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Spermienqualität: Was Spermien gut tut – und was nicht

Spermienqualität
© iStock / vision net ag

Kein Thema, über das Männer gern sprechen. Trotzdem ist eine zu geringe Spermienqualität oft genug die Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit. Dabei kann man(n) einiges dafür tun, um die Spermienqualität zu verbessern, vorausgesetzt man weiß, was sie beeinflussen kann.

Spermienqualität: Eine Kombination aus vielen Faktoren

Zunächst einmal sei geklärt: Die Qualität des männlichen Spermas lässt sich nicht etwa in einer Prozentzahl messen, die hoch oder niedrig sein kann. Vielmehr ergibt sich die Spermienqualität aus einer Kombination vieler verschiedener Merkmale des männlichen Samens. Genauer gesagt handelt es sich dabei um das Ejakulatvolumen, den ph-Wert, die Spermienkonzentration, die Samengesamtzahl, die Beweglichkeit der Samenzellen, ihre Form und Vitalität. All diese Faktoren können mithilfe eines Spermiogramms analysiert werden. Setzt man diese Werte schließlich in Vergleich zu den offiziellen Normwerten der WHO, ergibt sich daraus die individuelle Spermienqualität des Mannes. Diese kann in allen Faktoren unauffällig und damit gut sein, sie kann aber auch in einzelnen oder mehreren Faktoren beeinträchtigt sein.

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Alarmierende Studien: Spermienqualität nimmt immer weiter ab

Verschiedene, zum Teil international angelegte Studien der letzten Jahre bereiten den Wissenschaftlern Sorgen: Ihnen zufolge nimmt die Spermienqualität vom Männern aus den großen westlichen Industrienationen seit 20 Jahren nachweislich ab. Insbesondere die Spermienzahl habe sich merklich reduziert. Warum das so ist, ist den Experten aber selbst noch ein Rätsel. Im Verdacht stehen die zunehmende Belastung durch Umweltgifte und andere Chemikalien, zum Beispiel in Pflanzenschutzmitteln oder Weichmachern.
Noch brauchen Männer hierzulande jedoch nicht in Panik verfallen. Die Spermienzahl hat sich laut den Wissenschaftlern zwar reduziert, sei aber noch immer im unbedenklichen Bereich. Das heißt, Männer brauchen nicht zu fürchten, in naher Zukunft plötzlich zeugungsunfähig zu werden – zumindest nicht wegen irgendwelcher Umstände, denen sie machtlos ausgeliefert sind. Andererseits gibt es schon einige Dinge, die man(n) zuliebe der eigenen Spermienqualität beachten sollte.

Diese Faktoren können die Spermienqualität verschlechtern:

