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Beikost einführen: Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Beikost-Start?

Es ist soweit: Zeit für die erste Beikost! Ab jetzt seid ihr hautnah mit dabei, wie euer Baby die Welt des Essens erkundet. Dabei stellen sich viele Fragen: Auf welche Nährstoffe kommt es an, wie könnt ihr Babybrei selber machen und welcher ist der beste Beikostplan?

Um das Thema Beikosteinführung gibt es viele Halbwahrheiten, dabei ist die europäische Leitlinie klar und deckt sich mit der der WHO: Ausschließliches Stillen wird in den ersten fünf bis sechs Monaten empfohlen, wobei zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat des Kindes eine Beikosteinführung wünschenswert ist. Weiteres Stillen ist bis zum 2. Geburtstag oder darüber hinaus erstrebenswert. Man geht davon aus, dass der frühe Beginn mit Beikost das Risiko für Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien senkt.

Das heißt aber nicht, dass ihr euer halbjähriges Baby auf einmal nur noch mit dem Löffel füttern braucht: Stillen oder Fläschchen sollten bis zum 1. Geburtstag die Hauptnahrungsquelle eures Babys bleiben und versorgt es mit allen nötigen Nährstoffen. Ab dem 6. Monat leeren sich die Eisenspeicher, daher ist ab diesem Zeitpunkt eisenhaltige Beikost ideal. Besonders gestillte Kinder profitieren aber noch länger vom Eisengehalt der Muttermilch, der laut La Leche Liga ab dem 6. Lebensmonat ansteigt. Und auch Flaschenmilch wird mehr Eisen zugesetzt.

Babybrei und / oder das allmählige Mitessen am Familientisch bereitet euer Kind auf das Ritual Essen und sein Immunsystem, seine Geschmacksrezeptoren und Verdauung auf verschiedene Lebensmittel vor. Ernährungsexpertin Dagmar von Cramm drückt es in einem ihrer Bücher zum Thema, “Vegetarisch für Babys”* so aus: “Es geht nicht darum, aus dem Säugling im Blitzverfahren einen Löffeling zu machen. Nein - es ist eher wie ein Impfen: Eine möglichst vielfältige Beikost in kleinen Mengen ist als Ergänzung zum Stillen ab Beginn des 5. Monats ideal.”

Beikost: Baby-Led-Weaning oder Babybrei?
Immer mehr Eltern und Kinder verzichten ab Beikostbeginn auf Babybrei und führen lieber gleich Fingerfood ein. Ob ihr euch für Babybrei oder Baby-Led-Weaning entscheidet, hängt stark von eurem Familienalltag, euren Essgewohnheiten und nicht zuletzt von den Vorlieben eures Babys ab. Viele Kinder möchten gleich am Essen der Erwachsenen teilhaben und schnappen sich einfach Stückchen vom Teller. Solange diese gewaschen und Baby-freundlich sind (sprich kein rohes Ei, Fleisch oder Rohmilchprodukte, Süßes…) haben Wissenschaftler nichts einzuwenden. Im Gegenteil: Viele Eltern finden BLW entspannter, weil das Brei kochen (und Aufwischen) wegfällt. Und wenn ihr Angst vor der Erstickungsgefahr habt: Die ist beim BLW nicht größer als beim Babybrei. Aber auch beim Baby-Led-Weaning braucht es einige Vorbereitung: Alle Infos findet ihr bei uns!

Babybrei selber machen
Mit simplen Rezepten ist es ganz einfach, Babybrei selber zu kochen. Stöbert durch unsere Rezepte für Kürbisbrei, Möhrenbrei und Fruchtpürees. Als Idee für einen leckeren Abendbrei wartet unser Getreide-Milch-Brei-Rezept auf euch! Aber auch Tipps und Tricks zu Baby-Led-Weaning und Rezepte und Tipps für Fingerfood haben wir parat.

Wie kann ich Babybrei selber kochen?
Für Fruchtpürees könnt ihr rohes Obst gut waschen, ggf. schälen und reiben oder pürieren. Gemüse, Fleisch und Fisch am besten im Kochtopf schonend dampfgaren, dann mit etwas Flüssigkeit pürieren. Wenn es mal schnell gehen muss, könnt ihr euer Gemüse für den Babybrei auch fix in der Mikrowelle dünsten.

