Jeder, der schon in einer Beziehung war, weiß das: Kompromisse sind unumgänglich. Doch manche davon solltest du besser niemals eingehen. Während nämlich (kleine) Zugeständnisse zum Beziehungsalltag gehören, gibt es rote Linien, die man besser nicht überschreiten sollte, auch, wenn man seinen Partner oder deine Partnerin liebt.
Deine Identität opfern
Es geht schneller, als man gucken kann. In einer Beziehung neigen viele Menschen dazu, sich selbst zu verlieren. Plötzlich hast du keine Hobbys mehr, triffst dich nicht mehr mit deinen Freundinnen und Freunden und hörst deine Lieblingsmusik vielleicht nur noch heimlich über die Kopfhörer.
Wenn du dich hier wiedererkennst, sollten sofort die Alarmglocken angehen. Deine Persönlichkeit ist ein wertvolles Gut und wenn du sie aufgibst, dann verlierst du dich automatisch selbst.
Natürlich verändern wir uns alle in Beziehungen und als Eltern. Aber zwischen Anpassung und Selbstaufgabe liegt ein gewaltiger Unterschied. Behalte deine Interessen, Freundschaften und Eigenheiten oder hole sie dir wieder. Sie machen dich zu dem Menschen, in den sich dein Partner einst verliebt hat.
Wertvolle Tipps für dich:
- Führe einen festen "Ich-Tag" im Monat ein, an dem du ausschließlich deinen Interessen nachgehst
- Erstelle eine Liste mit Dingen, die dich vor der Beziehung glücklich gemacht haben und integriere sie wieder in dein Leben
- Kommuniziere klar: "Ich liebe dich und unsere Familie, aber ich brauche auch Zeit für mich und meine Interessen"
Konflikte vermeiden um jeden Preis
Manche lieben es, sich ab und zu zu streiten, andere bekommen Herzrasen, wenn sie nur daran denken und versuchen mit den drei kleinen Worten "Ist schon okay" das Thema schnell abzuschließen. Dabei kann hinter dieser Aussage eine große Lüge stecken. Wer ständig nachgibt, um Konflikte zu vermeiden, baut langsam aber sicher einen Berg aus unausgesprochenen Vorwürfen auf. Und der wird mit ziemlich großer Sicherheit irgendwann einstürzen.
Eine gesunde Beziehung lebt von ehrlicher Kommunikation, auch, wenn es mal kracht. Das gehört eben dazu. Besonders mit Kindern im Haus ist es wichtig, konstruktives Streiten vorzuleben. Ein paar hilfreiche Tipps gibt es in unserem Video:
Wertvolle Tipps:
- Nutze "Ich-Botschaften" statt Vorwürfe: "Ich fühle mich vernachlässigt" wirkt anders als "Du kümmerst dich nie um mich"
- Vereinbart ein "Timeout-Zeichen" für Diskussionen, die zu hitzig werden
- Führt regelmäßige "Beziehungs-Checks" ein: "Was läuft gut, was könnte besser sein?" – ohne Vorwürfe
Weitere wertvolle Beziehungs-Hacks kannst du hier nachlesen.
Emotionale oder körperliche Gewalt tolerieren
Wenn es um psychische und physische Gewalt geht, gibt es keine Grauzone. Weder verbale Demütigungen noch körperliche Übergriffe sind jemals akzeptabel. Punkt! Auch nicht, wenn es "nur einmal" oder "nicht so gemeint" war.
Es ist wichtig, dass du deinem Partner oder deiner Partnerin vertrauen kannst, dich sicher fühlst und keine Angst in deiner Beziehung zu haben brauchst. Vor allem, wenn Kinder im Spiel sind, ist es entscheidend, gesunde Beziehungsmuster vorzuleben. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Du verdienst Respekt und Sicherheit.
Wertvolle Tipps:
- Führe ein Tagebuch über Vorfälle – das hilft dir, Muster zu erkennen und die Situation realistisch einzuschätzen
- Suche dir vertrauliche Unterstützung bei Freunden oder professionellen Beratungsstellen
- Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" (08000 116 016) oder "Gewalt an Männern" (0800 1239900) bietet anonyme Beratung
Tipps, wie du dich aus einer toxischen Beziehung befreist, kannst du hier nachlesen.
Lebensziele und Wünsche aufgeben
In einer gesunden Beziehung unterstützt ihr euch gegenseitig dabei, eure Träume zu verwirklichen, auch, wenn das manchmal bedeutet, Kompromisse eingehen zu müssen. Es ist wichtig, dass du offen mit deinem Partner oder deiner Partnerin über deine Wünsche und Ziele sprichst. Erwarte nicht, dass er oder sie selbst darauf kommt. Es liegt an dir, aufzuklären, wie du dein Leben gerne gestalten würdest.