Rauchen: Nikotin zählt zu den nachweislich schädigenden Einflüssen auf die Spermienqualität. Immer wieder belegen Studien, dass die Spermien von Rauchern weniger, unbeweglicher und schwächer sind als die von Nichtrauchern. Der Effekt gilt als wissenschaftlich gesichert. Auch die Erfolgschancen einer künstlichen Befruchtung sinken um mehr als zehn Prozent (von 38 auf 22 Prozent), wenn der Mann Raucher ist.
Alkoholmissbrauch: Ebenso wirkt sich übermäßiger Alkoholkonsum negativ auf die Spermien aus. Je mehr Alkohol getrunken wird, desto mehr leidet die Spermienqualität. Erste Effekte sind Studien zufolge schon ab einem Konsum von fünf Flaschen Bier pro Woche spürbar. Betroffen sind vor allem die Spermienzahl und die Form der Spermien.
Medikamente: Auch bestimmte Medikamente können sich auf die Spermienqualität auswirken. Dazu zählen unter anderem Medikamente gegen Epilepsie sowie Psychopharmaka (z.B. Antidepressiva) oder Chemotherapeutika. Aber auch die längerfristige Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln (z.B. Aspirin, laut einer aktuellen Studie auch die dauerhafte Einnahme von Ibuprofen) oder Antihistaminika (z.B. Cetrizin) können die Spermienqualität mindern. Übrigens: Auch Potenzmittel können bei regelmäßiger Einnahme unerwünschte Nebenwirkungen auf die Spermienqualität haben.
Drogen: Harte Drogen, wie Ecstasy oder Kokain, können die DNA der Samenzellen angreifen und schädigen. Aber auch das vermeintlich harmlose Rauschmittel Cannabis hat große Auswirkungen auf die Spermienqualität. Studien konnten zeigen, dass das regelmäßige Rauchen von Cannabis die Spermienzahl minimiert, ihre Beweglichkeit einschränkt und im schlimmsten Fall zu einer irreversiblen Unfruchtbarkeit führen kann.
Anabolika: Unter Anabolika versteht man leistungssteigernde Mittel, die mithilfe künstlichen Testosterons das Muskelwachstum unterstützen sollen. Die künstliche Testosteron-Zufuhr kann jedoch die körpereigene Produktion hemmen, sodass es zur Impotenz kommen kann.
Umweltgifte und hormonelle Belastungen: Pflanzengifte, Pestizide, Weichmacher, hormonell-wirkende Kosmetika, Östrogen-belastetes Trinkwasser – das Hormonsystem reagiert empfindlich auf solche Einflüsse. Auch Feinstaub, Giftstoffe in Kleidung und Schuhen oder synthetische Lebensmittelzusätze stehen in dringendem Verdacht, die Spermienqualität herabzusetzen. Diese Dinge stellen wohl insgesamt das größte Problem der modernen Gesellschaft für die männliche Fruchtbarkeit dar.
Übergewicht: Übergewicht kann sowohl bei Frauen als auch bei Männern die Fruchtbarkeit herabsetzen. Ursache dafür sind hormonelle Störungen, die durch die Fettleibigkeit ausgelöst werden. Bei Männern leiden vor allem die Spermienzahl und die Beweglichkeit der Spermien unter den Pfunden.

Wärme: Spermien sind wärmeanfällig. Am liebsten haben sie es bei einer Temperatur von 32 bis 37 Grad, daher sind sie in den Hoden auch außerhalb des Körpers gelagert. Im Verdacht, sich negativ auf die Samenzellen auszuwirken, stehen daher auch langes Sitzen, die Sitzheizung im Auto, warme Vollbäder, Saunagänge, das Solarium oder der warme Laptop auf dem Schoß, ebenso wie enge Unterwäsche und Hosen, die die Hoden an den Körper legen und die Luftzirkulation stören. Doch keine Panik, es kann davon ausgegangen werden, dass es nur dann zu einer wirklichen Verschlechterung der Spermienqualität kommt, wenn die Hoden exzessiv der Wärme ausgesetzt werden. Hin und wieder ein warmes Bad oder die Auto-Sitzheizung im Winter schaden der Fruchtbarkeit gesunder Männer ganz sicher nicht.
Stress: Stress kann die Hormonproduktion durcheinanderbringen und so ebenfalls die Spermienqualität mindern. Die gute Nachricht: Dieser Effekt wirkt meist nur kurzzeitig und die Spermienproduktion wird sich wieder erholen, wenn etwas mehr Ruhe im Leben des Mannes eingekehrt ist.
➤ Erkrankungen: Verschiedene Erkrankungen können die Fruchtbarkeit des Mannes beeinträchtigen, dazu zählen zum Beispiel ein unbehandelter Hodenhochstand, Krampfadern in den Hoden oder Blockaden der Samenleiter, zum Beispiel durch Narbengewebe, Infektionen oder Zystenbildung. Auch eine Mumps-Erkrankung im Jugendalter kann unter ungünstigen Umständen in die Hoden wandern und dort Schäden anrichten.
Alter: Nicht zuletzt spielt auch das Alter des Mannes eine Rolle, wenn es um die Spermienqualität geht. Zwar produziert ein Mann Zeit seines Lebens Spermien, allerdings werden diese mit zunehmendem Alter langsamer, unbeweglicher und instabiler.

