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Eltern-Hilfe

Lese-Rechtschreib-Schwäche testen: Die Anzeichen

Wird eine Lese-Rechtschreib-Schwäche frühzeitig erkannt, erspart das deinem Kind viel Kummer. Auf diese Anzeichen solltest du reagieren.

Eltern sollten so früh wie möglich einschreiten, wenn sie Anzeichen einer Lese-Rechtschreibschwäche bei ihrem Kind entdecken.

In Deutschland sind laut des Bundesverbandes Legasthenie & Dyskalkulie bis zu sechs Prozent der Bevölkerung von einer Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) betroffen. Kinder können hierbei unter einer isolierten Rechtschreibungsschwäche leiden, genauso wie unter einer isolierten Leseschwäche. Allerdings gibt es unterschiedlichen Untersuchungsmethoden, das macht eine genaue Bezifferung der Betroffenen schwierig. Es gibt aber Anzeichen, bei denen Eltern hellhörig werden und eingreifen sollten.

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Wie kann man eine Lese-Rechtschreib-Schwäche testen?

Zum einen gibt es das Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten, das im Vorschulalter schon gewisse Tendenzen feststellen kann. Diese Methode wird von Fachleuten wie Ergotherapeuten und Logopäden durchgeführt, aber auch viele Kindergärten unterziehen ihre Schützlingen diesem Test, der die visuelle Aufmerksamkeit, das Lang- und Kurzzeitgedächtnis sowie das phonologische Bewusstsein erfasst. In dem Test wird untersucht, ob die Kinder

  • Sprechschwierigkeiten haben
  • Wörter in Silben sprechen können
  • Verschiedene Laute innerhalb eines Wortes identifizieren können
  • sich gut Reime und Lieder merken können

Italienische Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass Kinder, die im Kleinkindalter Schwierigkeiten mit dem Erkennen von Mustern haben, später nicht gut lesen können.

In der Grundschule gibt es dann schon stärkere Anzeichen, die auf eine Lese-Rechtschreib-Schwäche hinweisen können:

  • Das Kind liest sehr stockend und versteht den Sinn nicht.
  • Die Buchstaben werden beim Lesen nur sehr langsam oder überhaupt nicht zusammengezogen.
  • Das Kind verschluckt beim Lesen die Endsilben.

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind die Wörter eher errät, als tatsächlich gelesen und erfasst hat, solltest du handeln. Aber auch beim Geschriebenen gibt es gute Hinweise, dass es schwerwiegende Probleme geben könnte. Wenn das Kind Schwierigkeiten hat,

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  • Laute zu unterscheiden
  • ähnlich aussehende Buchstaben wie m und w oder b und d zu unterscheiden
  • Abschreiben eines Textes alles richtig zu schreiben
  • Buchstaben in die richtige Reihenfolge zu bringen - aus Haus wird zum Beispiel Huas
  • Selbstlaute und ihre Länge zu erkennen - aus Tonne wird dann Tone
  • Reime zu finden und zu erkennen
  • Wörter in Silben zu zerlegen

Wenn dein Kind auch mit vielem Üben die Wörter immer noch falsch schreibt und im Diktat die Wörter dann auch noch unterschiedlich falsch schreibt, solltest du mit dem Lehrer sprechen und dir Unterstützung holen.

Lese-Rechtschreib-Schwäche: Dein Kind ist nicht dumm!

Zum Glück wird heutzutage immer mehr aufgeklärt, was es mit der LRS auf sich hat, und dass sie nichts mit der Intelligenz des Kindes zu tun hat. Es ist eine komplexe Störung, die noch nicht vollständig untersucht ist. Wissenschaftler gehen davon aus, dass in vielen Fällen Gene eine große Rolle spielen. Sie sorgen im Gehirn dafür, dass die betroffenen Kinder und Erwachsenen Schwierigkeiten mit der Wortverarbeitung, der Buchstaben-Laut-Zuordnung und der sprachlichen Verarbeitung haben. Das bedeutet nicht, dass sie weniger intelligent sind. Dies solltest du dir und deinem Kind immer wieder vor Augen führen.

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Eure Aufgabe als Eltern ist es, dem Kind genügend Selbstvertrauen zu geben und so früh wie möglich nach Fördermöglichkeiten zu schauen. Ihr seid auch nicht allein - holt euch Rat bei anderen Eltern, Webseiten wie LegaKids, die Tipps und Übungen anbieten. Auch der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie bietet viel Unterstützung.

