Für die Ältesten unserer Gesellschaft stellt Covid-19 die größte Bedrohung dar, doch was ist mit den Jüngsten? Was bedeutet Corona für Baby und Kleinkinder?
Kitas und Krabbelkurse haben zu, Großeltern besuchen ist ebenfalls tabu, auch Spielplätze sind ein No-Go. Für die Kleinsten ist der Alltag schon längst nicht mehr so wie vorher. Schon die Kleinkinder lernen jetzt, wie wichtig Hände waschen ist, manche tragen bereits selbst genähten Behelfsatemschutz. Auch auf Babys Händehygiene wird doppelt geachtet. Und mit Papa oder Mama im Einkaufswagen durch die Supermarkt-Gänge cruisen? Nein, das ist gerade auch keine gute Idee. Also wird zuhause weitergestillt und gespielt. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen in der Familie bleibt ein leicht mulmiges Gefühl, wie eine Ansteckung mit dem Corona-Virus für kleine Kinder und Säuglinge verlaufen würde.
Sind Babys und Kleinkinder besonders Corona-gefährdet? Das sagt die Wissenschaft:
Das Robert-Koch-Institut wertet für Kinder und ebenfalls Schwangere kein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf aus:
Bei Kindern wurde bislang kein erhöhtes Risiko für einen schweren Erkrankungsverlauf berichtet. Schwangere scheinen nach bisherigen Erkenntnissen aus China kein erhöhtes Risiko gegenüber nicht schwangeren Frauen mit gleichem Gesundheitsstatus zu haben.
Robert Koch-Institut
Auch gibt eine neue Studie aus China, dem Ursprungsland des Corona-Virus, die belegt, dass Kinder eindeutig weniger stark am Sars-Cov-2-Virus erkranken. Im Auftrag von nature medicine hat der Wissenschaftler Sitang Gong und seine Kollegen von der Guangzhou Medical University Krankheitsverläufe von zehn Kindern im Alter von zwei Monaten bis 15 Jahren untersucht.
Die gute Nachricht: Nicht bei einem der kleinen Patienten bestand Anzeichen einer Lungenentzündung. Sieben der zehn Kinder hatten Fieber, aber unter 39° C. Es war keine intensivmedizinische Betreuung notwendig. Ein Kind wies sogar gar keine Symptome auf. Die Kinder waren Teil einer Stichprobe von 3.174 Erwachsenen und 745 Kindern, die engen Kontakt zu am Corona-Virus erkrankten Menschen hatte. Besonders ungewöhnlich: Die Stichprobe zeigt, dass nur 1,3 Prozent der Kinder angesteckt wurden (die zehn Patienten aus der Studie), es aber 3,5 Prozent der Erwachsenen (111 Personen) erwischt hat. Damit wurden 2,7 Mal so viele Erwachsene infiziert wie Kinder. Ein deutlicher Unterschied also.
Wie schütze ich Babys und Kleinkinder vor Corona? Und wie erkenne ich eine Erkrankung?
Für die Jüngsten gelten dieselben Vorsichtsmaßnahmen wie für uns Großen: Auf Abstand gehen, Kontakte meiden und regelmäßig Hände waschen. Der Kinderarzt Dr. med. Till Reckert erklärt dazu:
Man kann bei Kindern keine „Coronavirus-Symptome“ feststellen, sondern nur Fieber und Husten. Und das haben kleine Kinder bis zu acht mal im Winter. Zur Zeit sind die Kontaktwahrscheinlichkeiten entscheidend, um als Risikopatient zu gelten. Bei weiterer Verbreitung würde dieses Kriterium natürlich nicht mehr greifen ... Letztlich ist der beste Schutz, wenn man Menschenansammlungen meidet. Überflüssige Besuche in Kinder- und Jugendarztpraxen zu vermeiden, hilft auch.
Das ausführliche Interview mit dem Kinderarzt Dr. med. Till Reckert lest ihr hier:
Quelle: Robert Koch-Institut, Studie der Guangzhou Medical University in nature medicine
Mein Fazit
Es ist ein kleiner, aber doch hilfreicher Trost, dass im Falle einer Ansteckung die Krankheit für die Kleinsten in den meisten Fällen milde verlaufen würde.
Denn so sehr wir es als Eltern uns auch wünschen würden: 100 % Schutz gibt es nicht. Hoffen wir, dass Meldungen wie die vom ersten vermutlich am Corona-Virus gestorbenen Baby oder die von einem schwer an Corona erkranktem 5-Jährigen die große Ausnahme bleiben.
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