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Vollmacht-Chaos vermeiden

Vorsorge ohne Panik: Diese Dokumente retten deine Familie vor dem Behördenwahnsinn

Patientenverfügung & Vollmacht
© Getty Images/ArtMarie

"Wer kümmert sich um meine Konten, wenn ich im Koma liege?" Diese Frage stellen sich die wenigsten beim morgendlichen Kaffee. Aber genau diese unbequemen Gedanken können deiner Familie später viel Kummer ersparen. Denn ohne die richtigen Vollmachten stehen selbst engste Angehörige plötzlich vor verschlossenen Türen – und das ausgerechnet dann, wenn schnelles Handeln gefragt wäre.

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Die Boomer-Generation sitzt aktuell in der Vorsorge-Zwickmühle: Einerseits müssen sie für ihre eigenen, oft hochbetagten Eltern Entscheidungen treffen, andererseits sollten sie selbst vorsorgen, damit ihre Kinder später nicht vor einem bürokratischen Albtraum stehen. Die gute Nachricht: Mit ein paar cleveren Dokumenten kannst du diesen Papierkrieg gewinnen – und zwar bevor er überhaupt beginnt!

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Vollmacht & Co: Dein Notfallkoffer für die Unvorhersehbarkeiten des Lebens

Stell dir vor, deine Mutter erleidet einen Schlaganfall und kann plötzlich nicht mehr sprechen. Du möchtest ihre Rechnungen bezahlen, mit den Ärzten über Behandlungen sprechen und ihre Versicherungen kontaktieren. Ohne Vollmacht? Keine Chance! Die Bank wird dich freundlich, aber bestimmt abweisen. Der Arzt wird schweigen wie ein Grab. Und die Versicherung? Die verweist dich ans Betreuungsgericht.

Die wichtigsten Papiere, die jeder haben sollte:

Dokument

Was es macht

Der Clou dabei

Vorsorgevollmacht

Macht deine Vertrauensperson zum Stellvertreter

Wirkt wie ein VIP-Pass für Behörden und Banken

Patientenverfügung

Sagt den Ärzten, was du willst (und was nicht)

Dein medizinischer Wunschzettel, wenn du nicht mehr sprechen kannst

Betreuungsverfügung

Bestimmt deinen Wunsch-Betreuer

Plan B, falls keine Vollmacht existiert

Bankvollmacht

Öffnet den Zugang zu deinen Finanzen

Damit das Geld nicht eingefroren wird, wenn du es brauchst

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"Ich bin doch noch fit!" – Warum du trotzdem JETZT handeln solltest

"Vorsorgevollmachten sind doch nur was für alte Leute!" – dieser Gedanke ist so verbreitet wie falsch. Die Wahrheit ist: Ein Fahrradsturz, ein Autounfall oder eine plötzliche schwere Erkrankung können jeden treffen, egal ob 30, 50 oder 70.

Ohne Vollmacht stehen deine Liebsten dann vor einem kafkaesken Behördendschungel. Selbst dein Ehepartner darf nicht einfach deine Angelegenheiten regeln – obwohl ihr vielleicht seit 30 Jahren verheiratet seid und gemeinsame Kinder habt. Verrückt, aber wahr: Ohne Vollmacht hat niemand automatisch das Recht, für dich zu entscheiden.

Die Vorsorgevollmacht – dein Joker im Ärmel

Eine Vorsorgevollmacht ist wie ein Generalschlüssel für dein Leben – sie öffnet deiner Vertrauensperson alle Türen, wenn du selbst nicht mehr handeln kannst. Aber Vorsicht: Dieser Schlüssel sollte nur in die richtigen Hände gelangen!

Mit der Vollmacht kannst du festlegen, wer in welchen Bereichen für dich entscheiden darf:

  • Gesundheitssorge (Darf Tante Erna wirklich entscheiden, ob du operiert wirst?)
  • Wohnungsangelegenheiten (Wer darf deine Wohnung auflösen, wenn du ins Pflegeheim musst?)
  • Vermögenssorge (Wer soll Zugriff auf deine Konten haben?)
  • Behördengänge (Wer darf für dich beim Amt den Papierkram erledigen?)

Pro-Tipp: Formuliere die Vollmacht so konkret wie möglich. "Kümmert sich um alles" ist ungefähr so hilfreich wie "Nimm irgendwas mit" beim Einkaufen – am Ende fehlt genau das, was du brauchst.

