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Futtern ohne Folgen

Ernährung in der Stillzeit: Darf ich jetzt wieder alles bedenkenlos essen?

Ernährung in der Stillzeit

In der Schwangerschaft gibt es einige No-Gos in puncto Ernährung. Das ändert sich in der Stillzeit. Trotzdem fragen sich viele Stillende, ob sie nicht doch bestimmte Lebensmittel vermeiden sollten. Etwa, weil das Baby sonst Blähungen oder einen wunden Po bekommt? Oder weil die Muttermilch dann nicht mehr so gut fließt? Wir bringen beim Thema “Welche Ernährung in der Stillzeit?” Licht in die dunkle Stillecke.

Das Wichtigste vorab: Stillst du, kannst du grundsätzlich essen, worauf du Lust hast und was du selbst gut verträgst. Du musst auf kein Nahrungsmittel vorsorglich verzichten – auch nicht, um Allergien beim Baby vorzubeugen.

Am besten ernährst du dich – wie jeder Mensch mit oder ohne Kinder – gesund, nährstoffreich und ausgewogen. Heißt: wenig industriell verarbeitete Lebensmittel, dafür mehr Vollkorngetreide, Gemüse und Obst. Ist dein Baby oft wund am Po, leidet es immer wieder unter Blähungen, oder hast du plötzlich weniger Milch, kannst du aber natürlich nachforschen, ob das vielleicht doch mit deinen Ernährungsgewohnheiten zusammenhängen könnte.

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Was können Stillende essen und trinken?

Hier findest du Antworten auf die häufigsten Fragen in puncto Ernährung in der Stillzeit.

1. Darf ich jetzt wieder rohes Fleisch, Rohmilchprodukte, Räucherlachs und Käse mit Rinde essen?

Das kannst du, wenn du Lust darauf hast. Nicht wenige Mamas wünschen sich Sushi & Co sogar als erstes Essen nach der Geburt. Ist das Baby da, gibt es keinen Grund mehr auf rohes Fleisch, Rohmilchprodukte, Räucherlachs und Käse mit Rinde zu verzichten, weil Toxoplasmose und Listeriose nicht über die Muttermilch übertragbar sind.

Zudem hätte eine Infektion des Säuglings nicht die gleichen Auswirkungen wie auf ein ungeborenes Kind, da das Baby bereits eine eigene Immunabwehr hat. Trotzdem gilt weiterhin oberste Hygiene bei der Zubereitung der Speisen. Eine Lebensmittelinfektion durch z. B. Salmonellen hätte nämlich durchaus unschöne Folgen für Mama und Baby.

2. Können blähende Lebensmittel schuld an Baby-Bauchweh sein?

Die Lehrmeinung lautet: nein. Es ist medizinisch nicht bewiesen, dass Essen mit luftigen Folgen auch Einfluss auf die Muttermilch haben kann. Aber wenn du vermutest, dass dein Mini-Me trotzdem irgendwie auf bestimmte Lebensmittel reagiert, kannst du sie probeweise reduzieren.

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Hilft es: prima. Ändert sich nichts, hat es offensichtlich doch nichts damit zu tun – und du isst es wieder. Quälen deinen Säugling Bauchweh und Blähungen, kannst du übrigens auch versuchen, einen Fencheltee zu trinken, der über die Muttermilch zum Baby gelangt.

Zu den typischen Blähungs-Verursachern zählen:

  • Hülsenfrüchte: Sojabohnen, Erbsen, Linsen, Bohnen oder Kichererbsen sind der Hit in der Low-Carb-Ernährung, aber in Sachen Blähungen mit Vorsicht zu genießen. Reagierst du darauf, ist ein Auslass-Test vielleicht einen Versuch wert.
  • Zwiebeln, Knoblauch und Kohl: Eine Stilldiät ist hier nicht nötig. Hat dein Baby Probleme mit Bauchweh und Blähungen, sobald du Zwiebeln, Knoblauch oder Kohl isst? Dann schadet es nicht, wenn du sie reduzierst oder für eine Weile testweise weglässt. Knoblauch verändert übrigens den Geschmack der Muttermilch – genau wie Spargel. Manche Babys verziehen ihr Mündchen, andere sind vom Geschmack begeistert. Auch hier ist es wieder ganz individuell. So wie bei uns Erwachsenen auch.
  • Scharfe Speisen: Wenn die Geburt überfällig ist und der neue Erdenmensch einfach nicht kommen will, raten manche Hebammen zu scharfen Gerichten, da sie die Wehen anregen können. Während der Stillzeit darf die Ernährung auch spicy sein, wenn du das magst. Hegst du trotzdem den Verdacht, dass dein Baby Blähungen bekommt, nachdem du Curry & Co gegessen hast, teste es aus. Dann weißt du es sicher.
  • Kuhmilch: Bei Säuglingen, die an 3-Monats-Koliken leiden, kann eine Unverträglichkeit von Kuhmilch bzw. das fremde Eiweiß, das in die Muttermilch übergegangen ist, die Ursache für das Leiden sein. Auch hier gilt: Teste es aus, falls du diesen Verdacht hegst – und vereinbare am besten gleich einen Termin bei deiner Kinderärztin oder deinem Kinderarzt, um eine Unverträglichkeit auszuschließen.

