Klick. Kommentar. Konflikt. Was als harmlose Diskussion über Gendersternchen oder Work-Life-Balance beginnt, endet online schnell im Shitstorm. Zwischen Boomer-Sarkasmus und Millennial-Sensibilität kracht’s öfter, als uns lieb ist. Höchste Zeit, die Waffen niederzulegen – und ein bisschen Hirn, Herz und Humor einzuschalten. Letztlich möchte niemand von uns seine kostbare Zeit mit Online-Krieg verbringen. Wir sollten immer daran denken, was uns eint und den anderen nie vorschnell be- und verurteilen nur anhand eines Satzes oder einer Meinung.
Verständnis füreinander: Ihr seid mit komplett anderen Medien groß geworden
Boomer: Zeitung, Tagesschau, analog. Millennials: Internet, Foren, Social Media. Klar, dass da die Tonalität auseinandergeht. Während Boomer oft direkt und schnörkellos schreiben, sind Millennials sprachsensibler unterwegs – inklusive Trigger-Warnung und Emoji. Das ist kein Angriff, sondern Sozialisierung. Wer das checkt, kann entspannter reagieren.
Bevor ihr also losschießt mit einem unbedachten Kommentar, atmet nochmal tief durch. Wenn euer Gegenüber eine ältere Person der Boomer-Generation ist, dann versucht euch einmal hineinzuversetzen, welchen total anderen Ausgangspunkt sie hat als ihr. Das hilft enorm.
Humor ist für jeden etwas Anderes
„War doch nur ein Witz!“ – Ja, aber halt nicht immer lustig. Ironie und Sarkasmus kommen im Internet oft falsch rüber, vor allem generationenübergreifend. Millennials reagieren schneller allergisch auf „Boomer-Bashing“, Boomer rollen gern mit den Augen über „woke“ Debatten. Tipp: Lieber einmal mehr nachfragen als sofort zurückschießen. Humor braucht Kontext – und Respekt.
Und Ironie funktioniert online nicht so gut wie im echten Leben. Dazu sind oft Tonfall, Mimik und Gestik nötig. Ein schnell getippter Satz kann auf Tausend Arten gelesen werden und wird am Ende doch wieder missverstanden. Also sollten wir vorsichtig mit lustig gemeinten Bemerkungen sein, die man ohne Kontext völlig anders lesen kann.
Vermeidet das Rechthaben um jeden Preis
Diskutieren ist nicht gleich Streiten. Wer ständig das letzte Wort will, spielt nicht für die Community, sondern fürs eigene Ego. Besser: Fragen stellen, Interesse zeigen, Standpunkte stehen lassen. Internetdebatten sind kein Battle, sondern ein Pingpong – mit Vorteil für alle, die fair spielen.
In den Kommentarspalten haben wir oft nicht den Raum und die Zeit, detailliert die eigene Meinung zu erläutern und mit Fakten zu untermauern. Wir unterstellen uns dann gern schnell gegenseitig, unwissend oder ignorant zu sein. Dabei liegt es einfach nur daran, dass der Rahmen sich intensiv austauschen online nicht gegeben ist. Würdet ihr euch im Gespräch gegenübersitzen, wäre das schon eine andere Ausgangslage. Also lohnt es sich, öfter mal eine Meinung, die total entgegen der eigenen ist, einfach so stehenzulassen. Es führt sonst einfach zu nichts ...
Trigger erkennen – bei anderen und bei sich selbst
Jede Generation hat ihre wunden Punkte. Für Boomer: mangelnder Respekt, Leistungsentwertung. Für Millennials: fehlende Anerkennung, Herablassung. Wenn ihr merkt, dass euch etwas emotional triggert – kurz durchatmen, dann antworten. Und: Denkt dran, euer Gegenüber hat wahrscheinlich auch gerade Puls und reagiert vielleicht aus dem Affekt.
Ihr wisst nie, in welcher Situation ihr euch gerade antrefft und ihr kennt die Geschichte des anderen nicht. Versucht einander neutral zu begegnen und nicht gleich als Erstes das Schlechteste zu unterstellen oder alles und jedes bewerten zu müssen.. Dann geht es euch beim Meinungsaustausch auch besser.
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Nutzt den Algorithmus nicht gegen euch!
Je mehr ihr kommentiert, desto mehr streitbare Inhalte spült euch der Algorithmus rein. Das befeuert die Bubble, nicht die Brücke. Wenn ihr merkt, dass ihr euch ständig über bestimmte Personen ärgert – entfolgt, blockt oder filtert das. Euer Seelenfrieden ist wichtiger als der hundertste Disput über Gendern, Fridays for Future, die "richtige" Kindererziehung oder Cancel Culture.
Und denkt dran: Nur weil jede*r in den sozialen Medien seine Meinung äußern kann, heißt das nicht, dass jede*r das auch zwingend MUSS. Und nur weil man über bestimmte Themen schweigt, heißt das nicht, dass sie einem egal sind. Manchmal ist all das einfach zu viel. Niemand muss oder kann zu einfach allem seinen Mund aufmachen und eine Meinung haben. Und es gibt immer viele verschiedene Ansichten zu einer Sache.
Versucht euch das immer wieder zu sagen und begegnet einander online mit etwas mehr Wohlwollen und ohne Unterstellungen. Füttert den Algorithmus nicht mit Hass und Ablehnung, dadurch wird es nur schlimmer und wir kommen einander kein Stück näher. Lasst uns alle öfter mal aus dem Social Media Game aussteigen und auf Augenhöhe begegnen. Jede*r von uns möchte nur in Ruhe auf seine bzw. ihre Weise leben. Und das müssen wir nicht ständig kommentieren und bewerten.







