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Guten Appetit!

Wie schmeckt Muttermilch? Alle Antworten auf diese spannende Tabu-Frage

Wie schmeckt Muttermilch?

Babys lieben Muttermilch und wollen (erstmal) auch gar nichts anderes. Dann muss die doch wahnsinnig lecker sein, oder? Aber wie schmeckt denn eigentlich Muttermilch? Und welche Pre-Milch kommt ihr geschmacklich am nächsten? Wir geben Antworten zu diesen "geschmackvollen" Fragen.

Wie schmeckt Muttermilch?

Sooo süß – das sind nicht nur Babys, sondern auch das, was sie trinken: Sowohl Fruchtwasser als auch Muttermilch schmecken leicht süßlich. Bei der Muttermilch ergibt sich der süße Geschmack durch die Vielzahl an Kohlenhydraten, die in ihr enthalten sind. Dennoch ist sie viel weniger süß, als wenn sie mit Zucker angereichert worden wäre.

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Und: Muttermilch schmeckt nie gleich. Zu Beginn der Stillmahlzeit, wenn der Durst des Babys gestillt werden soll, schmeckt sie wässriger als nach ein paar Minuten, wenn sie fetthaltiger ist. Und sie verändert ihre Zusammensetzung andauernd, da sie sich den Bedürfnissen des Babys anpasst.

Hinzu kommt, dass der Geschmack der Muttermilch davon abhängt, was die Mutter gegessen hat. Verschiedene Aromastoffe der Lebensmittel finden sich nämlich in der Muttermilch wieder. Dabei beeinflusst Mamas Geschmack durchaus die Präferenzen des Kindes für das spätere Leben: Wenn die Mama während der Stillzeit zum Beispiel viel Gemüse gegessen hat, erhöht dies die Chance, dass das Kind sich später auch gerne pflanzlich ernährt. Eine französische Forschergruppe hat zudem herausgefunden, dass die Muttermilch dem Baby vielseitige Geschmacksreize bietet, "die das Gehirn anregen, den Geschmacksinn bilden und die Kinder auch darauf vorbereiten, ein Spektrum an Nahrungsmitteln zu akzeptieren, das ihre Mütter und Familien lieben." Gestillte Kinder bekommen also jeden Tag ganz neue Geschmäcker vermittelt.

Wie schmeckt Muttermilch für Babys?

Wie gesagt, der Geschmack der Muttermilch wird davon beeinflusst, was die Mama gegessen hat. Aber: Der Geschmack der einzelnen Lebensmittel findet sich nicht unbedingt identisch in der Milch wieder. Sondern der mütterliche Organismus bildet aus den Geschmacksstoffen Derivate, die dann anders schmeckend in der Muttermilch zu finden sind. Und: Die Aromen wandern unterschiedlich schnell und für unterschiedlich lange Zeitspannen in die Milch. Deswegen schmeckt für das Baby jede Milchmahlzeit ein bisschen anders.

Forscher haben herausgefunden, dass zum Beispiel Knoblauch und Vanille besonders starken Einfluss auf die Muttermilch haben: Babys stillen länger, wenn die Mama eines dieser Nahrungsmittel zu sich genommen hat. Auch Zwiebeln, Minze, Eukalyptus, Bärlauch und Spargel beeinflussen den Geschmack der Muttermilch besonders stark. Die Geschmäcker einzelner Lebensmittel gehen dabei unterschiedlich schnell in die Milch. Manche kann das Baby also früher, manche später erst schmecken.

Einige Lebensmitteln hinterlassen hingegen überhaupt keine aromatischen Spuren in der Milch. So haben erstaunlicherweise Stilltee oder auch Fischölkapseln, bei denen man viele Aromaspuren vermuten könnte, keinerlei Auswirkungen auf den Geschmack der Muttermilch.

Dem Baby schmeckt die Muttermilch nicht mehr – was nun?

Dein Baby verzieht beim Stillen das Gesicht? Vielleicht mag es den Geschmack eines bestimmten Lebensmittels in der Milch nicht. Der bei manchen Babys beliebte Knoblauch führt zum Beispiel bei anderen zu Abneigung. Keine Angst: Spätestens nach acht Stunden sind die Aromastoffe verschwunden und dein Kind kann "seine" Milch wieder genießen.

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Du hast nichts Außergewöhnliches gegessen? Auch bestimmte Medikamente verändern den Geschmack der Muttermilch. Am besten sprichst du das Thema bei deiner Hebamme an.

Ganz wichtig: Auch der Geschmack von Zigaretten geht in die Muttermilch über und die Auswirkungen sind schädlich für das Baby. Deswegen solltest du unbedingt auf Nikotin verzichten, wenn du stillst.

Wie schmeckt aufgetaute Muttermilch?

