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Ruhig bleiben?!

Schwere Nächte: 5 Tipps, die beim Nachtschreck bei Kindern helfen

Nachtschreck: Papa mit Sohn im Arm
© Getty Images/David Sacks

Wenn Kinder mitten in der Nacht anfangen zu weinen, wimmern oder schreien, denken wir Eltern oft an Albträume. Aber was, wenn unser Kind auf Trösten nicht reagiert? Der Nachtschreck ist für uns Eltern oft der Horror, aber bei kleinen Kindern gar nicht so selten. 5 Tipps, wie wir unsere Kids in dieser Phase unterstützen können.

Euer Kleinkind oder Baby wacht auf und schreit wie am Spieß, aber reagiert nicht auf euch? Wenn euch eure Sorgen um den Nachtschreck zu uns treiben, hilft vielleicht schon die Nachricht, dass ihr nicht allein seid: Etwa bei jedem 5. Kind kommt der Nachtschreck vor und er gehört zu den häufigsten Aufwachstörungen im Kindesalter. Und zum Glück ist der Nachtterror meistens total harmlos. Auch wenn er uns Eltern oft übernächtigt und traumatisiert zurücklässt, aber mehr dazu später ...

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Das passiert beim Nachtschreck:

Ein bis zwei Stunden nach dem Einschlafen schreckt unser Kind voller Panik aus dem Schlaf hoch, wimmert, keucht, schreit, schlägt um sich, lässt sich kaum halten. Das Komische: Zwar hat es oft die Augen auf und scheint wach zu sein, aber reagiert nicht und lässt sich nicht beruhigen. Nach einigen, sich ewig hinziehenden Minuten, ist der Spuk vorbei und unser Kind schläft weiter. Manchmal wacht es auch kurz auf oder wird von uns Eltern aus Sorge geweckt (warum es besser ist, das nicht zu machen, lest ihr weiter unten).

We feel you! Zwar ist der Nachtschreck meist harmlos, weil unsere Kinder von der Episode nichts mitbekommen. Für betroffene Eltern kann es dennoch sehr belastend sein, das eigene Kind in so einer Situation zu erleben. Dabei ist es auch nicht immer einfach zu erkennen, ob es sich um den Nachtschreck oder einen Albtraum handelt.

Was tun beim Nachtschreck? 5 Tipps

Sieht man sein Kind in einer solchen Situation, wollen wir Eltern verständlicherweise eingreifen. In der Regel ist es aber am besten, so wenig wie möglich zu machen.

  1. Ruhig durchatmen: Besonders wenn euer Kind wild um sich schlägt, ist es wichtig ruhig zu bleiben. Stellt sicher, dass es sich nicht verletzen kann und bleibt bei ihm, bis der Nachtterror vorbei ist.
  2. Ihr braucht euer Kind nicht aufzuwecken: Plötzliches Wecken kann euer Kind verwirren und es ihm später schwerer machen, wieder einzuschlafen. Gleichzeitig kann es ihm Angst machen, wenn ihr (verständlicherweise) angespannt auf die Situation reagiert.
  3. Sanftes Zureden: Sprecht mit sanfter Stimme und haltet euer Kind im Arm oder versucht, es sachte wieder ins Bett zurückzulegen, wenn es aufgestanden ist. Meistens ist es nicht nötig, einzugreifen und euer Kind beruhigt sich von selbst.
  4. Keine große Sache draus machen: Meistens wird sich euer Kind sich am nächsten Morgen nicht daran erinnern. Ist es aufgewacht und hat es doch etwas mitbekommen, braucht ihr um den Nachtschreck aber ebenfalls keine große Sache machen. Sonst könnt ihr euer Kleines schnell verängstigen. Nachtschreck? No big deal!
  5. Vorbeugen: Wenn ihr könnt, schafft ihr am besten schon im Voraus die besten Bedingungen für eine entspannte Nacht. Dazu gehören eine ruhige, entspannte Atmosphäre, ein festes Schlafritual und eine sichere Umgebung, in der sich euer Kind beim Aufwachen nicht verletzen kann (z. B. kein Spielzeug auf dem Fußboden, gesicherte Kanten, geschlossene Türen und Fenster...) Aber: Auch wenn einige Faktoren den Nachtschreck begünstigen können, habt ihr es nicht in der Hand, ob und wann er bei eurem Kind auftritt und müsst euch keine Vorwürfe machen.

Was ist der Nachtschreck genau?

Als Nachtschreck (medizinisch Pavor nocturnus) beziehungsweise Nachtterror bezeichnet man Auffälligkeiten während des Schlafes, die allerdings die Erholsamkeit des Schlafes nicht weiter beeinträchtigen. Diese Art von Verhaltensauffälligkeit nennt man Parasomnie; Schlafwandeln oder Sprechen im Schlaf fallen beispielsweise auch darunter.

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Meist tritt der Nachtschreck in der ersten Nachthälfte auf, zwei bis drei Stunden nach dem Einschlafen und dauert mehrere Minuten.

Woran erkennt man den Nachttschreck?

Der Nachtterror äußert sich bei manchen Kindern nur durch ein leises Wimmern oder Keuchen. Bei vielen Kindern sind die Anzeichen aber auch richtig extrem. Meistens erkennt ihr den Nachtschreck an diesen "Symptomen":

  • Lautes Wimmern oder Weinen ohne Tränen
  • Schreien
  • Schneller Herzschlag
  • Angstschweiß
  • Plötzliches Aufsetzen oder Hochschrecken
  • Orientierungslosigkeit
  • Weit aufgerissene Augen

Eine Nachtschreck-Episode dauert im Schnitt etwa 15 Minuten, dann ist alles wieder vorbei und euer Kind kann normal weiterschlafen. Am Morgen kann es sich an nichts erinnern. Nur uns Eltern sitzt der Schreck der letzten Nacht noch in den Knochen.

