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Happy End

Meilenstein: Diese Frau bekommt ein Kind dank transplantierter Gebärmutter

Transplantierte Gebärmutter Erfolgreiche Geburt Baby

2011 erhielt die Türkin Derya Sert die weltweit erste transplantierte Gebärmutter. Nun wurde sie nach 8 Jahren endlich wieder schwanger und brachte jetzt einen gesunden Sohn auf die Welt – obwohl sie keine eigene Gebärmutter hatte.

Geboren ohne Gebärmutter

Für die junge Frau aus der Türkei ist ein Traum in Erfüllung gegangen: Sie brachte ein Kind auf die Welt. Dabei wäre dies eigentlich unmöglich, denn Derya Sert wurde ohne eigene Gebärmutter geboren. Diese angeborene Krankheit, bei der Frauen ohne Gebärmutter auf die Welt kommen, heißt Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom. Bei vielen Frauen ist dabei die Vagina nicht richtig ausgebildet, doch von außen ist dies meist nicht erkennbar.

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Betroffene bemerken meist, dass etwas nicht stimmt, wenn sie im jugendlichen Alter ihre Periode nicht bekommen oder die ersten sexuellen Erfahrungen machen. Mit dem Sex kann es häufig auch schwierig werden, da der Scheideneingang verkleinert oder kaum vorhanden ist. Dabei produzieren die Eierstöcke zwar Eier, doch diese werden abgestoßen. Durch zahlreiche Untersuchungen und Ultraschall kann der Arzt feststellen, wenn dieses Syndrom vorliegt. Doch diese Diagnose muss nicht die Hoffnungen auf den Kinderwunsch zerstören. Die moderne Medizin macht es möglich.

Erfüllter Kinderwunsch dank Transplantation

Die Transplantation einer Gebärmutter war für Derya eine Offenbarung. In einer türkischen Fertilitätsklinik ließ sie sich 2011 als weltweit erste Frau erfolgreich eine gespendete Gebärmutter transplantieren. Vorher wurde noch nie ein fremder Uterus erfolgreich transplantiert. Die Ärzte waren dementsprechend stolz, dass es bei Derya erstmalig funktionierte. Doch obwohl sie danach recht schnell schwanger wurde, erlitt sie zunächst zwei Fehlgeburten. Erst neun Jahre später hat es endlich geklappt und die 32-Jährige darf ihren Sohn in den Armen halten. Die glückliche Mutter nannte ihr Kind nach dem Reproduktionsmediziner, mit dem die Klinik eng zusammenarbeitetet - Ömer Özkan.

Umstrittene Methode

Doch Derya war nicht die erste Frau, die ein Kind dank fremder Gebärmutter auf die Welt brachte. 2014 ist bereits in Schweden ein Baby auf diese Weise geboren wurden und im letzten Jahr sogar in Deutschland. Die Gebärmuttertransplantation ist jedoch nicht unumstritten. Bei Derya wurde ein Organ einer Hirntoten verpflanzt, doch in den anderen genannten Fällen gab es eine lebende Spenderin. Diese Methode wird von Medizinethikern kritisiert, die die Entnahme der Gebärmutter für die Spenderin einen schwerwiegenden Eingriff darstellt und es nicht garantiert ist, dass die Transplantation klappt und das neue Organ eine Schwangerschaft herbeiführen kann.

Wege, sich künstlich befruchten zu lassen, gibt es viele. Doch wenn ein zentrales Organ fehlt, dass sich ein Ei überhaupt einnisten und entwickeln kann, dann wird eine Schwangerschaft unmöglich. Für diese Frauen stellt die Transplantation eine Möglichkeit dar, wenn auch nie klar ist, ob der Körper das Organ auch annimmt. Derya ließ sich ihre Gebärmutter nach der Geburt wieder entfernen, da sie die Medikamente nicht mehr nehmen wollte, die der Körper benötigt, um das Organ nicht abzustoßen. Eine Alternative wäre für Frauen, die das Kind nicht selbst austragen können, eine Leihmutterschaft. Diese Methode ist jedoch ebenfalls umstritten und nicht weltweit überall erlaubt und besteht z.B. in Deutschland nicht.

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Quelle: Süddeutsche.de

Katja Nauck

Wow

Was die moderne Medizin alles vollbringt, ist wirklich unfassbar. Dass diese Methode jedoch umstritten ist, ist ebenfalls verständlich. Was für ein großes Geschenk eine lebende Spenderin dieser Frau macht, kann man nicht in Worte fassen, wenn man weiß, was nach einer Organentnahme auch schief gehen kann. Doch auch die Transplantation ist ein enormer Eingriff, der mit zahlreichen Folgebehandlungen verbunden ist. Wenn man diese auf sich nimmt, ohne zu wissen, ob es mit der Schwangerschaft auch tatsächlich klappt, muss der Wunsch nach einem Kind im eigenen Körper schon sehr groß sein.

Katja Nauck

Bildquelle: Getty Images/FatCamera