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Unerfüllter Kinderwunsch

Gelbkörperschwäche: Was eine Lutealinsuffizienz ist und wie sie behandelt wird

Gelbkörperschwäche behandeln
© Getty Images/peakSTOCK

Zu einer erfolgreichen Schwangerschaft gehören viele körperliche Faktoren und ein intaktes Hormonsystem. Sobald ein wichtiges Hormon z.B. nicht mehr gebildet wird, kann das schon dazu führen, dass es mit einer Schwangerschaft nicht klappt. Eine Ursache könnte eine Gelbkörperschwäche sein. Was das genau ist, wie sie festgestellt wird und behandelt werden könnte.

Gelbkörperschwäche: Was versteht man darunter?

Eine Gelbkörperschwäche (Lutealinsuffizienz) zählt zu den häufigsten Ursachen eines unerfüllten Kinderwunsches. Dabei wird die Gelbkörperschwäche als eine Oavarialinsuffizienz, also als eine Funktionsstörung der Eierstöcke, klassifiziert.

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Nach dem Eisprung wird in der zweiten Zyklushälfte der sogenannte Gelbkörper in einem der beiden Eierstöcke der Frau gebildet. Dieser produziert das Gelbkörperhormon (Progesteron). Progesteron gehört neben Estradiol zu den wichtigsten Sexualhormonen der Frau.

Bei einer Gelbkörperschwäche wird der Gelbkörper nicht ausreichend ausgebildet und es wird zu wenig Progesteron gebildet. Da das Gelbkörperhormon essentiell ist, um die Gebärmutterschleimhaut aufzubauen, wird bei einem Mangel an Progesteron die Einnistung des Embryos gestört. Daher kommt es bei der Gelbkörperschwäche häufig zu einem Abort in den ersten Wochen der Schwangerschaft.

Progesteron: Das wichtige weibliche Geschlechtshormon

Bei dem Gelbkörperhormon Progesteron handelt es sich um eines der wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone, deshalb ist es vielen Frauen zumindest vage ein Begriff. Progesteron wird, wie bereits gesagt, in einem der Eierstöcke im Gelbkörper produziert sowie, während der Schwangerschaft, im Mutterkuchen und zu einem geringen Anteil in der Nebennierenrinde. Für Frauen mit einem Kinderwunsch ist das Gelbkörperhormon so wichtig, weil es die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vorbereitet und ebenso bei der Aufrechterhaltung der Schwangerschaft eine wichtige Rolle spielt.

Progesteron sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut entfaltet und stärker durchblutet wird. Zusätzlich bewirkt Progesteron die Verdichtung der Drüsen in der Brust, um den Körper auf die Milchbildung vorzubereiten. Außerdem zeigen Studien, dass das Gelbkörperhormon die Beweglichkeit der Spermien und ihre Fähigkeit, in die Eizelle einzudringen, fördert.

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Übrigens: Das Progesteron sorgt auch dafür, dass wir, kurz bevor wir unsere Periode bekommen, etwas mehr auf die Waage bringen. Denn durch das Gelbkörperhormon wird Wasser ins Gewebe eingelagert.

Symptome der Gelbkörperschwäche

Die Symptome einer Gelbkörperschwäche sind recht diffus, bei jeder Frau können sie anders ausfallen. Folgende Symptome könnten aber Hinweise auf eine solche Funktionsstörung der Eierstöcke sein:

  • Verkürzte zweite Zyklushälfte: Dies ist das Hauptmerkmal bei einer Gelbkörperschwäche. Während die zweite Zyklushälfte normalerweise 14 Tage dauert, verursacht ein Mangel an Progesteron eine Verkürzung auf 12 Tage oder noch weniger. Ein Ovulationstest oder das Führen einer Temperaturkurve helfen dir dabei, deinen Zyklus auf diese Abweichung hin zu beobachten.
  • Schmierblutungen in der zweiten Zyklushälfte: Regelmäßige Zwischenblutungen nach dem Eisprung können ein Zeichen für Lutealinsuffizienz sein.
  • Langsamer Anstieg der Basaltemperatur: Progesteron ist unter anderem dafür verantwortlich, dass die Körpertemperatur ansteigt.
  • Frühe Aborte: Fehlgeburten in den ersten Schwangerschaftswochen können an einer Unterversorgung der Gebärmutter liegen. Dafür kann eine Gelbkörperschwäche die Ursache sein.
  • Auch starke PMS-Symptome, Muskel- und Gelenkschmerzen, Geschwulste der Gebärmutter, Zysten oder Blasenschwäche können auf eine Gelbkörperschwäche hinweisen.

