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Erste Hilfe bei Erwachsenen & Kindern: Diese Unterschiede sollte jeder kennen

Erste Hilfe trotz Corona Anleitung
© Getty Images / Chalabala

Mal ehrlich: Wie lange liegt euer letzter Erste-Hilfe-Kurs zurück? Bei mir sind es schon etwa 18 Jahre, damals brauchte ich das Zertifikat für meinen Führerschein. Seitdem habe ich natürlich fast alles wieder vergessen und immer ein wenig unterbewusst Panik, dass ich im Ernstfall nicht wüsste, was zu tun ist. Grund genug, nicht nur bei mir, sondern auch bei euch die Grundregeln der Ersten Hilfe aufzufrischen – für Notfälle bei Erwachsenen und Kindern. Und da gibt es wichtige Unterschiede zu beachten!

Die Pflicht, Erste Hilfe zu leisten

Jedes Jahr am zweiten Samstag im September findet der Tag der Ersten Hilfe statt. Doch nicht nur an diesem Tag sollten wir uns wieder ins Gedächtnis rufen, wie man richtig Erste Hilfe leistet. Das Problem ist: Viele Menschen haben Angst, im Notfall falsch zu handeln und verdrängen das Thema daher. Dabei ist es in Deutschland sogar Pflicht, Erste Hilfe zu leisten (Stichwort: unterlassene Hilfeleistung). Dies gilt auch in Zeiten von Corona. Lediglich bei der Mund-zu-Mund-Beatmung kann man sich zurückhalten, wenn einem das Risiko einer Ansteckung zu groß ist.

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Erste Hilfe: Die wichtigsten Handgriffe

Die Expert*innen der ARAG haben zum Tag der Ersten Hilfe die wichtigsten Handgriffe übersichtlich zusammengetragen.

# Erste Absicherung & Notruf wählen

Bevor du jemandem hilfst, solltest du zuerst auf deine eigene Sicherheit achten. In Alltagssituationen ist dies meist kein Problem, aber im Falle eines Verkehrsunfalls bedeutet das:

  • Ziehe eine Warnweste an und sichere die Unfallstelle durch die Warnblinker am Auto und das Aufstellen des Warndreiecks.
  • Rufe so schnell es geht den Rettungsdienst unter 112 an. Hier kannst du auch telefonische Unterstützung bekommen, bis der Rettungswagen eintrifft, wenn du dir unsicher bist, was du tun sollst.
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Babys & Kinder: Ist ein Kind oder Baby bewusstlos, sollte in jeder Situation sofort der Notruf gewählt werden!

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# Herzdruckmassage

Findest du eine bewusstlose Person vor, solltest du als erstes ihre Atmung überprüfen (nicht den Puls). Atmet sie nicht, unregelmäßig oder nicht normal (Schnappatmung, Röcheln), solltest du als Ersthelfer vor allem anderen eine Herzdruckmassage geben.

  • Lege beide Hände übereinander auf den Brustkorb der Person.
  • Drücke ihn kräftig mit ausgestreckten Armen, in einem gleichmäßigen Rhythmus von 100 bis 120 Mal pro Minute. Als Orientierung für den Takt kannst du dir den Bee Gees Song „Stayin‘ Alive“ („Ah, ha, ha, ha, stayin‘ alive, stayin‘ alive“) oder „Dancing Queen“ von ABBA ins Gedächtnis rufen, diese haben etwa 100 bis 120 Schläge pro Minute.
  • Allerdings musst du den Brustkorb nicht 120 Mal drücken, sondern nur 30 Mal. Überprüfe dann die Atmung und wiederhole die Herzdruckmassage gegebenenfalls nochmal.
  • Der Druck sollte so stark sein, dass sich der Brustkorb fünf bis sechs Zentimeter senkt.
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Babys & Kinder: Bei Babys unter einem Jahr sollte die Herzdruckmassage nur mit zwei Fingern (am besten Zeige- und Mittelfinger) durchgeführt werden, weil der Brustkorb noch sehr empfindlich ist. Bei Kleinkindern und Kindern sollte wie bei Erwachsenen vorgegangen werden.

Erste Hilfe - Herzdruckmassage
Kräftiger Druck auf den Brustkorb kann Leben retten. (© Getty Images / asiandelight)

# Beatmung

Normalerweise kann nach 30 Stößen der Herzdruckmassage je eine Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung erfolgen, aber seit einigen Jahren wird geraten, sich bei einer Wiederbelebung als Laie nur auf die Herzdruckmassage zu konzentrieren, die in den meisten Fällen auch als ausreichend gilt. Hinzu kommt eine mögliche Ansteckung mit Covid-19. Traust du dir dennoch zu, die Person zu beatmen, dann wie folgt:

  • Überstrecke den Kopf der verletzten Person und lege eine Hand auf ihr Kinn.
  • Lege die andere Hand auf die Stirn und halte die Nase der Person zu.
  • Umschließe nun den Mund des Opfers mit deinem Mund und atme zwei Mal hintereinander kräftig aus.
  • Führe diesen Schritt immer wieder aus, bis sich der Brustkorb wieder hebt und senkt.