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Die falsche Ernährung: In Verdacht die Spermienqualität anzugreifen, steht außerdem die falsche Ernährung. Insbesondere Sojaprodukte werden immer wieder in Zusammenhang mit männlicher Unfruchtbarkeit genannt. Sie enthalten Stoffe, die dem weiblichen Hormon Östrogen ähneln und sich deshalb eventuell negativ auf den Hormonhaushalt des Mannes auswirken könnten. Doch mittlerweile gehen Experten davon aus, dass dieser Effekt, wenn überhaupt vorhanden, nur gering ist und Männer ohne Bedenken Sojaprodukte verzehren können.
In der Diskussion steht auch immer wieder die Wirkung von Koffein auf die männliche Fruchtbarkeit. Bisher scheint es so, dass große Mengen an verzehrtem Kaffee oder koffeinhaltigen Getränken die Spermienzahl reduzieren kann.
Extremer Ausdauersport
Bei Sportlern, die extremen Ausdauersport betreiben, finden sich häufig niedrige Testosteronwerte, was sich auch in der Spermienqualität niederschlägt.

Spermienqualität verbessern: Gesunde Ernährung ist das A und O

Paare, bei denen es keine Probleme mit der Erfüllung des Kinderwunsches gibt, müssen sich auch nicht allzu viele Gedanken um gutes oder schlechtes Sperma machen. Allerdings können Männer in einer „unfruchtbaren Beziehung“ einiges für ihre Fruchtbarkeit tun, damit es mit dem Wunschkind hoffentlich bald klappt.

Schädigende Einflüsse minimieren

Zunächst einmal sollten Sie sich darüber informieren, welche Faktoren die Spermienqualität herabsetzen können – und diese schließlich weitestgehend vermeiden. Nicht allen schädigenden Einflüssen kann man einfach aus dem Weg gehen – für Erkrankungen oder Erbfaktoren kann man nichts. Doch es gibt auch jede Menge Fruchtbarkeitshemmnisse, die Sie selbst steuern können. Insbesondere das Rauchen zählt dazu. Diverse Studien belegen, dass Nichtraucher eine erheblich größere Chance drauf haben, ein Kind zu zeugen. Das gilt übrigens auch bei künstlichen Befruchtungen. Zudem ist das Fehlgeburtsrisiko nichtrauchender Paare geringer als bei Paaren, bei denen einer oder beide Partner rauchen.

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In Ihrer Hand liegen außerdem ein gesunder und verantwortungsvoller Konsum von Alkohol und Medikamenten, sowie der Abbau etwaigen Übergewichts, das die Spermaqualität ebenfalls beeinträchtigen kann. Außerdem sollte Stress weitgehend vermieden werden – nehmen Sie sich im Alltag bewusst Zeit für Pausen und Entspannung.

