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Video mit Jana Friedrich

Her mit der Schokolade! Deshalb bekommen wir Schwangerschaftsgelüste und Heißhunger

Hebamme im Interview: Schwangerschaftsgelüste – Heißhunger in der Schwangerschaft
Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de.

Schokolade, Eiscreme, Kartoffelchips ... seid ihr schwanger und habt auch ständig Schwangerschaftsgelüste? Viele Schwangere haben manchmal plötzlichen Heißhunger auf Süßes, Saures, Salziges – oder noch besser eine Kombination aus allem! Aber manchmal sind wir auch ganz wild auf Gesundes wie Salat oder frisches Obst. Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de erklärt uns im Video, woher starke Essensgelüste in der Schwangerschaft kommen und was hinter dem Appetit auf ganz bestimmte Lebensmittel steckt.

Ganze 90% der Schwangeren geben an, ihn zu kennen: Den unstillbaren Appetit auf ein bestimmtes Lebensmittel. Egal ob es die sauren Gurken sind, fettiges Gebäck, Kartoffelchips oder Fruchtsaft, die meisten von uns haben zumindest phasenweise einen ganz besonderen Appetit, wenn wir ein Baby erwarten. Wir haben mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de gesprochen um herauszufinden, woher diese verrückten Gelüste eigentlich kommen.

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Wann kommt es zu Schwangerschaftsgelüsten?

Am stärksten treten Schwangerschaftsgelüste im ersten und zweiten Trimester auf. Sie können sich durch die ganze Schwangerschaft ziehen, oder nur kurzzeitig einsetzen. Gerade, wenn wir in der Frühschwangerschaft unter starker Übelkeit und Erbrechen leiden, neigen wir in der Folgezeit oft besonders zu Essensgelüsten, um die verlorene Zeit wieder "wettzumachen". 

Woher genau die Essensgelüste in der Schwangerschaft kommen, ist nicht ganz klar. Was jedoch feststeht: Besondere Schwangerschaftsgelüste lassen nicht auf das Geschlecht des Babys schließen.

Bei Schwangerschaftsgelüsten kann man sich durchaus fragen, ob sie nicht einen Sinn ergeben.
Jana Friedrich, Hebamme (Hebammenblog.de)

Sind Schwangerschaftsgelüste ein wichtiges Signal?

Eigentlich kaum zu glauben, dass es bis heute keine eindeutige Erklärung für das Auftreten von Essensgelüsten in der Schwangerschaft gibt. Schließlich zählt der besondere Appetit von werdenden Mamas wohl zu einem der größten Klischees beim Thema Schwangerschaft. Doch meist sind die Schwangerschaftsgelüste moderat und längst nicht so übermäßig und verrückt, wie von Außenstehenden oder in Filmen beispielsweise dargestellt.

Wissenschaftler*innen haben verschiedene Theorien, warum sich der Körper vor allem in der Schwangerschaft nach ganz bestimmten Lebensmitteln sehnt:

  • Hormone: Sie beeinflussen den Geruchs- und Geschmackssinn und wirken auf bestimmte Areale im Gehirn, die unseren Appetit steuern. Warum sie das tun, könnte mit einer weiteren Theorie beantwortet werden:
  • Nährstoffmangel: Essensgelüste in der Schwangerschaft können uns zeigen, welche Nährstoffe uns gerade fehlen. Schließlich ist bei vielen Vitaminen und Mineralien der Bedarf in der Schwangerschaft gesteigert. Durch den Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel könnte unser Körper uns also anzeigen, was ihm gerade fehlt.
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Das klingt logisch, es konnte aber bisher nie eindeutig als Grund für Schwangerschaftsgelüste bestätigt werden. Dennoch lautet der Rat von Ärzten, Ärztinnen und Hebammen: Gebt ruhig euren Gelüsten hin und wieder nach, wenn ihr ansonsten auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achtet.

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Schwangerschaftsgelüste und ihre Bedeutung

#1 Schokolade und Süßes

Beides liefert in erster Linie einen schnellen Energieschub und hebt den Blutzuckerspiegel an, der aufgrund der erhöhten Insulinproduktion in der Schwangerschaft in der Regel niedrig ist. Zudem ist vor allem Schokolade im Gegenteil zu Alkohol, Zigaretten und hohem Kaffeekonsum ein "erlaubtes" Genussmittel, bei dem viele von uns nur zu gern zugreifen.