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Patientenverfügung: Wenn Dr. House dich nicht fragen kann

In Arztserien sieht man oft dramatische Szenen, in denen Ärzte verzweifelt Angehörige fragen: "Sollen wir weitermachen oder die Maschinen abstellen?" In der Realität ist es komplizierter: Ohne Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht dürfen Ärzte mit den Angehörigen nicht einmal über deinen Zustand sprechen – Schweigepflicht!

Eine gute Patientenverfügung beantwortet diese Fragen:

  • Willst du künstlich beatmet werden, wenn keine Aussicht auf Besserung besteht?
  • Möchtest du künstlich ernährt werden, wenn du nicht mehr schlucken kannst?
  • Wie wichtig ist dir Schmerzfreiheit, auch wenn sie dein Leben verkürzen könnte?

Klingt düster? Ist es auch. Aber noch düsterer ist es, wenn diese Entscheidungen von Menschen getroffen werden, die deine Wünsche nicht kennen.

Wenn keine Vollmacht da ist: Das große Betreuungsgericht-Casting

Ohne Vorsorgevollmacht wird im Ernstfall das Betreuungsgericht aktiv. Und das funktioniert ein bisschen wie eine Reality-Show: "Wer wird Betreuer?" Die Kandidaten: deine Angehörigen, aber auch professionelle Betreuer, die dich nie zuvor gesehen haben.

Mit einer Betreuungsverfügung kannst du zumindest Einfluss nehmen, wer das Rennen macht. Aber Achtung: Das Gericht hat das letzte Wort und kann deinen Wunschkandidaten ablehnen, wenn es Zweifel an dessen Eignung hat.

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Der Unterschied zum selbstgewählten Bevollmächtigten? Ein*e Betreuer*in muss dem Gericht regelmäßig Rechenschaft ablegen – was viele Entscheidungen verlangsamt. Stell dir vor, dein Betreuer müsste für jeden größeren Einkauf erst die Erlaubnis des Gerichts einholen – nicht gerade praktisch!

Bankvollmacht – damit das Geld nicht in Quarantäne muss

Wenn es um Geld geht, verstehen Banken keinen Spaß. Eine allgemeine Vorsorgevollmacht reicht vielen Banken nicht aus – sie bestehen auf ihren eigenen Formularen. Das ist, als würdest du mit einem VIP-Pass ins Konzert wollen, aber der Türsteher besteht auf dem speziellen Backstage-Pass seiner Veranstaltung.

Besonders praktisch: Eine Bankvollmacht kann so gestaltet werden, dass sie:

  • Sofort gilt (praktisch, wenn du im Urlaub bist und jemand deine Rechnungen bezahlen soll)
  • Erst im Ernstfall greift (wenn du nicht mehr selbst handeln kannst)
  • Über den Tod hinaus gilt (damit die Beerdigungskosten bezahlt werden können, bevor das Erbe geklärt ist)

Wo versteckst du deine Vollmachten? Bitte NICHT unter der Matratze!

Die besten Vollmachten nutzen nichts, wenn sie im Ernstfall nicht gefunden werden. Der Klassiker: "Ich hab's irgendwo ganz sicher aufbewahrt ..." – und niemand findet es.

Stattdessen:

  • Bewahre die Originale an einem logischen Ort auf (nicht zwischen alten Kochrezepten)
  • Erzähle mehreren Vertrauten, wo sie zu finden sind
  • Gib den Bevollmächtigten Kopien (oder besser: beglaubigte Abschriften)
  • Trage eine Hinweiskarte im Geldbeutel – wie eine Organspendekarte, nur für deine Vollmachten
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Besonders clever: Registriere deine Vollmachten im Zentralen Vorsorgeregister. Das ist wie ein digitaler Tresor, den das Betreuungsgericht im Ernstfall öffnen kann.

Vorsorge ist wie eine Versicherung – du brauchst sie hoffentlich nie

Vorsorgevollmachten sind wie Regenschirme: Am besten hast du sie dabei, bevor es anfängt zu regnen. Sie geben dir die Sicherheit, dass deine Wünsche respektiert werden, und sie bewahren deine Familie vor dem bürokratischen Hindernislauf, wenn du selbst nicht mehr entscheiden kannst.

Das Beste daran? Du musst dich nur einmal damit beschäftigen, und dann kannst du das Thema für lange Zeit abhaken (mit gelegentlichen Updates alle paar Jahre). Ein kleiner Zeitaufwand jetzt kann deiner Familie später viele schlaflose Nächte ersparen.

Also: Sprich mit deinen Eltern über ihre Vorsorge und kümmere dich gleichzeitig um deine eigene. Denn Vorsorge ist keine Altersfrage – sondern eine Frage der Voraussicht.

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