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Gute-Nacht-Geschichten

Der junge Riese (6-12 Jahre)

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Ein Bauersmann hatte einen Sohn, der war so groß wie ein Daumen und ward gar nicht größer und wuchs in etlichen Jahren nicht ein Haarbreit. Einmal wollte der Bauer ins Feld gehen und pflügen, da sagte der Kleine: „Vater, ich will mit hinaus.“ – „Du willst mit hinaus?“ sprach der Vater, „bleib du hier, dort bist du zu nichts nutz; du könntest mir auch verloren gehen.“ Da fing der Däumling an zu weinen, und um Ruhe zu haben, steckte ihn der Vater in die Tasche und nahm ihn mit. Draußen auf dem Felde holte er ihn wieder heraus und setzte ihn in eine frische Furche. Wie er da so saß, kam über den Berg ein großer Riese daher. „Siehst du dort den großen Butzemann“ sagte der Vater, und wollte den Kleinen schrecken, damit er artig wäre. „Der kommt und holt dich.“

Der Riese aber hatte mit seinen langen Beinen kaum ein paar Schritte getan, so war er bei der Furche. Er hob den kleinen Däumling mit zwei Fingern behutsam in die Höhe, betrachtete ihn und ging, ohne ein Wort zu sprechen, mit ihm fort. Der Vater stand dabei, konnte vor Schrecken keinen Laut hervorbringen und dachte nicht anders, als dass sein Kind verloren sei, als dass er’s sein Lebtag nicht wieder mit Augen sehen würde. Der Riese aber trug es heim und ließ es an seiner Brust saugen, und der Däumling wuchs und ward groß und stark nach Art der Riesen. Nach Verlauf von zwei Jahren ging der Alte mit ihm in den Wald, wollte ihn versuchen und sprach: „Zieh dir eine Gerte heraus.“ Da war der Knabe schon so stark, dass er einen jungen Baum mit den Wurzeln aus der Erde riss.

Der Riese aber meinte: „Das muss besser kommen“, nahm ihn wieder mit und säugte ihn noch zwei Jahre. Als er ihn erneut versuchte, hatte seine Kraft schon so zugenommen, dass er einen alten Baum aus der Erde brechen konnte. Das war dem Riesen noch immer nicht genug, er säugte ihn abermals zwei Jahre, und als er dann mit ihm in den Wald ging und sprach: „Nun reiß einmal eine ordentliche Gerte aus“, so riss der Junge den dicksten Eichenbaum aus der Erde, dass er krachte, und es war ihm doch nur ein Spaß.

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„Nun ist’s genug“, sprach der Riese, „du hast ausgelernt“, und führte ihn zurück auf den Acker, wo er ihn geholt hatte. Sein Vater stand da hinter dem Pflug, der junge Riese ging auf ihn zu und sprach: „Sieht er wohl, Vater, was sein Sohn für ein Mann geworden ist.“ Der Bauer erschrak und sagte: „Nein, du bist nicht mein Sohn, ich will dich nicht, geh weg von mir.“ – „Freilich bin ich sein Sohn, lass Er mich an die Arbeit, ich kann pflügen so gut wie Er und noch besser.“ – „Nein, nein, du bist mein Sohn nicht, du kannst auch nicht pflügen, geh weg von mir.“ Weil er sich aber vor dem großen Mann fürchtete, ließ er den Pflug los, trat zurück und setzte sich zur Seite ans Land.

Da nahm der Junge das Geschirr und drückte bloß mit einer Hand darauf, aber der Druck war so gewaltig, dass der Pflug tief in die Erde ging. Der Bauer konnte das nicht mit ansehen und rief ihm zu: „Wenn du pflügen willst, musst du nicht so gewaltig drücken, das gibt schlechte Arbeit.“ Der Junge aber spannte die Pferde aus, zog selber den Pflug und sagte: „Geh Er nur nach Haus, Vater, und lass Er die Mutter eine große Schüssel voll Essen kochen; ich will derweil den Acker schon umreißen.“

Da ging der Bauer heim und bestellte das Essen bei seiner Frau. Der Junge aber pflügte das Feld, zwei Morgen groß, ganz allein, und dann spannte er sich auch selber vor die Egge und eggte alles mit zwei Eggen zugleich.

