Nicht alle Freundschaften, die wir führen, sind auch gut für uns. Manche, die uns vielleicht früher bereichert haben, können mit der Zeit zu emotionalen Energieräubern werden. Hier sind 9 Freundschaftstypen, von denen ihr euch – trotz gemeinsamer Geschichte – verabschieden dürft, um mehr Raum für Beziehungen zu schaffen, die euch guttun und auf gegenseitiger Wertschätzung beruhen.
Wenn Hilfe nur in eine Richtung fließt
Die Freundin, die sofort anruft, wenn sie Hilfe bei der Kinderbetreuung braucht, aber nie Zeit hat, wenn ihr mal einen Babysitter sucht? Der Kumpel, der stundenlang über seine Probleme spricht, aber abwinkt, wenn ihr von euren Herausforderungen erzählt? Habt ihr auch solche Freund*innen?
Was es mit euch macht: Diese Art von Freundschaft ist wie eine Einbahnstraße – der Verkehr fließt nur in eine Richtung. Ihr gebt und gebt, aber zurück, kommt wenig bis nichts. Das solltet ihr ansprechen und wenn er oder sie das nächste Mal etwas möchte, dann seid ihr eben mal nicht verfügbar.
Wenn jeder Erfolg zum Wettbewerb wird
Wenn eine Freundschaft ständig von Konkurrenzdenken geprägt ist, wird es anstrengend. Natürlich ist es normal, dass man sich auch in Freundschaften vergleicht, doch wenn eine Seite durch Worte oder Gesten immer zeigt, dass alles ein Wettbewerb ist, wird es anstrengend. Eure Beförderung, euer neues Haus, sogar eure Probleme – alles wird zum Anlass für einen Vergleich, bei dem er oder sie natürlich besser abschneidet.
Was es mit euch macht: Ihr beginnt, eure Erfolge zu verschweigen oder kleinzureden. Ihr fühlt euch unwohl, wenn etwas in eurem Leben gut läuft. Diese ständige Konkurrenz vergiftet nicht nur die Freundschaft, sondern kann auch euer Selbstwertgefühl untergraben. Versucht euch davon freizumachen und seid stolz auf das, was ihr habt.
Wenn aus Gesprächen Klatsch wird
Ihr habt der Freundin oder dem Freund etwas im Vertrauen erzählt und schon wieder landet es bei einer anderen Freundin? Das geht gar nicht. Oder sie erzählt dir ständig Sachen über eine andere Freundin, die sehr intim sind. Dann solltest du wissen: Wer mit dir über andere spricht, spricht wahrscheinlich auch mit anderen über dich.
Was es mit euch macht: Ihr verliert das Vertrauen und wisst gar nicht mehr, wer es wirklich versteht, eine Sache für sich zu behalten. Wenn er oder sie anfängt, über andere zu sprechen, lenkt das Gespräch freundlich, aber bestimmt um. Die Reaktion darauf sagt viel über den Charakter eures Gegenübers aus.
Wenn Gespräche mehr erschöpfen als erholen
Nach dem Kaffee mit diesem einen Freund fühlt ihr euch seltsam ausgelaugt. Nach dem Telefonat mit diesem Bekannten braucht ihr erstmal eine Pause. Nicht weil es konfliktreich war, sondern weil diese Person – oft unbewusst – eure emotionale Energie absaugt.
Energievampire können verschiedene Formen annehmen: Die ständig jammernde Freundin, der chronisch negative Kollege oder der dramatisierende Bekannte. Gemeinsam ist ihnen, dass ihr euch nach dem Kontakt erschöpfter fühlt als vorher.
Was es mit euch macht: Als Eltern ist eure Energie eine begrenzte Ressource. Jede Minute, die ihr emotional ausgelaugt verbringt, fehlt euch für eure Beziehung oder Familie. Wenn ihr nach einem "freundschaftlichen" Treffen emotional total erschöpft seid, um mit dem Partner oder dem Kind zu kommunizieren, dann ist das nicht gesund.
Wenn Fehler immer die anderen machen
"Die Lehrerin hat etwas gegen mein Kind" statt "Vielleicht sollten wir über das Verhalten sprechen". "Der Chef ist unfair" statt "Ich könnte meine Arbeit verbessern". Kennt ihr Menschen, die nie Verantwortung für ihre Situation übernehmen?
Der Verantwortungsflüchter lebt in einer Welt, in der immer andere schuld sind. Probleme passieren ihm, werden ihm angetan, fallen vom Himmel – aber haben nie etwas mit seinen eigenen Entscheidungen zu tun. Solchen Menschen fehlt es oft an Selbstreflexion und sie sehen ihre Verantwortung bei Konflikten nicht.
Was es mit euch macht: Diese Haltung kann ansteckend sein. Im schlimmsten Fall übernehmt ihr dieses Denkmuster oder eure Kinder schnappen es auf. Zudem ist es frustrierend, jemandem helfen zu wollen, der nie seinen eigenen Anteil an Problemen erkennt.
