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Rat-Schläge

Bitte nicht: 10 Sätze, die Alleinerziehenden das Leben schwer(er) machen

Alleinerziehende - Genervte Mutter und Kinder

Alleinerziehende haben in der Regel einen vollgepackten Terminkalender und kaum Zeit für sich und ihre eigenen Bedürfnisse. Man sollte also meinen, dass Freund*innen, Bekannte und die eigene Familie versuchen, den Solo-Mamas und -Papas mit ganz viel Verständnis zu begegnen und sie bestmöglich zu unterstützen. Leider gibt es immer noch jede Menge Leute, die Alleinerziehenden das Leben mit gutgemeinten Ratschlägen und unnötigen Vorwürfen noch schwerer machen als es ohnehin schon ist.

#1 "Bald ist ja Wochenende!"

Gerne versuchen Freund*innen und Bekannte gestresste Eltern damit zu trösten, dass ja bald einige "arbeitsfreie" Tage bevorstehen. Für Alleinerziehende sieht das leider anders aus. Gerade Eltern von kleinen Kindern können am Wochenende weder ausschlafen, noch die Seele baumeln lassen. Stattdessen wollen die Kleinen rund um die Uhr bespaßt, gefüttert und gepflegt werden. Das ist zwar ganz nett für die familiäre Bindung und kann natürlich auch Spaß machen, wirklich erholend ist es aber leider nicht.

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#2 "Nimm dir doch einfach mal ein bisschen Zeit für dich selbst!"

Oft bekommen Alleinerziehende alternativ auch Sprüche wie "Der Hausputz/die Wäsche/das Spülen kann doch warten" zu hören. Stattdessen solle man sich doch lieber eine kleine Auszeit gönnen. Leider wird dabei vergessen, dass Kinder auch während dieser Auszeit jede Menge Chaos verursachen und die To-Do-Liste damit nur wächst und nicht einfach stillsteht. Je mehr man liegen lässt, umso mehr hat man also später zu tun.

Viele von uns haben außerdem keine Großeltern in der Nähe, bei denen die Kids mal spontan geparkt werden könnten. "Einfach" mal eine spontane Auszeit einzulegen, ist deshalb für viele Solo-Mamas und -Papas im stressigen Alltag nicht drin.

Wenn ihr selbst alleinerziehend seid und euch ein bisschen mehr Unterstützung wünscht, schaut euch doch einfach mal dieses Video an:

Alleinerziehend: Diese 7 Unterstützungen gibt es
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#3 "Und wo ist dein Kind jetzt gerade?"

Bekommt man das Kind dann doch mal spontan bei Freund*innen oder der Familie unter, kann man sich auf neugierige Fragen von Bekannten und oft sogar Fremden vorbereiten. Nur zu oft wird gefragt, wo sich das Kind denn gerade aufhält, während sich Mama oder Papa "so selbstsüchtig" vergnügen. Zugegeben, der letzte Teil wird eher selten so klar verbalisiert, ist uns aber tatsächlich schon genau so begegnet.

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Aber auch in der subtileren Variante schwingt immer eine leicht vorwurfsvolle Note mit. Man sollte also immer zweierlei Dinge bedenken, bevor man sich zu einem entsprechenden Kommentar verleiten lässt, der eventuell auch einfach nur in Neugier oder dem Bedürfnis nach Smalltalk begründet liegt:

  1. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die meisten Eltern jeden Tag ihr Bestes geben und ihre Kinder gut versorgen. Ihr könnt euch also ziemlich sicher sein, dass der Nachwuchs auch dann gut untergebracht ist, wenn sich Mutter oder Vater mal alleine unter Leute wagen.
  2. Kein Kind hat etwas davon, wenn seine Eltern unausgeglichen und unglücklich sind. Indem sich Solo-Eltern mal Zeit zum Entspannen oder Sozialisieren nehmen, tun sie also nicht nur etwas für sich, sondern auch für das Wohlbefinden ihrer Kleinen. Gönnt es ihnen!

#4 "Warum hast du denn nichts gesagt?"

Wenn man sich als Single-Mutter oder -Vater doch mal dazu hinreißen lässt, das eigene Umfeld am Stress und Leid des stressigen Alltags teilhaben zu lassen, bekommt man häufig zu hören, dass man ja schon früher um Hilfe hätte bitten können. Dass das nicht passiert ist, beruht aber meist auf Erfahrungswerten. So behaupten viele Freund*innen zwar, dass sie jederzeit als Babysitter*in oder anderweitige Unterstützung zur Verfügung stünden, in den meisten Fällen heißt es dann aber doch: "Oh, dieses Mal passt es leider gar nicht."

Hinzu kommt, dass auch lobende Worte wie "Toll, wie du das alles alleine schaffst" den Eindruck vermitteln, wir sollten Erziehung, Haushalt, Arbeit und Co. ohne Hilfe unter einen Hut bekommen können. Frei nach dem Motto: Was muss, das muss. Sollten wir also häufiger um Hilfe bitten? Vielleicht. Aber alleinerziehenden Eltern bleibt viel Arbeit und Enttäuschung erspart, wenn das Umfeld auch einfach mal von selbst auf sie zukommt und konkrete Hilfe anbietet. Nachträgliche Vorwürfe sind auf jeden Fall nicht besonders konstruktiv.

