Plötzlich riecht es beißend im Kinderzimmer oder an der Wohnzimmerwand prangt eine verdächtige Pfütze? Wenn eure Katze anfängt zu markieren, kann das den Familienalltag ganz schön auf den Kopf stellen. Das Gute ist: Mit dem richtigen Wissen könnt ihr dieses unerwünschte Verhalten verstehen und in den Griff bekommen.
Katze markiert?
Katzen sind faszinierende Familienmitglieder, aber manchmal stellen sie uns vor echte Herausforderungen. Besonders das Markieren mit Urin kann schnell zur Belastungsprobe werden. Während dieses Verhalten draußen in der Natur völlig normal ist, sorgt es in unseren vier Wänden für Frust und unangenehme Gerüche.
Doch bevor ihr verzweifelt: Es gibt wirksame Lösungen für dieses Problem! Wichtig ist zunächst, zu verstehen, warum eure Katze überhaupt markiert und wie ihr zwischen echtem Markierverhalten und Stubenunreinheit unterscheiden könnt.
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Markieren oder Stubenunreinheit? Der wichtige Unterschied
Wenn eure Katze plötzlich nicht mehr das Katzenklo benutzt, solltet ihr zunächst herausfinden, ob es sich um Markierverhalten oder um Stubenunreinheit handelt. Der Unterschied ist entscheidend für die richtige Lösung:
Beim Markieren riecht die Katze meist am zu markierenden Objekt, knetet den Boden mit den Pfoten und dreht ihr Hinterteil in Richtung eines meist vertikalen Objekts wie Wände, Möbel oder Türrahmen. Der Schwanz ist dabei aufgerichtet und zittert manchmal kurz, während ein kurzer Urinstrahl versprüht wird. Es folgen keine Mühen, die betroffene Stelle zuzugraben. Dies ist eine Form der Kommunikation und dient dazu, Informationen über Territorium, Stress oder den sozialen Status weiterzugeben.
Bei Stubenunreinheit hingegen macht die Katze aus Not neben das Katzenklo, weil sie mit der Toilettensituation unzufrieden ist oder gesundheitliche Probleme hat. Hier spielt die Beschaffenheit des Untergrundes eine wichtige Rolle, da die Katze nach besseren Alternativen zur eigentlichen Toilette sucht.
Warum stinkt Markierurin besonders intensiv?
Habt ihr euch auch schon gefragt, warum der Urin beim Markieren viel intensiver riecht als der normale Urin im Katzenklo? Lange Zeit vermutete man, dass beim Markieren zusätzliche Duftstoffe beigemischt werden.
Japanische Forscher*innen haben jedoch herausgefunden, dass es einen anderen Grund gibt: Der hohe Proteingehalt im Katzenurin (besonders das Protein Cauxin) sorgt dafür, dass sich der Urin auf glatten, vertikalen Oberflächen besser verteilt und stärker haftet. Gleichzeitig können bestimmte Geruchsverbindungen dadurch besser verdunsten und das führt zu dem besonders intensiven Geruch.
Die häufigsten Ursachen für Markierverhalten
Wenn eure Katze plötzlich anfängt zu markieren, stecken meist konkrete Gründe dahinter:
Stress und Veränderungen im Haushalt
Katzen sind Gewohnheitstiere und reagieren empfindlich auf Veränderungen. Ein Umzug, neue Möbel, die Geburt eines Babys oder ein neues Haustier können Stress auslösen und zum Markieren führen. Eure Katze versucht dann, durch das Setzen von Duftmarken wieder Sicherheit in ihrem Territorium zu schaffen.
Konflikte zwischen mehreren Katzen
Besonders in Mehrkatzen-Haushalten kann es zu offenen oder versteckten Aggressionen kommen. Die dominante Katze markiert dann wichtige Ressourcen wie Futter- und Schlafplätze, um ihren Status zu verdeutlichen. Die untergeordnete Katze kann dadurch so eingeschüchtert werden, dass sie das eigentliche Katzenklo meidet und sich an anderen Stellen erleichtert.
Territoriale Bedrohung von außen
Wenn eure Katze fremde Katzen durch das Fenster sieht oder deren Geruch wahrnimmt, kann das ebenfalls Markierverhalten auslösen. Die Katze versucht dann, ihr Territorium durch Duftmarken zu verteidigen.
Gesundheitliche Probleme
Manchmal stecken auch medizinische Ursachen hinter dem Markieren oder der Stubenunreinheit. Blasenentzündungen, Harnwegsprobleme oder andere Erkrankungen können dazu führen, dass eure Katze das Katzenklo mit Schmerzen verbindet und es deshalb meidet.
So bekommt ihr das Problem in den Griff
Mit den richtigen Maßnahmen könnt ihr das Markierverhalten eurer Katze erfolgreich eindämmen:
Tierärztliche Abklärung
Bevor ihr andere Maßnahmen ergreift, solltet ihr gesundheitliche Probleme ausschließen lassen. Ein Besuch beim Tierarzt oder bei der Tierärztin ist immer der erste wichtige Schritt, wenn eure Katze ihr Verhalten plötzlich ändert.
Pheromone als wirksame Hilfe
Eine bewährte Methode gegen Markierverhalten sind synthetische Pheromone. Diese ahmen die natürlichen Gesichtspheromone der Katze nach und können beruhigend wirken.
Gründliche Reinigung markierter Stellen
Entfernt den Uringeruch gründlich mit einem enzymatischen Reiniger, der die Geruchsmoleküle tatsächlich auflöst statt sie nur zu überdecken. Normale Haushaltsreiniger reichen hier nicht aus und können das Problem sogar verschlimmern.
Stressreduktion im Katzenhaushalt
Schafft mehr Rückzugsmöglichkeiten für eure Katze und sorgt für ausreichend Ressourcen, besonders in Mehrkatzen-Haushalten. Eine Faustregel lautet: Anzahl der Katzen plus eins: So viele Katzenklos, Futter- und Wasserstellen sowie Ruheplätze solltet ihr mindestens anbieten.
Wenn eure Katze markiert, ist das kein Grund zur Verzweiflung. Mit dem richtigen Verständnis für die Ursachen und gezielten Maßnahmen könnt ihr dieses Problem in den meisten Fällen erfolgreich lösen. Denkt immer daran: Eure Katze markiert nicht aus Bosheit, sondern weil sie versucht, mit einer für sie schwierigen Situation umzugehen.


