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Montessori-Tipps für Erstgeborene, wenn ein Geschwisterkind kommt

Montessori Geschwister: Schwangere Mama kuschelt mit Kleinkind

Ein neues Geschwisterkind bedeutet viel Unbekanntes für unsere Familien – und unsere Kinder. Nicht nur die erste Zeit mit dem Baby, sondern schon die Schwangerschaft ist geprägt von Veränderungen, Umstellungen und großen Gefühlen. Auf vieles können wir unsere Kids (und uns!) gar nicht vorbereiten. Aber es gibt tolle Möglichkeiten, den Übergang während der Schwangerschaft etwas einfacher zu gestalten. 7 Montessori-inspirierte Tipps, die uns mit unserem Kleinkind sehr geholfen haben.

Besonders, wenn unsere Kids noch sehr klein sind, wenn sie ein Geschwisterchen bekommen, können sie noch gar nicht richtig nachvollziehen, was da jetzt eigentlich passiert. Aber sie spüren ganz genau, dass da eine riesige Veränderung auf sie zukommt (und, dass wir immer öfter mit unseren Gedanken irgendwo anders sind).

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Jedes Kind wird auf die Schwangerschaft und die Geburt des Geschwisterchens anders reagieren. Und auch danach wird es immer wieder Phasen geben, die schwierig sind. Mit unseren Tipps lassen sich vielleicht doch erste Unsicherheiten nehmen – und bestimmt kommt sogar etwas Vorfreude auf.

7 Montessori-Tipps für Geschwisterkinder

#1 Auf Augenhöhe erklären

Schon kleine Kinder können komplizierte Prozesse wie Schwangerschaft und Geburt verstehen, wenn wir sie ihnen auf Augenhöhe erklären. Besonders, weil für Kinder Routinen so wichtig sind, hilft es ihnen, wenn wir Veränderungen ankündigen und erklären, was auf sie zukommt. Das ist auch ein großer Bestandteil der Montessori-Lehre.

Schon ab Ende des ersten Trimesters ist ein guter Zeitpunkt, vom Geschwisterchen zu erzählen und erste Ultraschall-Bilder zu zeigen. Dazu gibt es auch schöne Bücher, die das Thema erklären.

Wichtig ist es bei aller Vorfreude aber, das Thema sanft und sensibel anzugehen, denn viele Geschwisterchen sind schnell davon überwältigt und verunsichert.

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#2 Gefühlen und Gedanken Raum geben

Eine tolle Idee ist es deshalb, den Gedanken und Gefühlen unserer Kinder Raum zu geben. Bei Montessori ist es wichtig, Wege zu finden, wie wir uns ausdrücken können. Das kann durch Reden, Stille, gemeinsames Reflektieren, aber auch durch Malen oder Musik machen sein. Es geht vorrangig darum, unseren Kindern zu zeigen, dass wir sie hören, sehen und verstehen. Und dass alle ihre Gefühle eine Berechtigung haben.

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#3 Aufmerksam zuhören und beobachten

An manchen Tagen war bei uns das Thema Baby richtig wichtig, mein Erstgeborenes (zu dem Zeitpunkt knapp 2,5 Jahre alt) hatte tausende Fragen, hat sich Rollenspiele ausgedacht und wollte alle Bücher lesen. An anderen Tagen hatte es überhaupt kein Interesse daran oder wollte das Thema komplett ausblenden.

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Montessori sagt oft "Folge dem Kind": Wir geben unserem Kind das, was es gerade braucht bzw. lassen uns von ihm leiten, statt einzugreifen. Ich habe z. B. versucht, Fragen zu beantworten und meinem Kind immer die Gelegenheit zu geben, das Baby (oder seine Sorgen und Gefühle dazu) zu thematisieren. Und ihm gleichzeitig das Thema nie aufzudrängen.

#4 Mehr gemeinsame Zeit finden

Auch wenn sie uns in der Schwangerschaft eigentlich noch für sich alleine haben, merken unsere Kids schnell, dass sich etwas verändert. Und auch wir verhalten uns unbewusst anders und haben jede Menge Vorbereitungen zu treffen und Termine einzuhalten.

Time-In heißt hier das Montessori-Zauberwort, das auch, wenn das Geschwisterchen da ist, viele Konflikte lösen kann: Wir schaffen Momente, die nur unserem Erstgeborenen und uns gehören, in denen wir uns komplett auf unsere Bindung konzentrieren. Klingt kompliziert, aber das kann Kuscheln, gemeinsames Spielen oder Lesen sein.