Darauf solltet ihr bei der Therapie achten

Wenn ihr für euren Nachwuchs Hilfe holt, achtet darauf, dass die Therapie genau auf euer Kind zugeschnitten ist, seine Stärken betont und seine Schwächen ergründet. Manche Betroffene haben größere Schwierigkeiten mit dem Lesen, andere wiederum mit dem Schreiben. Die angebotenen Lerntechniken sollten darauf abgestimmt sein. Schau, ob die Therapie deinem Kind genügend Motivation bringt. Es heißt ja nicht umsonst "Therapie", dein Kind sollte sich hier so sicher fühlen, dass es über seine Probleme und Ängste sprechen kann.

Wegen einer Lese-Rechtschreib-Schwäche gehänselt zu werden, ist nie schön. Zumindest gibt es in der Schule bei erwiesener Legasthenie einen Nachteilsausgleich, der bei Aufsätzen hilft und unter anderem mehr Zeit bei Prüfungen zulässt. Außerdem ist es gut zu wissen, dass Albert Einstein und Leonardo da Vinci Legastheniker waren - und sie gehörten zu den schlauesten Menschen, die auf dieser Erde wandelten. Also nicht den Mut verlieren!

Linktipps

Zum Glück gibt es viele Informationen und kostenlose Arbeitsblätter sowie Übungen im Internet.

www.bvl-legasthenie.de

Der offizielle Webauftritt des Bundesverbands Legasthenie und Dyskalkulie. Hier gibt's Infos zu Legasthenie und LRS, Informationen zu den einzelnen Landesverbänden, eine Mediathek, Broschüren und Ratgeber für Eltern und Lehrer sowie eine eigene Jugendseite.
www.legasthenie.de

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Der Verein "Leichter lernen e.v." möchte mit seiner Webseite Eltern von lernschwachen Kindern über wirkungsvolle Behandlungsmethoden von Lese-Rechtschreibschwäche informieren.
www.legakids.net

Das für alle Nutzer kostenfreie Onlineprojekt LegaKids.net richtet sich an Kinder, Eltern, Lehrer und andere Interessierte, die Hilfestellung zum Umgang mit und Informationen über Lese-/Rechtschreibunsicherheiten, LRS, Legasthenie oder Rechenschwäche suchen. Hervorzuheben ist der spezielle Kinderbereich, in dem Informationen kindgerecht aufgearbeitet sind und Übungsmaterialien sowie Spiele angeboten werden.
www.arbeitsblaetter.org

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Hier gibt's viele kostenlose Arbeitsblätter von diplomierten LegasthenietrainerInnen zum Üben im schulischen und außerschulischen Bereich und für zu Hause.

www.beika.at

Das Ehepaar Beinstein kennt Legasthenie aus der eigenen Familie und entschied sich dazu, über die Diagnose aufzuklären und Betroffenen zu helfen. Deshalb gründeten sie das Beika-Institut - Institut für Legasthenie- & ADS-Training. Auf ihrer Webseite stellen sie viel kostenloses Material wie Checklisten zur Verfügung und verweisen auf Förderprogramme.

Richtig fördern

Frühzeitige und effektive Förderung ohne Überforderung sind das A und O, um Legasthenie oder LRS weitgehend in den Griff zu bekommen. Tipps, wie Sie Ihrem Kind am besten helfen können und wie am besten gelernt wird, erfahren Sie hier.

