Großeltern zu werden ist eines der schönsten Geschenke des Lebens – doch die Balance zwischen liebevoller Unterstützung und ungewollter Einmischung kann knifflig sein. Mit diesen 10 Tipps gelingt dir der Spagat zwischen verwöhnender Oma und respektvoller Begleiterin, die die Regeln der Eltern achtet und trotzdem eine ganz besondere Beziehung zum Enkelkind aufbaut.
Als Großeltern habt ihr das Beste aus zwei Welten: Ihr könnt die kostbare Zeit mit euren Enkelkindern in vollen Zügen genießen, ohne die tägliche Verantwortung der Erziehung tragen zu müssen. Doch manchmal ist es gar nicht so einfach, die richtige Balance zu finden. Einerseits möchtet ihr eure Erfahrung weitergeben und helfen, andererseits müsst ihr die Erziehungsmethoden eurer eigenen Kinder respektieren – auch wenn diese ganz anders sind als eure damals. Mit den folgenden Tipps gelingt euch der Spagat zwischen liebevoller Großelternschaft und respektvollem Abstand – das gilt für Omas natürlich genauso wie Opas.
#1 Hol dir Tipps von den Eltern – und halte Regeln ein
Die Zeiten ändern sich und mit ihnen auch die Erziehungsmethoden. Was früher normal war, gilt heute vielleicht als überholt. Statt anzunehmen, dass du schon weißt, wie es läuft, frag die Eltern nach ihren Regeln und Routinen.
Ob es um Schlafenszeiten, Süßigkeiten oder Bildschirmzeit geht – wenn du die Grenzen der Eltern respektierst, zeigst du, dass du ihre Autorität anerkennst. Das schafft Vertrauen und führt dazu, dass sie dir die Kleinen gerne anvertrauen. Und keine Sorge: Innerhalb dieser Grenzen bleibt noch genug Raum für deine ganz persönliche Oma-Magie! Tolle Anhaltspunkte findest du auch im Ratgeber "Oma werden, Oma sein: Der eigene Weg in ein gutes Miteinander mit Enkeln und Kindern".
#2 Albere herum und zaubere Lächeln
Als Oma oder Opa hast du einen entscheidenden Vorteil: Du musst nicht (mehr) die strenge Erzieherin sein! Nutze diese Freiheit und werde zum Verbündeten deiner Enkelkinder beim Spielen, Toben und Quatsch machen.
Leg deine Würde beiseite und baue Höhlen aus Decken, erfinde verrückte Geschichten oder entwickle ein geheimes Ritual, das nur ihr beide kennt. Diese besonderen Momente bleiben deinen Enkelkindern ein Leben lang in Erinnerung. Und das Beste daran: Mit zunehmendem Alter wandeln sich diese Rituale – vom Fingerpuppenspiel mit dem Kleinkind bis zum Austausch lustiger Memes mit dem Teenager.
#3 Lächle über Chaos und umarme die kleinen Missgeschicke
Kinder sind von Natur aus chaotisch – das hattest du bei deinen eigenen Kindern vielleicht schon verdrängt! Statt dich über jeden Fleck auf dem Teppich zu ärgern, bereite dich lieber gut vor.
Richte kinderfreundliche Bereiche ein, wo Krümel fallen dürfen und Matschen erlaubt ist. Gleichzeitig darfst du natürlich besondere Schätze und empfindliche Gegenstände außer Reichweite aufbewahren. Ein abwischbares Tischtuch und ein paar Bodenschutzmatten können Wunder wirken! So können sich alle entspannen und die gemeinsame Zeit genießen, ohne dass du ständig mit dem Putzlappen hinterherrennen musst.
#4 Erschaffe Erinnerungen statt Spielzeugberge
Natürlich ist es verlockend, den Enkelkindern die neuesten Spielzeuge zu kaufen und ihre strahlenden Augen zu sehen. Aber noch wertvoller sind gemeinsame Erlebnisse, die zu kostbaren Erinnerungen werden.
Plane besondere Ausflüge, die zu den Interessen deiner Enkelkinder passen: Ein Besuch im Eisenbahnmuseum für den kleinen Lokomotivfan oder ein Backnachmittag für die Naschkatze. Halte diese Momente mit Fotos fest und gestalte vielleicht sogar kleine Erinnerungsbücher. So können die Kinder diese Erlebnisse immer wieder durchleben und erzählen stolz davon. Diese gemeinsamen Abenteuer verbinden euch auf eine Weise, wie es kein noch so teures Geschenk könnte.
Missverständnisse zwischen Großeltern und Eltern sind ganz normal, eine verständnisvolle Kommunikation und Kompromisse sind wichtig! Im Video zeigt meine Kollegin Anna verletzende Sprüche – und wie sie darauf reagiert.
#5 Unterstütze liebevoll, ohne zu überfordern
Als begeisterte Großmutter möchtest du natürlich so viel Zeit wie möglich mit deinen Enkelkindern verbringen. Aber achte darauf, dass deine Besuche eine Entlastung und keine zusätzliche Belastung für die Eltern darstellen.
Übernimm Initiative bei der Planung und mach es den Eltern leicht. Biete an, zu ihnen zu kommen, wenn sie sonst immer zu dir fahren müssen. Oder lade die Enkelkinder zu dir ein, wenn die Eltern eine Auszeit brauchen. Frage konkret, wie du helfen kannst, statt allgemeine Angebote zu machen. "Soll ich heute Abend kochen?" oder "Kann ich den Kleinen vom Kindergarten abholen?" sind praktische Vorschläge, die wirklich entlasten.