Vorsicht! Wer eigene Lebensziele komplett aufgibt, wird diese Entscheidung oft bitter bereuen. Vielleicht gibt dir auch dieses Buch Inspiration: Persönlichkeitsentwicklung - Mehr Erfolg & Glück im Leben von Konrad Sewell
Wertvolle Tipps:
- Erstelle eine "Bucket List" mit deinem Partner – was wollt ihr individuell und gemeinsam erreichen?
- Suche nach kreativen Kompromissen: Statt "entweder-oder" denkt in "sowohl-als-auch"-Lösungen
- Plane konkrete kleine Schritte: Auch ein Fernstudium mit wenigen Stunden pro Woche bringt dich deinem Traum näher
Finanzielle Sicherheit opfern
Liebe kann bekanntlich blind machen und das gilt leider auch für finanzielle Warnsignale. Ob gemeinsames Konto, Bürgschaft oder Kredit für den Partner: Finanzielle Entscheidungen sollten niemals aus reiner Verliebtheit getroffen werden.
Wir raten dazu, immer ein Mindestmaß an finanzieller Unabhängigkeit zu behalten. Das bedeutet keinesfalls, dass ein gemeinsamer Finanzplan keine gute Idee sein kann. Im Gegenteil! Aber blinde finanzielle Abhängigkeit? Nein, danke!
Wertvolle Tipps:
- Das 3-Konten-Modell: Ein gemeinsames Konto für Fixkosten und je ein eigenes für persönliche Ausgaben
- Romantik pur: Vereinbart regelmäßige "Finanz-Dates", bei denen ihr offen über Geld sprecht
- Über größere finanzielle Entscheidungen sollte man eine Nacht schlafen, impulsive Geldentscheidungen sind selten gut
Intimität ohne echtes Verlangen
Ich habe schon häufig gehört, dass vor allem Frauen in einer Beziehung intim wurden, obwohl sie es eigentlich nicht unbedingt wollten. Wer jedoch regelmäßig gegen sein eigenes Bedürfnis handelt, schadet nicht nur sich selbst, sondern letztlich auch seiner Beziehung.
Es ist völlig normal, dass sich das Liebesleben mit den Jahren und besonders nach der Familiengründung verändert. Aber ehrliche Kommunikation über Bedürfnisse und Grenzen ist hier der Schlüssel, und nicht stillschweigendes Erdulden oder erzwungene Kompromisse.
Natürlich kommt Lustlosigkeit auch bei Männern vor, auch, wenn in diesem Kontext gerne etwas anderes erzählt wird. Hier findet ihr ein paar Tipps, wie ihr eure Lust zurückgewinnt.
Wertvolle Tipps:
- Sprecht über Wünsche und Grenzen – außerhalb des Schlafzimmers und ohne Druck
- Erweitert eure Definition von Intimität: Auch Kuscheln, Massagen oder gemeinsames Baden schaffen Nähe
- Schafft bewusst romantische Momente im Alltag – Intimität beginnt nicht erst im Bett, sondern mit kleinen Gesten über den Tag
Die Partnerschaft völlig vernachlässigen
"Wir sind nur noch Eltern, keine Partner mehr", der absolute Klassiker in Familien. Doch wer die Paarbeziehung komplett den Kindern unterordnet, riskiert langfristig das Beziehungsglück.
Kinder brauchen glückliche Eltern, keine Märtyrer. Plant regelmäßige Zeit zu zweit ein, sprecht über mehr als nur den Familienalltag und pflegt eure Verbindung als Paar. Das ist kein Egoismus, sondern eine Investition in die Stabilität der ganzen Familie.
Wertvolle Tipps:
- Etabliert einen wöchentlichen Date-Abend – auch wenn ihr nur zu Hause seid, nachdem die Kinder schlafen
- Organisiert regelmäßig Babysitter oder tauscht mit befreundeten Eltern: "Ihr nehmt unsere Kinder, wir eure"
- Schreibt euch kleine Liebesbotschaften in den chaotischen Familienalltag, per Zettel am Spiegel oder als Nachricht aufs Handy
Fazit
Wir lernen: Gesunde Beziehungen leben von Kompromissen. Natürlich ist es wichtig, dass wir aufeinander zugehen und auch mal über unseren Schatten springen. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns selbst aufgeben dürfen. Eine Partnerschaft sollte stärker machen, nicht schwächer.
Wenn du das Gefühl hast, zu viel von dir selbst zu opfern, ist es Zeit für ein offenes Gespräch. Denn wahre Liebe verlangt nicht, dass du dich selbst verlierst – sondern dass ihr gemeinsam wachst. Mit den richtigen Grenzen und einer offenen Kommunikation kann eure Beziehung nicht nur überleben, sondern wirklich aufblühen