Als er fertig war, ging er in den Wald und riss zwei Eichenbäume aus, legte sie auf die Schultern, und hinten und vorn eine Egge darauf, und hinten und vorn auch ein Pferd, und trug das alles, als sei es ein Bund Stroh, zum Haus seiner Eltern. Als er in den Hof kam, erkannte ihn seine Mutter nicht und fragte: „Wer ist der entsetzliche große Mann?“ Der Bauer sagte: „Das ist unser Sohn.“ Sie sprach: „Nein, unser Sohn ist das nimmermehr, so groß haben wir keinen gehabt, unser war ein kleines Ding.“ Sie rief ihm zu: „Geh fort, wir wollen dich nicht.“ Der Junge schwieg, zog seine Pferde in den Stall, gab ihnen Hafer und Heu, alles wie sich’s gehörte. Als er fertig war, ging er in die Stube, setzte sich auf die Bank und sagte: „Mutter, nun hätte ich Lust zu essen, ist’s bald fertig?“

Da sagte sie: „Ja“ und brachte zwei große, große Schüsseln voll herein, daran hätten sie und ihr Mann acht Tage lang satt gehabt. Der Junge aber aß allein alles auf und fragte, ob sie nicht mehr vorsetzen könne. „Nein", sagte sie, „das ist alles, was wir haben.“ – „Das war ja nur zum Schmecken, ich muss mehr haben.“ Sie traute nicht, ihm zu widerstehen, ging hin und setzte einen großen Schweinekessel voll übers Feuer, und als das Essen gar war, trug sie es herein. „Endlich kommen noch ein paar Brocken“, sagte er und aß alles auf; es war aber doch nicht genug, seinen Hunger zu stillen.

Da sprach er: „Vater, ich sehe wohl, bei Ihm werd ich nicht satt, will Er mir einen Stab aus Eisen beschaffen, der stark ist und den ich vor meinen Knien nicht zerbrechen kann, so will ich fort in die Welt gehen.“ Der Bauer war froh, spannte seine zwei Pferde vor den Wagen und holte bei dem Schmied einen Stab, so groß und dick wie ihn zwei Pferde nur fortschaffen konnten. Der Junge nahm ihn vor die Knie und ratsch! brach er ihn wie eine Bohnenstange in der Mitte entzwei und warf ihn weg. Der Vater spannte vier Pferde vor und holte einen Stab so dick, wie ihn nur vier Pferde fortschaffen konnten. Der Sohn knickte auch diesen vor dem Knie entzwei, warf ihn hin und sprach: „Vater, der kann mir nicht helfen, er muss besser vorspannen und einen stärkern Stab holen.“

Da spannte der Vater acht Pferde vor und holte einen Stab, so groß und dick, wie ihn nur acht Pferde herbei fahren konnten. Wie der Sohn den in die Hand nahm, brach er gleich oben ein Stück davon ab und sagte: „Vater, ich sehe, Er kann mir keinen Stab anschaffen, wie ich ihn brauche, ich will nicht länger bei Ihm bleiben.“

Da ging er fort und gab sich für einen Schmiedegesellen aus. Er kam in ein Dorf, darin wohnte ein Schmied, der war ein Geizmann, gönnte keinem Menschen etwas und wollte alles allein haben; zu dem trat er in die Schmiede und fragte, ob er keinen Gesellen brauche. „Ja“, sagte der Schmied, sah ihn an und dachte: „Das ist ein tüchtiger Kerl, der wird gut vorschlagen und sein Brot verdienen.“ Er fragte: „wie viel Lohn willst du haben?“ – „Gar keinen will ich haben“, antwortete er, „nur alle vierzehn Tage, wenn die andern Gesellen ihren Lohn bezahlt bekommen, will ich dir zwei Streiche geben, die musst du aushalten.“

Das war der Geizmann von Herzen zufrieden und dachte damit viel Geld zu sparen. Am andern Morgen sollte der fremde Geselle zuerst vorschlagen, als aber der Meister den glühenden Stab brachte und jener den ersten Schlag tat, so flog das Eisen auseinander und der Amboss sank in die Erde, so tief, dass sie ihn gar nicht wieder herausbringen konnten. Da ward der Geizmann bös und sagte: „Ei was, dich kann ich nicht brauchen, du schlägst gar zu grob, was willst du für den einen Zuschlag haben?“ Da sprach er: „Ich will dir nur einen ganz kleinen Streich geben, weiter nichts.“ Und hob seinen Fuß auf und gab ihm einen Tritt, dass er über vier Fuder Heu hinausflog.

