Der zweifache Familienvater Rob Kennedy ist ohne Vater aufgewachsen, den er um Rat in alltäglichen Dingen fragen konnte. Daher startete er einen YouTube-Kanal, um anderen Kindern mit Alltagsvideos zu helfen und erntet überwältigende Resonanz. Doch damit bedient er die ganz traditionellen Geschlechterklischees. Braucht es denn einen Vater, um bestimmte Dinge zu lernen?
"Mein Ziel im Leben war es, gute Erwachsene heranzuziehen"
Der zweifache Vater Rob Kennedy stammt aus einer großen, laut eigenen Aussagen, dysfunktionalen Familie. In seinen frühen Teenagerjahren hatte der Vater Rob und seine Geschwister verlassen. Ab da musste seine Mutter die Familie alleine durchbringen und Robs älterer Bruder kümmerte sich verstärkt um die Geschwister.
Rob vermisste es lange, seinen Vater in Alltagsdingen nicht um Rat fragen zu können und sich auch bezüglich dem Großziehen seiner Kinder nicht austauschen zu können. Mittlerweile sind seine Kinder erwachse und machen ihr eigenes Ding. Er startete seinen YouTube-Kanal "Dad, how do i?", um anderen vaterlosen Kindern und Jugendlichen Rat in ganz alltäglichen Dingen zu geben.
"Ich bin nicht perfekt und ich mache die Dinge nicht perfekt. Ich möchte euch nur, zeigen, wie ich es mache, damit ihr es noch besser macht. Meine Tochter und mein Sohn sind großartige Erwachsene, aber sie sind auch nicht perfekt. Nur damit ihr wisst, dass es hier nicht um Perfektionismus geht."
Rob Kennedy
Seine Videos werden millionenfach geklickt
Die "How to"-Videos des Amerikaners werden mittlerweile millionenfach geklickt und geteilt. Rob scheint damit einen Nerv getroffen zu haben. Er zeigt z.B. wie man eine Krawatte bindet, wie man den Abfluss reinigt, ein Regal anbringt oder Toiletten repariert. Obwohl es zu solchen Themen schon zig Videos gibt, schafft es Rob mit seiner sympatischen Art in wenigen Monaten fast 2,5 Millionen Followern regelmäßig mit nützlichen Ratschlägen zu versorgen.
Woran liegt es, dass er damit so einen großen Erfolg hat, wo er eigentlich keine neuen Dinge zeigt? Vielleicht daran, dass er eben eines ist: Ein ganz "normaler Familienvater" und Hausmann, der eine gewisse Kompetenz und Vertrauen ausstrahlt. Er redet nicht groß drum herum, sondern geht ganz gezielt, schlicht und verständlich das Problem an. Das scheinen viele im Web zu vermissen und lassen sich gern von "Dad" etwas erklären.
Das Geschlechterklischee: Dad kann, was Mom nicht schafft
Seine zahlreichen Abonnenten geben ihm Recht und sein Erfolg kommt sicherlich nicht von ungefähr. Doch er geht davon aus, dass viele Kinder, die ohne Vater aufwachsen, dies vermissen würden und "väterlichen Rat" nötig hatten. Ist das denn so? Damit bedient er leider wieder die traditionelle Rollenverteilung von dem Vater, der dem Jungen zeigt, wie man ein Auto anlässt oder die Krawatte bindet. Papa macht alles Handwerkliche und Co. Warum bäckt Papa aber nicht mal einen Kuchen oder näht einen Knopf an?
Natürlich kann er selbst nur das zeigen, worin er auch kompetent ist, aber das schürt wieder diese typische Verteilung der Aufgaben. Zudem vermisst nicht jedes Kind seinen Vater. Gründe, warum man ohne Vater aufwächst, kann es viele geben. Und unterstellt er den Regenbogenfamilien mit zwei Mamas dann nicht, sie würden es nicht so gut machen, weil der Vater/Mann fehle? Bzw. würde das heißen, die Kinder müssten einen väterlichen Rat vermissen, doch diesen lernen sie ja gar nicht kennen. Wie können sie ihn dann vermissen? Es gibt zudem auch genügend Frauen, die handwerklich begabt sind und auch all das machen können, was in anderen Familien, die Männer machen.
Wer weiß, ob ein Vater mit einem solchen Videokanal bei uns in Deutschland auch so erfolgreich wäre. Vielleicht ist in den USA die Rollenverteilung bei vielen doch eher traditionell und eine alternative Familie gehört noch nicht zur Normalität. Nicht umsonst bekommt er so viel Zuspruch auf seine durchaus sympathischen Erklär-Videos.
Quelle: Mother.ly
Bildquelle: Getty Images/yulkapopkova
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