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Östrogene in der Schwangerschaft: Wieso sie so wichtig sind

Östrogene
© Getty Images/Sofia Zhuravets

Östrogene sind wahre Zauberhormone: Sie steuern den weiblichen Monatszyklus und sind beim Schwangerwerden und während der Schwangerschaft wichtige Akteure. Ohne sie gäbe es das Wunder eines neuen Lebens nicht.

Wie wirken Östrogene?

Östrogene (auch Estrogene) sind DIE weiblichen Hormone schlechthin. Sie begleiten Frauen durch alle Stadien der Entwicklung – von der Kindheit bis zur älteren Frau. Ihre Hauptaufgabe: Zusammen mit den Gestagenen steuern sie den weiblichen Zyklus und die Schwangerschaft. Zur Gruppe der Östrogene zählen Östron, Östradiol und Östriol.

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Die Östrogene – auch Follikelhormone genannt – werden hauptsächlich in den Eierstöcken gebildet, zu einem kleinen Teil auch in der Nebennierenrinde. Während der Schwangerschaft wird Östrogen auch in der Plazenta gebildet.

Die Aufgabe von Östrogenen im Überblick

  • Sie steuern den weiblichen Zyklus.
  • Sie sind verantwortlich für das Heranreifen der unbefruchteten Eizelle im Eierstock.
  • Sie sind verantwortlich für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut nach der Periode. Nistet sich jetzt eine befruchtete Eizelle ein, findet sie optimale Bedingungen und ausreichend Nährstoffe vor.
  • Sie sorgen dafür, dass der Schleimpfropf im Gebärmutterhals eine durchlässige Konsistenz annimmt (Zervixschleim) und die Spermien passieren lässt.
  • Sie signalisieren die Reife der Eizelle und lösen damit sozusagen den Eisprung aus.
  • Sie lösen in der Pubertät das Brustwachstum aus.
  • Sie stimulieren den Geschlechtstrieb.
  • Sie unterstützen den Knochenaufbau.
  • Sie steigern die Durchblutung.

Schwankungen der Östrogene und Fruchtbarkeit

Schwankungen im Östrogenspiegel sind völlig normal – ja, sogar notwendig für einen funktionierenden Menstruationszyklus. In der ersten Zyklushälfte steigt der Östrogenspiegel an, besonders rasant direkt vor dem Eisprung. Das signalisiert dem Körper, das luteinisierende Hormon (LH Hormon) auszuschütten. Der Eisprung wird ausgelöst und die reife Eizelle in Richtung Eileiter ausgestoßen.

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Szenario 1: Wenn die Eizelle nicht befruchtet wurde, sinkt der Östrogenspiegel wieder ab, die dicke und nährstoffreiche Gebärmutterschleimhaut wird abgelöst und mit der Menstruationsblutung ausgestoßen.

Szenario 2: Wenn die Eizelle allerdings befruchtet wurde, bleibt der Östrogenspiegel auf einem höheren Niveau. Nach einiger Zeit beginnt dann auch die Plazenta Östrogene zu produzieren, die für den Erhalt der Schwangerschaft wichtig sind.

Es kann durchaus sein, dass bei euch mal kein Eisprung stattfindet. Das kann auch mit einem zu niedrigen Östrogenwert zusammenhängen. Wenn dieser zu niedrig ist, wird das LG-Hormon nicht genügend ausgeschüttet, das den Eisprung auslöst. Man kann den Eisprung dann mit hormonellen Medikamenten fördern: Dazu muss man zunächst herausfinden, ob er tatsächlich stattfand und ob die Hormonwerte optimal sind. Eure Frauenärztin macht einen genauen Bluttest zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Zyklus und bespricht das Ergebnis mit euch.

Östrogene in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft werden vermehrt Östrogene produziert, hauptsächlich in der Plazenta. Die Hormone sorgen jetzt dafür, dass die Gebärmutter wächst und gut durchblutet ist und der Embryo ideale Bedingungen für sein Wachstum hat.

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Und das Östrogen kann noch mehr: Es fördert in der Schwangerschaft die Durchblutung der Haut, Schwangere dürfen sich häufig über einen strahlenden Teint und glänzende Haare freuen. Zudem sorgen Östrogene dafür, dass die Brust jetzt größer wird und sich auf die Milchbildung vorbereitet.

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Wie Östrogene die Geburt steuern

Der Fötus schüttet gegen Ende der Schwangerschaft vermehrt Hormone aus. Bei der Mutter führt das zu einem höheren Östrogenspiegel – und zur Produktion des Wehenhormons Oxytocin. Und: Östrogen aktiviert die Produktion von Prostaglandinen. Diese verstärken die Wehen. Östrogene sind also vor allem im letzten Schwangerschaftstrimester daran beteiligt, dass das Baby langsam auf die Welt kommen kann.

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Östrogen nach der Schwangerschaft und der Geburt

Nach der Geburt findet eine gravierende Hormonumstellung statt. Bislang hat die Plazenta große Mengen an Hormonen produziert, die jetzt fehlen – und damit sinkt der Hormonspiegel stark ab. So ist beispielsweise der Östrogenstatus bei einer Schwangeren 100 Mal höher als bei einer nicht schwangeren Frau. Kein Wunder, dass dieser Hormonverlust Frauen zusetzt und erstmal verkraftet werden muss! Viele Neu-Mamas leiden unter Stimmungsschwankungen und unter einer Traurigkeit (Babyblues), die bis zu einer Wochenbettdepression gehen kann.

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Mit dem fallenden Östrogenspiegel kann leider auch die glänzende Haarpracht fallen, die während der Schwangerschaft für große Freude gesorgt hat. Das Östrogen hat dazu geführt, dass mehr Haare in der Wachstumsphase gehalten wurden, nach der Geburt werden diese Haare in die ungefähr dreimonatige Ruhephase geschickt. Und an deren Ende fallen sie aus, das ist zwar nicht schön – aber völlig normal.

Also gebt euch ein wenig Zeit und stellt euch darauf ein, dass jetzt alles ein wenig anders und schwieriger sein kann. Das ist jedoch bei jeder Frau anders. Sprecht offen darüber mit eurem Partner oder der Partnerin, dann kann diese*r euch auch besser unterstützen.

Schwangerschaftsmythen: Stimmt's oder stimmt's nicht?

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