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Sperma-Allergie: Wenn Spermien zum Feind werden

Sperma-Allergie: Symptome und Behandlung

Manchmal kommt es zu einer Überreaktion des Körpers gegen Samenzellen. Was kannst du tun, wenn die Keimzellen zum Feind werden. Und: Ist eine Schwangerschaft überhaupt noch möglich?

Sperma-Allergie: Was bedeutet Immunologische Sterilität für den Kinderwunsch?

Eine Sperma-Allergie ist selten, aber nicht ungefährlich. Unser Immunsystem ist das Frühwarnsystem des Körpers und schützt uns vor Eindringlingen jeder Art. Das ist gut so. Doch manchmal gerät dieses Schutzsystem aus dem Takt und regiert überempfindlich oder falsch. So kann es passieren, dass der weibliche Körper Spermien als feindliche Eindringlinge betrachtet und diese angreift. Die Sperma-Allergie ist extrem selten - allerdings verzeichnen Ärzte seit 2005 eine Zunahme von Fällen.

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Sperma-Allergie: Was ist das?

Genau genommen reagiert man bei einer Sperma-Allergie nicht gegen die Spermien, sondern das Seminalplasma - das ist die Flüssigkeit, in der die Spermien unterwegs sind und die das eiweißhaltige Prostataspezifische Antigen (PSA) enthält, welches die Allergie auslöst.

Wenn sich im Zervixschleim Antikörper gebildet haben, haben die Spermien Schwierigkeiten, zur Gebärmutter durchzukommen, unter anderem, weil es zu Schwellungen kommt. Das erschwert eine natürliche Befruchtung oder macht sie sogar unmöglich. Man spricht in diesem Fall von einer Immunologischen Inkompatibilität von Mann und Frau. Dennoch gibt es Möglichkeiten für Paare, diese Inkompatibilität zu überwinden und trotzdem ein Baby zu bekommen – wenn auch nicht immer auf ganz natürlichem Wege. Dazu später mehr.

Die Symptome einer Sperma-Allergie sind:

  • Es juckt beim Sex und brennt in der Vagina.
  • Kommt Sanenflüssigkeit auf die Haut, kommt es zu Schwellungen und Rötungen.
  • Bei einer ausgeprägten Sperma-Allergie kommt es zu Ausschlägen und Quaddeln am ganzen Körper,
  • Übelkeit, Durchfall, Erbrechen
  • und schlimmstenfalls Zuschwellen der Atemwege
  • sowie Herz-Kreislaufprobleme.

Kommt es zu einem anaphylaktischen Schock, kann die Sperma-Allergie sogar tödlich enden. Dies ist zum Glück sehr selten.

Wie stellt man eine Sperma-Allergie fest?

Um eine Immunologische Inkompatibilität nachzuweisen, wird der sogenannte Postkoitaltest durchgeführt. Damit kann man die tatsächliche Spermiendurchlässigkeit des Zervixschleims prüfen. Für den Test wird aus der Scheide - etwa 2 bis 12 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr - eine Probe entnommen. Das Gemisch von Zervixsekret und Samenflüssigkeit wird unter dem Mikroskop untersucht. Es wird gezählt, wie viele lebende und bewegliche Spermien sich in der Probe befinden. Wurde in einem vorangegangenen Spermiogramm die Qualität der Spermien überprüft und haben trotzdem nur wenige Spermien überlebt, dann ist davon auszugehen, dass dein Uterus die Spermien deines Partners tatsächlich nicht toleriert.

Schwangerschaft auch bei Sperma-Allergie möglich

Die Therapie richtet sich danach, wo genau das Problem liegt. Bei einer Immunologischen Inkompatibilität lässt sich das Immunsystem noch überlisten. Durch die Gabe von speziellen Medikamenten, die Kortison enthalten, wird die körpereigene Abwehr gehemmt. So haben die Spermien bessere Chancen, sich lebend bis zur Gebärmutter durchzukämpfen. Dort angelangt können sie die Eizelle ganz natürlich befruchten.

Um es den Spermien noch einfacher zu machen, kann bei betroffenen Paaren auch eine Insemination durchgeführt werden. Die Spermien werden also direkt in die Gebärmutter gespritzt und umgehen so das feindliche Milieu im Zervixschleim. Eine andere Möglichkeit ist die künstliche Befruchtung im Reagenzglas. Hier kann die Verschmelzung von Samen- und Eizelle quasi in neutralen Gewässern stattfinden und der Frau danach eingesetzt werden.

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Doch wie bei jeder künstlichen Befruchtung besteht immer das Risiko, dass der Körper den Embryo abstößt. Es kommt zu einer Fehlgeburt. Welche Maßnahmen für euch als Paar jetzt geeignet sind, dass solltet ihr auf jeden Fall in einer Kinderwunschklinik abklären lassen. Eine Sperma-Allergie muss nicht das Ende für euren Kinderwunsch sein.

Bildquelle: iStock