Eingefrorene Muttermilch kann anders riechen und schmecken als frische, da das Enzym Lipase durch das Einfrieren und Auftauen Fette spaltet. Dieser Prozess verhindert, dass sich schädliche Bakterien vermehren. Die dabei freigesetzten Fettsäuren verursachen allerdings einen leicht seifigen, manchmal auch ranzigen Geschmack. Aus diesem Grund mögen manche, erstaunlicherweise allerdings nur wenige, Babys aufgetaute Milch nicht trinken. Um die Geschmacksveränderung durch die Enzymaktivität zu verhindern, gibt es verschiedene Tricks:

  • Die eingefrorene Milch auf über 40 Grad erhitzen, dann nimmt sie wieder den ursprünglichen Geschmack an. Da dabei allerdings einige gesunde Inhaltsstoffe verloren gehen, solltet ihr dies nur tun, wenn das Kind die aufgetaute Milch nicht akzeptiert.
  • Die frisch abgepumpte Milch auf über 72 Grad erhitzen. Achtung: Sie darf nicht kochen! Dann schnell abkühlen und einfrieren. Leider werden durch dieses Vorgehen die meisten Immunstoffe zerstört.
  • Die aufgetaute Milch im Verhältnis 1:1 mit frisch abgepumpter Milch mischen.

Bitte beachtet auch: Da beim Erhitzen doch einige wichtige Inhaltsstoffe verloren gehen, sollten Babys nicht ausschließlich hitzebehandelte Muttermilch bekommen.

Die Muttermilch schmeckt sauer – was nun?

Wenn du während der Stillzeit viel Sport treibst, kann es sein, dass dadurch die Muttermilch einen sauren Geschmack annimmt. Der Grund liegt darin, dass bei besonders anstrengenden sportlichen Aktivitäten wie Sprinten Milchsäure entsteht, die aus dem Blut in die Muttermilch übergeht. Die Muttermilch schmeckt dann nicht mehr so süß, wie es das Baby gewohnt ist, weswegen es sein kann, dass das Kleine die Brust vorübergehend ablehnt. Die Qualität der Milch ist aber immer noch genau so gut! Spätestens 90 Minuten nach dem Sport ist der säuerliche Geschmack verflogen.

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Wenn du also bei der Muttermilch, die direkt aus der Brust kommt, einen säuerlichen Geschmack wahrnimmst, musst du dir keine Sorgen machen. Bei abgepumpter Milch, die sauer schmeckt, solltest du aber besser checken, dass sie nicht verdorben ist.

Übrigens: Wenn du (nicht nur beim Sport) stark schwitzt, schmeckt manchmal auch die Brustwarze salzig. Dann einfach mit klarem Wasser abwaschen.

Wie schmeckt Kolostrum?

Das für das Baby besonders wertvolle Kolostrum (die Vormilch, die das Baby gleich nach der Geburt bei der Mama trinken kann) schmeckt salziger als die spätere Muttermilch, da in ihm mehr Mineralsalze, zum Beispiel Natrium und Magnesium, enthalten sind. Kolostrum enthält weniger Zucker als reife Muttermilch und ist deswegen nicht so süß.

Welches Milchpulver schmeckt wie Muttermilch?

Da Muttermilch bei jeder Stillmahlzeit anders schmeckt, ist es leider unmöglich, diese wechselnden Aromen in fertiger Milchnahrung nachzubilden. Fläschchennnahrung schmeckt immer gleich. Auch wenn ihr mehrere Marken verwendet, kann das die Geschmacksvielfalt der Muttermilch nicht nachahmen.

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Hinzu kommt, dass Milchpulver sehr strengen Vorschriften unterliegt, die es verbieten, Säuglingsmilch mit Aromastoffen anzureichern. Aus diesem Grund schmecken alle Babymilchprodukte recht ähnlich, auch wenn es einige Marken gibt, deren Milch ein bisschen süßer wirkt als die von anderen. So urteilen die Sensorik-Expert*innen von Stiftung Warentest: "Wie das alles schmeckt? Süß – mit einer deutlichen Milchpulvernote."

1er-Milch ist übrigens süßer als Pre-Nahrung, und HA-Milch für allergiegefährdete Kinder schmeckt ein bisschen bitterer. Deswegen kann es schwierig sein, ein Baby, das "seine Pre" schon gewöhnt ist, an HA heranzuführen. In diesem Fall ist es besser, von Anfang an HA-Milch zu verfüttern. Besprecht dies aber unbedingt mit eurer*m Kinderärzt*in.

Quellen: Still-Lexikon, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Deutsche Hebammen-Zeitschrift, Medela, Dagmar von Cramm, Aktion Kleinkind-Ernährung, Stillberatung-Wochenbettbetreuung.ch

Stillen bedeutet also einen supergesunden Geschmack-Mix für euer Baby. Ein paar Tipps zum Stillen in der Öffentlichkeit geben wir euch im Video:

3 praktische Tipps für das Stillen in Öffentlichkeit
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Still-Quiz: Was weißt du über Muttermilch und das Stillen?

Bildquelle: Getty Images/LightFieldStudios

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