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Wenn Kinder woanders übernachten: Tipps gegen Heimweh und Tränen

woanders übernachten kinder

Das erste Mal ohne die Eltern woanders übernachten, ist für die ganze Familie ein großes Abenteuer. Oft fällt uns Eltern das Loslassen genauso schwer wie den Kids das Auswärts-Schlafen. Wie ihr eure Kinder (und euch selbst) am besten auf diesen wichtigen Schritt der Selbstständigkeit vorbereitet.

Wenn Kinder woanders schlafen: Das sagt der Psychologe

Irgendwann kommt der Tag, an dem euere Kinder woanders übernachten wollen oder sollen. Ein kleines Abenteuer, das auch ein wenig Angst macht und deshalb gut vorbereitet werden muss. Es sei ganz normal, dass Kinder es unheimlich finden, ohne die Eltern unterwegs zu sein, erklärt der Diplompsychologe Michael Thiel: "Das Gefühl, in einer fremden Umgebung ganz allein zu sein, weckt Urängste. Wir sind nun einmal Meutetiere und fühlen uns am sichersten, wenn wir von vertrauten Personen umgeben sind.“

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Der richtige Zeitpunkt: Wenn dein Kind bereit ist

Wichtig ist es daher, mit den ersten Malen Auswärts-Schlafen zu warten, bis das Kind selbst den Wunsch äußert. Man tut ängstlichen Kindern keinen Gefallen, wenn man sie zu früh dazu drängt, um ihr Selbstbewusstsein zu fördern. Im Gegenteil: "Vor allem bei älteren Kindern leidet das Selbstbewusstsein erheblich darunter, wenn es dann doch schiefgeht“, sagt Thiel. Jede Angst, die ein Kind selbst bewältigt, bringt es zwar einen Schritt weiter in Richtung Unabhängigkeit. „Aber genauso lässt jedes Mal Zurückweichen die Hürde, sich von den Eltern abzunabeln, noch höher erscheinen.“

Woanders übernachten: Kinder müssen das üben

Alle Kinder drängt es irgendwann dazu, die Welt selbst zu erobern. Bei einigen Kindern geht es schneller, bei anderen dauert es eben etwas länger. „Wenn die Familie recht aufgeschlossen ist, fällt es Kindern leichter, sich allein in der Welt zu bewegen. Wird aber eine eher abgeschottete, überbehütende Familienkultur gepflegt, ist es schwerer“, sagt der Experte Thiel.

Fern von zu Hause zu übernachten, ist aber auch Übungssache.

Einem Kind getrennt lebender Eltern, das allein mit dem Flieger zwischen Hamburg und Zürich pendelt, wird die erste Auswärts-Übernachtung wohl leichter fallen als einem Kind, das bisher immer nur von den Eltern und grundsätzlich ins eigene Bett gebracht wurde. „Am besten geht man Stück für Stück vor“, empfiehlt Michael Thiel. „Es ist doch so: Wer hundertmal mit den Eltern auf den gleichen Bauernhof im Allgäu fährt, wird dort keine Entwicklungssprünge machen. Die findet immer in genau solchen Bereichen statt, die von Kindern ein bisschen Mut erfordern.“

Alleine woanders übernachten: Die ersten Schritte für euer Kind

Fangt langsam an, wenn ihr ein eher ängstliches Kind habt. Vielleicht macht ihr es so, dass ihr zuerst seine Freund*innen bei euch übernachten lasst. Wenn euer Nachwuchs sieht, wie andere Kinder Spaß daran haben, woanders zu schlafen, traut er sich eher. Oder ihr lasst eure Tochter oder euren Sohn einmal bei einem vertrauten Menschen übernachten – Oma, Opa, Onkel oder Tante. Das hat wiederum den Vorteil, dass die Kinder einen engeren Kontakt mit den Verwandten pflegen und mehr Bezugspersonen bekommen. Dadurch werden sie selbstbewusster und selbstständiger.

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Beim Freund oder bei der Freundin um die Ecke zu übernachten, kann allerdings attraktiver sein als bei der Tante, die 200 Kilometer entfernt wohnt.

Und natürlich ist die Situation vom Alter abhängig – im nachfolgenden Artikel gibt es Tipps für das Auswärts-Schlafen für jede Altersschicht zwischen 3 und 12 Jahren.

