Stress schleicht sich gerne ganz unbemerkt in den (Familien-)Alltag und nimmt dabei mehr mit als gute Laune: oft ist auch körperliche Intimität fehl am Platz. Wenn der Kopf sich abends noch mit To‑Do‑Listen füllt, ist das Bett nur noch Ruhezone. Aber zum Glück könnt ihr den Stress ganz konkret aus eurem Schlafzimmer fernhalten – hier kommen sechs Hebel für mehr Lust trotz vollem Alltag.
Stress kann ein wahrere Liebeskiller sein. Er hat Einfluss auf den Hormonhaushalt, Blutfluss und natürlich das Wohlbefinden. Cortisol, häufig auch als Stresshormon bezeichnet, senkt den Testosteronspiegel, Blutgefäße verengen sich – und Erektionen bleiben aus.
Das ist besonders im Familienalltag ein Klassiker: Kindererziehung, der Job, Termine und dann auch noch der Haushalt. Da bleibt kaum noch Raum zum Runterkommen. Laut dem European Institute for Sexual Health nehmen Erektionsprobleme bzw. -störungen insbesondere bei Männern ab 40 Jahren zu.
Mehr Bewegung für mehr Lust
Ihr müsst nicht dreimal die Woche ins Fitnessstudio rennen oder bis zur Besinnungslosigkeit trainieren, wie es scheinbar dieser Herr getan hat. Ein Spaziergang mit eurem Partner oder eurer Partnerin, kurzes Intervalltraining oder Radfahren reicht. Hauptsache: mehr Blutfluss, weniger Stresshormone, mehr Lust.
Sport sorgt auch für mehr Energie, besseren Schlaf und – voilà – besseren Sex. Das Beste: Bewegung können auch Eltern super in den Alltag schmuggeln, z. B. mit Kinderwagen-Spaziergängen oder Minitraining während der Einschlafzeit.
Kopf frei kriegen: Weg mit dem inneren Druck
Leider ist es nach wie vor so, dass viele glauben, Männer hätten stets und ständig Lust auf Sex. Dabei ist eines völlig klar: Leistungsdruck kann in Lustlosigkeit münden – wenn alles muss, funktioniert kaum noch etwas. Negative Glaubenssätze wie "ich muss funktionieren" oder "alles muss perfekt sein" rauben Energie.
Bewusste Reflexion kann hilfreich sein: Woher kommt der Druck? Was ist wirklich wichtig? Was sind realistische Erwartungen an mich und meinen Körper? Austausch mit dem Partner oder der Partnerin ohne Vorwurf schafft Verständnis statt Druck im Bett.
Vielleicht hilft euch auch dieser Ratgeber, eine Lösung für euer Problem zu finden: Keine Lust auf Sex: Wege für mehr Intimität in der Partnerschaft.
Nicht drüber reden? Bringt leider gar nichts!
Wenn die Lust wegbleibt, schlucken viele Männer das erstmal runter. Aus Scham, Unsicherheit oder dem Gefühl, funktionieren zu müssen. Aber Schweigen macht’s meist schlimmer: Im Kopf staut sich Druck, und in der Beziehung wächst die Distanz.
Der erste Schritt? Drüber reden! Und zwar ehrlich, aber mit Feingefühl. Nicht: "Ich hab keine Lust mehr", sondern lieber: "Ich merke, dass ich gerade viel Stress in mir habe, der auch unsere Nähe beeinflusst." Wichtig ist außerdem der Ton: Vorwürfe und Schuldzuweisungen bringen in der Regel nichts, sondern bewirken eher das Gegenteil. Stattdessen können Ich-Botschaften helfen. Zeigt euch in dem Gespräch am besten offen und die Bereitschaft, einander zuzuhören.
Zudem kommt es auf den richtigen Moment an. Während eines Streitgesprächs sollten sensible Themen vielleicht nicht unbedingt angesprochen werden und auch nicht zwischen Tür und Angel. Eine ruhige Atmosphäre, wenn die Stimmung passt und beide Parteien Zeit mitbringen, ist da eher geeignet.
Eventuell auch hilfreich: das Gespräch als Einladung formulieren – etwa mit: "Ich würde gerne mal mit dir über uns sprechen, weil mir unsere Nähe wichtig ist." So kann Raum für Verständnis entstehen und Vorwürfe vermieden werden.
