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Gesellschaft

Auszeit von Facebook: Eine Mutter beschreibt, was passiert

Kind ist genervt von Handys

Eine Mutter geht bewusst auf Abstand von Twitter, Facebook und Co. Ihre kleine Auszeit von allen sozialen Online-Medien bewirkt Erstaunliches und inspiriert uns.

Eine Offline-Diät

Denise Spirk liebte Facebook. So sehr, dass sie ziemlich häufig ihr Smartphone herauszog und die neuesten Posts lud, Beiträge las und die Neuigkeiten ihrer Freunde verfolgte. Als sie bemerkte, dass aus „ziemlich häufig“ ein „ständig“ wurde, beschloss Denise, mit Facebook Schluss zu machen. Vollständig auf Facebook verzichten wollte sie nicht, aber die Zeit, die sie mit dem Handy verbrachte, deutlich reduzieren. Also behielt die Mutter ihren Account, aber löschte die App von ihrem Mobiltelefon. Diese kleine Geste bewirkte unglaublich viel und machte Denise bewusst, wie groß der Einfluss von Facebook auf ihren Alltag wirklich ist. In ihrem Artikel über ihre Facebook-Diät sagt sie sogar, die Entscheidung Facebook von ihrem Handy zu löschen, mache sie zu einer besseren Mutter. Ihre Erfahrungen sind tatsächlich inspirierend und geben uns zu denken. Aber verändert eine kleine App auf dem Handy wirklich so viel? Ja! Sagt Denise und wir erklären, warum:

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1. Der Fokus der Aufmerksamkeit verschiebt sich

Eine weltweite Studie fand heraus, dass die Hälfte der Kinder findet, dass ihre Eltern zu viel Zeit am Handy verbringen. 32% der Kinder fühlen sich sogar weniger wichtig, wenn ihre Eltern beim gemeinsamen Essen, bei Gesprächen oder beim Spiel auf das Handy sehen. Die Erklärung liegt auf der Hand: Zu hundert Prozent präsent für sein Gegenüber kann man nur sein, wenn man mit seiner Aufmerksamkeit auch genau da bleibt, statt sich – auch wenn es nur ein kurzer Blick ist – vom Handy ablenken zu lassen.

2. Sie haben plötzlich mehr Geduld

Mehr Geduld wünschen sich wohl die meisten Eltern. Denise erzählt, sie reagierte häufig gereizt, wenn ihre Kinder etwas von ihr wollten, während sie auf Facebook surfte. Seit sie Facebook nicht mehr auf dem Handy habe, nutze sie die die Social-Media-Plattform viel bewusster. Denise geht nur noch online, wenn sie wirklich Zeit dafür hat und nicht, wenn ihre Aufmerksamkeit eigentlich von etwas anderem gefordert wird. So bekommt jeder Lebensbereich sein Maß an Zeit. Mit der Löschung der App und damit dem immerwährenden Zugang zu neuen Inhalten wird ihr Zeitmanagement korrigiert, beschreibt Denise.

3. Gehen Sie mit gutem Beispiel für Ihre Kinder voran

Taten sprechen mehr als Worte: Regeln, wann und wie lange der Fernseher laufen darf oder dass das Tablet am Essenstisch nichts zu suchen hat, haben wenig Wirkung, wenn sich Eltern selbst nicht daran halten. Wenn Sie von Ihren Kindern verlangen, dass Handy aus der Hand zu legen, sollten Sie es fairerweise auch tun.

4. Fotos zu machen bekommt eine ganz andere Bedeutung

In einem Zeitalter, in dem die meisten nach „Likes“ auf Instagram, Facebook und Co gieren, werden viele Fotos ausschließlich für Facebook gemacht. Dahinter steckt das Bedürfnis, sein Glück mit der Welt zu teilen, woran gar nichts auszusetzen ist. Doch wie oben angesprochen, ist es der Moment, der glücklich macht, nicht das Foto davon. Denise erzählt, seitdem sie nicht mehr jederzeit Fotos veröffentlichen kann, macht sie Fotos nur noch für sich. Zwar seltener und weniger perfekt, aber dafür als persönliche Erinnerung ausschließlich für sich.

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5. Sie haben weniger Druck, die perfekte Mutter sein zu müssen

Keiner gibt es zu, doch es ist eine Tatsache: Soziale Medien üben mit ihrer Präsentation scheinbar perfekter Leben Druck auf uns aus. Druck, nicht genauso schön oder schlank wie X zu sein, so viel zu erleben wie Y oder so beliebt und intellektuell wie Z zu sein. Fakt ist jedoch, keines der dargestellten Leben ist perfekt, sondern perfekt inszeniert. Jeder weiß, dass Facebook-Posts nur einen klitzekleinen Teil des Lebens abbilden und dabei sogar meist noch beschönigt sind. Fotos sind bearbeitet und viele Szenen finden nur deshalb statt, um sie später auf Facebook stellen zu können. Ein Paradox, aber eines, das funktioniert.
Auch das Mutter-Sein wird hier zelebriert und setzt Mütter, die meistens ohnehin an ihren Mutter-Qualitäten zweifeln (meistens zu Unrecht) unter Druck. Facebook platzt vor lauter glücklichen Familienfotos, entspannter Mama-Momente, Fitness-Mums, Working-Mums und Geschwister-Knuddel-Szenen (wahlweise Haustier-Kind-Knuddel-Kombis) aus allen Nähten. Nicht, dass es diese Momente nicht gäbe! Doch die passieren meist ohne Kamera und spontan. Die fleckige Kleidung, den Moment, wenn man einen schiefen Blick in der Arbeit bekommt, weil man „schon wieder“ für das kranke Kind daheim bleiben muss, postet auf Facebook natürlich niemand. Nehmen Sie sich also ruhig eine Auszeit vom weichgespülten, aufpolierten Bild der perfekten Mutter auf Facebook, denn die gibt es offline tatsächlich nirgends.

Bildquelle: vision net ag

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