#6 Vermeide Konkurrenz und pflege deine eigene Beziehung
Es ist verständlich, dass du eine besondere Beziehung zu deinen Enkelkindern aufbauen möchtest. Aber Vorsicht vor dem Wettbewerb mit den anderen Großeltern – das führt nur zu Spannungen und belastet alle Beteiligten.
Konzentriere dich lieber darauf, deine eigene, einzigartige Beziehung zu deinen Enkelkindern zu pflegen. Es geht nicht darum, wer mehr Geschenke macht oder mehr Zeit mit den Kindern verbringt. Ein Kind kann nie zu viel Liebe bekommen, und die Beziehung zu dir wird nicht weniger besonders, nur weil es auch andere liebevolle Großeltern hat. Und ganz wichtig: Sprich niemals schlecht über die anderen Großeltern oder Familienmitglieder – das bringt die Kinder in eine unangenehme Zwickmühle.
Wie du weitere toxische Muster umgehst, liest du hier bei uns.
#7 Öffne dein Herz und schenke Verständnis
Als Großmutter hast du eine einzigartige Position: Du bist Familie, aber mit etwas mehr Abstand als die Eltern. Diese besondere Rolle macht dich zur idealen Vertrauensperson für deine Enkelkinder.
Höre zu, ohne gleich zu urteilen oder Ratschläge zu geben. Manchmal brauchen Kinder einfach jemanden, der ihnen Raum gibt, ihre Gedanken zu sortieren. Bewahre ihre Geheimnisse (solange sie nicht gefährlich sind) und schaffe eine Atmosphäre, in der sie offen mit dir reden können. Diese vertrauensvolle Beziehung wird besonders wertvoll, wenn die Enkelkinder in die Pubertät kommen und manchmal jemanden außerhalb der Eltern-Kind-Dynamik brauchen.
#8 Bewahre Familiengeschichten und webe neue Erinnerungen
Du bist die lebendige Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft deiner Familie. Nutze diese besondere Rolle, um Familiengeschichten lebendig zu halten und gleichzeitig neue Traditionen zu schaffen.
Erzähle von früher – besonders die lustigen und abenteuerlichen Geschichten aus der Kindheit der Eltern kommen gut an! "Wusstest du, dass dein Papa als Kind einmal..." sorgt garantiert für leuchtende Augen. Teile alte Familienrezepte, Lieder oder Bräuche, die sonst verloren gehen würden. Gleichzeitig könnt ihr gemeinsam neue Rituale entwickeln, die eure ganz persönliche Oma-Enkel-Beziehung prägen. So wird aus Familiengeschichte lebendige Gegenwart.
#9 Schenke jedem Kind dein Herz auf besondere Weise
Es ist menschlich, dass uns manchmal ein Enkelkind in einer bestimmten Phase besonders ans Herz wächst. Aber Kinder haben feine Antennen für Bevorzugung – und das kann tiefe Wunden hinterlassen.
Bemühe dich, jedem Enkelkind auf seine Weise gerecht zu werden. Plane auch mal Einzelzeit mit jedem Kind, abseits vom Geschwisterwettbewerb. So kannst du auf die individuellen Interessen eingehen: Mit dem Fußballfan ins Stadion, mit der Leseratte in die Bücherei. Diese Eins-zu-eins-Momente sind nicht nur für die Kinder wertvoll – auch du lernst deine Enkelkinder so von einer ganz anderen Seite kennen.
#10 Pflege die Verbindung – auch über Kilometer hinweg
Die Verantwortung für den Kontakt liegt bei dir, nicht bei deinen Enkelkindern und auch nicht nur deren Eltern. Kinder sind naturgemäß nicht die besten darin, regelmäßig anzurufen oder Briefe zu schreiben.
Nutze alle Kanäle, die sich anbieten: Videoanrufe, Sprachnachrichten, Postkarten oder kleine Überraschungspäckchen. Merke dir wichtige Termine wie Schulaufführungen oder Sportwettkämpfe und frage nach, wie es gelaufen ist. Zeige echtes Interesse an ihren Hobbys und Leidenschaften – auch wenn du selbst vielleicht wenig mit Dinosauriern oder K-Pop anfangen kannst. Diese kontinuierliche Präsenz in ihrem Leben zeigt: Oma ist immer für mich da, auch wenn wir uns nicht jede Woche sehen können.
Die Kunst der modernen Großelternschaft
Großeltern zu sein ist heute eine Kunst des Balancierens: zwischen Nähe und Respekt, zwischen Tradition und Moderne, zwischen Verwöhnen und Grenzen achten. Die schönsten Großeltern-Enkel-Beziehungen entstehen dort, wo Großeltern ihre besondere Rolle annehmen – als liebevolle Begleiter, die Freiräume schaffen, ohne die elterliche Autorität zu untergraben.
Wenn ihr diese Balance findet, schenkt ihr euren Enkelkindern etwas Unschätzbares: Eine zweite Basis der Geborgenheit, einen Ort der bedingungslosen Liebe und eine Verbindung zu ihren Wurzeln. Und ihr selbst bekommt das größte Geschenk zurück: Die Chance, die Welt noch einmal durch Kinderaugen zu sehen und Teil einer neuen Generation zu sein.













