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Gute-Nacht-Geschichten

Auch ein Regentag kann schön sein (ab 3 Jahre)

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Anne und Bastian haben sich schon so darauf gefreut, mit Papa zelten zu fahren. Doch als sie gegen Mittag aufbrechen wollen, regnet es in Strömen. Der ganze Himmel ist grau. »Oh weh!«, sagt Papa. »Da fällt unser Ausflug wohl ins Wasser!«

Anne ist so enttäuscht, dass sie fast weint. Sie war noch nie zelten. Und sie haben extra für den Ausflug ein neues Zelt gekauft, in das drei Personen reinpassen. Oder vier Personen, wenn man ganz eng zusammenrückt. Auch Bastian macht ein langes Gesicht. Sie wollten am See ein Picknick machen. Und Papa wollte Bastian zeigen, wie man angelt.

»So ein Mist!« Bastian stampft wütend mit dem Fuß auf. »Warum muss es ausgerechnet heute regnen? Können wir nicht trotzdem los?« »Ich glaube nicht, dass der Regen heute noch aufhört«, sagt Mama. »Im Wetterbericht hieß es, dass es den ganzen Tag regnet. Es tut mir so leid für euch. Wir können ja etwas anderes Schönes machen.« – »Genau. Was haltet ihr davon, ins Spielzeugmuseum zu gehen?«, schlägt Papa vor. »Ach, das ist langweilig«, mault Bastian und zieht eine Schnute.»Oder wir gehen in das große Aquarium, das neulich aufgemacht hat«, sagt Papa. »Dort gibt es Haie und große Kraken und ganz viele andere interessante Tiere.« Aber Anne will keine Haie angucken, jedenfalls heute nicht. Sie will picknicken und im Zelt schlafen, unbedingt! Dieser blöde Regen!

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Immer wieder schaut Anne zum Himmel hinauf. Aber die dicken Wolken lichten sich nicht, im Gegenteil. Sie werden immer dunkler. Und es regnet und regnet ...

»Ich habe eine Idee«, sagt Mama. »Warum machen wir unseren Ausflug nicht im Haus? Wir könnten im Wohnzimmer ein Picknick machen, und das Zelt bauen wir auf dem Dachboden auf.« Anne und Bastian gucken sich an. »Na gut«, sagt Anne dann. Sehr begeistert klingt sie aber nicht.

Mama rückt im Wohnzimmer die Möbel zur Seite. Auf dem Teppich breitet sie die große Picknickdecke aus. Rings um die Decke stellt sie die vielen Zimmerpflanzen, die sonst auf den Fensterbänken oder auf der Terrasse stehen. Das Wohnzimmer sieht fast aus wie ein kleiner Dschungel!

Und auf der Picknickdecke liegen lauter Leckereien: Käse, Nüsse, Tomaten, Vollkornbrötchen, Apfelstücke, kleine Kuchen, Weintrauben … Außerdem gibt es Saft und Gummibärchen. Es sieht bunt und lustig aus. Mama hat auch Eier hart gekocht und ihnen Mützen aus Tomatenhälften aufgesetzt. »Das Picknick kann losgehen!«, ruft Mama fröhlich.

Anne, Bastian und Papa staunen, was Mama da in so kurzer Zeit gezaubert hat. Alle setzen sich auf die Decke und fangen an zu essen. Auch Knirps, der Dackel, bekommt ein paar Happen ab. »Hoffentlich fressen uns die Affen nichts weg«, meint Anne. Sie zeigt auf eine Lücke zwischen den Zimmerpflanzen. »Ich glaube, da kommt ein Gorilla.« »Und ich höre einen Löwen«, behauptet Bastian. »Wie gut, dass ich meinen Fotoapparat dabeihabe«, sagt Papa. Solange der Löwe noch nicht aufgetaucht ist, knipst er Bilder von Anne und Bastian.

Nach dem Picknick muss das Zelt aufgebaut werden. Vorsichtig, ganz vorsichtig schleichen alle vier auf den Dachboden. Die Gorillas und Löwen brauchen nicht zu wissen, wo das Lager aufgeschlagen wird. Auf dem Dachboden ist es staubig. Es steht eine Menge Gerümpel herum. Mama und Papa müssen erst Platz schaffen. Unterdessen hocken Anne und Bastian auf der Treppe und passen auf, dass sich kein Löwe anschleicht. »Fertig!«, rufen Papa und Mama. Sie haben das Zelt aufgebaut.

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Jetzt holen Anne und Bastian ihre Schlafsäcke und Kissen. Annes Teddy Bruno ist natürlich auch dabei. Und Bastian nimmt seinen Dinosaurier mit. »Der beschützt uns vor den wilden Tieren«, sagt er und stellt ihn dicht an den Eingang. Bald ist es im Zelt richtig gemütlich. Anne und Bastian haben sich schön eingemummelt, bis zur Nase stecken sie in ihren Schlafsäcken. Immerhin wimmelt es im Dschungel nur so von Moskitos! Endlich holt auch Papa seine Luftmatratze und eine Decke und legt sich zu Anne und Bastian. Und als Mama noch hineinschlüpft und sich an Papa kuschelt, ist das Zelt voll! Wenn alle ganz still sind, kann man hören, wie draußen der Regen plätschert.

»Bitte eine Geschichte!«, bettelt Anne und schmiegt sich an Mama. »Ja, eine Geschichte!«, sagt auch Bastian. Papa überlegt kurz, dann beginnt er zu erzählen: »Es war einmal eine Familie, die reiste nach Afrika, um dort die Giraffen und Löwen zu sehen.« »Mitten in der Steppe schlugen sie ihr Zelt auf«, erzählt Mama weiter. »Kaum waren sie damit fertig, fing es an zu regnen. Im Zelt war es zum Glück warm und trocken.« »Und gemütlich«, meint Bastian und schließt die Augen.

»Die Löwen verkrochen sich unter einem Felsen, um sich vor dem Regen zu schützen«, erzählt Papa. »Und die Giraffen suchten Schutz unter den Bäumen.« Mama gähnt. »Die Gorillas im Urwald bauten sich Nester aus Zweigen und Blättern, um darin zu schlafen. Ab und zu bekamen sie einen Regentropfen ab, aber das machte ihnen nichts aus. Sie hatten ja ein dichtes Fell«, murmelt sie. »Die kleinen Gorillas durften bei ihrer Mama schlafen«, sagt Anne. »Ja, ihre Mamas nahmen sie in den Arm, und so hatten es die Kleinen schön kuschelig«, sagt Mama. Anne gluckst zufrieden und rückt noch dichter an Mama heran.
»Als die Familie am nächsten Morgen aus dem Zelt schaut, hat der Regen aufgehört, und die Sonne scheint«, erzählt Papa.

Doch das hören Anne und Bastian schon nicht mehr, denn sie sind eingeschlafen.

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➤ Kategorie: Gute-Nacht-Geschichten
➤ Text Maren von Marliese Arold/Illustrationen von Steffie Becker aus dem Buch "Drei-Fünf-Acht Minutengeschichten zur guten Nacht", ellermann im Dressler Verlag
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