Für Links auf dieser Seite erhält familie.de ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder grünblauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.
  1. familie.de
  2. Kleinkind
  3. Gesundheit
  4. Vitamin K: Vitamin K-Prophylaxe schützt vor Gehirnblutungen

Gesundheit

Vitamin K: Vitamin K-Prophylaxe schützt vor Gehirnblutungen

Die präventive Gabe von Vitamin K direkt nach der Geburt ist gängige Praxis in deutschen Kreißsälen. Wir erklären euch, was euer Kind da genau bekommt und warum.

Die präventive Gabe von Vitamin K direkt nach der Geburt ist gängige Praxis in deutschen Kreißsälen. Wir erklären euch, was euer Kind da genau bekommt und warum.

Gerade habt ihr gemeinsam die Geburt überstanden und schon folgt für euer Neugeborenes neben der ersten kurzen Vorsorgeuntersuchung die orale Gabe von Vitamin K, das gefährliche Hirnblutungen verhindern soll. Als frischgebackene Eltern will man am liebsten alles ganz genau wissen und fragt sich deshalb, was dieses Vitamin K genau ist, das euer Kind da bekommen soll. Wir haben alle Infos über Vitamin K für euch parat.

Anzeige

Wofür ist Vitamin K gut?

Vitamin K ist ein fettlösliches Vitamin, das unter anderem die Blutgerinnung mitverantwortlich ist. Es wird nur in geringen Mengen über die Plazenta auf das Baby im Mutterleib übertragen, sodass Babys natürlicherweise mit einem sehr niedrigen Vitamin K-Spiegel geboren werden. Auch das Kolostrum und die folgende Muttermilch enthält nur wenig Vitamin K. Gängigem Milchpulver für Flaschennahrung wird hingegen Vitamin K zugesetzt, sodass es einen bis zu 20-fach höheren Wert als Muttermilch enthält.

Welche Risiken birgt ein Vitamin K-Mangel bei Babys?

Ein niedriger Vitamin K-Spiegel kann zu einer verstärkten Blutungsneigung bei Säuglingen führen. In der Regel handelt es sich hier um schwache und harmlose Blutungen. Dennoch solltet ihr immer sofort einen Arzt aufsuchen, wenn ihr bei eurem Baby Bluttropfen an Nase, Ohren oder im Stuhl bemerkt.

Ohne Vitamin-K-Prophylaxe besteht ein Risiko von circa 1:10.000 für Mangelblutungen mit bleibenden Schäden und 1:30.000 für Blutungen mit tödlichen Folgen. Diese sind besonders dann lebensbedrohlich oder können zu bleibenden Schäden führen, wenn sie im Gehirn passieren.

Besonders gefährdet sind Neugeborene mit Leber- und Gallenproblemen, Frühchen und fehlernährte Babys. Auch Kaiserschnitt-Kinder und Babys, die mit Saugglocke oder Zange geholt wurden, haben ein erhöhtes Risiko.

Wie wird Vitamin K verabreicht?

In den meisten Ländern, so auch in Deutschland, ist es daher üblich gesunden Babys nach der Geburt sofort eine Vitamin K-Prophylaxe zu verabreichen. Dafür werden international diese fünf Methoden angewandt:

  • In Deutschland bekommen Babys 3 x 2 mg Vitamin K als orale Gabe. Die erste Dosis gibt es unmittelbar nach der Geburt bei der U1, die zweite nach ein paar Tagen bei der U2 und die dritte nach vier Wochen bei der U3.
  • In den Niederlanden gibt es Neugeborene nach der Geburt nur eine 1mg Vitamin K Dosis oral. Danach geben die Eltern dem Kind für zwölf Wochen selbst täglich einen Tropfen Vitamin K mit 150 µg.
  • In Dänemark erhalten Babys direkt nach der Geburt oral 2 mg und dann über einen Zeitraum von drei Monaten eine wöchentliche Dosis von 1 mg.
  • In Frankreich soll Neugeborenen nach der Geburt 2 mg Vitamin K verabreicht werden, dann am dritten Tag noch einmal 2 mg und dann wöchentlich 2 mg bis zum Ende der Stillzeit. Damit liegt die Vitamin K-Dosierung in Frankreich höher als in allen anderen Ländern.
  • In den USA und Australien wird jedem Neugeborenen intramuskulär 1 mg  Vitamin K gespritzt.
Anzeige

Die präventive Gabe von Vitamin K reduziert das Risiko einer Mangelblutung auf 0,44:100.000.

Ist die Vitamin K-Prophylaxe in Deutschland Pflicht?

Bei der deutschen Vorgabe zur Vitamin K-Mangelprävention handelt es sich nur um eine Empfehlung, die aber so gut wie in allen Krankenhäusern umgesetzt wird. Im Gegensatz zu den USA wird Vitamin K in Europa heutzutage fast nur noch oral verabreicht. Es gab und gibt Diskussionen zum Zusammenhang von Vitamin K-Spritzen für Babys und späteren Leukämie-Erkrankungen. Laut dem Ärzteblatt ist eine orale Vitamin K-Gabe nicht mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden.

Anzeige

Wollen Eltern dennoch eine andere Art der Vitamin K-Prophylaxe, zum Beispiel eine etwas niedrigere Dosierung mit dem holländischen Modell, sollte man dies unbedingt vorab mit der Klinik besprechen. Hierzu informiert auch die Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland.

Quellen

Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland

Ärzteblatt

Kinder- und Jugendärzte im Netz

Dosierungen und Einnahmeschemata der oralen Vitamin K-Prophylaxe - Ein Ländervergleich (Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften)

Bildquelle: Getty Images