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Vorsicht, Kinder!

Diese 11 giftigen Pflanzen können euren Kindern schaden

Giftige Pflanzen erkennen Giftpflanzen Kinder

Kinder sind neugierig und sollen es auch sein. Wenn deren Forscherdrang sich in der Natur auf Giftpflanzen ausweitet, wird es jedoch schnell gefährlich. Aber warum sind eigentlich manche Pflanzen giftig? Biologe und Buchautor Frank Erdnüß nennt 11 giftige Pflanzen und hat Tipps, wie man sie leichter erkennt und mit welchen coolen Pflanzenexperimenten man mehr über die Botanik herausfinden kann.

Warum es giftige Pflanzen gibt

Der Biologe erklärt, dass alle Pflanzen verschiedenste chemische Stoffe in ihren Zellen beinhalten. Doch manche dieser Stoffe sind eben für den menschlichen Organismus schädlich. Das sind z.B. die Glykoside im Fingerhut. Wenn solche Stoffe in einer Pflanze vorkommen, wird sie zu den giftigen Pflanzen gezählt. Dabei gibt es dann leicht giftige und stark giftige Pflanzen: „Es spielt also auch eine Rolle, mit wie viel giftigem Stoff man in Kontakt kommt („Die Dosis macht das Gift!“). Die Giftwirkung kann bei Kontakt mit der Haut (z. B. Bärenklau), den Schleimhäuten oder bei Verzehr (z. B. Eibe) eintreten."

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Frank Erdnüß rät Eltern, dass sie ihren Kindern erklären sollen, dass man nicht ohne Weiteres Beeren oder Früchte isst, die man irgendwo findet. Auch andere Pflanzenteile sollten sie nach Möglichkeit nicht in den Mund stecken.

"Bevor Kinder etwas aus der Natur probieren, sollten sie die Eltern fragen und diese müssen sicher sein, dass es keine Giftpflanze ist. Außerdem besteht besonders im Wald die Gefahr, sich mit dem Fuchsbandwurm zu infizieren; insbesondere dann, wenn man Beeren isst, die in geringer Höhe wachsen (etwa bis Kniehöhe ist es gefährlich)."

Frank Erdnüß

11 giftige Pflanzen für Kinder im Überblick

Folgende giftige Pflanzen können überall deutschlandweit in Parks, auf Wiesen und in Gärten vorkommen. Es sind mitunter die häufigsten Giftpflanzen, denen unsere Kinder bei ihren Entdeckungen in Stadt und Land begegnen können.

#1 Goldregen

„Der Goldregen (Laburnum anagyroides) stammt aus Südeuropa und wird heute in vielen Parks und Gärten Deutschlands kultiviert. Er gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler und hat dreiteilige Blätter, ähnlich wie Klee, nur größer. Seine gelben Schmetterlingsblüten erscheinen im Mai. Sie hängen in langen Trauben herab. Später entstehen Hülsenfrüchte ähnlich wie Bohnen. Beim Goldregen sind alle Pflanzenteile durch Alkaloide stark giftig. Schon wenn Kinder nur an den Blüten lutschen, kann ihre Atmung gelähmt werden. Glücklicherweise sind es meist größere Sträucher und die Blüten hängen entsprechend unerreichbar hoch."

Goldregen
Der Goldregen.

#2 Lebensbaum

„Diese drei bei uns häufigen Pflanzen Lebensbaum, Beifuß und Rainfarn enthalten in allen Teilen Thujon, ein giftiges ätherisches Öl, das bei Überdosierung tödlich wirken kann. Der immergrüne Lebensbaum (Thuja spec.) wird bei uns gern als Hecke kultiviert, ist aber in Nordamerika und Ostasien heimisch, wo es meist große Bäume werden. Seine winzigen Nadeln sitzen schildförmig übereinander an den Zweigen und riechen beim Zerreiben stark aromatisch. Die Samen befinden sich wie bei anderen Nadelbäumen in eiförmigen Zapfen, die bis 1,5 cm lang werden."

Lebensbaum
Der Lebensbaum.