Unser Körper schüttet beim Verzehr von Schokolade Glückshormone aus, vielleicht ist der Appetit darauf also auch emotional bedingt – denn schließlich fahren die Emotionen in der Schwangerschaft gern mal Achterbahn. Dazu kann es sein, dass Appetit auf Schokolade auf einen Magnesiummangel hindeutet. Den stillt ihr dann aber am besten mit gesunden Magnesiumquellen oder einem Magnesiumprodukt, statt mit übermäßiger Schoki!

Achtung: Unbändiger Heißhunger auf Süßes könnte jedoch auch ein Zeichen für eine Schwangerschaftsdiabetes sein. Im Zweifel lasst ihr euch am besten ärztlich durchchecken. Bei häufigem Heißhunger auf Schokolade kann es helfen, auf Zartbitter-Sorten oder Nüsse zurückzugreifen, denn beides sind gesündere Alternativen zu Milchschokolade. Ansonsten können süße Früchte euren Süßhunger vielleicht genauso stillen wie Gummibärchen und Co.

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Kurz vor der Geburt raten manche Experten übrigens vor dem Konsum von Süßem ab und empfehlen die Louven-Diät. Gleichzeitig sollen ein paar Datteln am Tag euch die Geburt erleichtern.

#2 Fettiges und Fast Food

Pommes, Burger, Pizza und fettige Knabbereien sind auch häufig ganz oben auf der Liste der Schwangerschaftsgelüste. Fett als Geschmacksträger ist für viele Schwangere einfach besonders verlockend, was vermutlich am veränderten Geschmackssinn liegt. Außerdem liefern Lebensmittel mit hohem Kaloriengehalt Energie, die der Körper in der Schwangerschaft ja auch (in gewissem Maße) braucht.

Zudem ist Fast Food heute sozial akzeptiert und beinah rund um die Uhr und an jeder Ecke verfügbar. Leider enthält es aber nicht nur jede Menge Kalorien, sondern auch ungesunde gesättigte Fettsäuren. Um nicht in Heißhunger zu geraten, esst ihr am besten regelmäßig viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt und achtet auf eine nährstoff-und abwechslungsreiche Ernährung. Dann ist auch der gelegentliche Trip zum Imbiss kein Problem.

#3 Obst und Gemüse

Mmh, jetzt einen knackigen Apfel, eine saftigenMelone oder süße Erdbeeren! Appetit auf frisches Obst und Gemüse zählt eindeutig zu den gesünderen Schwangerschaftsgelüsten, denen ihr auch gerne nachgeben könnt. Schließlich stecken in Obst und Gemüse viele wichtige Vitamine und Nährstoffe, zudem Wasser, das der Körper in der Schwangerschaft in erhöhtem Maße braucht. Habt ihr Appetit auf etwas Fruchtiges, könnte euer Körper also vielleicht eine Ladung Vitamine und Flüssigkeit gebrauchen.

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Auch Säfte und Smoothies könnt ihr euch gerne gönnen, aber achtet darauf, dass sie keinen Zuckerzusatz enthalten. Am besten eignen sich frisch gepresste Fruchtsäfte und selbst zubereitete Smoothies. Achtet dennoch darauf, dass ihr nicht zu häufig zu stark zuckerhaltigen Obstsorten wie Bananen oder Trockenobst greift. Denn auch dann kann euer Blutzucker schnell steigen und langfristig euer Risiko für Schwangerschaftsdiabetes erhöhen. Und nicht vergessen: Obst und Gemüse immer gründlich waschen, um Toxoplasmose und Listeriose (sowie Magen-Darm-Erkrankungen) zu vermeiden.

