Die Weichen für unsere Beziehungsfähigkeit werden bereits in unserer Kindheit gestellt. Gerätst du immer wieder an Partner*innen, die emotional verschlossen sind, trägst du möglicherweise unbewusste Verhaltens- und Denkmuster in dir, die du in deiner Kindheit so erlernt hast. Erkennst du dich hier wieder?
Liebe sollte sich eigentlich leicht und sicher anfühlen, oder? Doch viele von uns landen immer wieder bei Menschen, die ihre Gefühle zurückhalten, stark verschlossen sind und sich nicht wirklich einlassen können. Kommt dir das bekannt vor? Der Grund dafür liegt womöglich tief in deiner Kindheit vergraben: Falls du diese 3 Erfahrungen auch gemacht hast, beeinflussen sie womöglich bis heute deine Partnerwahl und machen dich zu einem Red Flag-Magneten.
Der ewige Kampf um Aufmerksamkeit
Musstest du als Kind ständig um die Aufmerksamkeit deiner Eltern buhlen? Vielleicht waren sie beruflich stark eingespannt, durch Geschwister abgelenkt oder emotional selbst überfordert oder traumatisiert. Diese frühe Erfahrung hinterlässt tiefe Spuren: Du hast gelernt, dass Liebe etwas ist, wofür man kämpfen muss.
Als Erwachsene*r ziehst du nun unbewusst Partner*innen an, bei denen du dieses vertraute Gefühl wieder erlebst. Menschen, die emotional verfügbar sind und ihre Zuneigung offen zeigen, wirken auf dich oft langweilig oder "zu einfach". Stattdessen fühlt sich die Jagd nach Aufmerksamkeit und Bestätigung wie "wahre Liebe" an.
"100 Botschaften, die mein inneres Kind heilen: Worte, die ich früher gebraucht hätte" ist ein Buch mit 100 kurzen, kraftvollen Botschaften, die wir als Kinder gerne gehört hätten: "Du darfst deine Gefühle zeigen", "Deine Bedürfnisse sind wichtig" oder "Du musst nicht perfekt sein, um geliebt zu werden".
Das "starke Kind"-Syndrom
Als "pflegeleichtes", "reifes" oder "starkes" Kind wurdest du für deine Selbstständigkeit gelobt, während deine eigenen Bedürfnisse oft in den Hintergrund traten?
Diese Rolle setzt sich oft auch im Erwachsenenleben fort: Du fühlst dich zu Menschen hingezogen, die deine Hilfe, Fürsorge und emotionale Unterstützung brauchen. Emotional nicht verfügbare Partner bieten dir die vertraute Rolle der gebenden Person, während du selbst dabei ständig zu kurz kommst. Das Problem: Du kennst es nicht anders, als in Beziehungen mehr zu investieren als zurückzubekommen. Aber so sollte es nicht sein!
Wenn echte Gefühle keinen Platz hatten
"Stell dich nicht so an" oder "Das ist doch nicht so schlimm" – solche Sätze können tiefe emotionale Wunden hinterlassen. Kinder, deren Gefühle regelmäßig abgetan oder ignoriert wurden, entwickeln ein problematisches Verhältnis zu ihren eigenen Emotionen.
Als Erwachsene suchst du dann unbewusst nach Partnern, die ähnlich mit Gefühlen umgehen. Du kennst es nicht anders, als dass deine emotionalen Bedürfnisse überhört werden, und findest es daher "normal", wenn dein Partner emotional distanziert ist. Gleichzeitig kämpfst du verzweifelt darum, endlich gesehen und gehört zu werden. Die Sehnsucht nach emotionaler Verbindung bleibt, während wir paradoxerweise Menschen wählen, die genau das nicht geben können.
Wie du Gefühlen und dem Dialog über Gefühle mehr Raum in deinem Familienleben geben kannst? Mit unseren 25 liebsten kindgerechten Büchern über Gefühle.
Wege aus der Beziehungsfalle
Eine gute Nachricht zum Schluss: Diese Muster sind nicht in Stein gemeißelt! Bewusstsein ist der erste Schritt zur positiven Veränderung. Nimm deine eigenen emotionalen Bedürfnisse in Zukunft wirklich ernst und lerne, sie auch klar zu kommunizieren. Ein guter Start ist z. B. ein "Beziehungstagebuch", in dem du notieren kannst, in welchen Situationen du dich zu jemandem hingezogen fühlst und warum? Das hilft bei der Selbstreflexion. Gib dir Zeit, wenn sich Beziehungen zu emotional verfügbaren Menschen zunächst öde oder langweilig anfühlen – das ist nur dein altes Muster, das protestiert.
Gesunde Liebe sollte sich nicht wie ein ständiger Kampf anfühlen. Du verdienst eine Beziehung, in der du sowohl geben, als auch empfangen kannst. In der deine Gefühle wichtig sind und in der Nähe niemandem Angst macht. Der Weg dorthin beginnt mit dem Verständnis deiner eigenen Geschichte. Behandle dich selbst mit der Fürsorge und Geduld, die du als Kind gebraucht hättest und mit der du auch andere behandelst.