#3 Beifuß

"Der Beifuß (Artemisia vulgaris) ist ein heimischer, bis 1,5 m hoher Korbblütler, der häufig an Wegrändern, auf Brachflächen und in Gebüschen wächst. Seine großen, fiederteiligen Blätter sind unterseits silbrig und wenn er dann im Sommer blüht, leiden Allergiker stark und seinem Pollen. Eine Pflanze bildet mehr als 100.000 winzige Blüten, die in nur 3 mm breiten Körbchen zusammenstehen. Vor der Blüte kann man die Triebspitzen als Gewürz verwenden, aber bitte sehr sparsam dosieren."

Beifuß
Beifuß.

#4 Rainfarn

"Den wärmeliebenden Rainfarn (Tanacetum vulgare) erkennt man an seinen großen, farnähnlichen Blättern, die sich nach der Sonne ausrichten (Kompasspflanze!): An sonnigen Tagen stehen die Blätter senkrecht zur Südrichtung und vermeiden so eine Überhitzung bzw. zu starken Wasserverlust. Ab Juli erscheinen dann gelbe Blütenkörbchen (Familie Korbblütler). Seine Blätter riechen beim Zerreiben nach Kampfer und sollen gegen Kleidermotten helfen. Er wächst an Wegrändern und Ufern und bleibt über den Winter grün."

Rainfarn
Der Rainfarn.

#5 Eibe

„Dieser Immergrüne bis 12 m hohe Baum oder Strauch war früher sehr häufig bei uns, aber wegen seiner Giftigkeit, (er wurde oft versehentlich von Pferden gefressen), hat man ihn stark dezimiert. Heute werden Eiben-Hecken wieder gern gepflanzt, Pferde sind nur noch Freizeitvergnügen. Das Alkaloid Taxin ist in allen Pflanzenteilen vorhanden und verursacht Brechdurchfall und Lähmungen bis zum Tod.

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Man erkennt Eiben (Taxus baccata) an ihren weichen, dunkelgrünen Nadeln, die bis 3,5 cm lang werden und spitz sind. Es gibt männliche und weibliche Pflanzen, und letztere bilden die unverkennbaren roten Früchte. Im Gegensatz zu anderen Nadelbäumen gibt es keine Zapfen. Die Samen sind einzeln in einen roten Samenmantel eingehüllt, der das Einzige an der Eibe ist, was nicht giftig ist."

Eibe
Die Eibe

#6 Maiglöckchen

"Außer im Garten kommen Maiglöckchen (Convallaria majalis) an warmen und eher trockenen Standorten in Wäldern, Hecken und Parks vor. Sie wachsen mit einem unterirdischen Rhizom und treten daher in größeren Beständen auf. Die Blätter sind zuerst eingerollt, lang gestielt und meist paarweise zusammen. Ab Mai erscheinen dann die etwa 7 mm großen, glöckchenförmigen Blüten.

Sie duften stark und nach der Bestäubung entwickeln sich scharlachrote Beeren (etwa 5 mm Durchmesser), die oft noch im Winter zu sehen sind. Durch Herz-Glykoside und Saponine ist es in allen Teilen stark giftig und man sollte besonders beim Sammeln von Bärlauch (Allium ursinum) aufpassen. Es besteht Verwechslungsgefahr mit dem Maiglöckchen. Wenn der typische Knoblauchgeruch beim Zerreiben der Blätter fehlt, bitte nicht sammeln. Und auch die Beeren können bei Kindern starke Magen-Darm-Beschwerden auslösen."

Maiglöckchen
Maiglöckchen.

#7 Fingerhut

"Der vielen als Zierpflanze bekannte Fingerhut (Digitalis purpurea) kommt auf eher trockenen Böden in lichten Nadelwäldern, an Waldwegen und auf Kahlschlägen vor. Die giftige Pflanze wird bis 150 cm hoch und besitzt eine Blattrosette sowie eiförmige, unterseits filzig behaarte Blätter mit gekerbtem Rand. Ab Juni zeigen sich zahlreiche Blüten, die von unten nach oben aufblühen. Alle Pflanzenteile enthalten stark giftige Glykoside, die auch arzneilich genutzt werden. Schon weniger als ein Gramm der Blätter ist für Erwachsene giftig.“

Fingerhut
Fingerhut.

#8 Hahnenfuß

"Die als „Butterblumen“ bekannten Hahnenfuß-Arten wachsen bei uns in Gärten, auf Wegen, an Waldrändern und auf Wiesen. Der Hahnenfuß (Ranunculus spec.) bleibt auch im Winter grün und bildet oft lange oberirdische Ausläufer. Die gelben Blüten haben 5 Blütenblätter und sitzen an einem gefurchten Stängel. Alle Arten sind in frischem Zustand giftig, sodass man beim Kräutersammeln im Frühjahr vorsichtig sein sollte. Die Blätter sind mehrfach geteilt und riechen nicht aromatisch."