#4 Saure Speisen (z.B. Zitronen, Essig)

Viele Schwangere können gar nicht genug bekommen von Zitrone und Co. Dieser Appetit könnte für einen Mangel an Vitamin C und Vitamin D stehen, oder einfach der Lust nach etwas Saurem entsprechen, um unsere durch die Schwangerschaft veränderten Geschmacksnerven zu kitzeln. Einige Schwangere lieben genau deshalb eingelegte Gurken, Sauerkraut oder Essig-Chips so sehr. Eine weitere Theorie besagt, dass der Appetit auf etwas Saures anzeigt, dass der Körper zu wenig Magensäure produziert, die für die Verdauung benötigt wird.

#5 Salzige Snacks (z.B. Kartoffelchips)

Neben Schokolade und Süßigkeiten stehen besonders auch Kartoffelchips und ihre salzig-fettigen Verwandten auf der Liste der häufigsten Schwangerschaftsgelüste. Es gibt die Theorie, dass der Appetit auf Salziges in der Schwangerschaft auf einen Natriummangel hinweist. Denn in der Schwangerschaft steigt das Blutvolumen an, wodurch auch unser Natriumbedarf wächst.

Versucht am besten, euren Hunger auf salzige Snacks durch Käse, Oliven, gesalzene Reiswaffeln oder Fisch zu stillen. Auch Salzstangen sind eine etwas gesündere, weil weniger fettige Alternative zu Chips. Es sei denn, ihr macht diese einfach mal selbst! Dann enthalten sie weniger Fett als die fertigen Kartoffelchips aus der Tüte. Oder ihr probiert unsere lecker gerösteten Kürbiskerne für eine Extra-Portion Mineralstoffe!

#6 Scharf gewürzte Speisen

Wenn Essen für euch gar nicht scharf genug sein kann, könnte das auf einen Zinkmangel hinweisen. Andere Theorien besagen, dass scharfes Essen und die darauffolgenden Schweißausbrüche den Körper herunterkühlen, was vielen Schwangeren mit Hitzewallungen nur Recht sein kann. Ansonsten könnte auch hier das veränderte Geschmacksempfinden als logische Erklärung für den Scharf-Hunger herhalten. Viele von uns essen dagegen schon immer gerne scharf und können besonders in der Schwangerschaft gar nicht genug davon bekommen.

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Beim Würzen euer Speisen könnt ihr gerne nach eurem Geschmack gehen – besonders in der späteren Schwangerschaft ist allerdings Sodbrennen ein Faktor, der euch einen Strich durch die Rechnung machen kann. Für euer Baby hingegen ist es total ok, wenn ihr häufiger Chilli, Curry und Co. auf den Speiseplan setzt. Es kann sogar sein, dass es so selbst eine Vorliebe für Scharfes entwickelt und später ordentlich mit isst!

Welche Gewürze in der Schwangerschaft ungünstig sind, könnt ihr hier nachlesen. Wenn ihr euch eurem ET nähert und langsam unruhig werdet, kann euch scharfes Essen vielleicht helfen, natürlich eure Wehen zu fördern.

#7 Fleisch

Auch ein typischer Schwangerschaftsappetit ist der auf Fleisch. Selbst Vegetarierinnen und Veganerinnen entwickeln in der Schwangerschaft hin und wieder unbändige Lust auf Fleisch. Rotes Fleisch, also Rind, Schwein und Kalb, enthält eine Menge Protein und Eisen. Ein Mangel an diesen Nährstoffen könnte also zum Fleischhunger führen. Achtet darauf, dass Fleischgerichte stets gut durchgebraten sind.

Für alle Veggies bedeutet das natürlich nicht, dass ihr euch den Gelüsten hingeben müsst, wenn ihr das nicht wollt. Euren Eiweiß- und Eisenbedarf könnt ihr auch durch pflanzliche Kost super decken. Alles zur vegetarischen und veganen Ernährung in der Schwangerschaft erfahrt ihr hier bei uns.

#8 Milchprodukte

In Milchprodukten wie Käse, Joghurt und Quark stecken jede Menge Kalzium und Eiweiß. Es wäre also naheliegend, wenn ein Mangel an diesen Nährstoffen einen akuten Milch-Jieper auslöst. Gleichzeitig kann uns auch die Lust auf Salz (Käse und Co.) oder etwas frisches (Joghurt, Quark, Milkshakes) ins Frischeregal führen. Auch bei Schwangerschaftsübelkeit empfinden viele Mamas kühle Milchprodukte als lindernd und sättigend.