Auch eine Paartherapie kann hilfreich sein. Auf diese Kosten müsst ihr euch einstellen:
Gemeinsame Quality-Time schaffen
Stressabbau geht hervorragend zusammen. Wie oben erwähnt, sind Paargespräche sehr wichtig. Aber auch gemeinsame Bewegung und kurze Rituale können helfen, sich als Team neu zu spüren. Ein gemeinsames Ritual – z. B. Sonntags-Spaziergang oder abendliche Auszeit ganz ohne Haushaltsgedöns – schafft Inseln der Verbindung und verstärkt das Gefühl des Zusammenhalts als Paar. Wenn Stress flöten geht, gibt es auch wieder mehr Platz für Intimität und damit auch für Lust.
Mein Tipp: Die Date-Night
Mein Partner und ich haben seit einer Weile jede Woche eine "Date-Night", in der wir uns nur Zeit für uns und unsere Beziehung nehmen. Dabei achten wir darauf, dass wir Dinge tun, die uns beiden Spaß machen, wie zum Beispiel Picknicken, ein Wellness-Abend zu Hause, ein Museum besuchen, Sport oder einfach ein längerer Spaziergang in der Natur.
Dieser Abend kann aber auch dazu dienen, dass wir uns austauschen und unsere Beziehung reflektieren. Aufgrund der entspannten Stimmung gelingt es hier besonders gut, auch über sensible und vielleicht nicht so schöne Themen zu sprechen. Eventuell ist das ja auch etwas für euch? :)
Genügend Schlaf
Kaum etwas raubt einem mehr die Lust als Dauer-Müdigkeit. Wenn du morgens schon platt bist und abends nur noch auf die Couch sinkst, ist Sex ungefähr so attraktiv wie eine Steuererklärung. Und ja, auch als Papa ist Schlaf oft Mangelware – sei es wegen Baby-Nächten, Kita-Viren oder einfach weil der Tag nicht genug Stunden hat.
Die gute Nachricht: Schon kleine Tricks helfen. Klare Abendroutinen ohne Handy, früher ins Bett statt noch "schnell was erledigen", eine entspannte Mittagspause ohne zu scrollen, sondern einfach mal die Augen zu machen. Und: Wenn du als Paar einen Abend pro Woche zum echten Ausschlafen organisierst – mit Rücksicht aufeinander – kann das Wunder wirken. Schlaf ist kein Luxus. Er ist die Basis – auch für ein erfülltes Liebesleben.
Ohne genügend Pausen geht nix
Ein erfülltes Liebesleben braucht mehr als nur Zeit – es braucht auch Energie, und zwar körperlich wie seelisch. Wenn ein Mann täglich 10 bis 12 Stunden arbeitet, ständig erreichbar ist, am Wochenende noch Verpflichtungen hat und vielleicht auch seine Freizeit komplett durchplant, bleibt irgendwann nichts mehr übrig. Kein Wunder, dass dann im Bett nichts mehr geht – nicht, weil etwas "kaputt" ist, sondern weil der Körper schlicht am Limit läuft.
Wer immer auf Vollgas ist, kann nicht gleichzeitig entspannen, sich hingeben oder Lust spüren. Sex braucht Ruhephasen – für beide, übrigens. Während bei Männern Erschöpfung oft zu Erektionsproblemen führt, äußert sich dieselbe Erschöpfung bei Frauen meist in Lustlosigkeit.
Der Kern ist aber derselbe: Wer sich selbst keine Pause gönnt, hat auch keine Kraft mehr für Nähe. Und das ist kein Versagen, sondern ein klares Signal des Körpers, dass er eine Pause braucht.
Zusammenfassend lässt sich sagen ...
Lust entsteht nicht auf Knopfdruck – sie braucht Zeit, Energie und emotionale Nähe. Stress, Müdigkeit und hohe Erwartungen können die Libido stark belasten. Kleine Veränderungen im Alltag wie Bewegung, bewusste Gespräche, gemeinsame Auszeiten und ausreichend Schlaf können helfen, wieder mehr Verbindung und Lust zu spüren.
Doch wenn anhaltende Erektionsprobleme auftreten oder die Unlust zur Belastung wird, ist es wichtig, medizinischen Rat einzuholen. Auch eine Paartherapie kann ein wertvoller Schritt sein, um sich wieder näherzukommen – körperlich und emotional.










