Wie sehen eure Eltern auf alten Familienfotos aus? Trägt Mama eine turmhohe Föhnfrisur und Papa lächelt stolz mit Vokuhila in die Kamera? Während Millennials heute verzweifelt versuchen, ihre Kindheitsbilder aus den sozialen Medien fernzuhalten, waren die Frisuren ihrer Eltern oft das eigentliche Verbrechen. Eine haarige Zeitreise zwischen generationsbedingtem Kopfschütteln und heimlicher Bewunderung.
Die Frisuren der Boomer-Generation waren mehr als nur Haarstyling – sie waren Statements, Lebenseinstellungen und manchmal auch modische Verirrungen, die heute für ungläubiges Staunen sorgen. Während Millennials mit Undercuts, Balayage und natürlichen Looks punkten, schwelgen ihre Eltern in Erinnerungen an Zeiten, in denen ein guter Haarschnitt mindestens 10 Zentimeter Höhe haben musste und Haarspray in Industriemengen verbraucht wurde. Aber wie das nun mal so ist: Kein Trend ist jemals wirklich tot und wir haben so manchen grusligen Haar-Trend der Boomer schon auf den Köpfen junger Menschen in Berlin gesehen –mit selbstbewusst erhobenem Haupt!
1. Die Dauerwelle – als Chemie noch Liebe war
Kein Frisuren-Phänomen schreit so laut "Boomer" wie die Dauerwelle. Was heute als Inbegriff fragwürdiger Haarentscheidungen gilt, war damals der absolute Stolz einer ganzen Generation. Stundenlang saßen Mütter und Tanten beim Friseur, um sich kleine Plastikwickler und ätzende Chemikalien ins Haar drehen zu lassen.
Das Ergebnis? Eine voluminöse Lockenpracht, die bei Regen zusammenfiel und bei Hitze zur Wollknäuel-Optik neigte. Während Millennials heute sanfte Beach Waves mit dem Lockenstab zaubern, war die Dauerwelle ein Commitment – monatelang musste man zu seinen Entscheidungen stehen, ob man wollte oder nicht.
2. Der Topfschnitt – Kindheitstrauma mit Schere und Schüssel
"Halt still, das geht ganz schnell!" – Worte, die Millennials noch heute erschaudern lassen. Mit einer Schüssel auf dem Kopf und Mama oder Papa als selbsternanntem Friseur wurden ganze Generationen von Kindern zu wandelnden Pilzköpfen.
Der Topfschnitt war praktisch, günstig und absolut gnadenlos in seiner Gleichmacherei. Während Boomer-Eltern darin eine sinnvolle Sparmaßnahme sahen, tragen viele ihrer Kinder heute noch die emotionalen Narben dieser häuslichen Friseursessions. Kein Wunder, dass die heutige Elterngeneration lieber 50 Euro für den ersten Haarschnitt ihres Nachwuchses ausgibt, als selbst zur Schere zu greifen.
3. Vokuhila – Business vorne, Party hinten
"Vorne kurz, hinten lang" – diese simple Anweisung schuf eines der kontroversesten Haarphänomene aller Zeiten. Der Vokuhila war die ultimative Kompromisslösung für alle, die nicht zwischen Anpassung und Rebellion wählen wollten.
Was Boomer als stilvolle Kombination aus Seriosität und Freiheitsliebe feierten, betrachten Millennials mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen. Doch die Ironie des Schicksals: Was einst als peinlich galt, erlebt heute als "Mullet" ein hippes Revival bei genau jenen Millennials, die sich jahrelang über die alten Fotos ihrer Väter lustig gemacht haben.
4. Die Föhnfrisur – höher, weiter, haarspraylastiger
Farrah Fawcett machte es vor, und Millionen Frauen folgten: Die perfekte Föhnfrisur war in den 70er und 80er Jahren der heilige Gral der Haarmode. Stundenlang wurde gebürstet, geföhnt und mit Haarspray fixiert, bis jede Strähne genau den richtigen Schwung hatte.
Während Millennials heute "Ich bin in fünf Minuten fertig" rufen und mit feuchtem Haar aus dem Haus gehen, investierten Boomer-Frauen täglich Zeit und Mühe in ihre voluminösen Meisterwerke. Die Ozonschicht hat sich bis heute nicht erholt – aber die Erinnerungen an diese ikonischen Looks bleiben unvergesslich.
5. Gel-Frisuren – wenn Haare zu Beton werden
Die 90er brachten den ultimativen Clash der Generationen: Während Boomer-Eltern noch an ihren etablierten Frisuren festhielten, experimentierten ihre Millennial-Kinder bereits mit Haargel in bisher ungekannten Mengen. Das Ergebnis waren Frisuren, die selbst einem Hurrikan standhalten konnten.
Nass glänzende Igel-Looks, "Eierkopf"-Frisuren und die berüchtigten "Spaghetti-Strähnen" – die frühen Styling-Versuche der heutigen Millennials waren nicht weniger fragwürdig als die ihrer Eltern. Der Unterschied? Während Boomer ihre Frisuren-Sünden stolz verteidigen, löschen Millennials verzweifelt alte Fotos aus ihren Facebook-Alben.
6. Färben bis der Friseur kommt – Generationenkonflikt in Silber
Der vielleicht größte Unterschied zwischen den Generationen zeigt sich im Umgang mit grauen Haaren. Für Boomer war das erste graue Haar der Startschuss für einen jahrzehntelangen Kampf mit Färbemitteln, Tönungen und regelmäßigen Friseurbesuchen.
Millennials hingegen feiern den "Granny Look" als Statement. Was ihre Eltern verzweifelt zu verstecken suchten, tragen sie mit Stolz – oder färben es sogar absichtlich grau. Die ultimative Rebellion: Das zu zelebrieren, was die Elterngeneration um jeden Preis vermeiden wollte.
Jede Generation hat ihre haarigen Leichen im Keller
Ob Dauerwelle, Vokuhila oder Gel-Igel – jede Generation hat ihre eigenen fragwürdigen Haarentscheidungen getroffen und wird von der nächsten dafür belächelt. Was heute cool ist, wird morgen zum Anlass für Kopfschütteln. Vielleicht liegt genau darin die Schönheit unserer Frisuren-Geschichte: Sie erinnert uns daran, dass wir alle einmal mutig genug waren, Trends zu folgen, die später zum Gespött werden könnten. Also, liebe Millennials, urteilt nicht zu hart über die Dauerwellen eurer Eltern – eure eigenen Undercuts und Man Buns könnten schon bald das sein, worüber eure Kinder die Augen verdrehen.