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Gut zu wissen: In bis zu 50 % der Fälle kann es nach einem Nachtschreck auch zum Schlafwandeln kommen. 

Wie häufig ist der Nachtschreck?

Der Nachtschreck tritt bei ca. 20 % aller Kinder auf. Meist kommt es nur zu vereinzelten Vorfällen. Bei 1 bis 5 % kann es dagegen zu mehrfachen Attacken kommen und bei etwa 1 % tritt der Nachtschreck regelmäßig, im Schnitt einmal pro Woche auf. Jungen sind statistisch gesehen häufiger vom Nachtterror betroffen als Mädchen.

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In welchem Alter tritt der Nachtschreck auf?

Meist tritt der Nachtschreck bei Kleinkindern auf – etwa zwischen zwei und sechs Jahren, seltener sind auch Babys betroffen. Auch Erwachsene können einen Nachtschreck erleben. Meistens äußert er sich dann aber im Schlafwandeln. Mit zunehmenden Alter werden die Nachtschrecken bei Kindern weniger und "verwachsen" sich in der Regel.

Was sind die Ursachen für den Nachtschreck?

Zum Nachtschreck kann es kommen, wenn das kindliche Nervensystem überregt und der Wechsel vom Tiefschlaf in den Traumschlaf gestört ist. Das passiert bei Kindern schneller, weil ihr zentrales Nervensystem nicht ausgereift ist und sensibler auf Veränderungen reagiert.

Besonders häufig sind Kinder vom Nachtschreck betroffen, die sich gerade auf die Einschulung vorbereiten (Stichwort Wackelzahnpubertät) oder sich in Schule oder Kita neu eingewöhnen. Auch anstrengende Krankheitsphasen, große Veränderungen wie Umzüge oder Reisen können einen Nachtschreck auslösen.

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Als Eltern sind wir oft beunruhigt, wenn wir einen Nachtschreck bei unserem Kind erleben und befürchten, dass eine Erkrankung oder Schmerzen dahinterstecken. Das ist zum Glück in der Regel nicht der Fall.

Faktoren, die den Nachtschreck begünstigen können:

Bestimmte Faktoren können das Auftreten des Pavor nocturnus verstärken:

  • Familiärer Veranlagung, z. B. Nachtschreck oder Schlafwandeln der Eltern
  • Körperlicher und seelischer Stress
  • Schlafmangel
  • Extreme Belastungen
  • Krankheit
  • Fieber
  • Medikamente
  • Eine neue/ fremde Umgebung
  • Besondere Ereignisse, z. B. Einschulung, neues Geschwisterkind, Umzug

Übrigens: Der Nachtterror ist nicht dasselbe wie Albträume. Denn er passiert bevor dem Übergang in die Traumphase auf. Bei schlechten Träumen in dieser Phase wissen Kinder – im Gegensatz zum Nachtschreck – ganz genau, warum sie sich erschrecken hat und können sich am Morgen noch an den Traum erinnern.

Wann sollte man beim Nachtschreck zum Arzt?

In der Regel braucht ihr also keine Angst haben, wenn der Nachtschreck bei eurem Nachwuchs auftritt. Trotzdem ist es gut, den Nachtterror nach dem ersten Auftreten mit eurem Kinderarzt oder eurer Kinderärztin zu besprechen. Treten die Episoden noch in der Vorpubertät, also ca. ab dem siebten Lebensjahr oder sehr häufig auf, ist eine Abklärung eine gute Idee. In seltenen Fällen können dann therapeutische Maßnahmen helfen– zum Beispiel, um den Stress des Kindes zu reduzieren.

Jennifer Kober

Angst vor dem Nachtschreck?

Der Nachtschreck war auch bei uns lange ein Thema, etwa von 1 bis 3 Jahren. Immer, wenn Unruhe in unseren Alltag kam, konnten wir mit einer Episode rechnen: Urlaub, Kita-Eingewöhnung, Krankheiten – manchmal reichten schon kurze Termine oder Besuche. Daher weiß ich: Für uns Eltern kann die Situation sehr belastend sein, denn neben dem Schlafentzug (und genervten Nachbarn) kommen auch Sorgen und Zweifel dazu, ob wirklich nicht mehr dahinterstecken könnte. Besonders dann, wenn der Nachtschreck wie bei uns länger als ein paar Minuten dauert.

Was bei uns geholfen hat: Sich so gut wie möglich auf einen möglichen Nachtterror einzustellen. Und natürlich ist es immer gut, Sorgen und Ängste mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin zu besprechen.

Jennifer Kober

Können Babys einen Nachtschreck haben?

Obwohl der Nachtschreck vor allem bei Kindern der Altersstufen zwischen zwei und sechs Jahren auftritt, können auch Babys vom Nachtschreck betroffen sein. Sie reagieren dann meistens mit Schreien und schlagen um sich. Auch bei Babys gilt – wie bei älteren Kindern – Ruhe bewahren, das Kind möglichst nicht wecken und durch Körpernähe und leises Zureden oder Singen wieder zum Weiterschlafen bewegen.

Ihr habt eine schwere Nacht hinter euch? Höchste Zeit, mal wieder mit einem Feel-Good-Movie zu entspannen, wenn die Kleinen schlummern. Im Video haben wir eine tolle Auswahl:

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Stresstest: Wie gestresst ist mein Kind?

Quellen: BZgABerufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.

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