Darauf suchte er sich den dicksten Eisenstab aus, der in der Schmiede war, nahm ihn als einen Stock in die Hand und ging weiter. Als er eine Weile gezogen war, kam er zu einem Vorwerk und fragte den Amtsmann, ob er keinen Großknecht nötig habe. „Ja“, sagte der Amtmann, „ich kann einen brauchen; du siehst aus wie ein tüchtiger Kerl, der schon was vermag, wie viel Jahreslohn willst du haben?“ Er antwortete wiederum, er verlange gar keinen Lohn, aber alle Jahre wolle er ihm drei Streiche geben, die müsse er aushalten. Damit war der Amtmann zufrieden, denn er war auch ein Geizhals. Am andern Morgen, da sollten die Knechte ins Holz fahren, und die andern Knechte waren schon auf, er aber lag noch im Bett.

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Da rief ihn einer an: „Steh auf, es ist Zeit, wir wollen ins Holz, und du musst mit.“ – „Ach“, sagte er ganz grob und trotzig, „geht ihr nur hin, ich komme doch eher wieder als ihr alle miteinander.“ Da gingen die andern zum Amtmann und erzählten ihm, der Großknecht liege noch im Bett und wolle nicht ins Holz fahren. Der Amtmann sagte, sie sollen ihn noch einmal wecken und ihn die Pferde vorspannen lassen. Der Großknecht sprach aber wie vorher: „Geht ihr nur hin, ich komme doch eher wieder als ihr alle miteinander.“

Daraufhin blieb er noch zwei Stunden liegen, da stieg er endlich aus den Federn, holte sich aber erst zwei Scheffel voll Erbsen vom Boden, kochte sich einen Brei und aß den mit aller Ruhe. Und als das alles geschehen war, ging er hin, spannte die Pferde vor und fuhr ins Holz. Nicht weit vor dem Holz war ein Hohlweg, wo er durch musste, da fuhr er den Wagen erst vorwärts, dann mussten die Pferde stille halten, und er ging hinter den Wagen, nahm Bäume und Reisig und machte da einen großen Stapel, so dass kein Pferd durchkommen konnte. Als er nun vors Holz kam, fuhren die andern eben mit ihren beladenen Wagen heraus und wollten heim, da sprach er zu ihnen: „Fahrt nur hin, ich komme doch eher als ihr nach Haus.“

Er fuhr gar nicht weit ins Holz, riss gleich zwei der allergrößten Bäume aus der Erde, warf sie auf den Wagen und drehte um. Als er vor dem Hindernis ankam, standen die andern noch da und konnten nicht durch. „Seht ihr wohl“, sprach er, „wärt ihr bei mir geblieben, so wärt ihr ebenso schnell nach Haus gekommen und hättet noch eine Stunde schlafen können.“ Er wollte nun zufahren, aber seine Pferde konnten sich nicht durcharbeiten, da spannte er sie aus, legte sie oben auf den Wagen, nahm selber die Deichsel in die Hand, und hü! zog er alles durch. Und das ging so leicht, als hätte er Federn geladen. Als er drüben war, sprach er zu den anderen: „Seht ihr wohl, ich bin schneller hindurch als ihr“, fuhr weiter, und die andern mussten stehen bleiben. In dem Hof aber nahm er einen Baum in die Hand, zeigte ihn dem Amtmann und sagte: „Ist das nicht ein schönes Klafterstück?“

Da sprach der Amtmann zu seiner Frau: „Der Knecht ist gut; wenn er auch lang schläft, er ist doch eher wieder da als die anderen.“ Nun diente er dem Amtmann ein Jahr; als das herum war und die andern Knechte ihren Lohn bekamen, sprach er, es sei Zeit, er wolle auch seinen Lohn haben. Dem Amtmann ward aber Angst vor den Streichen, die er bekommen sollte, und bat ihn inständig, er möge sie ihm schenken, lieber wolle er selbst Großknecht werden, und er solle Amtmann sein. „Nein“, sprach er, „Ich will kein Amtmann werden, ich bin Großknecht und will’s bleiben, ich will aber austeilen, was vereinbart ist.“ Der Amtmann wollte ihm alles geben, was er nur verlangte, aber es half nichts, der Großknecht sprach zu allem „nein“.

