsten zum Einsatz kommen, bzw. Bürsten mit Borsten, die an der Seite höher und in der Mitte niedriger sind.

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Elektrische Zahnbürsten für Kinder werden ab einem Alter von drei Jahren empfohlen. "Elektrische Zahnbürsten haben viele Vorteile", sagt Dr. Rößler. "Zum einen haben sie einen hohen Motivationseffekt. Den Kindern macht es einfach mehr Spaß. Zum anderen erleichtern sie das Putzen. Es ist einfacher, die Bürste hinzuhalten und nur von Zahn zu Zahn zu gehen, als alles selbst zu machen. Deswegen würde ich eine elektrische Zahnbürste empfehlen. Das ist nicht nur der Zeitgeist, das ist auch die Zukunft. Und die Kinder sollte man auch gern früh dran gewöhnen."

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Dass Kinder erst lernen müssen, eine "normale" Zahnbürste richtig zu nutzen, glaubt der Experte nicht. "Ich denke, dass wir in zehn Jahren alle elektrisch putzen. Vielleicht gibt es dann gar keine Handzahnbürsten mehr. Sollte man doch einmal in die Situation kommen, in der es keine elektrische Zahnbürste gibt, sind sie sicherlich trotzdem in der Lage, eine normale Zahnbürste halbwegs sinnvoll zu nutzen, ohne dass sie das vom Säuglingsalter an trainiert haben."

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Und bei einem gut gepflegten Gebiss macht es auch nichts, wenn mal ein paar Tage nicht so gut geputzt wird. Zum Beispiel, wenn der Akku leer ist und keine Steckdose in der Nähe. "Eine Karies entsteht nicht über Nacht", sagt Dr. Rößler. "Eltern sollten im Alltag nutzen, was für sie und das Kind gut funktioniert. Es gibt gute elektrische und gute Handzahnbürsten. Und man kann ja auch beides nutzen."

Und was kommt drauf? Die richtige Zahnpasta für Kinder

Eine ausgewiesene Kinderzahnpasta putzt und pflegt Milchzähne besonders schonend. Kinderzahnpasta enthält weniger Fluorid als normale Zahnpasta und ist deshalb nicht schädlich, wenn sie aus Versehen verschluckt wird. Fluorid ist dennoch wichtig, da es Karies entgegenwirken kann.

"Die Mehrheit der Zahnpasten, die am Weltmarkt angeboten werden, ist gut, weil sie den Grundlagen entspricht", sagt Dr. Rößler. Die Deutsche Gesellschaft für Präventivmedizin (DGPZ) empfiehlt ab dem ersten Zahn zweimal täglich mit 1.100ppm Fluorid zu putzen. Ansonsten entscheidet der Geschmack.

"Ich würde mich, ohne Werbung machen zu wollen, an die großen Marken halten. Die haben einen deutlich höheren moralischen Druck, Produkte zu verkaufen, die prüffähig sind. Oral B war zum Beispiel die erste Großfirma, die überhaupt ein Kinderkonzept entwickelt hat. Da ist wirklich eine langjährige Kompetenz da."

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Mit Kindern regelmäßig zum Zahnarzt

Mit dem Durchbruch des ersten Zahnes macht es Sinn, zum Zahnarzt zu gehen. Ab dann sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob alles in Ordnung ist. "Die Häufigkeit hängt ein wenig vom Risikoprofil ab", sagt Dr. Rößler. "Kleinkinder haben generell noch kein Risikoprofil. Darum würde ich sagen, zweimal im Jahr ist gut. Wenn alles gut läuft und die Zähne gut sind, kann man auf einmal im Jahr reduzieren."

Eine ausgewiesene Kinderzahnärztin muss es übrigens gar nicht sein. "Generell kann man mit Kindern zu jedem Zahnarzt gehen", weiß Dr. Rößler. "In der Ausbildung gibt es auch das Fach Kinderzahnheilkunde. Das sollte jeder Zahnarzt beherrschen. Wenn die Eltern einen guten Zahnarzt haben, dem sie vertrauen, können sie dort anfragen. Die Kollegen kennen ihre Fachkompetenz und ihre Grenzen. Wenn Ihr Zahnarzt auch Kinder behandelt - wunderbar!"

Angst vorm Zahnarzt ist übrigens nicht angeboren, sondern erlernt. Äußert euch nur positiv über eure Zahnarztbesuche. Auch Sätze wie "Du musst keine Angst haben", suggerieren, dass es doch einen Grund dazu geben könnte.

Brauchen Milchzähne besondere Pflege? Die fallen doch aus!

Die ersten Zähne verabschieden sich nach 4 bis 5 Jahren, wenn eure Kinder in die Wackelzahnpubertät kommen. Das Denken, dass es erst ab dem Zeitpunkt auf die richtige Zahnpflege ankommt, ist leider weit verbreitet. "Aber das ist ein Irrtum", sagt Dr. Rößler. "Tief zerstörte, kariöse Zähne, die an der Wurzelspitze eine Entzündung haben, können die zweiten Zähne schon deutlich schädigen. Insofern fängt die Hygienemaßnahme nicht an, wenn es ernst wird, sondern ist von der ersten Sekunde an gefordert."

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Britta Boeck

Mit Spaß dabei

Auch meine Kinder finden Zähneputzen nicht so richtig cool. Wir haben so ziemlich alles versucht, um sie zu überzeugen oder abzulenken und ja, wir haben sie auch schon mal Videos Youtube gucken lassen, um in Ruhe putzen zu können. Leider sind sie so total abgelenkt und lernen natürlich nicht, selbst zu putzen.

Den großen Durchbruch brachte bei meinem Sohn die elektrische Zahnbürste. Jetzt besteht er jeden Morgen als Erstes darauf, die Zähne zu putzen. Ein Sieg auf ganzer Linie!

Ach ja, das Lied! Ihr kennt bestimmt das "Händewaschen"-Lied: "jetzt sind die Hände sauber ja, doch leider ist kein Handtuch da"... Das habe ich wie gesagt umgedichtet. Jetzt singen wir folgenden Text (und genau so lange wird dann geputzt):

Zähne putzen, Zähne putzen, muss ein jedes Kind.
Zähne putzen, Zähne putzen, bis sie sauber sind.

Jetzt sind sie oben sauber, ja, doch unten sind noch Zähne da.
Wir müssen weiter putzen,
putzen, putzen, putzen.
Wir müssen weiter putzen bis alle sauber sind.

Das ganze dann noch mit

Jetzt sind sie unten sauber, ja, doch vorne sind noch Zähne da.
Jetzt sind sie vorne sauber, ja, doch hinten sind noch Zähne da.

Und falls das hier professionelle oder zumindest talentierte Sänger*innen lesen: Macht doch gern ein Youtube-Video mit dem Song. Danke :)

Britta Boeck