Beikost: Welche Zutaten sollten in den Babybrei?
Babybrei ist am besten frisch, naturbelassen und schadstofffrei. Deshalb greift ihr am besten zu regionaler Bioware vom Wochenmarkt. Pro Portion ist ein TL Öl oder auch Butter ideal, am besten Omega-3-haltiges Leinöl. Auch Rapsöl und Walnussöl sind super und liefern wichtige Bausteine für Gehirn, Gefäße und Immunsystem. Milchfett aus Butter von Weidekühen, besonders Bio-Butter oder irische Butter kann das Asthma-Risiko um 70 % senken und hat deshalb auch ihren Platz. Besonders im Getreide-Milch-Brei ist sie sehr lecker. Für eine bessere Eisenaufnahme und für einen milderen Geschmack ist ein EL Apfelsaft oder Orangensaft im Gemüsebrei perfekt, am besten frisch gepresst.

Babybrei einfrieren
Nicht immer bleibt im Alltag mit Baby Zeit, frisch zu kochen. Das muss auch gar nicht sein! Babybrei mit Gemüse oder Obst lässt sich ganz leicht vorkochen und am besten in Einzelportionen einfrieren. Den eingefrorenen Babybrei könnt ihr dann ganz leicht und nährstoffschonend im Wasserbad oder in der Mikrowelle auf Handtemperatur erwärmen, kochen muss er dabei nicht noch einmal. Beikost- Öl und Saft gebt ihr am besten frisch dazu, um alle Nährstoffe und Vitamine zu erhalten. Und: Nochmal aufwärmen ist keine gute Idee.
Beikostplan: So könnt ihr den Babybrei einführen
Ein Beikostplan sollte als grober Leitfaden gelten. Wichtig ist, dass ihr und euer Baby euch glücklich und wohl dabei fühlt. Empfohlen wird folgende Struktur:

1. Breimahlzeit ab dem 6. Monat: Gemüsebrei
Im ersten Beikost-Monat gebt ihr eurem Baby zunächst einen Gemüsebrei. Der Zeitpunkt ist nicht wichtig, bei den meisten Eltern pendelt er sich aber als Mittagsbrei ein. Wenn ihr mit der Beikost anfangen wollt, setzt ihr am besten zunächst auf eine Gemüseart, z. B. Kürbis und füttert diese eine Woche lang. In Woche 2 könnt ihr dann eine weitere Gemüseart oder Kartoffeln dazugeben. In Woche 4 fügt ihr dann Fleisch, Fisch oder für vegetarische Babybreie Haferflocken als Eisenquelle hinzu. Wenn euer Baby den Mittagsbrei gerne annimmt, könnt ihr nach 4 Wochen die zweite Breimahlzeit einführen.

2. Breimahlzeit ab dem 7. Monat: Getreide-Milch-Brei
Die meisten Babys lieben Abendbrei für seine Süße und seinen milden Milchgeschmack. Hier ist es euch überlassen, ob ihr zu Gläschen, Schmelzflocken oder Instantflocken greift oder mit Getreideflocken oder Gries euren Milch-Getreidebrei selber macht. Nimmt euer Baby den Brei gerne an, könnt ihr ab Woche 2 etwas Obstmus dazugeben. Nach rund 4 Wochen ist es dann Zeit für die dritte Breimahlzeit.

3. Breimahlzeit ab dem 8. Monat: Getreide-Obst-Brei
Getreide-Obst-Brei wird mit Vollkorngetreide, Wasser und frischem Obst zubereitet, dessen Vitamin-C-Gehalt die Eisenaufnahme aus dem Getreidebrei unterstützt. Ihr könnt ihn zum Frühstück oder als Zwischenmahlzeit am Nachmittag geben. Auch hier ist es euch überlassen, ob ihr zu fertigem Getreidebrei aus dem Gläschen, Getreidebrei zum Anrühren greift oder selber kocht. Wichtig ist, dass ihr beim Obst-Getreidebrei auf eine Zugabe von Milch verzichtet, da diese die Eisenaufnahme hemmt.

