Wenn uns unsere Eltern bzw. Oma und Opa Finanzratschläge geben, ist das meist liebevoll gemeint. Doch manche dieser traditionellen Weisheiten können heute richtig ins Geld gehen. Diese 5 typischen Boomer-Finanztipps solltest du kritisch hinterfragen – denn sie könnten dein Familienkonto schneller leeren als ein Kindergeburtstag im Indoor-Spielplatz.
Die Finanzwelt hat sich verändert, aber viele Ratschläge der Boomer-Generation werden immer noch wie Goldstaub weitergereicht. Was früher klug war, kann heute jedoch finanziell nach hinten losgehen. Besonders für Familien, die jeden Euro zweimal umdrehen müssen, ist es wichtig zu wissen, welche gut gemeinten Tipps der älteren Generation heute eher kontraproduktiv sind.
1. "Kostenlose" Finanzberatung? Warum dein Berater nicht dein bester Freund ist
Der klassische Boomer-Tipp lautet: Such dir einen netten Finanzberater oder Finanzberaterin deines Vertrauens, der/die dich kostenlos berät. Klingt verlockend, oder? Aber Vorsicht: Diese "kostenlosen" Berater*innen verdienen durch Provisionen für jeden Vertrag, den du abschließt.
Das Problem? Dein finanzielles Wohlergehen steht möglicherweise nicht an erster Stelle, sondern die Provision für den nächsten Versicherungsvertrag. Besonders Familien mit begrenztem Budget tappen hier schnell in die Falle und zahlen jahrelang für Produkte, die sie eigentlich nicht brauchen.
Besser machen: Informiere dich auf seriösen Finanzportalen selbst oder investiere in einen unabhängigen Honorarberater. Ja, der kostet Geld – aber dieses Geld sparst du später vielfach ein.
2. Versicherungswahnsinn: Wenn die Angst teurer wird als das Risiko
"Kind, du musst gut versichert sein!" – dieser Satz hat schon so manches Familienbudget gesprengt. Boomer lieben Versicherungen und haben oft für jedes erdenkliche Szenario eine Police abgeschlossen.
Aber mal ehrlich: Brauchst du wirklich eine Versicherung für dein Smartphone, deine Brille und deinen Rasenmäher? Diese Kleinstversicherungen fressen monatlich Geld und haben oft so viele Ausschlussklauseln, dass sie im Ernstfall sowieso nicht zahlen.
Besser machen: Konzentriere dich auf Versicherungen, die dich vor dem finanziellen Ruin bewahren: Haftpflicht, Berufsunfähigkeit und Krankenversicherung. Der Rest ist meist verzichtbar – und das gesparte Geld kannst du für den nächsten Familienurlaub zurücklegen.
3. Das heilige Eigenheim: Warum ein Haus nicht immer Gold wert ist
"Kauf dir ein Haus, das ist die beste Altersvorsorge!" – dieser Boomer-Klassiker sitzt tief. Doch die bittere Wahrheit: Ein Eigenheim ist keine garantiert sichere Geldanlage.
Wenn du dein gesamtes Erspartes in Beton steckst, sitzt dein Geld fest – und die nächste teure Dachsanierung oder kaputte Heizung kann dich finanziell in die Knie zwingen. Besonders für junge Familien kann diese Fixierung aufs Eigenheim zum finanziellen Albtraum werden.
Besser machen: Überlege genau, ob Kaufen oder Mieten für deine Lebenssituation sinnvoller ist. Manchmal ist es klüger, flexibel zu bleiben und das Geld breiter zu streuen, statt alles auf die Immobilienkarte zu setzen.
4. Geldgespräche sind tabu? Warum Schweigen dich arm macht
"Über Geld spricht man nicht!" – dieser Boomer-Grundsatz hat schon Generationen davon abgehalten, finanziell klüger zu werden. Die Folge? Wir wissen nicht, was andere verdienen, wie sie investieren oder welche Fehler sie gemacht haben.
Diese Geheimniskrämerei führt dazu, dass Familien immer wieder die gleichen Fehler machen und sich nicht trauen, nach besseren Konditionen zu fragen oder den Job zu wechseln, der besser bezahlt wird.
Besser machen: Sprich mit Freund*innen und vertrauten Kolleg*innen offen über Finanzen. Tausche dich aus, lerne von anderen und teile deine Erfahrungen. Diese Gespräche können dir mehr bringen als jede*r teure Finanzratgeber*in.
5. Die sichere Rente: Das Märchen vom sorgenfreien Ruhestand
"Die Rente ist sicher!" – dieser Boomer-Glaube von Norbert Blüm hält sich hartnäckig, obwohl er längst widerlegt ist. Die bittere Wahrheit: Die gesetzliche Rente wird für die meisten nicht ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard zu halten.
Wer sich nur auf die staatliche Rente verlässt, könnte im Alter böse überrascht werden – und dann ist es zu spät, um noch gegenzusteuern. Besonders für Familien mit Kindern ist das ein Risiko, das sie nicht eingehen sollten. Denn lustige politische Gedankenspiele, wie der Boomer-Soli wird keinen von uns retten.
Besser machen: Fang früh an, privat vorzusorgen. ETFs sind eine gute Option für langfristigen Vermögensaufbau – auch mit kleinen monatlichen Beträgen. Je früher du anfängst, desto entspannter wird dein Ruhestand. Pssst: Auch für Boomer können sich ETFs noch lohnen.
Boomer meinen es gut – aber die Zeiten ändern sich
Die Finanzratschläge unserer Eltern und Großeltern waren für ihre Zeit vielleicht richtig, aber die Welt hat sich verändert. Statt blind den alten Weisheiten zu folgen, sollten wir uns informieren, kritisch hinterfragen und unsere eigenen Entscheidungen treffen. Das bedeutet nicht, dass alle Boomer-Tipps schlecht sind – aber sie verdienen ein Update für die heutige Zeit. Deine Familie wird es dir danken, wenn du finanziell auf eigenen Füßen stehst und nicht den teuren Fehler der Vergangenheit hinterherläufst.
Und wer weiß – vielleicht kannst du sogar deinen Eltern oder Großeltern noch den einen oder anderen modernen Finanztipp geben? Manchmal können auch Boomer noch etwas lernen!








