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Gemeinsam stark: Wie unterschiedliche Erziehungsstile dennoch zum Erfolg führen könne

Eltern unterschiedliche Erziehungsstile
© Getty Images / Prostock-Studio

Wie weit dürfen die Erziehungsstile von Eltern voneinander abweichen bis daraus wirklich "unüberwindbare Differenzen" werden? Und: Haben Kinder davon Nachteile? Wir haben uns dazu ein paar Gedanken gemacht und sind zu diesem Ergebnis gekommen.

Verschiedene Erziehungsstile: Jedes Kind erlebt sie

Viele Eltern sind sich in Fragen der Kindererziehung nicht einig. Einer reagiert oft nachgiebiger oder gelassener als der andere. Schadet das den Kindern? Kinder erleben in ihrem engeren wie auch im weiteren Umfeld ganz verschiedene Erziehungsstile. Eltern besitzen unterschiedliche Vorstellungen, Großeltern folgen wiederum anderen Idealen in der Erziehung als Eltern. Die Begegnung von Kindern mit vielseitigen Ansichten über Erziehung gehört also zu ihrem Alltag.

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Und genauso alltäglich ist die Erfahrung, dass sich Erziehungsbeziehungen verschieden gestalten: Der Kontakt zu Eltern ist ein anderer als der zur Erzieherin oder Lehrerin, der zu den Großeltern ein anderer als zu der Nachbarin. Das Kind erfährt vielfältige Arten zu erziehen, indem es sie als gelebte Modelle spürt. Es lernt zu vergleichen; es erfährt, welches Modell angemessener ist.

Unterschiedliche Erziehungsstile machen Kinder realitätstüchtig, geben ihnen das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, um sich in verschiedenen Situationen des Alltags zurechtzufinden und behaupten zu können.

Stellt eure Erziehungsstile auf eine gemeinsame Grundlage

Allerdings müssen bei allen Unterschieden immer zwei Grundsätze beachtet werden:

1. Kinder müssen wissen, an wen bzw. woran sie sich in bestimmten Situationen zu halten haben.

Besteht hier keine Einigkeit, kann es passieren, dass Kinder die Beteiligten
gegeneinander ausspielen.

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2. Unterschiedliche Erziehungsstile dürfen von Erwachsenen nicht dazu
missbraucht werden, um sich beim Kind einzuschmeicheln:

„Bei mir darfst du aber mehr…“, oder die andere Bezugsperson gefühlsmäßig herabzusetzen: „Ich bin netter zu dir als…“. Dies bringt Kinder in Loyalitätskonflikte. Verschiedene Erziehungsstile haben nichts damit zu tun, dass die einen besser, die anderen schlechter erziehen. Die Unterschiede haben vielmehr mit Nähe und Distanz zu den Kindern zu tun. Je näher man an einem Kind dran ist, je mehr man in Alltagssituationen involviert ist, je mehr man mit den Kindern Normalität und Mühen er- und durchlebt, umso häufiger erfährt man Erziehung als Stress, umso mehr kennen die Kinder die Schwachpunkte ihrer Eltern. Und umso gereizter und ungehaltener erleben Kinder, Vater und Mutter die Kindererziehung.

3 Grundsätze, die ihr in der Erziehung einhalten solltet

Unterschiedliche Erziehungsstile schließen die gegenseitige Unterstützung nicht aus, brauchen aber nicht dazu führen, dass Kinder, Väter und Mütter sich gegeneinander ausspielen. Und unterschiedliche Erziehungsstile müssen auch keine Konflikte auf der partnerschaftlichen Ebene mit sich bringen, wenn alle Beteiligten ein paar Grundsätze bedenken:

#1 Wem ist es wichtig?

Zunächst einmal trifft man die Entscheidung zugunsten des Elternteils, dem die Frage wichtig ist: Ist für einen Vater das Rangeln und Raufen bedeutsam, übernimmt er die Verantwortung für dieses Ritual, und ist für eine Mutter das schnelle Aufräumen nach dem Kochen unverzichtbar, wird zu ihren Gunsten entschieden.

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#2 Wer trägt die Hauptlast?

Zu bedenken ist auch, wer die Hauptlast der Entscheidung trägt. Hat die Mutter am Morgen die Folgen daraus zu ertragen, dass die Kinder vom Vater zu spät ins Bett gebracht wurden, hat dieser sich zurückzunehmen. Sein Zubettgeh-Ritual könnte er am Wochenende durchführen, an dem es ohnehin einen anderen Zeitrhythmus gibt.

#3 Wer hat die größere Kenntnis?

Ein drittes Entscheidungskriterium kann sich aus der größeren Sachkenntnis – aber nicht: Besserwisserei oder bloß Besorgnis! – eines Elternteils ergeben. Wenn eine Mutter aus Erfahrung weiß, das eine Kind braucht ein geringeres Schlafquantum, das andere aber mehr Schlaf, dann liefert sie die Grundlage für die Entscheidung genauso wie jener Vater, der aufgrund seiner Lebenserfahrung weiß, wie wichtig die körperliche Bewegung für das Kind ist.

Einigkeit über Grenzen und Rituale schaffen

Unterschiedliche Erziehungsstile erfordern Gemeinsamkeit und immer wieder viele Absprachen. Entscheidend ist, dass ihr euch einig seid, dass Grenzen, Regeln, Rituale und Traditionen notwendig sind, aber auch, dass man sie unterschiedlich auslegen kann. Sie sind für Kinder aber unverzichtbar, weil sie dadurch die ganz spezifischen Fähigkeiten ihrer Eltern kennenlernen können. Sie müssen ganz klar wissen, woran sie bei Mama, Papa, Oma oder Opa sind. Doch wenn gemeinsame Grundsätze in der Erziehung eingehalten werden, sind unterschiedliche Erziehungsstile kein Problem für die Kinder.

Unterschiedliche und uneinge Erziehungsstile

Von den unterschiedlichen Erziehungsstilen zu unterscheiden sind uneinige Erziehungsstile. Sie sind nicht kompatibel, haben keinen gemeinsamen Nenner. Im uneinigen Erziehungsstil geht es niemals um das Wohl des Kindes. Der uneinige Erziehungsstil zerrt vielmehr am Kind. Vater und Mutter, aber auch Großeltern treten in ein Konkurrenzverhältnis. Jeder will dem anderen beweisen, wer der oder die Beste ist. Die Bedürfnisse des Kindes, sein Wohlergehen sind nur vorgeschoben.
Hinter uneinigen Erziehungsstilen stehen häufig ungeklärte Partnerschafts- und Beziehungskonflikte. Eltern und Großeltern buhlen um die Gunst des Kindes, übertreffen sich in materiellen Höchstleistungen, ohne zu bemerken, dass das Kind damit in Loyalitätskonflikte getrieben wird.

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