Da wusste sich der Amtmann nicht zu helfen und bat ihn um vierzehn Tage Frist, er wolle sich auf etwas besinnen. Der Großknecht sprach, die Frist solle er haben. Der Amtmann berief alle seine Schreiber zusammen, sie sollten nachdenken und ihm einen Rat geben. Die Schreiber besannen sich lange, endlich sagten sie, vor dem Großknecht sei niemand seines Lebens sicher, der schlage einen Menschen wie eine Mücke tot. Er solle ihn beauftragen, in den Brunnen zu steigen und ihn zu reinigen. Wenn er unten sei, wollen sie einen der Mühlensteine, die da liegen, herbeirollen und ihm auf den Kopf werfen, dann würde er nicht wieder an das Tageslicht kommen.

Der Rat gefiel dem Amtmann, und der Großknecht war bereit, in den Brunnen hinab zu steigen. Als er unten auf dem Grund stand, rollten sie den größten Mühlenstein hinab, und meinten, der Kopf sei ihm eingeschlagen, aber er rief: „Jagt die Hühner vom Brunnen weg, die kratzen da oben im Sand und werfen mir die Körner in die Augen, dass ich nicht sehen kann.“ Da rief der Amtmann: „Husch! Husch!“ und tat, als scheuche er die Hühner weg. Als der Großknecht mit seiner Arbeit fertig war, stieg er herauf und sagte: „Seht einmal, ich habe doch ein schönes Halsband um“, da war es der Mühlenstein, den er um den Hals trug. Der Großknecht wollte jetzt seinen Lohn haben, aber der Amtmann bat wieder um vierzehn Tage Bedenkzeit.

Die Schreiber kamen zusammen und gaben den Rat, er solle den Großknecht in die verwünschte Mühle schicken, um dort in der Nacht Korn zu mahlen. Von da sei jedoch noch kein Mensch morgens lebendig herausgekommen. Der Ratschlag gefiel dem Amtmann, er rief den Großknecht noch denselben Abend und hieß ihn acht Malter (altes Zählmaß, die Redaktion) Korn in die Mühle fahren und in der Nacht noch mahlen; sie bräuchten es dringend. Da ging der Großknecht auf den Boden und steckte zwei Malter in seine rechte Tasche, zwei in die linke, vier nahm er in einem Quersack halb auf den Rücken, halb auf die Brust, und ging so beladen zu der verwünschten Mühle. Der Müller sagte ihm, bei Tag könne er recht gut mahlen, aber nicht in der Nacht, da sei die Mühle verwünscht.

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Und wer da doch hineingegangen wäre, den habe man am Morgen tot darin gefunden. Er sprach: „Ich will schon durchkommen, macht Euch nur fort und legt Euch aufs Ohr.“ Darauf ging er in die Mühle und schüttete das Korn auf. Gegen elf Uhr ging er in die Müllerstube und setzte sich auf die Bank. Als er ein Weilchen da gesessen hatte, tat sich auf einmal die Tür auf und kam eine große, große Tafel herein, und auf die Tafel stellten sich Wein und Braten und viel gutes Essen, alles von selber, denn es war niemand da, der es auftrug. Und danach rückten sich die Stühle herbei, die hantierten mit den Messern und Gabeln und legten Speisen auf die Teller, aber sonst konnte er nichts sehen.

