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Das Schulzeugnis steht an: So reagieren wir als Eltern richtig

Schulzeugnis: Mann und Mädchen sitzen auf Coach und schauen sich das Zeugnis an
© GettyImages / Hispanolistic

Zwei mal im Jahr steht es an: das Zeugnis. Aber wann eigentlich genau und können wir es anfechten? Und was ist zu tun, wenn das Schulzeugnis verloren geht? Alle Fragen rund ums Thema und natürlich das Wichtigste zuerst: Wie reagieren wir Eltern richtig, auch wenn die Noten (mal) nicht so gut sind.

Wie sollen wir Eltern auf das Schulzeugnis reagieren?

Obwohl sich gerade im zweiten Schulhalbjahr in den meisten Fächern eine Notentendenz nach oben oder unten abzeichnet, sind manche Eltern doch geschockt, wenn dann im Schulzeugnis mittelmäßige oder schlechte Noten stehen, sagt die Psychologin Annika Lohstroh aus Hamburg. „Aber Vorwürfe bringen nicht weiter. Gefragt ist in erster Linie Trost für das Kind. Ist es frustriert, sollte man es in den Arm nehmen“, sagt die Expertin. Für Kinder sei es wichtig, zu wissen, dass sie sich mit Sorgen und Nöten jederzeit an die Eltern wenden können.

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Wir Eltern wiederum sollten uns in solchen (angespannten) Situationen klar machen, dass auch Schüler*innen mit schlechten Noten später ihren Weg gehen. Und beruflich sehr erfolgreich sein können. In einem zweiten Schritt sollten wir zusammen mit unserem Schulkind herausfinden, wie die Noten ganz konkret zustande gekommen sind. Daraus lassen sich dann Strategien entwickeln, wie es wieder bergauf geht. „Auf diese Weise lernen Kinder gleichzeitig problemlösendes Vorgehen“, ist Psychologin Annika Lohstroh überzeugt.

Mögliche Ansätze können sein:

  • Gespräch mit Klassenlehrerin oder Fachlehrer suchen
  • gemeinsam Lernstrategien planen und
  • Lerninhalte strukturieren
  • Nachhilfeunterricht nehmen

Bei guten Noten Kinder belohnen?

Und was, wenn unser Kind mit einem super Schulzeugnis nach Hause kommt? Dann dürfen wir die Anstrengungen laut Expertin gerne belohnen, zum Beispiel mit einem besonderen Ausflug oder einem Geschenk. Das gilt übrigens auch, wenn sich die Noten unseres Kindes (nur) verbessert haben. Denn: Einen Notenschnitt etwa in Mathematik von 4,5 auf 3,7 zu heben, ist echt schon eine Leistung und hat Anerkennung verdient.

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Nach der Übergabe des Zeugnisses sollten sich unsere Kinder dann aber auch wirklich auf die Ferien freuen dürfen, spielen, Hobbys pflegen und sich mit Freundinnen und Freunden treffen. Schlechte Noten sollten diese so wichtige Zeit also nicht überschatten. „Auch in einer Leistungsgesellschaft brauchen Kinder Zeit, um Kind zu sein. Und genau dafür sind die Ferien da“, sagt Annika Lohstroh dazu.

Sarah Plück

Ende gut, alles gut!

Ich war sicher keine gute Schülerin und mein Motto war stets: "Mit minimalem Aufwand das Beste rausholen." Ihr könnt euch schon denken, dass die Strategie nicht selten in die Hose ging. Kurz vor dem Abi habe ich aber dann geschnallt, worum es geht und konnte doch noch einen ganz passablen Notendurchschnitt hinlegen. Aber ehrlicherweise fragt danach eh kein Mensch, wenn man nicht gerade Medizin studieren möchte ... Hauptsache man hat seinen gewünschten Abschluss in der Tasche!

