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Fiese Attacken

Migräne bei Kindern erkennen, vorbeugen und behandeln

Migräne bei Kindern

Migräne bei Kindern ist keine Seltenheit. Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten, den Kleinen zu helfen wie unter anderem mit unserem Kopfschmerztagebuch für Kinder.

Laut der "Deutschen Migräne und Kopfschmerzgesellschaft" haben bis zum 12. Lebensjahr 90 % aller Kinder schon Erfahrungen mit Kopfschmerzen gemacht, ganze 12 % davon in Form einer Migräne-Erkrankung. "Erste Attacken treten meist mit der Einschulung auf, dann steigt die Kopfschmerzhäufigkeit unter Kindern sprunghaft von 10 auf 80 % an", so Dr. Pothmann vom Hamburger Zentrum für Kinderschmerztherapie. Migränekinder haben Probleme, Reize wie Stress zu verarbeiten. Eine Attacke entsteht, wenn die Belastbarkeit des Gehirns überschritten wird.

Hat mein Kind eine Migräneattacke? So sehen die Symptome aus:

  • Dein Kind hört plötzlich auf zu spielen oder zu lernen und möchte sich hinlegen oder sogar schlafen. Wenn es einschläft, dann wacht es nach kurzer Zeit weitgehend ohne Beschwerden wieder auf.
  • Der Schmerz ist im Gegensatz bei den Erwachsenen nicht nur auf einer Kopfseite, sondern verteilt sich auf beide Seiten inklusive der Stirn.
  • Die Attacken sind (zum Glück) kürzer als bei den großen Betroffenen. Manchmal ist nach zwei Stunden oder noch kürzer der Spuk wieder vorbei.
  • Typisch als Begleiterscheinung der Kindermigräne sind Übelkeit und Erbrechen.
  • Als Migräne-Vorstufe werden Schwindelattacken mit Übelkeit und Erbrechen aber ohne Kopfschmerzen bezeichnet. Unbedingt mit dem Kinderarzt klären, ob nicht andere Ursachen dahinter stecken.
  • Auch bei Kindern kann es zu einer sogenannten Aura kurz vor einer Attacke kommen. Sie äußert sich durch neurologische Ausfälle wie Flimmersehen, Lichtblitze vor den Augen, Sprachstörungen oder Gefühlsstörungen in Händen und Armen. Die kleinen Patienten erzählen dann meistens von "fantastischen Bildern" (Alice im Wunderland-Syndrom).
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Migräne bei Kindern: Das sind die Auslöser

Bisher können die Wissenschaftler noch nicht ganz genau erforschen, welche neurologischen Prozesse zu einer Migräneattacke führen. Sicher ist aber, dass eine genetische Veranlagung in Kombination mit Umwelteinflüssen für das Ausbrechen der Erkrankung verantwortlich ist. Diese Einflüsse von außen werden als auslösende Faktoren, sogenannte Trigger, bezeichnet. Sie sind individuell sehr verschieden, mögliche Trigger für kindliche Migräne sind zum Beispiel:

  • Schlafstörungen
  • hormonelle Schwankungen
  • bestimmte Nahrungsmittel wie Kuhmilch, Schokolade, Weizenmehl, Eier, Käse, Tomaten, Fisch, Schweinefleisch, Soja, Lebensmittelfarbstoffe und Konservierungsstoffe. Diese Lebensmittel haben sich im Rahmen von Studien als potenzielle Migräne-Trigger erwiesen.
  • psychische Belastung
  • starke körperliche Belastung
  • Wetteränderungen
  • Reiz- und Giftstoffe wie Nikotin, Abgase etc.

Kopfschmerztagebuch bei Migräne

Zwar ist Migräne an sich nicht heilbar, aber durch gezielte Identifikation der Triggerfaktoren kann die Anzahl und Stärke der Attacken minimiert werden. Besonders hilfreich ist das Führen eines Kopfschmerztagebuchs um herauszufinden, unter welchen Umständen die Migräne bei deinem Kind auftritt.

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Kopfschmerztagebuch für Kinder - Hier kannst du die Vorlage kostenlos downloaden.

Migräne bei Kindern vorbeugen und behandeln

Sind die Trigger erst einmal gefunden, sollten der Alltag und die Lebensgewohnheiten entsprechend verändert werden. Du kannst mit ganz einfachen Maßnahmen eine gute Verbesserung der Migräne erreichen:

Soforthilfe bei einer leichten Migräne-Attacke:

  • Lass dein Kind in einem abgedunkelten Raum zur Ruhe kommen. Ein Nickerchen wirkt Wunder.
  • Ein kaltes Tuch auf die Stirn legen.
  • Bei manchen Kindern hilft, Pfefferminzöl auf Nacken, Scheiten und an den Schläfen sanft einzumassieren. Aber Vorsicht: Unbedingt die Augenpartie aussparen, da es sonst zu Augenreizungen führen kann. Und nicht jedes Kind mag den Duft von Pfefferminzöl.
  • Wenn die Schmerzen länger als zwei Stunden andauern, dann unbedingt zum Kinderarzt.
  • Medikamente bitte nur nach Absprache mit dem Kinderarzt verwenden.
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"Weil zu wenig Betroffene frühzeitig richtig behandelt werden, leiden bis zu 60 Prozent noch als Erwachsene an ihrer Migräne. Kinder sprechen auf eine nicht medikamentöse Vorbeugung von Kopfschmerzen viel besser an als Erwachsene", weiß Nikolai Karheiding, Vorsitzender der Selbsthilfeorganisation MigräneLiga e.V. Deutschland. "Je früher die Migräne behandelt wird, desto höher ist die Chance, dass später nur selten Kopfschmerzen auftreten."

So verstehen Kinder den Schmerz. Und was man versteht, damit kann man besser umgehen:

Wenn du glaubst, dass dein Kind unter Migräne leidet, dann gehe mit ihm unbedingt zum Kinderarzt. Er wird die entsprechenden Untersuchungen in die Wege leiten, um die endgültige Diagnose stellen zu können, und euch bei Bedarf an einen Kopfschmerzspezialisten überweisen.

Quellen: Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, MigräneLiga

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Bildquelle: AndreyPopov/iStock/Getty Images Plus

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