Eins ist klar: Windeln spielen im Leben (frischgebackener) Eltern eine echt große Rolle. Gleich mehrmals am Tag kommt ihr mit den Wegwerfmodellen oder den waschbaren Alternativen aus Stoff in Berührung. Euer Nachwuchs hat die Popo-Hülle sogar Tag und Nacht ganz nah bei sich.
Grund genug sich einmal etwas intensiver mit der Windel zu beschäftigen. Wir stellen 11 Fragen zu der Windel und haben auch gleich die Antworten für euch dabei.
1. Welche Windel passt zu meinem Kind?
Einmal- oder Stoffwindeln, das ist Geschmackssache. Einmalwindeln sind richtig praktisch: dranmachen, abmachen, wegwerfen. Leider werden dadurch aber natürlich auch Unmengen an Müll und Kosten produziert.
Stoffwindeln dagegen können gewaschen und beliebig oft wiederverwendet werden. Trotzdem zeigen Studien, dass ihre Ökobilanz wegen der vielen Waschgänge nicht viel besser ist als die von Einmalwindeln. Dazu kommen Aufwand und Zeit fürs Waschen und Trocknen.
Deshalb entscheiden sich viele Eltern für die bequemere Wegwerfvariante. Für die Stoffwindeln aber spricht, dass sie die Haut weniger reizen. Einige Mamas und Papas schwören deshalb auf eine Kombination: nachts Stoff-, tagsüber Einmalwindeln.
2. Was kosten Windeln?
Von der Erstausstattung und den Möbeln fürs Babyzimmer mal abgesehen, machen Windeln in der Regel den größten Kostenfaktor für Eltern aus. Grob überschlagen braucht ein Kind bis es trocken ist ungefähr 5.500 Stück davon. Je nach Marke kommen so bis zu 1.500 € zusammen!
Die Alternative: Stoffwindeln. Davon braucht ein Kind etwa 20 bis 30 Stück zum Wechseln. Eine Stoffy kostet je nach Anbieter ungefähr 30 €. Die Anschaffungskosten liegen also zwischen 600 bis 900 €. Dazu kommen noch die Kosten fürs Waschen, also Energie, Wasser und Waschmittel. Der Vorteil dabei: Die Stoffwindeln könnt ihr für mehrere Kinder verwenden oder auch wieder verkaufen.
3. Wie oft muss ich die Windeln wechseln?
Wickeln musst du dein Kind immer dann, wenn die alte Windel nass (also schwer), voll oder ausgelaufen ist. In der Regel braucht ein Neugeborenes etwa alle zwei bis zweieinhalb Stunden eine frische Windel.
Nachts brauchst du dein Baby nicht wickeln, es sei denn, es hatte Stuhlgang oder einen wunden Po und ist sowieso munter.
Bei Neugeborenen kommen also pro Tag acht bis zehn Windeln zusammen. Später reichen in der Regel vier bis sechs Windeln täglich. Diese Angaben beziehen sich auf Wegwerfwindeln, die relativ viel Flüssigkeit aufnehmen können.
Nutzt du hingegen Stoffwindeln, solltest du dein Kind häufiger wickeln, denn sie sind einfach schneller durchnässt. Und wenn dein Baby einen wunden Po hat, solltest du es öfter frisch machen.
4. Welche Windelmarke ist die beste?
Qualität hat ihren Preis: Zu diesem Ergebnis kommt zumindest Öko-Test mit seinem aktuellen Babywindel-Test (2018). Das Verbrauchermagazin hat insgesamt 13 Windelmarken unter die Lupe genommen. Der Sieger, als einziger mit einem „sehr gut“ ausgezeichnet: das Modell Baby Dry von Pampers. Gleichzeitig gehört die Marke aber auch zu den teuersten Produkten im Test.
Doch Öko-Test kann auch alle Babywindeln mit der Note “gut” bedenkenlos empfehlen. Darunter sind die Eigenmarken der Drogerie Müller, von Edeka, Lidl, Real, Rewe sowie Windeln der Marke Lillydoo. Mit diesen Produkten könnt ihr gerade im Kleinkindalter also bares Geld sparen.
Solche Tests geben natürlich Orientierung auf dem riesigen Windelmarkt. Und dennoch solltet ihr immer auch selbst ausprobieren, welche Windelmarke für euch und euer Baby am besten passt.
5. Was ist eigentlich eine Windeltestbox?
Wenn ihr noch unsicher seid, welche Windel am besten zu eurem Baby passt, haben wir einen weiteren, echt coolen Tipp für euch: Bestellt euch einfach eine Windeltestbox. Darin findet ihr je nach Boxgröße Windeln von bis zu 29 verschiedenen Herstellern – alle natürlich in der Größe eures Kindes.
So könnt ihr euch ganz leicht durch das Warensortiment probieren, ohne gleich die großen Windelpakete kaufen zu müssen. Mehr über die Windeltestboxen erfahrt ihr hier.
6. Welche Windelgröße braucht mein Baby?
Einmalwindeln gibt es mittlerweile in den Größen 1 (für Früh- und Neugeborene) bis 8 (für Kinder ab 3 Jahren). Da die Hersteller-Größen aber stark variieren, dient vor allem die kg-Zahl auf der Verpackung als Orientierung.
Aber nicht nur die Herstellerangaben alleine spielen eine Rolle, sondern auch der Körperbau deines Kindes beeinflusst die passende Windelgröße. So können zum Beispiel kräftig gebaute Babys trotz des Gewichts für Größe 3 schon eine Größe 4 brauchen, damit die Windel bequem sitzt und nicht einschneidet. Ebenso können eher schmale Babys noch längere Zeit in die Windel einer Nummer kleiner passen.