Woanders übernachten: Wenn Eltern Heimweh nach ihren Kindern haben

Aber nicht nur die Kinder müssen üben loszulassen: Vielen Eltern fällt es schwer, ihre Kinder das erste Mal allein fortzulassen. Wie ihr über die Trennung von eurem Kind trotzdem gut hinwegkommst:

  • Fördert euer Kind: Natürlich dürft ihr traurig sein. Aber gebt eurem Kind immer das Gefühl, dass ihr fest daran glaubt, dass es dieses Abenteuer besteht. Sonst bekommt es noch ein schlechtes Gewissen, weil es sich auf die Reise freut und euch allein lässt.
  • Denkt an die Zukunft: Eure Aufgabe als Eltern ist es, euer Kind ins Leben zu entlassen. Irgendwann wird es ganz ausziehen. Auch ihr müsst lernen, durch diese Erfahrungen schrittweise loszulassen.
  • Denkt an euch: Nehmt euch für die Zeit schöne Dinge vor, zu denen ihr sonst nie kommt.
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Für eure Kinder ist es ein großer Schritt, das erste Mal woanders zu übernachten und für euch auch. Aber gemeinsam schafft ihr das schon. Ganz bestimmt!

Charoline Bauer

Übernacht bei Willi

Bei uns wohnen alle Großeltern und anderen nahen Verwandten zu weit weg, als das wir das Woandersübernachten mit unserem Sohn mit diesen vertrauten Menschen hätten üben können. Dafür kam von ihm im Alter von vier oder fünf ganz alleine der Wunsch, bei seinem Freund Willi zu schlafen. Ich glaube, wir waren aufgeregter als unser Sohn. Er fand seine erste Nacht ohne uns dann übrigens gleich so toll, dass er sogar noch eine zweite Nacht hinten dran gehängt hat. Wir waren sehr stolz auf unser Kind, dass er das so easy gemeistert hat – und haben unser erstes kinderfreies Wochenende dann voll genossen.

Charoline Bauer

Auswärts schlafen bei Kindern: Tipps für jedes Alter

Wenn Kinder das erste Mal bei Freund*innen und Verwandten übernachten oder auf die erste Klassenfahrt gehen, könnte das Heimweh lauern. Wir geben Tipps, wie ihr das verhindern könnt.

Natürlich macht es einen Unterschied, ob euer Kind drei Jahre oder zwölf Jahre alt ist, wenn es das erste Mal bei anderen übernachtet. Je jünger das Kind, desto größer ist die Gefahr des Heimwehs. Aber es gibt ein paar Tipps, wie ihr das Schritt für Schritt üben könnt und sich eure Kinder dann irgendwann auf die erste große Klassenfahrt freuen können.

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Woanders übernachten im Alter von 3-5 Jahren

Das ist die Zeit, in der Kinder anfangen, nachmittags allein Freunde zu besuchen. Meist kommt dann ganz von selbst der Wunsch, bei dem anderen zu übernachten, einfach weil das Spielen gerade so schön ist. Trotzdem kommt es selbst bei Zweitklässlern noch oft vor, dass nachts das Heimweh dann doch noch zu groß ist und sie nach Hause wollen. „Das ist ganz normal“, sagt Michael Thiel. „Wichtig ist, sich nicht darüber lustig zu machen, die Situation aber auch nicht unnötig aufzubauschen.“ Denn obwohl die Kinder einerseits erleichtert sind, wieder bei Mama und Papa zu sein, ärgern sie sich auch über sich selbst, weil sie der Mut verlassen hat und sie Heimweh bekommen. Gut ist daher, wenn die Gastgeber in der Nähe wohnen. Der gute Freund eine Straße weiter, bei dem das Kind schon oft zu Besuch war, ist oft die bessere Wahl als eine weit weg wohnende Oma.

Am besten stehen die Chancen für einen Erfolg, wenn du den Gastgebern genau erklärst, welches Schlafritual es bei euch zu Hause gibt. Und die Eltern sollten auf jeden Fall erreichbar sein. Aber bitte nicht anrufen, um "Gute Nacht" zu sagen! Das könnte das Heimweh erst wecken. Außerdem könnt ihr sie ein paar Dinge mitnehmen lassen, damit erst gar nicht die Sehnsucht nach Zuhause entsteht:

Charoline Bauer

Auf großer Kita-Abschlussfahrt

Zum Abschied von der Kita hat die Kitagruppe unseres Sohnes zusammen mit ihren Erzieher*innen eine dreitägige Abschlussfahrt auf einen Bauernhof gemacht. Wir waren ganz schön nervös, wie das so werden wird, obwohl unser Kind ja öfters bei Freunden und Großeltern geschlafen hat. Aber ... es lief alles glatt. Tatsächlich hat keines der 12 Kinder aus seiner Gruppe geweint oder wollte nach Hause. Ich denke, das lag hauptsächlich an der guten Vorbereitung durch die Eltern und die tolle Begleitung unserer wunderbaren Erzieher*innen.

Mein Rat an andere Eltern: Vertraut euren Kindern, macht ihnen Mut und lasst euch von ihnen überzeugen, dass die Kleinen doch schon ganz schön groß sind!