Wie Eltern bei Lese-Rechtschreibproblemen helfen können

Informieren und Aufklären
• Hegen Sie Verdacht auf eine Lese-Rechtschreibstörung bei Ihrem Kind,
sprechen Sie zunächst mit dem Klassenlehrer/-lehrerin und fordern Sie
seine/ihre Einschätzung.
• Informieren Sie sich umfassend und lassen Sie sich von Experten (z.B.
Landesverbände für Legasthenie-Betroffene) beraten.
• Klären Sie Ihr Kind über seine Probleme auf!
• Machen Sie sich selbst und auch Ihrem Kind bewusst, dass bei
Fördermaßnahmen keine kurzfristigen Erfolge eintreten werden sondern
langfristige Verbesserungen das Ziel sind.
• Sorgen Sie dafür, dass die Lehrer über die Legasthenie bzw. LRS Ihres Kindes
Bescheid wissen und angemessen damit umgehen.
Anerkennen und Stärken herausarbeiten
• Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass Sie es bedingungslos unterstützen
und anerkennen.
• Helfen Sie Ihrem Kind dabei, seine Schwäche zu akzeptieren und
herauszufinden, auf welchem Gebiet es dafür Stärken aufweisen kann (z.B.
Sport, Musik, Basteln), um sein Selbstwertgefühl zu stärken.
• Loben Sie auch kleine Fortschritte.
Geduld und Verständnis beim Üben
• Ihr Kind kann nichts für seine Störung, haben Sie also Geduld und zeigen Sie
Verständnis.
• Lassen Sie Ihr Kind Hilfsmittel benutzen, wenn es das möchte.
• Legen Sie beim Üben ausreichende Pausen ein.
Außerhäusliche Förderung
• Nehmen Sie außerhäusliche Förderungen (z.B. Nachhilfe) in Anspruch, um
keine Belastung des Eltern-Kind-Verhältnis durch häusliche
Fördermaßnahmen zu riskieren.
• Prüfen Sie das Angebot vorher kritisch.
• Sorgen Sie dafür, dass der Förderunterricht regelmäßig besucht wird.
• Stehen Sie in permanentem Dialog mit der Fördereinrichtung.
Spielerisch Lernen

• Spielen Sie häufig Fingerspiele, Reimspiele, Singspiele und Sprachspiele.
• Lesen Sie Ihrem Kind viel vor.Lerntipps

• Sorgen Sie für strukturiertes Lernen, vom Leichten zum Schweren.
• Möglichst wenig Ablenkung auf dem Schreibtisch und im Raum.
• Überschaubare Stoff- und Zeiteinheiten.
• Nutzen Sie Farben, um Texte zu strukturieren und Wörter oder
Buchstaben hervorzuheben.
• Üben Sie keine ganzen Texte sondern Wort-Diktate.
• Stellen Sie Fragen zum gelesenen Inhalt.
• Lassen Sie Aufgabenstellungen in eigenen Worten wiederholen.
• Führen Sie festen Zeiten zum Üben und für die Hausaufgaben ein.
• Gesunde und ausgewogene Ernährung kann helfen, die Aufmerksamkeit
zu steigern.
• Halten Sie Ihr Kind dazu an, leserlich zu schreiben.

Nachteilsausgleich

In einigen Bundesländern kann Ihrem Kind in der Schule ein Nachteilsausgleich gewährt werden. Was genau das ist und welche Vor- und Nachteile eine solche Maßnahme haben kann, erfahren Sie hier.

Was ist ein Nachteilsausgleich?

Ein Nachteilsausgleich soll einem Kind mit Legasthenie entgegenkommen und ihm dabei helfen, seinen Leistungen entsprechend und unabhängig von den Lese- und Rechtschreibproblemen bewertet zu werden. Dafür stehen Kindern besondere Fördermaßnahmen oder Sonderstellungen in der Schule:
• Nur freiwillig vorlesen und an die Tafel müssen
• Mehr Zeit bei Tests
• Rechtschreibung und Leseleistung werden nicht bewertet
• Vorlesen der Aufgabenstellungen
• Feste Hausaufgabenzeit: Kind muss nur liefern, was es in der Zeit schafft

Wer bekommt einen Nachteilsausgleich?

Wann ein Nachteilsausgleich erlassen wird, ist nicht gesetzlich geregelt sondern ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
In einigen Bundesländern wird zur Gewährung eines Nachteilsausgleichs eine sogenannte multiaxiale Diagnostik verlangt. Das heißt, es werden Gutachten zu klinisch-psychiatrischen Symptomen, zum Entwicklungsstand, zur Intelligenz, zur körperlichen Symptomatik und aktuelle psychosoziale Umstände gefordert. Diese müssen dann einem Schulpsychologen vorgelegt werden, der dann darüber entscheidet, ob dem Kind ein Nachteilsausgleich gewährt wird.
Selbst wenn Ihnen kein Nachteilsausgleich gewährt wird, haben die Lehrer Ihres Kindes Spielräume bei der Bewertung und Leistungsüberprüfung. Sprechen Sie mit Ihnen darüber!