#9 Eiscreme und Eis

Eis, egal ob als süße oder saure Eisspeise oder in Form von Eiswürfeln, erfrischt und kann den Körper zumindest kurzzeitig kühlen. Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass die Lust, Eiswürfel zu lutschen und zu kauen, eventuell in Verbindung mit einer Blutarmut (Anämie) steht. Sprecht diesen speziellen Appetit deshalb am besten beim nächsten Vorsorgetermin an.

#10 Comfort Food

Manchmal hat man gar nicht unbedingt Appetit auf etwas Süßes, Salziges oder Saures, sondern auf eine ganz bestimmte Speise aus der eigenen Kindheit. Sehnt ihr euch also plötzlich nach Omas Quarkkeulchen oder nach Mamas Gulaschsuppe, dann hat das vielleicht emotionale Gründe: Vermisst ihr das Gefühl des Umsorgtwerdens und von Geborgenheit? Dann braucht ihr neben einem leckeren Dinner vielleicht auch einfach emotionale Zuwendung oder Entlastung und Unterstützung im Alltag.

Das kennen bestimmt die meisten von uns: Sind wir müde, traurig, wütend oder gestresst, steigt unser Appetit auf Comfort Food. Welches das ist, ist dann gesellschaftlich, kulturell und von unseren persönlichen Vorlieben geprägt.

Es hat offensichtlich auch etwas damit zu tun, wie wir geprägt werden, worauf wir dann unglaublich viel Lust haben.
Jana Friedrich, Hebamme (Hebammenblog.de)

Schwangerschaftsgelüste: Verrückte Kombinationen

Nur die wenigstens Schwangeren werden wohl wirklich zur sauren Gurke greifen und sie in Apfelmus dippen – obwohl saure Gurken als Klischee während der Schwangerschaft im richtigen Maß sogar gesund sind. Doch hin und wieder berichten Schwangere von solchen Essensgelüsten auf absurde Kombinationen, meist trifft dabei Süßes auf Salziges. Eine mögliche Theorie dazu lautet, dass der Körper so versucht, eine möglichst große Bandbreite an Nährstoffen aufzunehmen, um das wachsende Kind im Bauch optimal zu versorgen.

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Plötzlicher Appetit auf Ungenießbares: Pica Syndrom in der Schwangerschaft

Ihr würdet euch wünschen, Appetit auf so etwas Banales wie Kartoffelchips und Fruchtjoghurt zu haben, aber stattdessen kämpft ihr mit der absurden Lust auf ungenießbare Dinge wie Lehm, Waschpulver, Kreide oder Kohle?

Mediziner*innen sprechen bei dieser Appetitstörung vom Pica-Syndrom. Pica gibt es nicht nur bei Schwangeren, auch nicht-schwangere Menschen können das Syndrom entwickeln. Relativ häufig kommt da zum Beispiel das Essen der eigenen Haare vor.
Zwar hat man für Pica noch keine eindeutige Erklärung gefunden, aber auch hier leiden Betroffene häufig an einem akuten Nährstoffmangel. Gerade ein Eisen- oder Kalziummangel kann schnell Appetit auf Seltsames auslösen. Je nachdem, worauf der Appetit am stärksten ist, könnten aber noch speziellere Mangelzustände ursächlich sein.

Das Pica-Syndrom kann gefährlich werden, wenn die Mutter den Gelüsten nachgibt. Beim Verzehr von ungenießbaren Dingen besteht das Risiko von Vergiftungen von Mutter und Kind und schädigenden Einflüssen auf seine Entwicklung. Appetit auf Seltsames solltet ihr also so schnell wie möglich bei eurer Ärztin ansprechen.

Noch mehr Wissen von Jana Friedrich findet ihr in unserem Gespräch über die wildesten Schwangerschaftsmythen:

Hebamme im Interview: Schwangerschaftsmythen und Aberglaube
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Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de.

Schwangerschaftsmythen: Stimmt's oder stimmt's nicht?

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