Da er hungrig war und die Speisen sah, so setzte er sich auch an die Tafel, aß mit, und ließ es sich gut schmecken. Als er satt war und die anderen ihre Schüsseln auch ganz leer gemacht hatten, da wurden die Lichter auf einmal alle ausgepustet, das hörte er deutlich. Und als nun stockfinster war, da bekam er so etwas wie eine Ohrfeige ins Gesicht. Da sprach er: „Wenn noch einmal so etwas kommt, so teil ich auch wieder aus.“ Und als er zum zweiten Mal eine Ohrfeige bekam, da schlug er gleichfalls mit hinein. Und so ging das fort die ganze Nacht, er nahm nichts umsonst, sondern gab reichlich zurück und schlug nicht faul um sich herum; bei Tagesanbruch aber hörte alles auf. Als der Müller aufgestanden war, wollte er nach ihm sehen und wunderte sich, dass er noch lebte.

Da sprach er: „Ich habe mich satt gegessen, habe Ohrfeigen bekommen, aber ich habe auch Ohrfeigen ausgeteilt.“ Der Müller freute sich und sagte, nun sei die Mühle erlöst und wollte ihm zur Belohnung gern viel Geld geben. Er sprach aber: „Geld will ich nicht, ich habe doch genug.“ Dann nahm er sein Mehl auf den Rücken, ging nach Haus und sagte dem Amtmann, er habe die Sache ausgerichtet und wollte nun seinen vereinbarten Lohn haben. Als der Amtmann das hörte, da ward ihm erst recht angst, und die Schweißtropfen liefen ihm von der Stirne herunter. Da machte er das Fenster auf nach frischer Luft, ehe er sich aber versah, hatte ihm der Großknecht einen Tritt gegeben, dass er durchs Fenster in die Luft flog, immer fort, bis ihn niemand mehr sehen konnte.

Da sprach der Großknecht zur Frau des Amtmanns: „Kommt er nicht wieder, so müsst Ihr den anderen Streich hinnehmen.“ Sie rief: „Nein, nein, ich kann’s nicht aushalten“ und machte das andere Fenster auf, weil ihr die Schweißtropfen die Stirne herunter liefen. Da gab er ihr einen Tritt, dass sie gleichfalls hinausflog, und da sie leichter war, flog sie noch viel höher als ihr Mann. Der Mann rief: „Komm doch zu mir“, sie aber rief: „Komm du zu mir, ich kann nicht zu dir.“ Und sie schwebten da in der Luft, und keiner konnte zum anderen kommen. Und ob sie da noch schweben, das weiß ich nicht; der junge Riese aber nahm seine Eisenstange und ging weiter.

➤ Kategorie: Grimms Märchen
➤ entnommen aus: Kinder und Hausmärchen. Gesammelt durch die Brüder Grimm.Verlegt bei Eugen Diederichs. Jena 1912.
➤ angepasst an die zeitgemäße deutsche Sprache

Disclaimer

Liebe Leser*innen,

Grimms Märchen gehören zum kulturellen Erbe und deshalb möchten wir sie hier auch so stehen lassen, wie viele Eltern, Großeltern und Urgroßeltern sie noch aus ihrer eigenen Kindheit kennen. Dennoch: Für uns von familie.de gibt es nichts Wichtigeres, als eine vielfältige, offene und gleichberechtigte Gesellschaft. Was ihr hier in Grimms Märchen teilweise lest oder vorlest, passt mit unseren Wertvorstellungen oftmals nicht überein.

Die Märchen wurden im frühen 19. Jahrhundert zusammengetragen und waren auch damals nicht primär für Kinder gedacht. Sie sind voll von Brutalität und diskriminierenden Stereotypen. In den Geschichten finden wir nicht nur gruselige Märchengestalten wie Hexen oder Monster, sondern u.a. auch Gewalt an Kindern oder die Bevormundung von Frauen. Das ist nicht nur heute falsch, sondern war es auch damals schon. Zum Glück wachsen unsere Kinder in Zeiten auf, in denen ein Bewusstsein für diese Missstände herrscht.

Ihr kennt eure Kids am besten und daher ist es euch überlassen, ob ihr diese Erzählweise für euren Nachwuchs als angemessen anseht oder nicht; ob ihr Passagen auslasst oder abgeändert vorlest. In jedem Fall: Sprecht mit euren Kindern über das Gelesene und thematisiert das, was gegebenenfalls Angst macht oder Unrecht ist.