Gesunde Ernährung für eine gute Spermienqualität

Ansonsten gilt eine gesunde und ausgewogene Ernährung als regelrechter Booster für die Spermienproduktion. Insbesondere Lebensmittel mit einem hohen Wert an Antioxidantien sollten auf Ihrem Speiseplan stehen, wenn Sie Probleme mit der Spermienqualität haben. Antioxidantien unterstützen die Keimzellreifung und schützen die Samenzellen vor freien Radikalen. So fördern sie die Anzahl und die Beweglichkeit der Spermien. Folgende Vitamine und Nährstoffe wirken sich positiv auf die Spermienqualität aus:
Folsäure wird zur Keimzellreifung benötigt und wirkt antioxidativ. Studien geben Hinweise darauf, dass eine erhöhte Folsäure-Zufuhr die Spermienzahl erhöht und die Form der Spermien günstig beeinflusst. Folsäure kommt zum Beispiel in Leber, Getreide, und Hülsenfrüchten sowie Nüssen vor.
Vitamin C, Vitamin E und Vitamin D: Die Vitamine haben eine antioxidative Wirkung und konnten in Studien zu einer Verbesserung der Spermienqualität beitragen. Jede Menge Vitamin C steckt beispielsweise in Zitrusfrüchten und Südfrüchten (Mango, Papaya, Ananas), aber auch in heimischen Kohlsorten oder grünen Erbsen. Vitamin E findet sich vor allem in Pflanzenölen und Nüssen. Vitamin D bildet der Körper selbst, dafür braucht er allerdings die Sonne. Ansonsten kann Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden.
Zink wirkt ebenfalls antioxidativ und wird für die Keimzellreifung benötigt. Zink findet sich zum Beispiel in Rind- und Hühnerfleisch, Meeresfrüchten, Käse, Haferflocken oder Erdnüssen.
Selen soll dabei helfen, die Spermienzahl zu erhöhen. Es steckt zum Beispiel in Fisch, Rind- und Hühnerfleisch, Kokosnüssen, Steinpilzen, Hülsenfrüchten oder Sonnenblumenkernen.
Kalzium findet sich zum Beispiel in Milchprodukten, Mandeln, Haselnüssen, Grünkohl oder Tofu.
Magnesium unterstützt ebenfalls die Keimzellreifung. Magnesium steckt in Hülsenfrüchten, Haferflocken, Reis, Soja und Nüssen.
Omega-3-Fettsäuren fördern das männliche Hormonsystem. Quellen für diese Fettsäuren sind vor allem Fisch (Lachs, Hering, Makrele), aber auch Raps- und Leinöl oder Walnüsse.

Sport und Sex regen die Spermienproduktion an

Lange galt häufiger Sex als Killer für die Spermienqualität. Bei einem bestehenden Kinderwunsch wurde Paaren daher häufig dazu geraten, einige Tage enthaltsam zu sein, bevor sie an den fruchtbaren Tagen der Frau miteinander schlafen. Mittlerweile haben Wissenschaftler diese Annahme widerlegen können. Zwar fördern enthaltsame Phasen das Samenvolumen und die Anzahl der Spermien, allerdings steigt gleichzeitig die Anzahl abnormal geformter Spermien, die nicht zur Befruchtung taugen. Verschiedene Studienergebnisse deuten heute darauf hin, dass eher kurze Abstände beim Sex die Spermienqualität verbessern.Neben dem Bettsport kann auch Kraftsport die Spermienproduktion ankurbeln. Natürlicher Muskelaufbau durch regelmäßiges Training fördert die Testosteron- und damit die Samenproduktion. Die Betonung liegt hier jedoch auf dem natürlichen Muskelaufbau: Wer schummelt und mit Anabolika nachhelfen will, wird den gegenteiligen Effekt erzielen und die körpereigene Testosteronproduktion heruntersetzen.

Chancen auf ein Kind trotz niedriger Spermienqualität?

Sollte bei Ihnen beziehungsweise Ihrem Partner mithilfe eines Spermiogramms eine verringerte Spermienqualität festgestellt werden, können Sie versuchen, sie mit den vorgestellten Maßnahmen – oder einer medikamentöser Behandlung, sollte die Ursache hormonell- oder erkrankungsbedingt sein – zu verbessern.
Sollte dies nicht den gewünschten Effekt bringen, stehen betroffenen Paaren noch verschiedene Möglichkeiten der Kinderwunschmedizin zu Verfügung. In Frage kommen zum Beispiel eine Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI), bei der aus einer Samenprobe des Mannes einzelne, geeignete Samenzellen entnommen und in die zuvor entnommene Eizelle der Frau injiziert wird. Weitere Verfahren für eine künstliche Befruchtung bei schlechter Spermienqualität sind zum Beispiel TESE und MESA, bei denen das Sperma direkt aus den Nebenhodenkanälchen beziehungsweise aus dem Hodengewebe entnommen wird.

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