3. Können bestimmte Lebensmittel die Milchbildung und -qualität beeinflussen?

Hier lautet die Antwort: oh ja. Und zwar in die eine und die andere Richtung.

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  • Salbei, Pfefferminze und Petersilie können die Milchbildung bremsen: Bevor du literweise Salbei- oder Pfefferminztee schlürfst, bitte nicht. Diese Kräuter können dafür sorgen, dass das Milchmärchen schnell auserzählt ist. Das gilt auch für Petersilie. Für Mamas, die abstillen wollen oder müssen oder mehr Milch produzieren, als der kleine Wurm braucht, ist diese Kombination aber natürlich hilfreich.
  • Alkohol: Hochprozentiges? Nein, danke! Auch ohne Stilldemenz wissen Mamas, dass Alkohol keine gute Idee ist. Dennoch hält sich der Glaube, dass ein Gläschen Sekt oder Wein bei Stillproblemen hilft, die Mami lockerer macht und die Milchbildung anregt. Das Gegenteil ist der Fall: Alkohol hemmt den Milchspendereflex, verändert den Geschmack und Geruch von Muttermilch und der Alkoholgehalt gleicht dem in Mamas Blut. Kurz gesagt: Alkohol und Stillen sind eine ungute Kombi. Ebenfalls tabu sein sollten für Stillende Energydrinks oder mehrere Tassen Kaffee mit Koffein.

4. Die stillende Mami trinkt O-Saft und das Baby kriegt einen wunden Po. Stimmt das?

Sauer macht lustig und einen roten, wunden Babypopo? Das ist ein Mythos, sagen Experten. Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass säurehaltige und Vitamin-C-reiche Zitrusfrüchte wie Orangen, Zitronen, Grapefruits, Mandarinen oder auch Erdbeeren schuld daran sind, wenn das Baby mit Windelausschlag reagiert. Trotzdem drängt sich in der Praxis der Verdacht manchmal eben doch auf.

Dann liegt es möglicherweise daran, dass das Baby überempfindlich auf bestimmte Lebensmittel reagiert. Es spricht also nichts dagegen, wenn du als Stillende erst mal auf Zitrusfrüchte verzichtest. So kannst du beobachten, ob sich das Problem mit dem wunden Po schnell wieder bessert. Außerdem ist ein Termin beim Kinderarzt oder der Kinderärztin sinnvoll, um dem Verdacht nachzugehen. Du solltest gesunde Lebensmittel nur weglassen, wenn es wirklich sein muss.

5. Welche Lebensmittel sind Milch- und verdauungsanregend, aber nicht blähend?

Dieses Essen hat leuchtend grünes Licht auf der Ernährungsampel: In der Stillzeit darfst du hier gern zugreifen:

  • Gemüse wie Artischocken, Auberginen, Avocado, Fenchel, Gurke, Karotten, Kartoffeln, Mangold, Salat, Sellerie, Sojasprossen, Steckrüben, Spinat, Tomaten, Zucchini
  • Obst wie Äpfel, Aprikosen, Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Melonen, Weintrauben, Kiwis, Trockenfrüchte
  • Schlehensaft
  • Malzbier (Vorsicht: Regt die Milchbildung an, ist aber eine Kalorienbombe!)
  • Dinkelkaffee
  • Brot, Nudeln, Reis, Haferflocken etc. in der Vollkorn-Variante
  • Mandeln und Nüsse

Gerade wenn du stillst, solltest du nicht auf zu viele Lebensmittel verzichten. Zumindest nicht grundlos. Schließlich brauchen du und dein Baby jetzt die ganze Palette an Nährstoffen – und die bekommt ihr, wenn du möglichst gesund und vielfältig ist, gern auch Bio und saisonal.

Gut zu wissen

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6. Keine Frage, aber eine liebevolle Erinnerung: Stillzeit ist Trinkzeit – für Mama und Kind

Wahrscheinlich bekommst du sowieso immer großen Durst, sobald dein Baby an deiner Brust trinkt. Deshalb macht es Sinn, sich an alle Still-Plätze eine Flasche Wasser zu stellen. Versuche generell viel zu trinken. Das regt auch die Milchbildung an.

Expertinnen empfehlen 2 bis 2,5 l täglich. Die optimale Wahl sind Wasser, Mineralwasser (still oder medium – Kohlensäure ist beim Stillen meist kein Problem), Saftschorlen mit deutlich höherem Wasseranteil oder ungesüßte Kräutertees.

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Bildquelle: Getty Images/hedgehog94

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