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Keine Panik

Was ihr tun könnt, wenn euer Baby einen Fieberkrampf hat

Fieberkrampf beim Baby: was tun?
© Getty Images / tatyana_tomsickova

Fieberkrämpfe kommen vor allem bei Kleinkindern häufig vor. Trotzdem kriegen wir Eltern es mit der Angst zu tun, wenn unser fieberndes Baby oder Kind plötzlich die Augen verdreht oder sein Blick starr wird, seine Lippen blau anlaufen, die Muskeln zucken, krampfen oder erschlaffen und es vielleicht sogar sein Bewusstsein verliert. Das Wichtigste ist jetzt: Ruhig bleiben. Und das gelingt uns Eltern am ehesten, wenn wir wissen: Was tun beim Fieberkrampf? Hier kommen Antworten.

Als Erstes möchte ich euch gerne das sagen, was uns die Kinderärztin beim Erste-Hilfe-Kurs für Kleinkinder gesagt hat: "Ja, ein Fieberkrampf sieht schlimm aus und die Bilder bekommt man nicht mehr so schnell aus dem Kopf. Aber er ist in den allermeisten Fällen wirklich völlig harmlos und Ihrem Kind passiert nichts."

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Was solltet ihr tun bei einem Fieberkrampf bei eurem Kind?

So schwierig es in dieser Situation ist: bleibt ruhig. Ruft beim erstmalig auftretenden Krampfanfall den Notarzt, spätestens jedoch, wenn der Fieberkrampf länger als 10 Minuten dauert (meist sind es nur 3-4 min). Außerdem wendet ihr folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen an:

  • Schaut auf die Uhr und versucht die Zeit zu stoppen. Dauert der Fieberkrampf länger als 10 Minuten, solltet ihr immer einen Notarzt rufen.
  • Sichert sofort mit Beginn des Fieberkrampfs eures Babys die Umgebung, damit sich das Kind nicht verletzten kann.
  • Haltet euer Baby nicht fest.
  • Nichts in den Mund schieben, die Verletzungsgefahr für alle Beteiligten ist zu hoch.
  • Lockert die Kleidung.
  • Beobachtet das Kind: Zucken die Gliedmaßen rhythmisch oder begann eine Körperhälfte vor der anderen?
  • Nach dem Fieberkrampf: Temperatur messen.

So schlimm sich das alles anhört, der Spuk ist meist wirklich schnell wieder vorbei, auch wenn es sich nicht so anfühlt. Euer Kind wird in der Regel keinen Schaden davontragen und sich ganz normal entwickeln. Die gute Nachricht: Die Neigung zu Fieberkrämpfen nimmt mit dem Alter ab.

Trotzdem ist es nach einem ersten Fieberkrampf sinnvoll, sein Baby oder Kind vom Kinderarzt oder eurer Kinderärztin untersuchen zu lassen.

Solltet ihr nicht sowieso einen Notarzt gerufen haben, empfiehlt es sich, nach dem Fieberkrampf beim Baby den Kinderarzt anzurufen und zu berichten. Handelte es sich um einen erstmaligen einfachen Fieberkrampf, ist meist keine weitere Untersuchung oder Behandlung notwendig.

Unter Umständen möchte der Kinderarzt mit einer kurzen Untersuchung abklären, dass wirklich keine andere Erkrankung z. B. Hirnhautentzündung vorliegt. Eine stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus ist meist nicht nötig.

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Handelt es sich um einen komplizierten Fieberkrampf oder kam es bereits im Vorfeld zu einem Krampfanfall, kann eine weitere Diagnostik mit einer stationären Aufnahme nötig sein. Häufig erhalten die Eltern dann auch ein Notfallmedikament, welches sie beim nächsten Fieberkrampf verabreichen können.

Was genau ist ein Fieberkrampf beim Baby?

Bei einem Fieberkrampf handelt es sich um einen Krampfanfall, der vom Gehirn ausgeht. Hört sich schlimm an, ist es aber aus medizinischer Sicht nicht. Ca. 3 - 5 % aller Kinder erleiden einen solchen Fieberkrampf zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem fünften Lebensjahr.