Charoline Bauer
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Woanders übernachten im Alter von 6-9 Jahren

Die ersten Klassenreisen stehen an, und den meisten Kindern wird bei dem Gedanken, fast eine Woche von den Eltern getrennt zu sein, schon mal mulmig. „Meistens hilft es, wenn die Eltern erzählen, wie es ihnen früher ging“, sagt Michael Thiel. „Wichtig ist auch, das Kind zu fragen, worum es sich Sorgen macht.“ Manchmal sind die Ängste nämlich ganz konkret, wie etwa ein Streit mit einem Klassenkameraden oder die Angst, ins Bett zu machen. Dann könnt ihr gemeinsam Strategien entwickeln, wie es trotzdem klappen könnte, ohne dass euer Kind Heimweh bekommt. Hat das Kind noch nicht so viel Erfahrung mit dem Auswärts-Schlafen, vorher unbedingt ein paar Übungsnächte bei Freund*innen oder Verwandten einplanen. Bleiben trotzdem noch Zweifel, sollten die Eltern den/die Klassenlehrer*in beiseitenehmen und ihm/ihr – ohne dass die Klassenkamerad*innen es merken – die Sorgen des Kindes mitteilen.

Auch hier gibt es Dinge, die das Kind mitnehmen kann, um großes Heimweh zu vermeiden.

  • Kuscheliger Begleiter: Auch wenn euer Kind es uncool findet – das Kuscheltier muss mit. Es kann ja im Koffer bleiben.
  • Kurzer Gruß: Ein Brief von euch, der bei der Ankunft geöffnet werden kann.
  • Neue Klamotten: Ein schicker Schlafanzug oder ein neues tolles T-Shirt heben auch die Laune.
  • Foto: Manchmal hilft es schon, Mama oder Papa zu sehen, um sich wieder besser zu fühlen.
  • Kein Handy: Da ist die Versuchung zu groß, schnell anzurufen, wenn das Essen doof war. Der Anruf kann das Heimweh nur verstärken. Wenn es gar nicht mehr geht, würden die Lehrer*innen und Betreuer*innen sowieso bei euch anrufen.

Woanders übernachten im Alter von 10-12 Jahren

Jetzt werden Ferienlager, Ponyhöfe, Jugendreisen und Sprachkurse interessant. Diese meist etwas längeren Reisen (eine bis drei Wochen) bedeuten einen riesengroßen Sprung in Richtung Unabhängigkeit. Obwohl es tolle Angebote gibt – von Segeln in der Türkei bis zum Sprachkurs auf einer Burg in Wales – , sollte man besser mit einer Inlandsreise anfangen. So kann das Kind ausprobieren, ob ihm diese Art Urlaub Spaß macht, rät Jens Kosmale, Geschäftsführer des Bundesforums Kinder- und Jugendreisen e.V. „Je jünger das Kind ist, desto kürzer sollte die Reise sein“, sagt Kosmale. „Wir haben eine Liste mit Qualitätskriterien aufgestellt, anhand derer Eltern prüfen können, ob der Anbieter vertrauenswürdig ist. Aber letztlich steht und fällt alles mit den Betreuer*innen.“

Da meistens die Gruppen bunt zusammengewürfelt werden, sei es gut, zunächst ein paar Schulfreund*innen zusammen loszuschicken oder das Kind mit der Jugendgruppe der Kirchengemeinde fahren zu lassen. Schlägt das Heimweh zu, sollten die Eltern mit dem Kind telefonieren, rät der Diplom-Psychologe Thiel. „Am besten genau analysieren, was los ist. Dann sollten alle drüber schlafen und schauen, ob es nicht besser wird.“ Abholen sollte man Kinder nur, wenn es nicht anders geht und das Heimweh zu groß wird. Thiel: „Große Kinder sollten auch die Chance bekommen, Probleme selbst zu klären. Umso größer ist der Gewinn, wenn sie es schaffen.“

Auch für die Großen gibt es wieder ein paar Dinge, die bei Heimweh helfen:

  • Fotos: Ein paar schöne Bilder von euch helfen. So seid ihr im Geiste mit dabei.
  • Care-Paket: Die Lieblingsschokolade oder was immer euer Nachwuchs vermissen könnte, helfen, sich in der ungewohnten Umgebung wohler zu fühlen.
  • Kuscheltier: Egal, wie alt – ein Teddy hilft in der Nacht.

Ihr seht, es ist ein ganz normaler Prozess, sich von zu Hause abzunabeln. Die ersten Male, wenn Kinder woanders übernachten, können Herausforderungen sein, aber alle wachsen daran. Auch wenn es Rückschläge gibt und das Heimweh der Sieger ist. Irgendwann überwinden eure Kinder – auch dank eurer Hilfe und Unterstützung – ihre Ängste und gehen in die große weite Welt.

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Bildquelle: Getty Images/ Lisa5201

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