Nachteilausgleich - Pro und Contra

Ein Nachteilsausgleich kann für Kind und Eltern eine Erleichterung sein, da der Druck von den Schultern des Kindes genommen wird. Ob man einen Nachteilsausgleich beantragt, sollte dennoch sorgsam abgewägt werden, denn er kann auch Nachteile mit sich bringen:
Vorteile:
• Keine frustrierenden schlechten Noten mehr
• Kind kann mit seinen anderen Begabungen glänzen
• Mehr Ruhe und Sicherheit und weniger Angst vor der Schule
• Hilft vielleicht, eine weiterführende Schule zu erreichen, die dem eigentlichen
Intelligenzniveau entsprechend ist
• Kann individuell gestaltet werden und damit zusätzlich fördern und motivieren
Nachteile:
• Anmerkung zum Nachteilsausgleich stehen im Zeugnis (kann auf spätere
Karrierechancen und Versicherungsmöglichkeiten Einfluss haben)
• Kind fühlt sich durch besondere Stellung "behindert" oder "krank"
• Hänseleien und Ausgrenzungen
• Keine Motivation mehr zum Lernen da Leistungen nicht bewertet werden
• Bei Schulwechsel muss immer wieder ein neues Gutachten eingereicht werden

Therapie und Finanzierung

Da Kinder mit Legasthenie und LRS keine Behinderung haben oder krank sind, brauchen sie lediglich etwas Unterstützung beim Lernen von Lesen und Schreiben. Früh und individuell therapiert kann in beiden Fällen Lesen und Schreiben ausreichend gelernt werden.

Unterschiedliche Therapieschwerpunkte

Für eine effektive Therapierung ist es sinnvoll, zwischen Legasthenie und LRS zu unterscheiden. So muss bei einer LRS zunächst das auslösende Ereignis verarbeitet bzw. aus dem Weg geräumt werden. Anschließend wird gezielt das Lesen und Schreiben geübt. Bei einer Legasthenie sprechen sich Experten dagegen für eine ganzheitliche Therapie aus, die neben schulischen auch soziale und emotionale Aspekte beinhaltet. Die Therapie soll den Kindern nicht nur helfen, Lesen und Schreiben zu lernen, sondern auch, ihre Störung zu akzeptieren und damit umzugehen. Die psychische Entlastung spielt dabei eine große Rolle. Die Kinder sollen verstehen, dass sie nicht dumm oder faul sind, sondern einfach anders lernen als andere Kinder.
Ein beliebter Ansatz bei Therapeuten und Lerntrainern ist hier bspw. die AFS-Methode:
• Schärfung der Sinneswahrnehmungen
• Verbesserung der Aufmerksamkeit beim Lesen und Schreiben
• Spezielles Symptomtraining

Erfolgschancen einer Therapie

Wie erfolgreich eine Lerntherapie ist, hängt in hohem Maß von der Ausgangslage, d.h. von dem Schweregrad der Probleme und dem Zeitpunkt des Therapiebeginns ab. In der Regel lässt sich das Lesen meistens deutlich verbessern, auch wenn das Lesetempo wahrscheinlich immer geringer sein wird als bei Kindern ohne Lese-Rechtschreibprobleme. Auch die Rechtschreibung kann durch geeignete Therapien und Förderung in den meisten Fällen verbessert werden.

Lesen ist wichtiger als schreiben

Die Priorität bei allen Fördermaßnahmen sollte vor allem auf der Verbesserung der Lesefähigkeit liegen, da lesen im Alltag wichtiger ist, als richtig zu schreiben. Für Personen mit Problemen in der Rechtschreibung gibt es mittlerweile viele Hilfen im Alltag, wie bspw. die Rechtschreibprüfung an Computern.

Finanzierung von Therapie- und Fördermaßnahmen

Leider übernimmt kaum eine Krankenkasse in Deutschland die Förderung von lese- und rechtschreibschwachen Kindern durch Finanzierung von Förderstunden und Nachhilfeunterricht. Auch Lerntherapien werden in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen.
Es gibt jedoch die Möglichkeit, einen Antrag auf Kostenübernahme für die benötigten Therapien und Fördermaßnahmen beim Jugendamt einzureichen. Konkret würde dann eine Eingliederungshilfe nach §35a SGB VIII beantragt. Diese wird gewährt, wenn eine "bestehende oder drohende seelische Behinderung" beim Kind festgestellt wird. Daher müssen zum Antrag auch pädagogische, psychologische und medizinische Gutachten eingereicht werden, die die Legasthenie bescheinigen.

