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Bindungsprobleme

Kinderpsychologie verrät: Diese Verhaltensweisen von Eltern belasten Kinder langfristig

Mädchen weint
Frühkindliche Erlebnisse prägen Kinder oft bis ins Erwachsenenalter. (© Getty Images/Juanmonino)

Viele Eltern haben Angst vor Fehlern in der Erziehung und bemühen sich, alles perfekt zu machen. Das funktioniert nicht immer. Fehlen jedoch die elementaren Grundbedürfnisse, dauern die Folgen oft über die Kindheit hinaus an.

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Beständigkeit im Kindesalter

„Heute so, morgen so.“ Solche Verhaltensweisen stören uns als Erwachsene an Vorgesetzten, Partner*innen, Freund*innen und anderen Menschen, mit denen wir Kontakt haben. Das Bedürfnis nach Beständigkeit hört im Erwachsenenalter nicht auf, ist für die Entwicklung von Kindern aber elementar.

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Diplom-Psychologe und Psychotherapeut Michael Borg-Laufs äußert gegenüber BuzzFeed News klar, dass es auf bestimmte Grundbedürfnisse ankomme. Werden diese befriedigt, seien andere Faktoren nur zweit- oder drittrangig.

Für das Kind sei es wichtig zu fühlen, dass es bei Bedürfnissen gehört und gesehen wird. Durch diese Verlässlichkeit seien Kinder überhaupt erst in der Lage, Sicherheit zu empfinden. Der Experte betont, dass Kinder ein tiefes Gefühl von Sicherheit entwickeln, wenn dieses Bedürfnis erfüllt sei.

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Schadhaftes Verhalten von Eltern passiert oft unbewusst

Für Kleinkinder gebe es dem Experten zufolge drei wichtige Bedürfnisse. Heranwachsende Menschen sehnen sich nach der Vermeidung von Unlust, Bindung und Lustgewinn. Unlust lasse sich im Kleinkindalter meist durch Bindung und Bedürfniswahrnehmung vermeiden. Füttern und Spielen seien relevante Attribute der frühkindlichen Bedürfnisse.

Borg-Laufs bringt ein weiteres Bedürfnis ins Spiel, das Bedürfnis nach Kontrolle und Orientierung. Hier weist der Experte darauf hin, dass Kinder mit zunehmendem Alter eigene Kontrollerfahrung machen müssen. „Wird das Kind in diesen Erfahrungen eingeschränkt, spricht man von Helikoptereltern“, so der Fachmann.

Diese Eltern handeln nicht aus Boshaftigkeit, sondern mit dem Willen, alles für ihren Nachwuchs zu tun. Beim Kind kann das anders ankommen, es wirkt, als trauen die Eltern dem Kind nichts zu. Ab dem zweiten oder dritten Lebensjahr, also noch vor Beginn der Kindergartenphase, erwacht bei Kindern ein weiteres Grundbedürfnis – nach Selbstwerterhöhung.

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Auffälliges Verhalten resultiert aus unerfüllten Bedürfnissen

Der Experte weist darauf hin, dass Kinder mit mangelhaft befriedigten Bedürfnissen oft auffällige Verhaltensmuster zeigen. Als Beispiel nennt er ein fiktives Kind, das sein Taschengeld verschenkt, um das Bedürfnis nach Bindung und stabilen Beziehungen zu erfüllen.

Denkbar sei ein Kind, das seinen Selbstwert durch Aggressionen zu steigern versucht. Dies könne dem Psychologen zufolge Eltern, Mitschüler*innen und andere Kinder treffen.

Erfüllen Eltern ein Bedürfnis des Kindes gar nicht, nennt der Experte dieses Verhalten „Verletzung des Grundbedürfnisses.“ Das Kind gebe in diesem Fall auf und versuche nicht mehr, sein Bedürfnis zu stillen. Dieses Verhalten kann Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter haben.

Wurde das Bindungsbedürfnis nicht erfüllt, könne das bedeuten, dass das Kind im Erwachsenenalter Menschen nicht mehr emotional an sich ran lasse. Der Gedanke, dass das Zeigen von Nähe zur Zurückweisung führt, habe sich in diesem Fall tief verankert.

Der Psychologe weist gegenüber BuzzFeed News darauf hin, dass es lebenslang die Möglichkeit zur Korrektur gebe. Er stellt klar, dass Erwachsene nicht als Sklaven der eigenen Kindheit leben müssen und dass es trotz aller Schwierigkeiten, Wege aus dem Dilemma geben kann.