Wenn wir unsere Kinder beobachten, wie sie die Welt entdecken, wünschen wir uns vor allem eines: dass sie glücklich und erfolgreich durchs Leben gehen. Doch was brauchen Kinder wirklich, um ihr volles Potenzial zu entfalten? Eine Expertin sagt: Es ist weniger die Anzahl der Nachhilfestunden oder Freizeitaktivitäten, sondern vielmehr das Gefühl, bedeutsam und gut genug zu sein.
Eltern wollen nur das Beste für ihre Kinder. Doch manchmal verwechseln wir "das Beste wollen" mit "mehr ist besser": Wir buchen zusätzliche Förderkurse, melden unsere Kids bei drei verschiedenen Sportarten an und hoffen, dass all diese Aktivitäten sie auf Erfolg programmieren. Aber die Forschung zeigt etwas anderes:
Eine US-Umfrage mit 500 Kindern hat gezeigt, dass die Leistung dramatisch sinkt, wenn Kinder Angst haben, Fehler zu machen. Und glauben, dass ihre Eltern sie mehr lieben, wenn sie gute Noten nach Hause bringen. Die Studie zeigt auch: Kinder, die langfristig erfolgreich sind, haben vor allem eines gelernt – dass sie wichtig sind und einen wertvollen Beitrag leisten können. Das Beste daran: Jede Familie kann es fördern, ganz ohne überfüllten Terminkalender. Nachlesen könnt ihr dazu alles in Jennifer Breheny Wallace's Buch und New York Times Bestseller "Never Enough" (bei uns leider nur auf Englisch erhältlich.)
#1 Zeige deinem Kind von Anfang an, dass es zählt
Kinder brauchen das Gefühl, wertvoll zu sein – unabhängig von ihren Leistungen. Wenn sie wissen, dass sie auch nach einem Misserfolg geliebt werden, entwickeln sie den Mut, gesunde Risiken einzugehen, aus Fehlern zu lernen und nach Rückschlägen schneller wieder aufzustehen. Dieses Grundgefühl des "Ich bin wichtig" ist wie ein innerer Kompass, der sie durchs Leben leitet.
Achte darauf, dass dein Kind nicht nur für seine Erfolge, sondern auch für seine Bemühungen, seinen Charakter und einfach dafür, dass es da ist, Wertschätzung erfährt. Diese bedingungslose Annahme ist der Nährboden, auf dem Selbstvertrauen und Resilienz gedeihen.
#2 Werde zum Experten für dein Kind
Beobachte dein Kind mit offenen Augen:
- Was bringt seine Augen zum Leuchten?
- Welche Herausforderungen versucht es zu verstecken?
- Welche Stärken übersehen andere vielleicht?
Je besser du die kleinen Eigenheiten und besonderen Talente deines Kindes kennst, desto mehr fühlt es sich in seinem wahren Wesen gesehen und geliebt. Dieses tiefe Gefühl, wirklich gekannt und trotzdem (oder gerade deswegen) geliebt zu werden, ist ein kraftvoller Treibstoff für die Entwicklung. Nimm dir regelmäßig Zeit für Eins-zu-eins-Momente, in denen du ganz Ohr bist und dein Kind in den Mittelpunkt stellst.
#3 Zeige deinem Kind: Dein Wert steht nicht zur Debatte
Der Wert unserer Kids ändert sich nicht mit ihren Taten, Noten oder Ergebnissen: Wenn es keine Einladung zum Kindergeburtstag erhält, für die Sportmannschaft nicht ausgewählt wird oder einen Test vermasselt, erinnere es daran: "Dein Wert steht nicht zur Debatte. Du bist und bleibst wertvoll – mit all deinen Stärken und Schwächen." Diese Botschaft hilft Kindern, Misserfolge als Teil des Lebens zu akzeptieren, ohne dass ihr Selbstwertgefühl darunter leidet.
#4 Bleibe neugierig, statt wütend zu werden
Kinder wollen generell ihr Bestes geben, um sich weiterzuentwickeln. Wenn dein Kind also im Unterricht nicht mitkommt oder körperlich oder emotional überfordert ist, mach einen Schritt zurück und frage dich: warum? Gibt es Konflikte mit Freunden? Passt der Unterrichtsstil nicht zu seinem Lerntyp? Könnte eine nicht erkannte Lernschwäche dahinterstecken? Schwierigkeiten zeigen uns meistens einen neuen Weg auf.
Wenn wir mit Ärger auf die Leistungen unseres Kindes reagieren, kann das die Eltern-Kind-Beziehung belasten und zu noch mehr Problemen führen. Neugier hingegen bewahrt eure Verbindung und öffnet Türen für Unterstützung. Statt "Wie konntest du nur so eine schlechte Note schreiben?" versuche: "Ich sehe, dass Mathe gerade schwierig für dich ist. Was glaubst du, woran das liegen könnte?"
Wie meine Kollegin Jessica mit dem Thema schlechte und gute Noten umgeht, erzählt sie im Video:
#5 Feiere positives Verhalten deines Kindes gegenüber anderen
Achte auf die kleinen und großen Momente, in denen dein Kind etwas Positives bewirkt, und spiegle sie ihm. Ob es den kleinen Bruder tröstet, mit einem Freund teilt oder eine kreative Lösung für ein Problem findet – nimm dir die Zeit, ihm zu zeigen, dass seine Handlungen Bedeutung haben.
"Hast du gesehen, wie sich Opa gefreut hat, als du ihm das Bild geschenkt hast?" Solche Rückmeldungen helfen Kindern zu verstehen, dass ihr Wert weit über Schulnoten und Sporterfolge hinausgeht. Sie lernen: Ich kann etwas bewirken, ich kann die Welt ein kleines bisschen besser machen – und das ist mindestens genauso wichtig wie gute Noten.
#6 Zeige, wie du dich freust
Oft sind wir so damit beschäftigt, unsere Kinder auf die Zukunft vorzubereiten, dass wir vergessen, ihnen die Freude zu zeigen, die wir einfach dadurch empfinden, dass wir ihre Eltern sein dürfen. Nimm dir mindestens einmal am Tag bewusst Zeit, deinem Kind Wärme und Zuneigung zu zeigen – unabhängig von seinen Leistungen. Lass es spüren, dass es an einem schlechten Tag genauso geliebt wird wie an einem guten.
Wenn dein Kind nach Hause kommt, lass dein Gesicht aufleuchten, als wäre es das Beste, was dir heute passiert ist. Denn das ist es ja auch! Diese bedingungslose Freude an unserem Kind ist vielleicht das stärkste Signal, das wir senden können: Du bist wichtig, einfach weil du du bist.