Babys & Kinder: In puncto Erste Hilfe bei Kindern ist die Beatmung besonders wichtig. Hier solltest du nicht zögern und dich an die obige Anleitung halten. Nur bei Babys werden Mund und Nase gleichzeitig umschlossen und der Kopf nicht überstreckt.

# Stabile Seitenlage

Wenn das Opfer normal atmet und auf dem Rücken liegt, solltest du es in die stabile Seitenlage legen.

  • Greife den dir am nächsten liegenden Arm der Person und lege ihn im rechten Winkel nach oben neben den Kopf.
  • Kreuze den anderen Arm vor der Brust des Opfers und lege den Handrücken an die gegenüberliegende Wange.
  • Ziehe nun das abgewandte Bein am Knie nach oben und rolle den Körper daran zu dir. Lege das Bein im rechten Winkel zur Hüfte auf dem Boden ab.
  • Bringe nun den Kopf in eine leicht nach hinten übergestreckte Position, sodass der Mund leicht geöffnet ist und das Gesicht schräg Richtung Boden zeigt.
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Babys & Kinder: Diese Anleitung gilt für Erwachsene und Kinder. Die Besonderheit bei Babys: Für die „stabile Seitenlage“ werden sie auf den Bauch gelegt, der Kopf leicht zur Seite gedreht und der Arm neben den Kopf gelegt.

Erste Hilfe Bildanleitung stabile Seitenlage
So sollte die stabile Seitenlage aussehen. (© Getty Images / lukaves)

# Motorradunfall: Helm ab oder nicht?

Viele sind sich unsicher, ob man bei einem verletzten Motorradfahrer nun den Helm abnehmen soll oder nicht. Dabei gilt immer: Ist das Opfer bewusstlos und nicht mehr ansprechbar, muss der Helm ab. Andernfalls droht Erstickungsgefahr oder ein Herz-Kreislaufstillstand. Im Idealfall entfernst du den Helm mit einem anderen Ersthelfer, doch auch alleine schaffst du das.

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  • Das Opfer muss auf dem Rücken liegen, damit du den Helm sicher entfernen kannst.
  • Klappe zunächst das Visier hoch und entferne gegebenenfalls Brille oder Kopfhaube vom Mund.
  • Löse den Kinnriemen des Motorradhelms.
  • Knie dich hinter den Kopf der Person und umfasse mit beiden Händen die seitliche Unterkante des Helms.
  • Ziehe nun den Helm vorsichtig mit beiden Händen entlang des Kopfes, bis die Helmkante über die Nase kippt.
  • Stabilisiere mit einer Hand den Hinterkopf des Opfers und ziehe den Helm mit der anderen Hand weiter ab. Achte darauf, dass der Kopf nicht auf den Boden aufschlägt. Lege den Helm ab und nutze nun auch die zweite Hand, um den Kopf vorsichtig abzulegen.
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# Erste Hilfe bei Vergiftung und Erbrechen

Bei einer Vergiftung, die sich durch Übelkeit, Erbrechen, Schwindel bis hin zur Bewusstlosigkeit äußern kann, sollte schnell reagiert werden. Von Vorteil ist es auf jeden Fall, zu wissen, durch welche Substanz die Vergiftung eingetreten ist.

  • Rufe den Giftnotruf deiner Region an. Hier wird dir schnell gesagt, wie gefährlich die Vergiftung ist und was du tun sollst.
  • Bei einem Herzkreislaufstillstand solltest du eine Herzdruckmassage (siehe oben) durchführen und den Notruf unter 112 wählen.
  • Atmet die Person normal, kannst du die stabile Seitenlage (siehe oben) herbeiführen. Es ist sehr wichtig, darauf zu achten, dass sie das Erbrochene nicht einatmet.
  • Fange das Erbrochene mit einer Schüssel oder einem anderen Gefäß auf.
  • Führe nicht mit Absicht ein Erbrechen herbei, dies kann lebensgefährlich sein!
  • Ist die Person bei Bewusstsein, biete ihr Wasser oder Tee zu trinken an, auf keinen Fall Milch, denn diese erhöht die Aufnahme des Gifts im Darm.

Babys und Kinder: Bei Babys sind Vergiftungen sehr selten, aber vor allem Kleinkinder schlucken gerne mal verbotene Substanzen. Hier heißt es: Ruhe bewahren und keine Panik auf das Kind übertragen. Handle, wie oben vorgegeben.

# Erste Hilfe bei Schock

Findest du eine Person vor, die stark friert, sich kalt anfühlt und blass aussieht oder einen verwirrten Eindruck erweckt, könnte sie unter Schock stehen. Hier ist die Schocklagerung die richtige Reaktion:

  • Lege die Person flach auf den Rücken und decke sie nach Möglichkeit zu.
  • Lagere die Beine hoch.
  • Überprüfe regelmäßig die Atmung.

# Psychische Erste Hilfe

Manche Menschen reagieren in Notsituationen sehr panisch. Hier solltest du versuchen, das Opfer vor Schaulustigen abzuschirmen und beruhigend auf die Person einreden.

Quelle: ARAG

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