Sarah Plück

Zusammengefasst ist es also wichtig, dem Nachwuchs zu vermitteln, dass die Noten in der Schule nicht alles sind, was im Leben zählt. Viel wichtiger sind Charakter, Einsatz und der Glaube an sich selbst. Um das vor allem jüngeren Kindern zu vermitteln, können wir zum Beispiel so ein ganz persönliches Zeugnis (hier zum Download) vorbereiten:

Zeugnis von Mama
Der Charakter zählt – nicht nur die Schulnoten. Mit so einem liebevoll gestalteten Zeugnis könnt ihr das eurem Kind auf eine ganz besondere Weise zeigen.

Welche Arten von Schulzeugnissen gibt es?

Halbjahreszeugnis

Das Halbjahreszeugnis, auch Zwischenzeugnis genannt, verteilt der oder die Klassenlehrer*in immer zum Ende des Schulhalbjahres. Das ist meistens Ende Januar bis Mitte Februar. Das hängt von der Ferienverteilung und vom jeweiligen Bundesland ab. Das Halbjahreszeugnis gibt Eltern und Kindern Feedback, über den aktuellen Lernstand. Nicht selten, bewerben sich Schüler*innen aber auch damit auf Ausbildungs- und Studienplätze. Einfach, weil es das aktuellste Zeugnisdokument ist.

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Jahreszeugnis

Das Jahreszeugnis oder auch Versetzungszeugnis erhalten Schüler*innen vor den Sommerferien. Auch hier ist der Termin in jedem Bundesland anders, häufig fällt die Ausgabe aber auf den letzten Schultag vor den Sommerferien. Und ebnet dann hoffentlich den Weg in die nächst höhere Klasse.

Schüler*innen, die nicht versetzt werden, müssen die Klasse wiederholen. Aber wenn das zu befürchten ist, suchen die Lehrer*innen schon weit vorher das Gespräch mit uns Eltern und unseren Kindern. Nicht selten ist die drohende "Nicht-Versetzung" auch schon im Halbjahreszeugnis angekündigt:

Schulabschlusszeugnis

In Deutschland herrscht ein weitestgehend gleiches Schulsystem, sodass alle Schüler*innen nach erbrachten Abschlussprüfungen bzw. Versetzungen ins nächste Schuljahr Abschlusszeugnisse erhalten. Folgende Schulabschlusszeugnisse gibt es:

  • Der erste Schulabschluss ist der Hauptschulabschluss bzw. der qualifizierende Hauptschulabschluss. Ihn erhalten Schüler*innen nach der neunten bzw. zehnten Klasse, abhängig von der Schulpflichtdauer. Der Hauptschulabschluss ist geschafft, wenn alle Leistungen mindestens ausreichend sind.
  • Es folgt der mittlere Schulabschluss (mittlere Reife), welchen Schüler am Ende der 10. Klasse erreichen, vorausgesetzt sie werden in die Jahrgangsstufe 11 versetzt. Je nach Schulart gibt es die mittlere Reife mit oder ohne zusätzlicher Prüfung.
  • Nach Abschluss der 12. Klasse und einem erfolgreich abgeschlossenem Berufspraktikum erhalten Schüler*innen die Fachhochschulreife.
  • Nach Abschluss der 13. Klasse und erfolgreich abgeschlossener Abiturprüfungen erhalten Schüler*innen die allgemeine Hochschulreife (Abitur).
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Kann man ein Schulzeugnis anfechten?

Möglich ist das, ja, aber in der Realität kaum durchsetzbar. Hierzu wäre eine gerichtliche Nachprüfung der einzelnen Noten notwendig. Da Richter*innen das aber nicht leisten können, prüfen sie die Einhaltung der Prüfungsregeln und der Verfahrensvorschriften. Zum Beispiel kontrolliert dann das Gericht, ob der Schüler oder die Schülerin die entsprechende Zeit zu Verfügung hatte, um die Prüfung abzulegen. Oder auch, ob dem Lehrenden bei der Korrektur Fehler unterlaufen sind.