Die Ursachen für einen Fieberkrampf bei Kindern sind bisher nicht gefunden. In manchen Familien häufen sich die Vorfälle, andere haben damit noch nie etwas zu tun gehabt. Auch ist unklar, ob das Fieber als solches oder der Infekt, der das Fieber hervorruft, den Fieberkrampf auslöst.

Kinder, die zu Fieberkrämpfen neigen, sind ansonsten in der Regel gesund und haben keine anderen Erkrankungen wie beispielsweise eine Epilepsie. Es ist bisher nicht geklärt, warum manche Kinder dafür anfälliger sind als andere.
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin
Sarah Plück

Erste-Hilfe-Kurs für Kleinkinder ist Pflicht!

Ich kann mit voller Überzeugung sagen: Besucht einen Erste-Hilfe-Kurs für Kleinkinder. Unsere Kinderärztin war sehr nüchtern und emotionslos in allen Belangen, was in keinem Fall Kritik seien soll. Ganz im Gegenteil: Dadurch konnten auch wir Eltern uns auf die Fakten konzentrieren und mir hat es total die Angst genommen, sodass ich jetzt bei Fieber und anderen Gesundheitsthemen auch ganz ruhig bleiben kann.

Sarah Plück

Symptome bei einem Fieberkrampf

Folgende Symptome können auftreten. Aber auch das sagte die Kinderärztin: "Glauben Sie mir, einen Fieberkrampf übersehen sie nicht."

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  • Fieber
  • ggf. flache/fehlende Atmung mit Blaufärbung der Lippen
  • Muskelverspannungen oder Muskelzuckung
  • Bewusstseinsverlust
  • Verdrehen der Augen
  • Kind fällt nach dem Fieberkrampf in einen tiefen Schlaf

In den aller meisten Fällen erleiden die Kinder einen einfachen Fieberkrampf. Dieser endet nach wenigen Sekunden bzw. Minuten von alleine wieder. Auch ein kurzzeitiger Atemausfall hört von alleine wieder auf.

In sehr seltenen Fällen dauert ein Fieberkrampf beim Baby länger als 15 Minuten und muss dann auch mit Medikamenten beendet werden. Dann handelt es sich um einen komplizierten Fieberkrampf, der auch weitergehend abgeklärt werden muss.

Wann bekommt ein Baby einen Fieberkrampf?

Zu einem Fieberkrampf beim Baby bzw. Kleinkind kann es kommen, wenn sich die Körpertemperatur rasch verändert. Je schneller also die Kerntemperatur ansteigt oder auch abfällt, umso eher kann ein Fieberkrampf auftreten.

Einige wird das jetzt irritieren, denn früher ging man davon aus, dass hohe Temperaturen einen Fieberkrampf auslösen. Diese Annahme ist aber mittlerweile überholt. Woher das Fieber im individuellen Fall kommt, ist für den Fieberkrampf übrigens unerheblich.

Lässt sich ein Fieberkrampf beim Baby verhindern?

Dazu gibt es eine klare Antwort: Nein, leider nicht. Es gibt keine Medikamente, die ihr im Vorfeld verabreichen könntet, um einen Fieberkrampf zu verhindern. Darüber hinaus kommt es meist beim Temperaturanstieg zum Krampfanfall und Eltern bemerken dadurch erst, dass die Kinder Fieber haben. Deshalb ist es auch nicht nötig, das Fieber immer sofort mit fiebersenkenden Mitteln zu behandeln.

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Besprecht eure Sorgen und Ängste bei Fieber mit eurem Kinderarzt oder eurer Kinderärztin. Sucht auch nach einem Fieberkrampf das Gespräch und besprecht, was ihr beim nächsten Fieber tun könnt.

Wadenwickel: Ja? Nein? Und, wie macht man die eigentlich?

Wichtig zu wissen: Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärzte und Ärztinnen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: Dr. med. Snjezana-Maria Schütt: Fieberkrampf beim Kind, Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. über Fieberkrampf

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