Ein Tipp: Passen deinem Baby in einer Übergangsphase zwei Größen, entscheide dich für die größere. Das ist einfach bequemer.
7. Braucht der Windel-Po Pflegeprodukte?
Früher wurde vor dem Anlegen der neuen Windel gecremt und gepudert, was das Zeug hält. Heute weiß man: Weniger ist mehr. Das heißt, der Baby-Po benötigt keine zusätzlichen Pflegeprodukte. Im Gegenteil, die können die Saugfähigkeit der Windel beeinträchtigen und die Haut unnötig reizen.
Bei Stoffwindeln insbesondere mit Papiervlieseinlage ist ein bisschen Creme aber nicht verkehrt. Ansonsten reichen geeignete Feuchttücher oder lauwarmes Wasser zum Reinigen des Windelbereichs aus. Es sei denn, dein Baby hat eine Windeldermatitis, dann braucht die entzündete Haut natürlich spezielle Pflege und Schutz.
Von Babypuder wird heute übrigens sogar ganz abgeraten, denn das talkumhaltige Puder kann beim Einatmen die Atemwege reizen.
8. Wie muss die Windel eigentlich sitzen?
Sitzt die Windel zu locker, wird sie früher oder später auslaufen. Aus Angst vor diesem Malheur wird die Windel manchmal zu fest angelegt. Zu enge Windeln können aber reiben und zu Abschnürungen führen. Außerdem kann die Luft nicht richtig zirkulieren und die Gefahr für eine Entzündung am Po steigt.
Wie also sitzt eine Windel richtig? Sie sollte weder am Bauch noch an den Beinen des Babys einschneiden und an der Taille bequem sitzen, ohne zu rutschen. Wenn du deinen Finger noch leicht zwischen Haut und Windelbündchen schieben kannst, dann ist die Windel fest genug.
Wie es richtig geht, zeigen wir dir auch in unserer Bilderstrecke Richtig wickeln.
9. Die Windel läuft aus, was kann ich tun?
Keine Sorge, das ist allen Eltern schon passiert. Manchmal war die Windel dann einfach nicht fest genug gewickelt oder dein Baby hatte die Windel ein wenig zu lange an. Bei Jungs sollte der Penis beim Wickeln übrigens nach unten zeigen, denn sie pieseln sonst schon mal oben heraus.
Ist die Windel häufiger undicht, kann es sein, dass dein Baby eine andere Windelgröße braucht. Läuft nur Urin aus, ist die Windel vermutlich zu groß; tritt das große Geschäft aus, dann könnte die Windel schon zu klein sein.
Läuft die Windel trotz der richtigen Größe aus, solltest du vielleicht auch mal die Marke wechseln oder eine andere saugstarke Windelsorte ausprobieren.
10. Brauchen wir einen Windeleimer?
Nutzt ihr Stoffwindeln, dann solltet ihr euch unbedingt einen fest verschließbaren Windeleimer besorgen. Darin können die gebrauchten Windeln bis zur nächsten Wäsche in Wasser und neutraler Seife eingeweicht werden.
Windeleimer, die die Windeln geruchsarm und hygienisch verwahren, sind natürlich auch ein praktischer Helfer für die Wegwerfwindeln. Da die passenden Mülltüten jedoch häufig hohe Kosten verursachen, schwören einige Eltern auf normale 5-L-Mülltüten oder Hygiene- und Duftbeutel, in die sie je eine gebrauchte Windel stecken. Ordentlich verknotet werden die dann im normalen Hausmüll entsorgt.
Egal für welche Variante ihr euch entscheidet: Hygiene sollte bei der Windelentsorgung an oberster Stelle stehen. Hierfür wirbt beispielsweise auch der Windeleimer Tommee Tippee Sangenic Windeltwister: Wir haben das Modell für euch auf Herz und Nieren (und natürlich mit unserer Nase) geprüft.
11. Wie lange braucht ein Baby Windeln?
Es heißt, Stoffwindel- sind Einmalwindel-Babys häufig voraus beim Trockenwerden. Das kann daran liegen, dass eine nasse Stoffwindel viel unangenehmer für das Kind ist, als eine nur leicht feuchte Wegwerfwindel.
Auch sind Mädchen meist eher trocken als Jungs. Schon mit eineinhalb Jahren sind einige von ihnen soweit ans Töpfchen gewöhnt, dass sie die Windel fast nur noch nachts brauchen. Bei den Jungs kann das noch ein ganzes Jahr länger dauern.
Wann ein Kind ganz ohne Windel auskommen sollte, dafür gibt es keine feste Richtlinie. Natürlich freuen sich Eltern, so früh wie möglich auf Windeln beim Nachwuchs verzichten zu können. Aber: Setzt euer Kind beim Töpfchentraining nicht unter Druck.
12. Geht’s auch ohne Windeln?
Ja, meinen die VertreterInnen der Windelfrei-Bewegung. Schon Neugeborene zeigen wohl bereits deutliche Signale, wenn sie mal müssen. Aufgabe der Eltern sei es, diese Signale richtig zu deuten und ihre Kinder dann schnellstmöglich über Töpfchen, Toilette, Badewanne etc. zu halten.
Das klingt nach Stress, aber schon bald sollen sich Eltern und Baby so aufeinander eingespielt haben, dass das Kind fast nie eine Windel braucht. Abgesehen von den Kosten und Müllbergen die so eingespart werden können, soll auch das gegenseitige Verständnis, Vertrauen und die Eltern-Kind-Bindung gefördert werden.
Wie das Ganze genau funktioniert, erfährst du hier: Windelfrei – ganz ohne Windel groß werden