Oder auch ein besonderer Ausflug oder eine gemeinsame Routine, z. B. immer samstags zusammen auf den Spielplatz zu gehen. Wenige Minuten der echten Verbundenheit reichen manchmal schon aus, aber je mehr wir davon umsetzen können, umso besser.

#5 Unabhängiges Spielen unterstützen

Manchmal hören wir solche Ratschläge wie: "Du musst dein Kind im Voraus daran gewöhnen, dass du mit einem zweiten Kind weniger Zeit für es hast!" Aber sich darin zu üben, das Große öfter mal zu ignorieren oder warten zu lassen, war für mich nicht die richtige Lösung. Außerdem wäre das garantiert schnell in Missmut gegenüber dem Geschwisterchen umschlagen. Was dagegen helfen kann, ist unserem Kind – ganz im Sinne von Montessori – etwas mehr Selbstständigkeit und Autonomie zu schenken.

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Maria Montessori legte einen großen Fokus auf selbstständiges Spielen. Wenn wir Kinderzimmer und z. B. auch Bad und Küche kindgerechter gestalten, schafft das Momente, in denen unser Kind sich selbstbestimmt beschäftigen kann. Oder uns im Haushalt oder mit dem Baby helfen kann, wenn wir gerade nicht spielen können.

Statt "Ich hab grade keine Zeit für dich!", zeigen wir ihm so: "Du kannst spielen gehen oder mir helfen." Das lässt sich später auch super z. B. beim Wickeln, Anziehen und Füttern vom Geschwisterchen umsetzen.

#6 Sinne und Babybauch mit einbeziehen

Für Montessori ist es wichtig, Kinder Erfahrungen selbst machen zu lassen und ihnen Vertrauen in ihre Fähigkeiten und Sinne zu schenken. Gerade weil das Konzept eines Babys so etwas Abstraktes ist, lässt es sich durch Sinneswahrnehmungen für das Geschwisterkind erlebbar und verständlicher machen.

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In meiner zweiten Schwangerschaft hatten wir das große Glück, dass unsere wundervolle Hebamme uns während der Pandemie zu Hause besucht hat. So konnten wir unser Erstgeborenes in die Vorsorgeuntersuchungen mit einbeziehen. Und es konnte z. B. die Herztöne seines Geschwisterchens selber hören, es im Bauch abtasten und seine Bewegungen unter der Bauchdecke mitverfolgen.

Auch im Alltag können wir unseren Kids zeigen, wie das Geschwisterchen strampelt, sich dreht oder auf ihre Stimme reagiert. Ihm gemeinsam Lieder vorsingen, Bücher vorlesen und es in Gespräche mit einbeziehen.

Wir haben übrigens Tipps und Hilfe für die Hebammensuche, falls sie für euch so schwierig ist wie für uns damals.

#7 Das Baby greifbar machen

Manchen Kindern (wie bei uns der Fall) sind Babys total suspekt, andere wollen am liebsten nur noch üben, üben, üben, wie es ist, ein großes Geschwisterchen zu sein.

In beiden Fällen ist es eine tolle Idee, das große Geschwisterkind mit in die täglichen Prozesse einzubeziehen. Wir können ihm zeigen, wo die Strampler hinkommen und erklären, wie Füttern, Wickeln und Baden funktionieren. Das zeigt unseren Kids gleichzeitig, dass sie auch bei den neuen Routinen nicht ausgeschlossen werden, sondern ein wichtiger Teil davon sind. Und sie bekommen die Chance, selber Verantwortung für ihr Geschwisterkind zu übernehmen.

Unserem Baby-skeptischen Kind hat auch eine Babypuppe sehr geholfen, mit der wir vorher alles ausprobieren konnten. Wir haben uns für die Montessori-inspirierte Stoffpuppe Krümel von Jako-O entschieden, die mittlerweile zum großen Liebling vom kleinen Geschwisterchen selber geworden ist:

Bei Maria Montessori gibt es sieben Grundprinzipien, auf der ihre Lehre basiert. Hier sind sie kurz erklärt:

​​Die 7 Grundprinzipien der Montessori-Pädagogik auf einen Blick
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Bildquelle: Getty Images/NazariyKarkhut

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