Wenn Oma ihr Geld aufs Sparbuch trägt und die Tochter per App in Bitcoin investiert, prallen Welten aufeinander. Während die Boomer-Generation in einer Zeit aufwuchs, in der finanzielle Sicherheit über allem stand, navigieren Millennials durch eine Welt voller digitaler Möglichkeiten – aber auch größerer wirtschaftlicher Unsicherheit.
Geld anlegen, sparen und konsumieren – zwei Generationen, zwei völlig verschiedene Ansätze. Was können die Generationen voneinander lernen, um finanziell besser aufgestellt zu sein? Schließlich geht es am Ende des Tages darum, dass die ganze Familie finanziell gut versorgt ist – egal ob für die nächste Urlaubsreise oder die langfristige Altersvorsorge.
1. Sparbuch vs. Smartphone: Wie unterschiedlich Generationen ihr Geld vermehren
Wenn Boomer über Geldanlage sprechen, fallen oft Begriffe wie Sparbuch, Bausparvertrag oder Lebensversicherung. Diese Generation hat gelernt, dass Sicherheit an erster Stelle steht – selbst wenn die Zinsen niedrig sind. "Hauptsache, das Geld ist sicher angelegt", hört man da häufig. Und tatsächlich: Diese Disziplin, regelmäßig Geld zurückzulegen, ist beeindruckend.
Millennials hingegen haben ihr Smartphone immer griffbereit und nutzen Apps wie Trade Republic oder Finanzguru, um ihr Geld zu verwalten. Mit wenigen Klicks kaufen sie ETFs oder investieren in nachhaltige Fonds. Die digitalen Möglichkeiten machen den Einstieg in die Finanzwelt einfacher denn je – und die jüngere Generation nutzt das.
2. Konsumverhalten mit Köpfchen: Von Reparieren bis Fair Trade
Die Boomer-Generation kennt noch den Wert der Dinge. Kleidung wurde geflickt, Möbel repariert und Haushaltsgeräte so lange wie möglich genutzt. "Wegwerfen? Kommt nicht in Frage!" Diese Einstellung hat nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch den Geldbeutel.
Millennials haben diesen Gedanken weiterentwickelt und mit neuen Werten angereichert. Sie kaufen bewusster, aber auch trendorientierter – sei es Second-Hand-Kleidung aus Überzeugung oder Fair-Trade-Produkte trotz höherer Preise. Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle, auch wenn das manchmal bedeutet, mehr Geld auszugeben.
3. Eigenheim vs. Flexibilität: Was bedeutet finanzielle Sicherheit?
Für die Boomer-Generation (zumindest für sehr viele dieser Generation) war der Weg klar vorgezeichnet: Ausbildung, fester Job, Eigenheim, Rente. Das eigene Haus galt als ultimative finanzielle Sicherheit und als Statussymbol. Dafür wurde jahrzehntelang gespart und ein Kredit aufgenommen – die einzige akzeptable Form von Schulden.
Millennials definieren finanzielle Sicherheit anders. Viele von ihnen schätzen Flexibilität höher als Besitz. Ein eigenes Haus? Vielleicht später oder gar nicht. Stattdessen investieren sie in Erfahrungen wie Reisen, Sabbaticals oder ortsunabhängiges Arbeiten. Die Freiheit, sich beruflich neu orientieren zu können, ist ihnen wichtiger als der goldene Handschlag nach 40 Dienstjahren.
4. Schulden: Tabu oder strategisches Instrument?
"Schulden macht man nicht!" – dieser Satz wurde vielen Boomern eingebläut. Die Nachkriegsgeneration lernte, nur das auszugeben, was man hat. Eine Ausnahme bildete der Hauskredit, der als Investition in die Zukunft galt. Konsumschulden für Elektronik oder Urlaub? Undenkbar!
Millennials sehen Schulden differenzierter. Ein Studienkredit kann eine Investition in die eigene Bildung und damit in höhere Einkommensmöglichkeiten sein. Auch niedrig verzinste Kredite für Investitionen werden strategischer betrachtet. Gleichzeitig kämpfen viele mit hohen Mieten und Lebenshaltungskosten, die es schwerer machen, überhaupt Rücklagen zu bilden.
5. Finanzwissen: Vom Bankberater zum YouTube-Experten
Woher beziehen die Generationen ihr Finanzwissen? Boomer vertrauten traditionell auf ihren Bankberater*innen oder Versicherungsvertreter*innen. Das persönliche Gespräch und das Vertrauen in Institutionen prägten ihre Finanzentscheidungen.
Millennials informieren sich anders: YouTube-Kanäle wie "Finanzfluss", Podcasts und Instagram-Accounts von Finanzexpert*innen sind ihre Ratgeber*innen. Sie hinterfragen Empfehlungen kritischer und vergleichen Angebote online. Das führt zu mehr Eigenverantwortung, aber manchmal auch zu Informationsüberflutung.
Generation Money Mix
Statt sich über unterschiedliche Ansichten zu streiten, können Familien von diesem Generationen-Mix profitieren. Die Sparsamkeit und Disziplin der Boomer gepaart mit dem digitalen Wissen und der Flexibilität der Millennials – das ergibt eine starke finanzielle Basis für die ganze Familie.
Boomer können von Millennials lernen, dass es neben dem Sparbuch noch andere, renditeträchtigere Anlageformen gibt. Und Millennials können von der älteren Generation lernen, dass finanzielle Disziplin und langfristiges Denken wichtige Tugenden sind. Denn am Ende geht es nicht darum, wer recht hat, sondern darum, gemeinsam finanziell gut aufgestellt zu sein – für alle Generationen der Familie.








