Wenn Trockenwerden und Sauberkeitserziehung in eurer Familie auch gerade – wie bei uns – ein großes Thema ist, habt ihr bestimmt alle Hände voll zu tun. Und selbst die gelassensten Eltern unter uns kommen bei dem Thema manchmal an ihre Grenzen. So können sich schnell unnötiger Druck und Versagensängste auf beiden Seiten breitmachen. Zeit für ein neues Mindset und ein paar tolle Sätze, die euch entspannen und euer Kind empowern – egal, in welchem Alter es ist.
- 1.Wofür steht Montessori?
- 1.1Montessori-Elemente
- 2.7 Montessori-Sätze zum Trockenwerden
- 2.1#1 "Deine Windel ist nass. Komm, wir ziehen dir eine frische an!"
- 2.2#2 "Du stehst (schon) so stabil, wir wickeln dich heute im Stehen."
- 2.3#3 "Lass uns zum Wickeln ins Bad gehen!"
- 2.4#4 "Du kannst ab jetzt Unterwäsche anziehen."
- 2.5#5 "Möchtest du dich aufs Töpfchen setzen?"
- 2.6#6 "Deine Hose ist nass. Komm, wir ziehen dich um."
- 2.7#7 "Du bist wie Mama und Papa auf Toilette gegangen!"
- 3.Trockenwerden ganz ohne Druck
Das Trockenwerden ist oft ein emotionsgeladenes Thema: Einigen Eltern treibt es schon bei dem Gedanken Schweißperlen auf die Stirn, andere können es kaum abwarten, bis ihr Kind endlich keine Windel mehr anzieht.
Genauso suchen einige Kinder schon sehr früh die Unabhängigkeit, andere brauchen viel länger, bis sie bereit sind, die Sicherheit der Windel aufzugeben. Und beides ist ok! Denn wir wissen: Das Trockenwerden von Kindern ist ein natürlicher Prozess, der keine Nachhilfe von uns Eltern benötigt. Sondern auf ihrer individuellen körperlichen Entwicklung beruht, die wir mit unserm Vertrauen unterstützen und bestärken können.
Wofür steht Montessori?
Die Lehre von Maria Montessori steht für den respektvollen Umgang mit Kindern und stellt deren Individualität in den Vordergrund. Sie wird von zahlreichen Pädagog*innen weltweit so geschätzt, weil sie Eigenschaften wie Selbstbestimmung, Selbstvertrauen, Resilienz und gute Kommunikationsfähigkeit fördert. Was für unsere Kinder wertvoll ist, hilft aber gleichzeitig, uns Eltern zu entlasten.
Denn statt den Anspruch zu haben, dass wir über alles die Kontrolle behalten müssen, können wir den Schwerpunkt darauf legen, unsere Kinder zu unterstützen, wenn sie uns brauchen. Deshalb lassen sich die Werte von Montessori auch super aufs Trockenwerden und alle anderen Erziehungsaspekte anwenden und helfen, eure Eltern-Kind-Beziehung zu stärken.
Montessori-Elemente
- Respektvoller Umgang mit Kindern
- Freiheit und Unabhängigkeit fördern
- Individualität fördern
- Freiheit mit klaren Grenzen unterstützen
- Kindern Zeit und Raum geben, Neues zu erforschen und zu lernen
- Dem Kind folgen: Entwicklungsschritte beobachten und darauf reagieren, statt versuchen sie zu herbeizuführen
- Kindern auf Augenhöhe begegnen
- Erwachsenensprache verwenden
- Achtsamkeit: Vorrangig beobachtende Rolle einnehmen
7 Montessori-Sätze zum Trockenwerden
Die folgenden Sätze helfen euch, euer Kind darin zu bestärken, Verantwortung für seinen eigenen Körper zu übernehmen. Und sie helfen euch dabei, euer Mindset von "Wir müssen das irgendwie schaffen" zu "Ich helfe dir dabei, es selber zu machen" umzupolen. Denn bei Montessori geht es nicht ums "Töpfchentraining", ein Begriff der wörtlich nahe legt, dass wir unserem Kind etwas antrainieren müssen. Sondern darum zu lernen, das Töpfchen als Hilfsmittel für seine ganz natürliche Entwicklung zu verwenden.
#1 "Deine Windel ist nass. Komm, wir ziehen dir eine frische an!"
Das könnt ihr schon bei eurem Baby anwenden, bevor es sich fürs Töpfchen interessiert. Teil des Montessori-Gedanken ist es, Kinder in der natürlichen Verbindung zu ihrem Körper und ihrem Verständnis seiner Funktionen zu stärken. Das klappt bei Stoffwindeln etwas besser, aber auch bei Wegwerfwindeln lernen Kinder ziemlich schnell, wenn sie voll ist. Auch euer Zwei-oder Dreijähriges Kind kann sich so daran gewöhnen euch zu sagen, wenn sie nass ist oder sie selber ausziehen und mit euch zusammen eine neue holen.
#2 "Du stehst (schon) so stabil, wir wickeln dich heute im Stehen."
Wenn wir darüber nachdenken, dann ist der Akt des Wickelns etwas sehr Passives. Klar, ihr könnt euch von eurem Kind helfen und euch Windeln, Feuchttücher und Creme reichen lassen. Und auch Bewegungen, wie ihr Becken zu heben zum Windel anziehen lassen sich super integrieren.
Sobald euer Kind gut stehen kann, könnt ihr aber auch anfangen, es aufrecht zu Wickeln. So lernt es, dass es sich aktiv am Prozess beteiligen kann. Gleichzeitig hat es die Möglichkeit, selbstbestimmt zum Wickeln mitzukommen (was natürlich nicht immer klappt, aber ein toller Anfang ist.)