Anzeichen erkennen und frühzeitig handeln

Ob Legasthenie oder LRS, in beiden Fällen gilt es möglichst frühzeitig zu handeln. Je früher eine Lese-Rechtschreibproblematik erkannt und behandelt wird, desto erfolgreicher kann sie bekämpft werden. Wir sagen Ihnen, welches die typischen Anzeichen für Legasthenie und LRS sind.

Seien Sie von Anfang an wachsam und sensibel gegenüber Problemen beim Lesen und Schreiben Ihres Kindes und nehmen sie keinesfalls eine abwartende Position ein. Auch eine vermeintlich weniger schwerwiegende, weil vorrübergehende LRS muss behandelt werden und erledigt sich nicht von allein. Durch schnelles und richtiges Handeln erhalten Sie Ihrem Kind die Freude am Lernen und helfen ihm dabei, den Anschluss an den Unterricht nicht zu verlieren.

Typische Anzeichen für eine Legasthenie in der Grundschule

Beim Lesen:
• Undeutliches, langsames und stockendes Lesen
• Buchstaben werden nicht oder nur stockend zu einem Wort zusammengezogen
• Inhalt des Gelesenen kann nicht/nur in Bruchstücken wiedergegeben werden
• Sinn des Gelesenen wurde nicht verstanden
• Verlieren der Zeile im Text
• Auslassen, Vertauschen und Hinzufügen von Wörtern, Silben und Buchstaben
• Endsilben werden verschluckt
• Wörter werden mehr "erraten" als gelesen
Beim Schreiben:

• Hohe Fehlerzahl bei ungeübten Diktaten und auch abgeschriebenen Texten
• Schlechte Handschrift
• Langsames Schreibtempo
• Wörter im selben Text mehrfach unterschiedliche falsch geschrieben
• Viele Grammatikfehler (z.B. Groß- und Kleinschreibung)
• Häufige Fehler in der Satzzeichensetzung
• Harte und weiche Mittellaute (b, p, g, k, t, d) werden verwechselt
• Auslassen, Vertauschen und Hinzufügen von Wörtern, Silben und Buchstaben
Allgemein:

• Probleme auch in anderen Fächern, da zu langsam/schlecht gelesen und
mitgeschrieben wird
• Psychische Probleme (z.B. Bauchweh vor Deutsch-Arbeiten, Hyperaktivität
wegen Überforderung, Depressivität, Bettnässen etc.)
• Lustlosigkeit beim Lesen und Schreiben

Kindergarten und Vorschule – Bielefelder Screening BISC

Lesen und Schreiben lernen Kinder zwar erst in der Schule, erste Anzeichen einer möglichen Legasthenie oder LRS können zum Teil aber schon in der Kita beobachtet werden. Keine der folgenden Störungen ist jedoch zwingendes Zeichen für spätere Lese-Rechtschreibprobleme, sondern alle sind „Kann“-Auffälligkeiten:
• Verzögerter Sprechbeginn und Sprechschwierigkeiten (z.B. undeutliches
Sprechen)
• Anfangs-, End- und Mittellaute werden nicht erkannt
• Reimwörter finden fällt schwer
• Wörter in Silben sprechen fällt schwer
• Unterscheiden von Formen, Zahlen und Buchstaben fällt schwer
• Schwierigkeiten der Sprach-Laut-Unterscheidung ( „detommen“ statt
gekommen)
• Schwierigkeiten sich Reime und Lieder zu merken
Ein gutes Verfahren um eine Legasthenie bereits im Vorschulalter zu diagnostizieren ist das BISC (Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese-Rechtschwierigkeiten), welches in der zweiten Hälfte des letzten Kindergartenjahres eingesetzt wird. Untersucht werden in dem 20 bis 30 minütigen Test das phonologische Bewusstsein, das Lang- und Kurzzeitgedächtnis und die visuelle Aufmerksamkeit des Kindes. In vielen Kindergärten ist das BISC bereits Standard. Angeboten wird es außerdem von vielen pädagogischen Einrichtungen wie Schulpsychologen, Logopäden und Ergotherapeuten.

Bildquelle: Getty Images,Thinkstock