Taschengeld, Geldgeschenke und regelmäßiges Sparen: Es ist vernünftig, sich über Geldanlagemöglichkeiten fürs Kind Gedanken zu machen. Unser Überblick zeigt die besten Strategien.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Geld anzulegen. Dabei sind der Kauf von Gold, Aktien sowie das klassische Sparbuch die bekannteren Arten der Geldanlage. Dabei unterscheiden sich diese drei Beispiele deutlich in der Art der Anlage.
Was sind Assetklassen?
Die unterschiedlichen Arten der Geldanlage werden als Assetklassen bezeichnet. Asset ist der englische Begriff für Vermögensgegenstand und diese haben innerhalb derselben Assetklasse ähnliche Merkmale. Die unterschiedlichen Eigenschaften der Assets helfen dir bei der Umsetzung der passenden Anlagestrategie zum Vermögensaufbau für dein Kind. Bei der Auswahl spielen Faktoren wie Risikobereitschaft und der zeitliche Anlagehorizont eine übergeordnete Rolle.
Die Ziele der Geldanlage fürs Kind können sich voneinander unterscheiden, z. B.:
- Sparen für den Führerschein, große Reise usw.
- Geldanlage für das Kind zur späteren Finanzierung einer Ausbildung oder eines Studiums
- Allgemeiner Vermögensaufbau
Somit solltest du deine Anlagestrategie nach den Zielen ausrichten.
Welche Assetklassen gibt es?
Beim Anlegen von Geld für dein Kind kannst du auf alle Assetklassen zurückgreifen. Bekannte Assetklassen sind beispielsweise Geldmarktinstrumente, Anleihen, Aktien, Immobilien, Rohstoffe oder Kryptowährungen. Aber auch Wertgegenstände wie Schmuck gehören dazu.
Geldmarktinstrumente
Dabei handelt es sich um eine Sammelbezeichnung für alle Arten von Zinsinstrumenten. Darunter fallen zum Beispiel Tagesgeldkonten, Festgeldkonten oder auch Geldmarktfonds. Bei Tages- und Festgeldkonten gilt: Durch die gesetzlich vorgeschriebene Einlagensicherung sind bis zu 100.000 € je Kund*in und Bank abgesichert. Jedoch gibt es in Niedrigzinsphasen keine bis nur sehr geringe Zinsen auf die Einlagen. Geldmarktfonds hingegen unterliegen nicht der Einlagensicherung, da das Geld hier in einen Fonds investiert wird.
Du kannst für die verschiedenen Angebote den Realzins näherungsweise berechnen, indem du die Differenz von Nominalzins und Inflationsrate berechnest.
Beispiel: Bei einem Nominalzins von 1 % p.a. und einer Inflationsrate von 2 % p.a. beträgt der Realzins somit -1 % p.a. Der Wert des Vermögens bzw. die Kaufkraft sinkt demnach um 1 % p.a. Hättest du das Geld unter dem Kopfkissen versteckt und nicht verzinst angelegt, wäre der Wertverlust mit 2 % p.a. noch höher gewesen.
Anleihen
Bei Anleihen handelt es sich um festverzinsliche Wertpapiere. Du leihst dem Emittenten, dem Herausgeber der Anleihe, also bspw. einem Unternehmen oder einem Staat, Geld und erhältst dafür einen Zins von ihm. Diese Geldanlage ist gut planbar, da die Laufzeit festgelegt ist und die Zinseinnahmen berechnet werden können. Anleihen sind handelbar und können auch vor Laufzeitende verkauft werden. Prinzipiell sind sie eine etwas "sicherere" Form der Geldanlage, jedoch gibt es keine Einlagensicherung. Zudem unterliegen Anleihekurse, genau wie Aktien, Schwankungen, wenn auch meist mit geringerer Volatilität.
Bei der Auswahl des Emittenten kann dir die sogenannte Bonität helfen: Sie ist die Fähigkeit, die Emission nebst Zinsen zu bedienen und zu tilgen. Daraus ableitbar ist die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Kreditnehmer in der Lage und willens sein wird, die erforderlichen Rückzahlungen an dich zu leisten. Meistens geben Emittenten mit einer schlechteren Bonität höhere Zinsen, Emittenten mit einer guten Bonität niedrigere Zinsen. Der Markt preist somit das höhere Risiko beim Zins sein.
