Krisen, Stress, schwere Zeiten: Das begünstigt die Geburt von Mädchen. Zumindest vermuten dies britische und US-Wissenschaftler.
Die Wissenschaftler untersuchten im Rahmen einer Langzeitstudie an der Universität Oxford, inwieweit das Stresslevel einen Einfluss auf das Geschlecht des ungeborenen Babys hat. Die Forscher werteten dazu die Tagebücher von 338 Frauen mit Kinderwunsch aus. Zusätzlich wurden in regelmäßigen Abständen die Cortisol-Werte (Stresshormon), der Frauen gemessen. Im Verlauf der Studie wurden insgesamt 130 Kinder geboren, 58 Jungen und 72 Mädchen. Die Analyse der Ergebnisse ergab: Die werdenen Mütter mit den höchsten Cortisolwerten - und damit dem höheren Stresslevel - bekamen mit einer sehr viel höheren Wahrscheinlichkeit ein Mädchen.

Mehr Stress, mehr Mädchen: Warum ist das so?
Eine mögliche Erklärung dafür liegt in der Evolutionsbiologie: Das Stresslevel ist vor allem in Krisenzeiten besonders hoch - in früheren Zeiten war das mit Hunger und schlechter körperlicher Verfassung identisch. In solchen Krisen hatten "schwächliche" Mädchen die besseren Chancen, sich fortzupflanzen - und damit zu Arterhaltung beizutragen als Jungen. Denn diese mussten sich im Zweifel Widersacher und Konkurrenten behaupten können. Soweit die Theorie, die auf die Zeit zurück geht, als wir noch im Lendenschurz unterwegs waren. Ob die Annahmen wirklich auf unsere heutige Zeit übertragbar sind und wie viel von unseren Ursprüngen heute noch wirken, ist jedoch unklar.
Was außerdem zur Mädchenrate beiträgt: Die Mutter benötigt in der Schwangerschaft mehr Energie, um einen Jungen auszutragen - was zu einer höheren Fehlgeburtrate bei Jungen beiträgt. In der Folge werden mehr Mädchen geboren.
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