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Gute-Nacht-Geschichten

Mmh, lecker Erbsensuppe! (ab 3 Jahre)

Bright poster with cute cartoon pea.

Mitten in der Mitte des Murmelmeeres segelte ein kleines Piratenschiff immerzu im Kreis. Die sieben Piraten, denen es gehörte, waren schon lange nicht mehr auf Kaperfahrt gefahren. Also taten sie das, was sie am liebsten taten: futtern. Sie hatten nämlich einen fantastischen Koch: den dicken Ede, einen wirklich drolligen Kugelpiraten. Der kochte ihnen tagein, tagaus die leckersten Gerichte: Bratkartoffeln mit Speck, Haferbrei mit Muscheln und natürlich Fisch. Die Piraten waren inzwischen schon dick und rund geworden. Nur Kapitän Knut blieb rank und schlank. Er sah es gar nicht gern, dass seine Mannschaft so dick geworden war. Was, wenn sie eines Tages kämpfen müssten?
»Käpt’n«, murmelte Manni an diesem Vormittag, »wir überlegen doch schon so lange, was wir auf unsere Piratenflagge schreiben sollen, richtig?«
Kapitän Knut nickte. »Warum, hast du eine Idee?« Manni musste kichern. »Jau. Wie wäre es mit ›Die prallsten Piraten der acht Weltmeere‹? Hahaha!« Er kullerte vor Lachen über die Planken. »Sehr witzig«, schimpfte Knut. »Ich fürchte, wenn wir einmal angegriffen werden, könnt ihr unser Schiff gar nicht verteidigen.« Burkhard legte die Stirn in Falten. »Wer soll uns denn angreifen? WIR sind doch die Piraten.« Die anderen grölten. Aber Kapitän Knut blickte gedankenverloren zum Horizont. »Ja, ja. So ist es, bis es anders ist.« Manni zog die Augenbrauen hoch. Was meinte der Käpt’n denn damit? Auch die anderen hatten kein Wort verstanden. Doch bevor sie nachfragen konnten, rief der dicke Ede auch schon zum Mittagessen. »Kommst du mit, Käpt’n?«, fragte Burkhard. »Es gibt Erbsensuppe!« Knut schüttelte den Kopf. »Danke, ich bleibe hier oben.« Und während sich die anderen die Bäuche vollschlugen, starrte der Kapitän aufs Meer hinaus. Ihm war langweilig. In den letzten Monaten waren sie immer nur im Kreis herumgeschippert. In dieser Gegend kam fast nie ein Schiff vorbei, das man ausrauben konnte. Doch plötzlich … »Schiff in Sicht«, murmelte er leise. Und dann, lauter – sehr laut: »Schiff in Sicht! Alle Mann an Deck! Los, los, wir entern!« Ächzend wuchteten sich die prallen Piraten die Treppe hinauf, suchten verwirrt nach ihren Säbeln und versammelten sich endlich an der Reling. »Aber … die steuern ja auf uns zu«, sagte Manni verwirrt. »Die wollen UNS ausrauben.« Kapitän Knut lächelte. Das war ihm egal. Hauptsache, es passierte endlich mal etwas. In der Tat kam das fremde Schiff direkt auf sie zu. Es segelte unter der Flagge der murmelesischen Königin. Sicher hatte es viele Schätze an Bord! Und offenbar auch sehr viele Soldaten.
»Im Namen der Königin, ergebt euch!«, befahl der Befehlshaber. »Äh, nö«, sagte Knut gelassen. »Gebt ihr uns lieber euer Gold.« Die königlichen Soldaten lachten spöttisch. Der Befehlshaber rief: »Warum sollten wir? Ihr seid dick und prall und könnt euch kaum bewegen. Wie solltet ihr gegen uns kämpfen? Hiermit gehört euer Schiff jetzt uns. Männer, nehmt sie gefangen.« Die Soldaten legten eine Planke von Schiff zu Schiff, kamen herüber und überwältigten die dicken Piraten in Windeseile. Die wehrten sich kaum, sie waren viel zu verblüfft – und zu vollgefressen, ehrlich gesagt. Doch als sie kurze Zeit darauf im Bauch des Königsschiffs saßen, flüsterte Kapitän Knut ihnen seinen Plan zu. Die Piraten kicherten. Ihr Käpt’n war genial. Als die Soldaten nach den Gefangenen sahen, rief Knut: »Erbsen ahoi, Männer!« Da pupsten die prallen Piraten drauflos. Sie pupsten, dass die Schiffswände wackelten. Bald stank es so sehr, dass die Soldaten an Deck flohen. Doch das Gemüffel kroch durch alle Ritzen.
»Bringt sie wieder auf ihr Schiff und bewacht sie dort!«, befahl der Befehlshaber. Er war schon ganz grün im Gesicht. Gesagt, getan. Die Soldaten versuchten, die Piraten zu fesseln, aber die pupsten gleich los, sodass den Soldaten ganz schwindelig wurde. Es dauerte nicht lange, da flohen die Soldaten zurück auf ihr Königsschiff und weigerten sich, die Piraten weiter zu bewachen. Der Befehlshaber regte sich fürchterlich auf. »Na, dann schleppen wir sie eben nur ab!«, schrie er mit rotem Kopf. Und als sie gerade so richtig schön in Fahrt waren, kappten die Piraten einfach die Taue. Schon trieb das Königsschiff davon, und die Piraten drehten bei. »Danke für den Riesenspaß«, brüllte Kapitän Knut ihnen nach. »Und schönen Gruß an die Königin – von den PupsPiraten!«
Die Soldaten kehrten nicht mehr um. Sie waren äußerst froh, diese Pups-Piraten los zu sein. Nur der Befehlshaber schrie noch eine Zeit lang irgendwelche Befehle vor sich hin.
Die Geschichte von den pupsenden Piraten wurde bald im ganzen Murmelland verbreitet. Schließlich kannte jeder die Legende der fürchterlichen Pups-Piraten. Und da ihnen niemand begegnen wollte, wurden sie nie mehr angegriffen oder gefangen genommen. Den Pups-Piraten war das sehr recht. Wenn Kapitän Knut einmal im Jahr wieder langweilig wurde, näherten sie sich einem reich aussehenden Schiff, das zufällig vorüberkam. Wenn die Besatzung dort die Flagge mit dem blanken Piratenpopo sah, warf sie freiwillig einen dicken Sack Gold zu ihnen hinüber. Die Pups-Piraten bedankten sich jedes Mal artig – mehr als einen Sack pro Jahr brauchten sie ja auch gar nicht. Bis auf Kapitän Knut blieben sie alle dick und rund – die prallsten Pups-Piraten der sieben, ach nein, acht Weltmeere.
➤ Kategorie: Gute-Nacht-Geschichten
➤ Text von Sandra Grimm und Illustrationen von Illustrationen von Julia Höpfner-Meyer / Barbara Korthues aus dem Buch "Mmh, lecker Erbsensuppe!", ellermann im Dressler Verlag
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