Lebensversicherungen können sowohl mit einer Beitrags- bzw. Kapitalgarantie (klassische Variante) als auch fondsgebunden ohne Garantie abgeschlossen werden. Die Versicherungsunternehmen investieren die Beiträge dabei nicht ausschließlich in sichere Anlageformen, sondern abhängig von der jeweiligen Ausgestaltung des Vertrags.
Ideal für Familien sind innovative Versicherungskonzepte, die in der Ausgestaltung flexibel sind, um auf veränderte Lebensbedingungen eingehen zu können. Damit kannst du so sparen, wie es zu eurer Situation gerade passt. In der Regel erzielst du mit länger laufenden Anleihen höhere Zinsen als mit Geldmarktinstrumenten, da diese überwiegend in kurz laufende Anleihen investieren.
Aktien
Als Aktionär*in hält dein Kind Anteile an einem Unternehmen. Es wird durch die Dividendenausschüttung am Gewinn beteiligt und kann durch Kursgewinne profitieren, wenn es die Aktien zu einem höheren Kurs als dem Kaufpreis verkaufen kann.
Aktien zählen zu den risikoreicheren Assetklassen. Die Entwicklung des Kurses ist von Faktoren wie Unternehmenserfolg, Marktumfeld und -stimmung abhängig. Deswegen ist hier eine Diversifikation besonders wichtig. Das bedeutet, die Investition auf eine Vielzahl von Aktien unterschiedlicher Unternehmen zu verteilen. Sollte ein Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage geraten, kann ein möglicher Verlust durch die anderen Aktien abgemildert bzw. teilweise aufgefangen werden – vorausgesetzt, diese entwickeln sich positiv.
Diese Diversifikation kannst du beispielsweise mit aktiv gemanagten Fonds oder mit passiven ETFs erreichen. Im Video erläutern wir nochmal die recht einfache und praktische Geldanlage Depot:
Anlegen in Immobilien
Neben dem Kauf einer Immobilie gibt es auch die Möglichkeit, mit geringeren Beträgen Geld in Immobilien anzulegen. Durch offene und geschlossene Immobilienfonds kannst du in den Bereich investieren. Die Fonds sammeln von dir und einer Vielzahl von anderen Anleger*innen Kapital ein und legen dieses aktiv gemanagt in Immobilien wie Büros, Wohngebäude usw. an.
Durch die Investition in ETFs und REITs (Real Estate Investment Trusts) besteht eine weitere Möglichkeit, in Immobilien zu investieren. REITs sind global agierende Kapitalgesellschaften, die entweder Immobilien besitzen und verwalten oder Wertpapiere auf Immobilien halten. Man investiert somit indirekt in Immobilien. Die Rendite wird dabei durch die Mieteinnahmen oder Verkäufe generiert. Wertverluste und schlechte Hausverwaltungen stellen die typischen Risikofaktoren dieser Anlagemöglichkeit dar.
Anlegen in Rohstoffe
Als direkte Anlage in Rohstoffe ist der Goldkauf zu nennen. Andere direkte Investments bei Rohstoffen wie Öl, Gas, verschiedensten Metallen usw. sind praktisch ausgeschlossen.
Für die indirekte Investition eignen sich Rohstoff-ETFs und Rohstoff-ETCs (Exchange Traded Commodities). Letztere bilden die Wertentwicklung einer Rohstoffklasse ab. Du solltest beachten, dass Rohstoffe hohen Wertschwankungen ausgesetzt sind, so dass ein hohes Verlustrisiko besteht.
Weitere Assetklassen
Auch Kryptowährungen und andere Wertgegenstände (Kunst, Antiquitäten, Wein, Schmuck usw.) stellen eigene Assetklassen dar.
"Bitcoins sind aufgrund der vorhandenen Risiken – hier sind insbesondere die massiven Kursschwankungen und die fehlenden Sicherungssysteme zu nennen – als strategische Geldanlage für Verbraucher*innen nicht zu empfehlen."
Sie sind jedoch hohen Wertschwankungen ausgesetzt und es ist in der Regel ein hohes fachliches Know-how notwendig. Es besteht ein hohes Verlustrisiko.
Was kannst du bei der Auswahl berücksichtigen?
Jede Assetklasse weist ein anderes Risiko auf und innerhalb ihrer Klasse besitzen verschiedene Werte auch unterschiedlich hohe Risiken. Wichtig für deine Entscheidung können somit das Ziel und der zeitliche Anlagehorizont bei der Wahl und Zusammenstellung geeigneter Assets sein.
Du solltest dich deswegen intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und informieren oder dich fachkundig beraten lassen.


