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Gegen Sprachlosigkeit

Mit Kindern über den Tod sprechen: einfühlsame Tipps von Trauerbegleiterin Vera

Mit Kindern über den Tod reden

Mit Kindern über den Tod sprechen, da haben wir Eltern oft Berührungsängste. Vera Erb macht Krisenberatungscoaching und ist Wegbegleiterin für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien. Außerdem engagiert sie sich als Coach bei REDEZEIT FÜR FAMILIE. Sie kann euch nicht nur aufgrund ihrer eigenen Geschichte, sondern auch als Expertin viele Tipps geben, wie das Reden über den Tod innerhalb der Familie gelingt.

Stell dir vor, ihr sitzt gemütlich beim Frühstück und plötzlich fragt dein Kind unbefangen und mit kindlicher Neugier: „Mama, was bedeutet Tod sein?“ Dein Kind hat irgendwo den Begriff "Tod" aufgeschnappt und will jetzt erforschen was es damit auf sich hat.

In einer anderen Situation kann es auch sein, dass du deinem Kind erklären musst, dass ein geliebter Mensch aus eurem Umfeld gestorben ist oder sterben wird. Wie fühlst du dich in diesem Moment und was antwortest du deinem Kind? Deine Antwort ist oft abhängig davon wie du selbst mit Tod und Trauer umgehst und wie deine Eltern mit dir darüber gesprochen haben.

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Großer Respekt vor dem Tod

Meist haben wir als Eltern selbst großen Respekt vor dem Tod und der Trauer. Oft sind diese Gefühle für Erwachsene unfassbar und kaum zu ertragen. Wir möchten unser Kind beschützen und es von dem Thema Tod und Trauer fernhalten. Doch wie soll dein Kind dann verstehen und mit dem Tod und der Trauer umgehen, wenn du als Erwachsener schon an deine Grenzen kommst?

Du nimmst mit deiner Sprachlosigkeit deinem Kind die Chance, seine Fragen zu stellen und die Emotionen, die es beschäftigen, zu ergründen. Dein Nachwuchs hat ein Recht auf die Wahrheit, auch wenn wir Eltern uns aus (nachvollziehbarer) Unsicherheit und Hilflosigkeit vor dem Thema drücken möchten.

Kinder haben sensible Antennen

Schon kleine Kinder spüren, wenn etwas mit uns Erwachsenen nicht stimmt und wir traurig sind. Entweder können sie, weil sie noch zu klein sind, nicht nachfragen oder sie wollen uns nicht noch trauriger machen. Kinder sind aber in der Lage mit den Themen Tod und Trauer, umzugehen und sie lernen auch, Kontrolle über diese zubekommen.

Um das zu ermöglichen, sollten wir als Eltern unsere eigenen Gefühle in Bezug auf Tod und Trauer in der Familie offen kommunizieren und nicht unterdrücken, um so als Vorbild zu dienen. Andernfalls können bei unseren Kindern Unsicherheiten, Ängste und Schuldgefühle entstehen, die sie in ihrer Entwicklung prägen könnten. Jeder aus deiner Familie geht individuell mit den Themen um, besonders in der Trauer gibt es kein richtig oder falsch.

Was müssen Eltern oder Sorgeberechtigte beim Umgang mit dem Tod beachten?

Was und wie Kinder den Tod verstehen, ist abhängig von der Entwicklungsstufe des Kindes und sollte als Orientierung für das Gespräch dienen.

  • Bei Kinder zwischen 0-3 Jahren: Der Tod ist nicht begreifbar. Er ist gleichbleibend mit einer Abwesenheit auf Zeit und die Endgültigkeit ist kognitiv nicht fassbar.
  • Bei Kindern zwischen 3-6 Jahren: Es werden vage Vorstellungen vom Tod entwickelt, aber immer noch als ein vorübergehender Zustand angesehen. Der Tod wird assoziiert mit Dunkelheit und Bewegungslosigkeit.
  • Bei Kindern zwischen 6-12 Jahren: Sie beginnen die Endgültigkeit des Todes zu erfassen. Weiterhin fehlt aber das Begreifen, der Tod wird oft personifiziert. Und wird auch als Bestrafung empfunden.
  • Bei Kindern ab der Pubertät: Hier wird der Tod als abschließend erfasst, als etwas Endgültiges. Es tauchen Sinnfragen auf wie beispielsweise: “Welchen Sinn hat das Leben?“ oder "Gibt es ein Leben nach dem Tod?“
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Da jedes Kind individuell ist und die Situationen in dem es zum Gespräch kommen kann sehr unterschiedlich sind, ist es wichtig genau hinzuhören. Es ist gut, wenn du sofort, offen und ehrlich erfasst, was dein Kind wissen möchte. Frage nach deiner Antwort nach, ob diese ausreichend war. Signalisiere, dass weitere Nachfragen jederzeit möglich sind. Wenn du merkst, dass du keine Antwort weißt, solltest du das ehrlich an dein Kind kommunizieren.