Ihr merkt schon, dass Ganze ist sehr aufwendig und kaum machbar. Schon gar nicht, wenn es sich um ein einzelnes Schulzeugnis handelt. Die Noten setzen sich ja aus verschiedenen Klausuren und Tests zusammen. Diese lassen sich nicht mal eben gegenprüfen. Kommt euch also etwas bei einer Klassenarbeit oder Klausur komisch vor, sucht gleich das Gespräch und wartet nicht erst auf den Zeugnistag.

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FAQ rund ums Schulzeugnis

Ihr habt noch mehr Fragen rund ums Schulzeugnis? Antworten findet ihr hier:

FAQ

Muss das Schulzeugnis in die Bewerbung?

Das lässt sich nicht mit einem klaren "Ja" oder "Nein" beantworten. Sicher gehört das Abschlusszeugnis oder auch das aktuelle Zwischenzeugnis (je nach Bewerbungszeitraum) in die erste Bewerbung nach der Schule für eine Ausbildung oder einen Studienplatz. Bei den nächsten Bewerbungen kann man dann vielleicht darauf verzichten. Fragt doch einfach in der Personalabteilung eures Wunschjobs nach. So kommt ihr vielleicht auch gleich ins Gespräch und bleibt in Erinnerung ;-).

Was muss auf dem Schulzeugnis stehen?

1. Name des Schülers / der Schülerin
2. Name der besuchten Schule
3. Schuljahrgang
4. Klasse
5. Leistungsstand in den einzelnen Unterrichtsfächern
6. Auskunft über Verhalten, Mitarbeit und besondere Fähigkeiten/Teilnahmen
7. Vermerk über die Versetzung bzw. Nichtversetzung (bei Jahreszeugnis)
8. Unterschrift der Klassenlehrerin / des Klassenlehrers 
9. Datum / Ort
10. Schulsiegel

Wer schreibt das Zeugnis in der Schule?

In der Regel schreibt der/die Klassenlehrer*in die Zeugnisse ihrer Schüler*innen. Die Noten wurden zuvor in der Zeugniskonferenz besprochen ebenso wie die Versetzung bzw. Nichtversetzung. Die Fachlehrkräfte geben ihre Noten im Vorfeld an den Klassenlehrer weiter.

Was darf nicht in einem Schulzeugnis stehen?

Arbeitszeugnisse dürfen keine negativen Bewertungen enthalten. Viele wünschen sich das auch für Schulzeugnisse. Die Realität sieht aber leider (manchmal zumindest) anders aus. Am besten ihr sucht das Gespräch mit der Lehrkraft, wenn ihr mit einer Formulierung im Zeugnis unzufrieden seid. 

Wo kann man das Schulzeugnis beglaubigen lassen?

Viele Schulen bieten an, die Zeugnisse beglaubigen zu lassen. Ansonsten ist eine amtliche Beglaubigung eines Schulzeugnisses auch bei der Stadt möglich.

Wie lange muss man ein Schulzeugnis aufbewahren?

Das Abschlusszeugnis solltet ihr ein Leben lang behalten, mindestens jedoch 50 Jahre. Anders sieht es bei Zwischenzeugnissen aus. Diese könnt ihr theoretisch nach einem Jahr entsorgen. Wobei die eigenen Kinder diese Zeugnisse sicher gerne mal sehen würden. Häufig standen Mama und Papa ja auch nicht immer in allen Fächern auf einer 1. :-)
Schriftliche Leistungsnachweise, Abschlussprüfungen, Seminararbeiten und Ähnliches sollte außerdem mindestens zwei Jahre im Schrank stehen.

Mist: Schulzeugnis verloren! Und jetzt?

Kein Grund zur Panik, auch die Schule ist verpflichtet, Zeugnisse für einen entsprechend langen Zeitraum aufzubewahren und kann im Zweifel noch mal eine Abschrift bereitstellen. Also ab in die Schule und nett nachfragen!

Um Abwechslung in den Lernalltag zu bringen, können Apps helfen. Diese 5 sind richtig gut geeignet für Schüler*innen: 

5 coole Lernapps für Schüler*innen – diese digitalen Lernhilfen gibt es
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