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Gar nicht so einfach

Eltern-Hack: Warum du deinem Kind nicht jede Laune erfüllen solltest – laut Psychologin

Warum du nicht ständig versuche solltest, dein Kind glücklich zu machen
© Gettyimages/Martin Barraud

Wer sein Kind bei jedem Fünkchen Frust, der aufkommt, sofort aufheitern möchte, der macht laut US-Psychologin Dr. Becky Kennedy einen großen Fehler in der Erziehung! Das ständige Eingreifen und glücklich-machen-Wollen kann Kindern sogar langfristig schaden. Warum es besser ist, Kinder durch schwierige Gefühle zu begleiten, statt sie sofort davon abzulenken.

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Kennst du diesen Impuls, wenn dein Kind verzweifelt vor den Hausaufgaben sitzt, Tränen fließen oder es einfach nur unzufrieden ist, und dein erster Gedanke ist: "Wie kann ich es jetzt aufmuntern oder ihm die Aufgabe abnehmen?" (Ich persönlich ertappe mich immer wieder bei diesem Frust-Vermeidungsverhalten.) Doch laut Dr. Becky, renommierte Psychologin und "New York Times"-Bestsellerautorin, ist genau DAS ein entscheidender Fehler in der Erziehung.

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Warum ständiges Aufheitern Kindern schadet

"Die Aufgabe von Eltern ist niemals, ihr Kind glücklich zu machen oder jede Unebenheit auf dem Weg zu glätten", erklärte Dr. Becky erst kürzlich in ihrem beliebten Eltern-Podcast "Good Inside". Stattdessen sollten wir in schwierigen Momenten in die Fähigkeiten unserer Kinder sehen, an diesem Frust zu wachsen und aus der Herausforderung zu lernen.

Wenn wir aber ständig eingreifen, um negative Gefühle unserer Kids zu beseitigen, berauben wir sie dieser wichtigen Lernchancen. "Lernen ist chaotisch", betont Dr. Becky. "Dazu gehören Zusammenbrüche, Aussagen wie 'Ich bin so dumm' und 'Ich kann das nicht'." Wenn wir hier jedes Mal einspringen, nehmen wir den Kindern die Möglichkeit, selbst Lösungen zu finden und sich als widerstandsfähig und stark zu erleben.

Dr. Becky zählt zu den einflussreichsten Stimmen moderner Elternschaft. In ihrem Buch "Good Inside. Das Gute sehen" zeigt sie uns alltagstaugliche Strategien für herausfordernde Erziehungssituationen. Mit vielen konkreten Formulierungsbeispielen, die helfen, auch in stressigen Momenten ruhig und verbindend zu bleiben, ermutigt und inspiriert sie alle Eltern, die ihr Kind nicht „fixen“ wollen – sondern begleiten.

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Dialog statt Ablenkung

Anstatt also in der beschriebenen Situation die Matheaufgabe für dein Kind zu lösen, versuche es mit einem empathischen, aber festen Ansatz à la Dr. Becky: "Du hast recht. Diese Matheaufgabe ist wirklich knifflig. Es fühlt sich schwer an, weil es schwer ist. Ich kann bei dir sitzen, nach dir schauen, mit dir durchatmen – aber ich werde es nicht für dich machen, weil ich weiß, dass du das hinbekommst. Ich glaube an dich. Gemeinsam schaffen wir das."

Dieser Ansatz berücksichtigt die Gefühle deines Kindes und gibt ihm dabei die Möglichkeit, Resilienz und innere Stärke zu entwickeln – bestreitet dein Kind nämlich die schwierige Aufgabe, lernt es, dass es seine Ziele erreichen kann. Das sind essenzielle Fähigkeiten für emotional intelligente Erwachsene.

Selbstvertrauen vs. ständige Wunscherfüllung

Wenn du bisher oft nachgegeben hast, sobald dein Kind quengelt oder weint, ist Dr. Beckys Rat vielleicht erst einmal schwer umzusetzen. Aber die positiven Effekte werden sich laut der Psychologin schnell zeigen: "Du wirst feststellen, dass du ihre Frustration gelassener tolerieren kannst und dass sie ihre Emotionen schneller regulieren, sich weniger auf deine Beruhigung verlassen und mehr auf ihre eigene", verspricht Kennedy in ihrem Podcast.

Weniger Noten-Struggle, MEHR: "Was macht dir Spaß?"
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"Ich schaffe das allein"

Besonders beeindruckend schildert Dr. Becky, wie die Art, in der Kinder mit sich selbst sprechen, sich mit diesem Parenting-Hack ebenfalls verbessert. "Unsere Worte an unsere Kinder werden zu ihren Worten an sich selbst", erklärt Kennedy diesen Selbstbewusstseins-Boost. "Wenn du ein paarmal sagst: 'Ja, das ist knifflig. Und du bist ein Kind, das knifflige Dinge schaffen kann', wirst du einen Moment erleben, in dem du hörst, wie dein Kind es zu sich selbst sagt."

Eltern sein bedeutet nicht, Kinder vor allen Herausforderungen zu bewahren, sondern sie durch diese hindurch zu begleiten. Indem wir ihnen zutrauen, mit schwierigen Gefühlen umzugehen, schenken wir ihnen die wertvolle Fähigkeit, an sich selbst zu glauben und Widerstandskraft zu entwickeln – Eigenschaften, die sie ein Leben lang brauchen werden.