Was Kinder über den Tod wissen wollen

Kinderfrage: Wie sieht es im Himmel aus?
Elternantwort: Ich weiß es nicht, da noch niemand von dort zurückgekommen ist. Ich stelle es mir ... vor. Wie denkst Du sieht es im Himmel aus?

Kinderfrage: Erstickt der Opa nicht, wenn der Sargdeckel zu ist? Wenn er verbrannt wird, tut ihm das nicht weh?
Elternantwort: Nein, denn das Herz schlägt nicht mehr. Opa atmet nicht mehr und hat dadurch auch keine Schmerzen. Er braucht auch keine Luft mehr zum Atmen. - Es ist hilfreich, wenn du solche Fragen über die Körperfunktionen erklärst.

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Kinderfrage: Warum ist Oma gestorben?
Elternantwort: Vielleicht hatte Oma eine schwere Krankheit. Ich erkläre den Kindern in meiner Beratung, dass es leider schwere Krankheiten gibt, die dazu führen, dass ein Mensch stirbt. Wichtig ist es aber zu sagen, dass nicht jeder, der krank ist, auch stirbt. Wir alle sind ja mal krank. Es kann auch sein, dass Oma durch einen schweren Unfall gestorben ist, dann darfst du das auch so sagen.

Kinderfrage: Muss ich auch sterben?
Elternantwort: Jeder Mensch muss irgendwann sterben. Meist, wenn er oder sie alt ist. Aber wann genau wir sterben, wissen wir nicht.

Kinderfrage: Was ist die Seele?
Elternantwort: Ich antworte auf diese Frage oft so: Ich denke, in jedem von uns ist etwas, was uns denken, fühlen, lieben, lachen und weinen lässt, dieses "Etwas" ist die Seele. Du kannst sie nicht anfassen und auch nicht sehen, sie macht dich zu dem einzigartigen Menschen, der du bist.

Es ist wichtig, authentisch zu antworten, wenn wir mit Kindern über den Tod sprechen – also das sagen, was wir auch wirklich selbst glauben.

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Welche Sätze sollten Eltern vermeiden, wenn sie mit Kindern über den Tod sprechen?

  • "Er ist eingeschlafen." Wenn Schlaf mit Tod gleichgestellt wird, kann dein Kind Angst bekommen und will nicht mehr einschlafen da es denkt, dass es dann nicht mehr aufwacht.
  • "Sie hat ihn verloren." Dein Kind kann spontan antworten: "Ist doch nicht schlimm, dann muss sie ihn nur suchen. Für deinen Nachwuchs erklärt das den Tod nicht.
  • "Die Tante ist im Krankenhaus gestorben." Dein Kind kann dem Krankenhaus die Schuld am Tod zuweisen. Und Angst bekommen, wenn ein ihm nahestehender Menschen oder es selbst ins Krankenhaus kommt. Das Krankenhaus wird durch solche Sätze zu einem Ort, an dem Menschen sterben müssen.
  • "Das verstehst Du noch nicht / Dafür bist Du noch zu klein." Schon kleine Kinder verstehen mehr als wir denken. Und wenn wir nicht mit Kindern über den Tod sprechen, machen sie sich eigene Vorstellungen. Dabei kann es dazu kommen, dass sie sich schlimme Dinge ausdenken.
  • "Er ist heimgegangen." Dein Kind denkt der Opa ist zu Hause, kann wieder zurückkommen. Gleichzeitig kann Enttäuschung und Wut entstehen, da er einfach gegangen ist, ohne sich zu verabschieden.
  • "Gott hat ihn geholt." Die Aussage kann, wenn wir mit Kindern über den Tod sprechen, dazu führen, dass dein Kind Angst vor Gott bekommen oder nichts mehr mit Gott zu tun haben will. Diese Aussage kann also zu Schwierigkeiten im Glauben führen.

Viele Eltern wollen wissen: Sollten Kinder den Toten noch mal sehen?

Für betroffene Kinder ist es wichtig, dass sie, wenn möglich, die Gelegenheit bekommen durch Berührung oder das Sehen des Verstorbenen die Körperveränderungen wahrzunehmen. Das hilft ihnen zu begreifen, dass der Mensch wirklich tot ist. Natürlich sollten Kinder mit ihren Gefühlen dabei nicht alleine gelassen werden.