#5 "Was ist denn mit dem Papa/der Mama?"

Dass ein Elternteil den Nachwuchs alleine großziehen muss oder will, kann viele Gründe haben. So kann eine einfache Trennung, aber auch tragischere Umstände wie der Tod des Partners, psychische Erkrankungen oder Suchtprobleme hierfür verantwortlich sein. Nicht jeder spricht gern über solch persönliche Schicksalsschläge, weshalb neugierige Fragen zum Thema den Betroffenen eher übel aufstoßen.

Sollte das Thema natürlich aufkommen oder vom alleinerziehenden Elternteil sogar selbst angestoßen werden, können natürlich auch weitere Fragen gestellt werden. Wichtig ist, sich immer vor Augen zu führen, dass nicht jedes Leben gleich geradlinig verläuft und wir alle versuchen, die besten Entscheidungen für uns und unsere Kinder zu treffen.

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#6 "Ich bin unter der Woche auch alleinerziehend."

Gerne behaupten Personen, deren Partner*innen viel arbeiten, dass sie unter der Woche ja auch alleinerziehend seien. Das kann sich für Vollzeit-Solo-Eltern wie ein richtiger Schlag ins Gesicht anfühlen. Denn nein, selbst wenn die andere Hälfte viel unterwegs ist, ist die Ausgangssituation und vor allem Belastung nicht dieselbe.

So muss dem Kind hier beispielsweise nicht erklärt werden, weshalb Mama oder Papa sich eventuell sogar freiwillig gegen die Familie entschieden haben. Partner von Vielarbeiter*innen werden trotzdem regelmäßig entlastet und wenn es nur durch das Zähneputzen oder Baden am Abend ist. Außerdem sorgt der arbeitende Part immerhin für ein (zusätzliches) Einkommen, von dem die ganze Familie profitiert. Alleinerziehende müssen häufig schauen, wie sie Beruf und Kinder unter einen Hut bekommen.

Übrigens stehen Alleinerziehenden auch einige Hilfen zu!

#7 "Sind alle Kinder von einem Mann?"

Warum diese Frage unangebracht ist, erklärt sich eigentlich von selbst. Zum einen ist es jeder Frau selbst überlassen, ob sie nur mit einem oder mehreren Männern Kinder bekommen möchte. Zum anderen ist die Liebe, die sie für ihren Nachwuchs empfindet, nicht davon abhängig, aus welchem männlichen Genpool er stammt.

#8 "Du meldest dich kaum noch!"

Leider haben (gerade kinderlose) Menschen oft gar keine Vorstellung davon, wie zeit- und vor allem nervenintensiv das Leben als Alleinerziehende*r eigentlich ist. Da kann selbst eine spontane WhatsApp-Nachricht zum großen Kraftaufwand werden. Solo-Eltern müssen nicht nur 1.000 Termine auf einmal im Kopf behalten und navigieren, sondern nebenbei auch noch versuchen, den Bedürfnissen ihrer Verwandten und Freund*innen gerecht zu werden. Das kann einen ganz schön schlauchen. Habt also Verständnis, wenn ihr mal eine Weile nichts von uns hört. Das heißt nicht, dass wir nicht an euch denken, sondern in der Regel einfach, dass wir keine Energie für ausgiebige Telefonate oder spontane Treffen haben.

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#9 "Ich bin echt enttäuscht, dass du so oft absagst!"

Nicht selten passieren im Leben von Eltern Dinge, die enorme Flexibilität erfordern. Das Kind ist krank und muss schnell aus der Kita abgeholt werden, eine Lernkontrolle steht an, sodass eine spontane Lernsession angesetzt werden muss oder das Kleine fängt plötzlich an zu fremdeln und will nicht mehr von Mamas oder Papas Seite weichen...

Manchmal merken wir aber auch selbst, dass wir nach einem besonders anstrengenden Tag am Abend nicht dazu in der Lage sind, uns z.B. wie geplant mit der alten Schulfreundin in einer Bar zu treffen. Habt Nachsicht mit uns und nehmt eine kurzfristige Absage nicht persönlich! Auch wir haben uns auf ein paar freie Stunden gefreut und fühlen uns furchtbar, weil wir gerade keinem so wirklich gerecht werden können.

#10 "Kannst du nicht einfach einen Babysitter besorgen?"

Auch dieser Ratschlag ist gut gemeint, häufig aber völlig fehl am Platz. Ja, theoretisch gibt es die Möglichkeit auf Babysitter zurückzugreifen. Befinden sich Oma, Opa und Co. im näheren Umfeld, springen diese häufig auch gerne mal kurzfristig ein. Gibt es jedoch keine familiäre Unterstützung, muss ein "externer" Babysitter angeheuert werden, der oft leider nicht besonders günstig ist. Da viele Alleinerziehende ohnehin finanziell zu kämpfen haben, kommt diese Option also nicht einfach mal so infrage. Manchmal verzichtet man dann eben lieber auf die Betriebsfeier oder geht früher nach Hause, um am Ende des Monats nicht jeden Cent zweimal umdrehen zu müssen.

Bin ich eigentlich eine gute Mama?

Bildquelle: Getty Images / fizkes

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