Ab dem 9. Monat: Obst als Zwischenmahlzeit
Die meisten Babys können ab dem 9. Monat schon gut kauen und schlucken, sodass ihr ab jetzt auch die Textur ändern könnt: Unpürierter Reis, Nudeln und Erbsen im Brei, stückiges Gemüse und Fleisch machen das Essen aufregender. Auch geschnittenes Obst und Gemüse als Zwischenmahlzeit sind eine super Idee.

Tipps fürs Zufüttern: Babys selber bestimmen lassen
Babys haben ein gutes Gespür dafür, wenn sie bereit für einen neuen Entwicklungsschritt sind. Auch wenn ihr mit dem Zufüttern beginnt, dient das weniger zur Nährstoffaufnahme und mehr zum Kennenlernen neuer Geschmäcker, Texturen und Bewegungsabläufe. Auch Babys Verdauungstrakt muss sich erst langsam an die Beikost gewöhnen, die weniger leicht verdaulich ist als Muttermilch und Flaschennahrung. Unsere Top-Tipps zum Zufüttern:
1. Richtiges Timing: Auch wenn es kontraproduktiv scheint: Beginnt mit der Beikost, wenn euer Baby keinen Hunger hat, also kurz nach dem Stillen oder Fläschchen. So ist es entspannter und kann sich mit allen Sinnen auf den Babybrei konzentrieren. Wenn dabei noch nicht viel oder nichts in den Mund geht, ist das gar nicht schlimm, sondern läuft sogar nach Plan! Euer Baby benötigt viel Zeit, um sich an die neue Art der Nahrungsaufnahme zu gewöhnen und wie der Name Beikost schon sagt, spielt sie im ersten Jahr eine Nebenrolle. Wenn euer Baby nach der Breimahlzeit noch hungrig ist, könnt ihr wieder nach Bedarf stillen.
2. Mit einer Geschmacksrichtung beginnen: Die neuen Geschmacksnoten sind für Baby ein regelrechtes Feuerwerk an Eindrücken, die erst mal verarbeitet werden müssen. Deshalb ist es gut, mit einem milden, süßlichen Babybrei wie Kürbis, Möhre oder Pastinake zu beginnen, den die meisten Babys lieben. Die zuckerhaltigen Gemüse sind leicht zu verdauen, erinnern geschmacklich an die Süße der Muttermilch und wenn es Baby schmeckt, hat es auch das nächste Mal wieder Lust auf Beikost. Bitteres wie Spinat, Kartoffel oder Erbsen könnt ihr aber gerne probieren, manche Babys sind auch beim Thema Beikost abenteuerlicher als andere.
3. Vorbereitung ist alles: Zum Beikostbeginn wird das Essen erfahrungsgemäß überall landen, außer in Babys Mund: In seinen Haaren, euren Haaren, auf dem Fußboden und an der Wand. Neben einem weichen Lätzchen sind ein griffbereiter Waschlappen, Küchenrolle oder Feuchttücher sowie eine alte Zeitung auf dem Fußboden Lebensretter. Manchmal ist auch ein anschließendes Bad die entspannteste Lösung für euch beide. Und damit kommen wir schon zum nächsten Tipp:
4. Lasst euch Zeit! Zeit beim Essen, Zeit beim Ausprobieren und Zeit bei der Umstellung auf Beikost. Statt Baby schnell zu füttern, bevor ihr zu einem Termin müsst, könnt ihr vielleicht lieber zur Milch greifen und füttert den Babybrei später. Denn Druck kann bei euch beiden schnell für schlechte Laune und Stress sorgen. Und essen sollte vor allem eins: Spaß machen! Dazu warnen Wissenschaftler, dass Druck zum Essen und Aufessen spätere Essstörungen auslösen kann, weil euer Kind so ein ungesundes Verhältnis zum Essen entwickelt. Deshalb: Überlasst eurem Baby das Steuer. Wenn ihr weiter nach Bedarf stillt oder Milchmahlzeiten setzt, braucht ihr euch keine Gedanken zu machen, dass euer Kind zu wenig Essen zu sich nimmt.

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