Und als Erfahrungswert: Ich habe damit etwas später, im zweiten Lebensjahr angefangen. Aber meine Kids fanden das Wickeln im Stehen um vieles toller, als im Liegen "stillhalten" und abwarten zu müssen. Dazu ist es ist ein toller Übergang zu mehr Freiheit.
#3 "Lass uns zum Wickeln ins Bad gehen!"
Ein Aspekt der Montessori-Erziehung ist es, die Verbindung zwischen Bad und Toilettengang früh herzustellen. Das lässt sich super mit dem obigen Punkt verbinden: Sobald ihr euer Kind im Stehen wickelt, könnt ihr dazu auch öfters ins Badezimmer gehen und es kann sich z. B. am Badewannenrand gut festhalten. Oder ihr macht es schrittweise und wickelt z. B. immer vor und nach dem Baden, Zähneputzen oder Schlafengehen im Bad.
#4 "Du kannst ab jetzt Unterwäsche anziehen."
Auch hier kann es ganz unterschiedlich lange dauern, wann ihr oder euer Kind bereit seid, von Bodys auf Unterwäsche zu wechseln (sie sind gerade bei Kälte auch einfach so praktisch!). Bei meinem ersten Sohn haben wir gewartet, bis er regelmäßig aufs Töpfchen ging und haben dann auch gleich die Windeln weggelassen. Hier sind dann auch wasserdichte Trainingshöschen super, weil nicht gleich alles daneben geht, aber euer Kind merkt, wenn sie nass sind.
Mein Zweiter steht gerade am zarten Anfang seiner Töpfchenerfahrungen, aber er zieht schon seit Monaten lieber Unterwäsche an wie sein großer Bruder (über die Windel).
Auf jeden Fall ist es für euer Kind um ein Vieles leichter, sich selber an- und auszuziehen, wenn es nicht mit Druckknöpfen arbeiten muss und es sich selber aufs Töpfchen setzen kann, ohne dass der Body im Weg ist. Wenn ihr also merkt, euer Kind interessiert sich langsam für das Thema, könnt ihr anfangen ihm Unterwäsche anzubieten.
#5 "Möchtest du dich aufs Töpfchen setzen?"
Ob und wann es aufs Töpfchen geht, ist am Ende die Entscheidung eures Kindes. Statt es zu schnappen und schnell aufs Töpfchen zu befördern, ist es in der Montessori-Lehre wichtig, seinen Consent einzuholen. Und es selber den nächsten Schritt gehen zu lassen.
Viele Kids interessieren sich schon ab dem 1. Geburtstag für das Töpfchen, dann können sie es gerne auch ausprobieren. Aber egal ob so klein oder schon älter: Es geht ums Austesten, um Erfahrungen, nicht ums Resultat. Wenn nichts im Töpfchen ist, gar kein Problem. Irgendwann wird euer Kind soweit sein, ganz ohne euer Zutun.
#6 "Deine Hose ist nass. Komm, wir ziehen dich um."
"Unfälle" können und dürfen auf dem Weg zum Trockenwerden passieren, das ist ganz natürlich! Deshalb ist es gut, darauf zu achten, keine negativen oder Schamgefühle zu wecken, wenn was in die Hose/ neben das Töpfchen/ aufs neue Sofa geht – auch wenn es für uns Eltern schon mal anstrengend werden kann.
Für eure Kids ist es schließlich auch eine – nicht selten unangenehme – Überraschung. Bleibt lieber neutral, respektvoll und erklärt eurem Kind, wie ihr mit der Situation umgeht. Dann weiß es das nächste Mal schon, was der nächste Schritt ist und kann sich sicherer fühlen.
#7 "Du bist wie Mama und Papa auf Toilette gegangen!"
Der Montessori-Stil ist eher zurückhaltend, was euphorisches Loben angeht. Gerade bei Töpfchen-Themen kann auch das schnell zu Druck führen, weil unsere Kids merken, dass wir etwas Bestimmtes von ihnen erwarten. Klar, natürlich dürft ihr euch mit eurem Kind mitfreuen, wenn es glücklich über das Resultat im Töpfchen ist.
Dabei könnt ihr aber den Schwerpunkt darauf legen, dass es den neuen Ablauf gemeistert hat, statt darauf, dass das Pipi am Zielort gelandet ist oder dass vielleicht überhaupt mal was im Töpfchen ist. Schließlich ist das ja auch das eigentliche Ziel, dass es lernt zur Toilette zu gehen wie wir Großen.
Trockenwerden ganz ohne Druck
Unser Körper ist ein sensibles Thema, besonders dann, wenn wir seine natürliche Entwicklung infrage stellen und mit Emotionen darauf reagieren. Unsere Kinder sind ziemlich gut darin, ihrem Körper zu folgen und natürliche Prozesse anzunehmen.
Sie wissen am besten, wenn sich etwas verändert und was sie dann von uns brauchen. Deshalb kann es besser sein, ihnen zu Vertrauen und sie den Weg vorgeben zu lassen, statt auf schnelle Fortschritte zu hoffen oder zu kritisieren. Denn sobald wir (selbst unbewussten und gut gemeinten) Druck auf unsere Kids ausüben, können wir ihnen diese Entwicklung unnötig erschweren. Und es können sogar langwierige Probleme entstehen.
Weil sie so schön mit dem Trockenwerden einhergeht und uns jeden Tag neue Challenges bietet: Hier sind unsere Tipps, wie ihr mit der Trotzphase umgehen könnt.
Bildquelle: Getty Images/romrodinka
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