Solltest du den Verdacht haben, an einer Gelbkörperschwäche zu leiden, wird ein Arzt oder die Ärztin einen Bluttest in der zweiten Zyklushälfte verordnen, um den Progesteronspiegel messen zu können. Auch mit Hilfe eines Speicheltests kann überprüft werden, ob der Progesteronwert im Normbereich liegt. Wie bereits erwähnt, kann auch das Messen und Aufzeichnen der Basaltemperatur Auskünfte geben. Diese Methode der Selbstdiagnose ist aber natürlich nicht so zuverlässig wie die Untersuchung beim Arzt.

Was sind normale Progesteronwerte?

In der ersten Zyklushälfte beträgt die Progesteronkonzentration im Blutserum bis zu 1,4 µg/l. Nach dem Eisprung zwischen 3,34 und 25,6 µg/l. Während einer Schwangerschaft steigt der Wert immer mehr an: Im ersten Drittel beträgt der Normwert 11,2 bis 90,0 µg/l, im zweiten Drittel 25,6 bis 89,4 µg/l und im dritten Drittel 48,4 bis 422,5 µg/l.

Was sind die Ursachen einer Lutealinsuffizienz?

Es kann verschiedene Gründe geben, warum eine Gelbkörperschwäche auftritt:

  • PCO-Syndrom: Die Gelbkörperschwäche ist meist die Folge einer unzureichenden Follikelreifung, wie es beispielsweise beim PCO-Syndrom der Fall ist.
  • Absetzen der Pille: In den ersten Monaten nach Absetzen der Pille kann es zu einer Gelbkörperschwäche kommen, da sich der Hormonhaushalt erst einmal wieder regulieren muss.
  • Infekte: Vorangegangene Infektionen können die Eierstöcke geschädigt haben.
  • Störungen der Nebenniere, der Schilddrüse, des Darms oder der Bauchspeicheldrüse.
  • Wechseljahre: Der Beginn der Wechseljahre ist oft durch einen Progesteronmangel gekennzeichnet.
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Behandlung der Gelbkörperschwäche: Trotz Lutealinsuffizienz schwanger werden?

Wenn deine Gynäkologin bei dir eine Gelbkörperschwäche vermutet und weiß, dass du einen Kinderwunsch hast, wird sie dich an eine Kinderwunschklinik überweisen. Die Fachärzte dort untersuchen dich genau und würden dann die Lutealinsuffizienz diagnostizieren. Die Ärzte können dir dann geeignete Präparate empfehlen um die unzureichende Hormonproduktion auszugleichen. Besonders häufig wird dabei Clomifen verschrieben, ein niedrig dosiertes Östrogen, das nur wenige Nebenwirkungen hat. Manchmal werden auch Progesteroncremes eingesetzt, um verschiedene Hormone miteinander zu kombinieren.

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Hilft Mönchspfeffer bei Gelbkörperschwäche?

Du liest womöglich, dass bei einer Lutealinsuffizienz zur Einnahme von Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) geraten wird. In der Tat wurde bereits in der Antike auf Mönchspfeffer als Heilmittel zurückgegriffen. Die Wirkstoffe der Mönchspfeffersamen sollen den weiblichen Hormonhaushalt harmonisieren und die Fruchtbarkeit erhöhen, indem sie die körpereigene Progesteronbildung anregen. Studien zu der Verwendung von Mönchspfeffer gibt es, doch sind dies meist kleinere Studien mit relativ wenigen Teilnehmerinnen.

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Gesicherte Daten für die Wirkung von Mönchspfeffer gibt es nicht. Sprich unbedingt mit deinen behandelnden Ärzten darüber, bevor du eigenmächtig solche Mittel nimmst. Es kann manchmal auch zu Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Die wären dann Juckreiz der Haut, sexuelle Unlust, Durchfall oder psychische Probleme

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Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel bieten keine Diagnose oder ersetzen medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen:
Frauenärzte im Netz
Leitlinienprogramm Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe

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