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Hilfe für Kinder beim Umgang mit dem Tod

Wenn dir und deinem Kind die Worte fehlen, können Geschichten oder Bücher helfen ins Gespräch zukommen. Ich arbeite schon viele Jahre mit individuell geschriebenen „Wegbegleiterin mit Herz-Geschichten“. Eine davon ist das Katzenmädchen Lina bringt Licht in die Dunkelheit. Das traurige Katzenmädchen Lina bricht nach dem Tod der Mutter mit einer Kröte auf in den dunklen Wald. Mit meinen Geschichten zeige ich Betroffenen, dass sie gesehen und verstanden werden, möchte damit aber auch so viele Menschen wie möglich ermutigen zu helfen und auf Betroffene zuzugehen. Die verschiedenen Geschichten sind auf meiner Website www.wegbegleiterinmitherzveraerb.com verfügbar und bei Bedarf, schreibe ich eine individuelle Geschichte für eure Familie.

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Wie ihr in der Familie mit Trauer umgeht, dazu hatte Vera bereits viele Tipps. Ein paar weitere Anregungen findest du im Video:

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Über die Autorin: Trauerbegleiterin mit Trauererfahrung

Mein Name ist Vera Erb, ich bin Trauerbegleiterin und kenne die Themen Sterben und Tod auch aus meiner eigenen Kindheit sehr gut. Denn mein großer Bruder ist drei Tage nach seiner Geburt verstorben und ich bin immer mit meiner Mutter an sein Grab gegangen. Leider gab es noch einige Fehlgeburten im Leben meiner Mutter. Aber richtig über meinen Bruder wurde nie gesprochen, leider gibt es kein Bild oder sonstiges Erinnerungsstück von ihm.

Schon früh habe ich die Traurigkeit und Schwere bei meinen Eltern gespürt, konnte sie aber nicht einordnen. Von klein auf habe ich mir immer vorgestellt, wie mein Bruder jetzt wäre und wie er mir in schwierigen Situationen helfen würde und an meiner Seite steht. Meine Erlebnisse haben mich dazu bewogen als „Wegbegleiterin mit Herz“ Familien zu begleiten, die sich mit dem Thema Krankheit, Sterben, Tod und Trauer auseinandersetzen müssen.

Ausbildung als Trauerbegleiterin

Um zu lernen, wie ich diese Familien am besten unterstützen kann, absolvierte ich einige Ausbildungen in diesem Bereich. Immer wieder habe ich in meiner zehnjährigen Tätigkeit in einem ambulanten Kinderhospizverein die Mühe der Eltern oder dem Umfeld gespürt, wenn es darum ging, ihrem Kind Sicherheit und Zuversicht zu vermitteln, die es benötigt, um sich mit Themen wie Krankheit, Sterben, Tod und Trauer auseinanderzusetzen. Und auch ich als Mutter habe erlebt, wie meine eigenen Kinder sich mit diesen Themen auseinandersetzen mussten.

Trotz meines beruflichen Hintergrunds habe ich mich manchmal hilflos und unsicher gefühlt. Dadurch ist mir aber auch bewusster geworden, wie hilfreich es ist, außenstehende Menschen zu haben, die dich ein Stück durch deine Trauer begleiten. All das hat mich dazu bewogen, altersspezifische Möglichkeiten zu finden, Kindern diese Themen nahe zu bringen und den Eltern ihre Unsicherheit und Hilflosigkeit weitgehend zu nehmen.

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Beratung kann helfen

Ob eine selbst betroffene Familie oder Kita und Schule, meine Beratung und Unterstützung steht allen offen. Ich biete einen geschützten Raum für Trauer, in dem sich jeder so zeigen darf, wie er ist, und mit allem, was für ihn gerade wichtig erscheint. Es geht darum, sich verstanden, gesehen und akzeptiert zu fühlen, Begegnungen auf Augenhöhe zu erfahren, sich Fragen ehrlich beantworten zu können, aber auch zu lernen, mit Gefühlen umzugehen, Grenzen einzuhalten und zu setzen.

Du lernst zunächst, dich selbst mit deiner Trauer auseinanderzusetzen und sie zu erfassen. Um dir dann Verständnis davon zu machen, wie dein Kind den Tod verstehen kann. So verlierst Du deine eigene Unsicherheit und Hilflosigkeit und kannst somit die Sicherheit und Zuversicht vermitteln, die dein Kind braucht. Auf REDEZEIT FÜR FAMILIE stelle ich mich ehrenamtlich für ein kostenloses vertrauliches Gespräch per Telefon oder Videotelefonie für Euch zur Verfügung.

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Bildquelle: getty images / iStock / Getty Images Plus / Enzo Nguyen@Tercer Ojo Photography
Foto Vera Erb: privat

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