Achtet darauf, wie ihr selbst über Probleme sprecht – besonders vor euren Kindern. Zeigt ihnen, dass Verantwortungsübernahme Stärke bedeutet, nicht Schwäche.
Wenn Gespräche zu Monologen werden
"Viel Lärm um nichts" könnte das Motto eures Freundes sein? Er oder sie hält ständig große Reden und merkt nicht, wie euch das ermüdet? Er bzw. sie lässt euch nur selten zu Wort kommen und fragt nie nach. Dann habt ihr es mit einem klassischen Redenschwinger zu tun, der meist sich selbst am liebsten hört.
Was das mit euch macht: Ihr fühlt euch unsichtbar, unwichtig und ungehört. Echte Verbindung entsteht durch gegenseitiges Interesse – nicht durch einseitige Vorträge. Vor allem Eltern, die ohnehin oft das Gefühl haben, nur über Kinderprobleme zu sprechen, braucht ihr Freunde, die euch wirklich zuhören.
Wenn unterschiedliche Entwicklung zum Problem wird
"Seit du Kinder hast, bist du so langweilig geworden." "Warum musst du jetzt plötzlich auf gesunde Ernährung achten?" "Du warst früher viel lustiger!" Solche Sätze kommen oft von Menschen, die euch in einer bestimmten Rolle sehen wollen – und verunsichert sind, wenn ihr euch weiterentwickelt.
Der Wachstumsverhinderer will, dass ihr bleibt, wie ihr immer wart. Eure persönliche Entwicklung – sei es durch Elternschaft, neue Interessen oder veränderte Prioritäten – bedroht sein Bild von euch und damit seine Komfortzone.
Was es mit euch macht: Ihr fühlt euch schuldig für eure Entwicklung oder beginnt, verschiedene Versionen von euch selbst zu präsentieren, je nachdem, mit wem ihr zusammen seid. Diese Authentizitätslücke kostet Kraft und untergräbt euer Selbstvertrauen. Feiert eure Entwicklung! Macht euch bewusst, dass Veränderung normal und gesund ist. Umgebt euch mit Menschen, die eure Entwicklung unterstützen.
Nur in guten, nie in schlechten Zeiten
Die Geburtstagsparty eures Kindes? Da ist er dabei! Die Einladung zum Grillen im Sommer? Sofort zugesagt! Aber als ihr nach der Trennung jemanden zum Reden brauchtet? Da war plötzlich Funkstille.
Der Schönwetterfreund ist gerne dabei, wenn es Spaß, Unterhaltung und gute Zeiten gibt. Aber sobald das Leben herausfordernd wird, hat er plötzlich keine Zeit mehr.
Was es mit euch macht: Ihr fühlt euch im Stich gelassen, wenn es darauf ankommt. Echte Freundschaft zeigt sich vor allem in den Tiefen, die Höhen meistern sich leichter. Ihr braucht Menschen, die in beiden Phasen an eurer Seite stehen. Achtet darauf, wer in schwierigen Zeiten nachfragt, wer praktische Hilfe anbietet, wer einfach da ist. Diese Menschen sind euer wahres Unterstützungsnetzwerk.
Wenn ihr euch nie gut genug fühlt
"Dein Kind isst noch Fertiggerichte? Ich koche immer frisch." "Du hast nur zwei Aktivitäten pro Woche für dein Kind? Meins hat jeden Tag etwas anderes." Der Selbstwertminderer hat die besondere Gabe, euch durch subtile Kommentare, vermeintlich harmlose Fragen oder "gut gemeinte" Ratschläge das Gefühl zu geben, nicht zu genügen.
Was es mit euch macht: Diese Art von Freundschaft kann euer Selbstvertrauen untergraben und zu ständigem Rechtfertigungsdruck führen. Wer ohnehin mit Selbstzweifeln kämpft, braucht niemanden, der diese verstärkt. Übt positive Selbstgespräche und Selbstbestätigung. Erinnert euch daran, dass es viele Wege nach Rom gibt – und dass niemand das Recht hat, euren Weg zu bewerten.
Habt ihr nach dem Lesen festgestellt, dass einiges davon auf einen Menschen in eurem Leben zutrifft? Dann fragt euch unbedingt, warum ihr mit ihm oder ihr noch befreundet seid und ob es das wert ist, dass ihr euch nicht gut dabei fühlt.
Manchmal ändern sich ja auch Lebensumstände und wer früher der oder die perfekte Freundin war, kann euch das jetzt vielleicht nicht mehr geben. Dann ist es manchmal besser, getrennte Wege zu gehen, auch wenn es schmerzhaft ist. Das müsst ihr natürlich sehr genau abwägen. Manchmal hilft aber auch ein ehrliches Gespräch und man kann das klären. Wir wünschen euch viel Mut dafür. Hört auf euer Herz!