Butterblume
Butterblume.

#9 Riesenbärenklau/Herkulesstaude

"Die aus dem Kaukasus stammende Pflanze wird bis 4 Meter hoch und wurde als Zierpflanze eingeführt. Mittlerweile gilt sie als ungeliebter Neophyt, denn sie verwildert oft und mit ihrer starken Ausbreitungstendenz verdrängt sie vielerorts die natürliche Vegetation. Die starke Giftigkeit erschwert die Bekämpfung, aber Schafbeweidung scheint ein probates Mittel zu sein; für die Tiere ist sie nämlich ungiftig.

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Die Herkulesstaude hat Fiederblätter, oft einen rotgefleckten Stängel und die Blattstiele sind stachelig behaart sowie rotbraun gepunktet; die Blattlappen sind zugespitzt. Im Sommer bildet eine Pflanze Tausende weiße Blüten, die in typischen Doppeldolden angeordnet sind (Familie Doldenblütler). Die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) ist schon bei Berührung giftig; Kontakt mit dem Pflanzensaft ruft vor allem im Sonnenlicht Hautrötungen und -schwellungen sowie Brandblasen hervor (Wiesendermatitis). Kinder müssen dann nicht selten sogar ins Krankenhaus."

Bärenklau
Der Riesenbärenklau.

#10 Efeu

"Efeu (Hedera helix) kennen wahrscheinlich die meisten, denn die immergrünen Kletterer wachsen in vielen Gärten und Parks, vor allem im Westen Deutschlands. Weiter gen Osten, wo die Sommer trockener und die Winter kälter werden, ist Efeu seltener. Die lang gestielten Blätter sind unterseits behaart, oberseits glänzend-grün und manchmal rötlich überlaufen. In der Form sind sie variabel: Sterile, im Schatten wachsende Blätter sind gelappt, die oft überhängenden, besser belichteten Blütentriebe tragen dagegen ungelappte, spitz-eiförmige Blätter.

Durch Züchtung sind zahllose Varianten entstanden, darunter solche mit creme-weiß panaschierten, gelblichen, purpurnen, gekräuselten oder Ahorn-ähnlichen Blättern. Alle Pflanzenteile sind durch Saponine giftig, besonders die im Frühjahr reifenden Früchte; sie schmecken aber sehr bitter. Teilweise kann es nach Berührungen mit der Pflanze auch zu Hautreizungen kommen."

Efeu
Efeu.

#11 Liguster

"Der bei Gärtnern als Heckenstrauch beliebte Liguster (Ligustrum vulgare) wirft im Herbst nicht alle Blätter ab, sodass man ihn als halb-immergrünes Gehölz bezeichnet. Er ist reich verzweigt, wird bis etwa 7 Meter hoch und kommt bei uns vor allem in wärmeren Lagen vor. Seine gegenständigen Blätter sind länglich-eiförmig, bis 6 cm lang und kahl.

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Ab Juni erscheinen kleine, weiße Blüten, die stark duften und nicht selten zu mehreren Hundert in dichten Rispen zusammenstehen. Bis zum Spätsommer entwickeln sich schwarze Beerenfrüchte, die etwa 5 mm Durchmesser haben und bis in den Winter am Strauch bleiben. Für uns Menschen sind alle Pflanzenteile sehr giftig, insbesondere aber die Beeren, die auf viele Kinder anziehend wirken.“

Liguster
Liguster.

Über Frank Erdnüß

Frank Erdnüß ist Biologe mit Schwerpunkt Botanik und Naturschutz und als solcher Kenner der heimischen Pflanzenwelt. Der Wissenschaftsautor vermittelt in seinem Buch „Pflanzen bestimmen für Dummies“ spannendes Hintergrundwissen über unsere artenreiche Pflanzenwelt und möchte uns animieren, gemeinsam mit unseren Kindern die Pflanzen draußen in der Natur besser kennenzulernen. Dazu gehört auch das Bewusstsein darüber, dass es giftige Pflanzen gibt, die Kinder besser nicht anfassen, geschweige denn essen sollten.

