Offene oder geschlossene Schlafzimmertür? Was für viele Familien eine Frage der Privatsphäre ist, kann im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden. Es wird empfohlen, die Schlafzimmertüren über Nacht geschlossen zu lassen – allerdings aus ganz anderen Gründen als gedacht.
Warum sollten Schlafzimmertüren geschlossen werden?
Die Diskussion um geschlossene Türen kennt jede Familie mit Teenager*innen. Während es dabei meist um Privatsphäre geht, gibt es einen wichtigen Sicherheitsaspekt, den viele nicht auf dem Schirm haben: Eine geschlossene Schlafzimmertür kann bei einem Brand lebensrettend sein.
Das Feuerwehr-Sicherheits-Institut der USA (FSRI) macht in ihrer Kampagne „Close before you doze“ darauf aufmerksam, dass die Zimmertür vor dem Schlafengehen geschlossen werden sollte – auch wenn viele Menschen eine offene Schlafzimmertür bevorzugen. Eine geschlossene Tür kann im Brandfall die Ausbreitung von Flammen verlangsamen, den Sauerstoffgehalt im Zimmer verbessern und die Temperatur senken.
Auch Carsten Wege, Geschäftsführer des Bundesverbandes Brandschutz-Fachbetriebe e.V. (BVBF), bestätigte gegenüber „myHOMEBOOK“: „Geschlossene Türen und Fenster verzögern generell die Ausbreitung von Feuer und Rauch in benachbarte Räume.“
Du willst wissen, wie du deine Kinder dazu bringst, sich an bestimmte Regeln zu halten? Wir verraten es dir im Video:
Wie können Brände zuhause vermieden werden?
Teenager*innen nutzen heute mehr elektronische Geräte als je zuvor – vom Smartphone bis zum Gaming-PC. Laut dem Bundesverband Brandschutz-Fachbetriebe e.V. (BVBF) ist bei jedem vierten Feuerwehreinsatz ein Privathaushalt betroffen, oft durch Unachtsamkeit und mangelnde Vorsicht.
Besonders wichtig ist es daher, mit euren Teenager*innen über Brandschutz zu sprechen. Erklärt ihnen, warum sie Mehrfachsteckdosen nicht überlasten sollten und dass sie Elektrogeräte, die nicht in Gebrauch sind, ausschalten sollten. Auch wenn es manchmal schwerfällt: Ein regelmäßiger Blick ins Teenagerzimmer kann helfen, potenzielle Brandgefahren zu erkennen und zu beseitigen.
Wie ihr eure Familie auf den Ernstfall vorbereitet
Teenager*innen und ihre elektronischen Geräte – eine Kombination, die besondere Aufmerksamkeit in Sachen Brandschutz verdient. Diese Vorsichtsmaßnahmen sind besonders wichtig in Teenagerhaushalten, wo oft mehrere elektronische Geräte gleichzeitig in Betrieb sind. Mit diesen einfachen Regeln könnt ihr das Risiko deutlich senken:
- Elektronik nachts ausschalten: Macht es zur Routine, vor dem Schlafengehen alle nicht benötigten Geräte komplett vom Strom zu trennen.
- Mehrfachsteckdosen: Gerade in Teenagerzimmern mit Computer, Konsole, TV und Co. häufen sich die Steckdosenleisten. Achtet darauf, dass diese nicht überlastet werden. Eine wichtige Regel: Steckdosenleisten immer am Schalter ausschalten, wenn die Geräte nicht genutzt werden.
- Rauchmelder: In jedem Zimmer sollte ein funktionierender Rauchmelder installiert sein. In vielen Bundesländern ist dies ohnehin gesetzlich vorgeschrieben.
- Feuerlöscher: Mindestens ein einsatzbereiter Feuerlöscher sollte in eurem Zuhause an einem für alle zugänglichen Ort bereitstehen. Zeigt auch euren Kindern, wie man ihn im Notfall bedient – dieses Wissen kann im Ernstfall Leben retten.
Notfallplan für Familien: So reagiert ihr richtig im Brandfall
Für Teenager*innen, die zunehmend selbstständiger werden, ist es besonders wichtig, die richtigen Handlungsschritte im Brandfall zu kennen – vor allem, wenn sie alleine zuhause sind. Besprecht als Familie diese lebenswichtigen Regeln und hängt sie vielleicht sogar als Checkliste aus:
- Sofort handeln: Entdeckt ihr einen beginnenden Brand, versucht ihn nur zu löschen, wenn er noch klein und kontrollierbar ist. Klappt das nicht, bringt euch umgehend in Sicherheit – eure Leben haben immer Vorrang!
- Brennende Elektronik richtig behandeln: Wenn ein Smartphone, Laptop oder anderes Gerät Feuer fängt, zieht wenn möglich den Stecker und bringt es nach draußen – aber nur, wenn das Feuer noch klein ist und ihr euch nicht in Gefahr bringt.
- Feuerwehr alarmieren: Bringt euren Teenager*innen bei, sofort die 112 zu wählen. Sie sollten ruhig bleiben, ihre Adresse nennen und beschreiben, wo genau es brennt. Wenn die Feuerwehr eintrifft, sollen sie auf sich aufmerksam machen und den Einsatzkräften wichtige Informationen geben.
- Feuer eindämmen: Schließt alle Türen und Fenster, um dem Feuer den Sauerstoff zu nehmen. Wichtig für eure Kinder zu wissen: Türen niemals abschließen, damit die Feuerwehr schnell zu euch gelangen kann!
- Niemals den Aufzug nehmen: Erklärt euren Teenager*innen, dass der Aufzug zur tödlichen Falle werden kann. Im Brandfall immer die Treppe nutzen – es sei denn, das Treppenhaus ist extrem verraucht.
- Bei Rauch richtig reagieren: Ist das Treppenhaus extrem verraucht, bleibt in der Wohnung, schließt alle Türen und Fenster sorgfältig und macht euch am Fenster bemerkbar. Zeigt euren Teenager*innen, wie sie mit einem feuchten Tuch Türritzen abdichten können.
- Brennende Kleidung richtig löschen: Sollte eine Person Feuer fangen, versucht sie daran zu hindern, wegzulaufen – allerdings ohne euch selbst dabei in Gefahr zu bringen! Nehmt einen Feuerlöscher, eine Decke oder Jacke und versucht, das Feuer zu ersticken. Klopft dabei nicht die Flammen aus, da die Rußpartikel dadurch in die Haut eindringen können. Verwendet ihr einen Feuerlöscher, richtet ihn niemals ins Gesicht der Person.
- Anderen helfen: Erklärt euren Teenager*innen, dass sie anderen helfen sollen, wenn sie selbst nicht in Gefahr sind. Ist der Brandherd noch klein und überschaubar, kann man versuchen, gefährdete Personen zu retten und danach eventuell einen Löschversuch unternehmen.
Eine geschlossene Schlafzimmertür ist eine einfache, aber effektive Schutzmaßnahme, die im Ernstfall Leben retten kann. Sprecht mit euren Kindern über Brandschutz, erstellt gemeinsam einen Notfallplan und übt diesen regelmäßig. Denn das Wichtigste ist, dass alle Familienmitglieder im Ernstfall wissen, was zu tun ist. Die geschlossene Tür ist dabei nur ein Baustein – kann aber entscheidend sein.