Erste Hilfe für Eltern: Das solltet ihr bei Kontakt mit giftigen Pflanzen tun

Wenn euer Kind mit einer dieser Pflanzen in Berührung gekommen ist, dann ruft ihr am besten eine Giftnotrufzentrale in eurer Gegend an. Ihr schildert am Telefon genau den Vorfall und welche Symptome euer Kind hat. Dann kann euch die Beratung auch helfen, ob ihr euch an euren behandelnden Arzt oder die Ärztin wenden solltet.

„Falls erbrochen wurde, das Erbrochene aufbewahren zur späteren Untersuchung. Wichtig ist auch, dass ihr die giftige Pflanze identifiziert habt oder aber anhand von Blättern und/oder Blüten genau beschreiben könnt. Am besten immer die Pflanze oder zumindest Teile davon sammeln und auch ein Foto davon machen.“

Frank Erdnüß

Giftige und ungiftige Pflanzen bestimmen und spielerisch kennen lernen

Eure Kinder lernen die Pflanzenwelt besser kennen, wenn ihr sie gemeinsam mit ihnen entdeckt. Helfen kann dabei das Buch „Pflanzen bestimmen für Dummies“, das die Pflanzen zunächst genau kategorisiert und euch ihre unverwechselbaren Merkmale näher bringt. Noch dazu erfahrt ihr spannende Hintergründe zum Pflanzenreich, den Zusammenhängen verschiedener Gattungen und Arten und Aspekten von Arten- und Umweltschutz. Der Biologe möchte den Leser*innen des Buches gern helfen, anhand von Blättern, Rinde oder Knospen einen Überblick über die heimischen Laub- und Nadelbäume zu bekommen und zahlreiche giftige Pflanzen, essbare Kräuter und faszinierende Blumen auf Wald und Wiese kennenzulernen.

Pflanzen bestimmen für Dummies

Pflanzen bestimmen für Dummies

Preis kann jetzt höher sein. Preis vom 19.04.2024 11:32 Uhr

Mit den folgenden kleinen Naturexperimenten von Frank Erdnüß könnt ihr gemeinsam mit euren Kindern spielerisch die Pflanzenwelt entdecken:

  • „Zur Blütezeit der Berberitze (Berberis spec.) berührt ihr mit einem Streichholz eine der gelben Blüten in der Mitte. Die Staubblätter schlagen sofort nach innen. Warum? Ihr habt mit dem Hölzchen ein Insekt simuliert und die Pflanze schleudert diesem ihren Pollen entgegen.
  • Zur Fruchtzeit des Springkrautes (Impatiens spec.) könnt ihr eure Kinder animieren, die reifen Früchte zu berühren. Ihr werdet staunen, wie die Kleinen sich erschrecken. Völlig ungefährlich und ein Riesenspaß!
  • Wenn sich die Blüten von Nachtkerzen (Oenothera spec.) in der Abenddämmerung öffnen, geschieht das innerhalb von wenigen Minuten. Eine lohnenswerte Beobachtung von Bewegungen im Pflanzenreich. Für Besitzer des Buchs gibt es dazu auch ein Bonus-Video im Internet.
  • Sammelt häufige Wildkräuter und nutzt diese als Gewürz. So kann man mit der allgegenwärtigen Gundelrebe (Glechoma hederacea) zum Beispiel eine Karamellcreme aromatisieren. Oder aus dem oft in großen Beständen vorkommenden Bärlauch (Allium ursinum) ein leckeres Pesto zubereiten. Achtet beim Sammeln aber immer darauf, dass ihr keine seltenen/geschützten Pflanzen und auch keine Giftpflanzen sammelt. Bärlauch kann leicht mit Maiglöckchen (Convallaria majalis) verwechselt werden.
  • Nutzt eine Lupe, mit der eure Kinder die oft kleinen Strukturen in Blüten oder auf Blättern und Stängeln (z.B. Haare) erkennen können. Die Blätter und Blüten des Johanniskrauts (Hypericum spec.) könnt ihr gegen das Licht halten und dann kleine schwarze Punkte erkennen. Das ist das begehrte Johanniskrautöl.“

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Copyright-Hinweis: Text der Pflanzenbeschreibungen sowie Naturexperimente von Frank Erdnüß

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Bildquelle: Getty Images/_LeS_,
Pflanzenbilder: Copyright Frank Erdnüß

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